Reklame: Dass einem etwas gehören würde,…

Lesezeit: ca. 13 Minuten

(v1.2) …was man entsprechend sichern müsste, lässt die gewohnten Akteure die Vorstellung entwickeln, wenn ein System in sich kollabiert – im Wesentlichen ist es hier der Glaube an die gewohnten Denk- und Verhaltensmuster und darauf aufbauenden Konventionen und Wertvorstellungen – dann würde es genügen, zur rechten Zeit die „(Geld)Werte“ in ihren vielfältigen Formen herauszuziehen, um später, nach dem „letzten Dilemma“, zum passenden Zeitpunkt wieder einzusteigen, weil in der Masse immer noch der Glaube herrscht, dass Geld, Arbeit und was daraus an Produkten und Dienstleistungen hervorgeht, etwas wert seien – einschließlich der Ressourcen, die der Planet zur Verfügung stellt.
Das sind alles gewohnte Vorstellungen, die eben stets zu jenem „letzten Punkt“ führen, während der Mensch in der Ansicht verweilt, es sei ja „normal“ so – ein  gewohnter, mentaler Kreisverkehr.
„Normal“ hingegen ist nur das, was ihm seine Denk- und Verhaltensmuster vorgeben, für die er sich zu halten und diese auch noch zu verteidigen meint.

An diesen Vorstellungen baut sich das gewohnte System der „Wertegemeinschaft“ auf – dass man was „hat“ und demnach auch etwas „sei“ – mal ungeachtet, dass die gewohnte Erziehung zur Gehorsamsbereitschaft und Entsprechung die Grundlage für die Entwicklung hierarchischer Systeme bildet, die meist jene „natürliche“ Ordnung mit einem „Wolfsrudel“ zu vergleichen meinen und damit begründet in der Absicht herumlaufen, ihr „Herrschaftsgebiet“ notfalls verteidigen zu wollen oder zu lassen.

„Unsere Welt folgt einer naturgegebenen Ordnung, und wer versucht sie umzukrempeln, dem wird es schlecht ergehen.“ „Haskell Moore“, Cloud Atlas, 2012

Ein gewohntes Herrschaftssystem lässt sich auch nach „ehrenhaft-patriotischen“ Vorstellungen verteidigen, in der irrigen Annahme, nur weil man dem Boden irgendwann einen Namen gegeben hat, gehöre er auch einem, um als dann ein fiktives Gebilde wie einen „Staat“ darauf errichten und später auch verteidigen zu wollen.
Schon lange handelt es sich nicht mehr um klassische Staaten, sondern nur noch um international agierende Unternehmen, die sich internationalen Wettbewerbern „zu stellen haben“, wo sich die Gesellschaften in sich und auch gegenseitig, wie auch den Planeten ausbeuten, als ob es das „Normalste“ auf der Welt sei – einschließlich aller Verwaltungsstrukturen, die mit ihren entsprechenden Aufgaben zu Unternehmen umgestrickt wurden.

„Obwohl an der First Avenue so viele Flaggen wehen, gibt es heute keine Nationen mehr. Nur noch Unternehmen… internationale Unternehmen. Da sind wir. So funktioniert die Welt.“ „Kuman-Kuman“, Die Dolmetscherin, 2005

Letztlich ist es nur ein System der „Kaufleute“, wobei die Rolle der Kaufleute eine künstliche Rolle übernehmen (sollten), die der nach außen verschobenen Vernunft. Jedoch sind es nur Rollen, wie alle anderen, für die sich der Mensch zu halten meint. Schauspielerei findet im Kern (im Wesentlichen) also nicht einfach nur im Film oder auf der Bühne statt – es ist ein Rollenspiel, was man irgendwann als „alternativlos“ und deswegen auch „ernst“ angenommen hat.

Deswegen kann man auch mit der Bevölkerung „spielen“, während diese alles für „bare Münze nimmt“. Warum? Weil sie nie wirklich erwachsen geworden und in einer Märchenstunde hängen geblieben ist.

Die Welt ist nicht die Erde, sondern nur ein mentales Gebilde aus aufrechterhaltenen Vereinbarungen, die wie ein „Augapfel“ gehütet werden und deren Hinterfragung in der Regel einem Tabubruch gleicht, wo unter anderem die irrige Vorstellung herrscht, etwas oder jemand würde einem gehören, was man kaufen, mehren, sichern und zu verteidigen habe. Es kann nicht oft genug wiederholt werden, dies zu schreiben.

