dertag
dertag

Sich selbst entschlossen entwickeln

Lesezeit: ca. 15 Minuten

(v1.2) Ich beginne heute mal mit einem etwas älteren Filmzitat, was Auswirkungen auf die eigene Sichtweise hat.

„Es muss doch Alternativen geben, eine Technologie, die uns hilft unser Problem zu lösen.“
„Euer Problem ist nicht die Technologie. Das Problem seid ihr. Euch fehlt der Wille zur Veränderung.“ „Dann helfen Sie uns, uns zu ändern.“ „Ich kann eure Natur nicht ändern. Ihr behandelt die Welt, wie ihr