„Goethe sagte: „Man muss das Wahre immer wiederholen.“ Dem Kaufmann hingegen reicht es, wenn man die Ware immer wieder holen muss.“

Hinweisend: „Das Wahre“ ist jedoch nicht gleich „die Wahrheit“.

„It’s true, but not truth.“

Die Ursache für die Vorstellung, dass einem etwas oder jemand gehören würde, findet sich im anerzogenen geistigen Zustand, dass der Mensch nicht „Herr über sich“ und seine Denk- und Verhaltensmuster ist, sondern lieber „Herr über andere“ sein mag, während seine Denk- und Verhaltensmuster ihn jedoch beherrschen. Einer der größten Illusionen ist die Vorstellung, alles wäre „alternativlos“ und deswegen auch „ernst“.

Wenn so mancher fragt, wie man es denn sonst anders machen könne und in seinem Inneren die gewohnte Hilflosigkeit spürt, ist dies jener Moment, nur hilflos gegenüber den eigenen Denk- und Verhaltensmustern zu sein, die es jedoch zu überwinden gilt.

Nun, wo im offenen Raum die Kommentare „wie Pilze aus dem Boden schießen“, ist die beste Methode sich selbst zu entwickeln – nicht gewohnt in „richtig“ oder „falsch“ zu denken, sondern sich selbst die Frage zu stellen, warum man es „so“ schreibt, warum man sich „so“ verhält und auch, warum man meint, andere immer dafür verantwortlich zu machen. Das ist der erste Schritt aus der gewohnten „Projektion auf andere“ in den Modus der Selbstreflektion umzuschalten.
Dabei wird man selbst erkennen, wie hartnäckig die eigenen, anerzogenen Gewohnheiten sind, die immer wieder alles versuchen, sich ihnen doch wieder hinzugeben, weil es sich einfach leichter anfühlt. Das ist der Einstieg in jenen Prozess, wieder „Herr über sich“ selbst zu werden.

Dabei ist es notwendig, dass man mit den gewohnten Denk- und Verhaltensmuster nicht alleine steht, sondern auch der Gruppenzwang (der „Große Bruder“) weiter Einfluss zu nehmen versucht, der sich aus der Synchronisation (Gleichschaltung) der ebenfalls in den anderen wirkenden, fundamental sich stark ähnelten Denk- und Verhaltensmustern heraus ergibt und sich wie ein „schweres Tuch“ über alle legt.

Mobbing ist dabei ein Phänomen, wo nicht den Gewohnheiten entsprechende Denk- und Verhaltensmuster automatisch aussortiert werden, was auf dem Verhalten basiert, dass Veränderungen (der gleichgeschalteten Teilnehmer) anerzogen mit Bestrafung verbunden seien und so der „Sonderling“ entfernt werden muss.

Die Bestrafung für Entwicklung beruht auf einem meist in der Kindheit erlebten Szenario, wo sich das junge Leben eigenständig zu entwickeln versuchte, jedoch von der ihm zugeordneten Autorität bestraft wurde, eben weil auch diese mal gelernt hatte, sich nicht über eine Autorität zu erheben, da dies nicht den gesellschaftlichen Gepflogenheiten“ entsprach, weshalb „Väter“ und „Söhne“ nicht selten auch mit den üblichen „Problemen“ zu kämpfen haben. Wie ich dies handhabe? Zunächst dazu:

„Die Theorie besagt, dass die Sprache, die man spricht, das Denken prägt.“ „Dr. Louise Banks“, Arrival, 2016

Also klassisch und kompakt ausgedrückt (und das können Sie nun selbst sehen, wie Sprache wirkt): Bereits mit zwei Jahren konnte ich meinen Söhnen ansehen, dass sie nicht den gewohnten Verhalten von Kindern entsprachen. Das mag nun jeder Vater von seinen Kindern denken. So machte ich mich auf (was mir nicht immer gelang, weil die eigenen Denk- und Verhaltensmuster ja auch noch wirken), um ihnen auf Augenhöhe zu begegnen, was nicht bedeutete, den „Gutschi-Gutschi“ zu mimen.
Sie entwickelten und entwickeln sich eigenständig (während gleichzeitig auf der anderen Seite der „Elternwaage“ der Kontrollzwang anstieg).
Die beiden kamen dann nur noch, wenn sie in der Auseinandersetzung mit ihrer Entwicklung nicht mehr weiterwussten. So fanden eben jene Dialoge statt, so wie sie sachorientiert mit einem vernunftbegabten Erwachsenen stattfinden – und dann zogen sie sich wieder zu ihren eigenen Aufgaben zurück.

Und obwohl sie noch sehr jung waren, kam der Tag, an dem ich erkannte, dass ich ihnen nichts mehr zu vermitteln brauchte und heute sind sie teils weiter als ich selbst. Und das ist auch gut so, denn das Wesentliche ist die eigene und eigenständige Entwicklung, statt ständige Bevormundung zum Einhalt irgendwelcher „bedauernswerten“ Konventionen und Wertvorstellungen.

Und damit Philosophie nicht nur eine recht nette Angelegenheit darstellt, zeigt dieser stattgefundene Dialog:
„Du, Papa? Du hast doch gerade die Avocado gekauft.“ „Ja.“
„Und nun hast du den Kern gepflanzt.“ „Ja.“
„Und sicher willst Du, daß auch etwas wächst.“ „Ja.“
„Und wenn es dann gewachsen ist, dann willst du sicher auch ernten.“ „Klar, deshalb habe ich das auch gemacht.“
Mein Sohn umfasste meinen Oberarm, schaute mir in die Augen und sagte leise: „Papa, das hast du gut gemacht.“
Ich fühlte mich geschmeichelt und da umfasste er plötzlich nochmals meinen Oberarm, schaute und sagte: „Das ist aber auch wiederum schlecht.“
Ich war sichtlich verwirrt und fragte warum. „Weil der Mann, der dir die Avocado verkauft hat, kein Geschäft mehr mit dir machen kann.“ Dialog mit „meinem“ Sohn Maximilian (12/13 Jahre)

Nun sehen Sie, welchen Einfluss vorhandene Denk- und Verhaltensmuster auf nachfolgende Generationen haben und dass es nicht damit getan ist, der nächsten Generation freundlicherweise die wesentlichen Aufgaben zu überlassen, bloß weil man selbst zu träge, bequem und zu angepasst daherkommt.
Ich selbst komme aus einem „Elternhaus“, wo Gehorsam und Entsprechung, verbunden mit einer entsprechenden Erwartungshaltung „großgeschrieben“ (Okay, es sind ja auch Hauptwörter) wurden.
Man kann jedoch niemandem dafür eine Schuld geben, weil es stets die eigene Aufgabe ist, das Erlebte und das Beobachtete zu hinterfragen und auch – verbunden mit Konsequenzen – infrage zu stellen.

Das ist auch schon die eigentliche, mit die wesentliche Aufgabe des Menschen. Denn nur so findet er nicht nur wieder zurück ins Leben, sondern ist auch in der Lage, den entstandenen Unrat, den er über die Jahrhunderte angesammelt hat auch wieder zu beheben, statt gewohnt – wie ein „Don Quichott“ – gegen „Windmühlen“ (Symptomen) zu kämpfen, um so weiter die Existenz seiner anerzogenen Denk- und Verhaltensmuster weiter rechtfertigen/verteidigen zu wollen, die ihn sich haben vom Leben abwenden lassen.

Das Geschehene ist zwar geschehen, was man nicht mehr ändern kann, man kann jedoch die Bedeutungen ändern, die man bisher den Geschehnissen zu verleihen meinte. Die Welt funktioniert nur deswegen so, weil man in der irrigen Vorstellung unterwegs ist, man stehe (sicherheitshalber) ihr „objektiv“ gegenüber, es gibt jedoch keine objektive Sichtweisen, sie ist stets subjektiver Natur, also eine Wechselbeziehung.

„In unserem Leben gibt es Momente, die wir gerne vergessen würden und andere, die wir gerne wiederholen würden. Die Zeit kann uns niemals eine zweite Chance gewähren, aber wir können sie uns gewähren.“ „Jean-Luc Picard“, Star Trek: Picard, 2022

Es sind die Denk- und Verhaltensmuster, die den Menschen – solange sie ihn beherrschen – in den „Kreisverkehr fortwährender Wiederholung“ des Bisherigen führen. Jedoch ist nur er selbst imstande, aus diesem Kreis heraus zu treten. Das meint im Grunde der Esau-Segen.

„Das Leben kann nur in der Rückschau verstanden werden, muss aber in der Vorschau gelebt werden.“ Experimenter, 2015

„Man könnte sagen, wir sind Marionetten. Aber ich glaube, wir sind Marionetten mit Wahrnehmungsvermögen – mit einem Bewusstsein. Manchmal können wir die Fäden sehen – und vielleicht ist dieses Bewusstsein der erste Schritt zu unserer Befreiung.“ „Stanley Milgram“, Experimenter, 2015

Musikalische Nachbetrachtung: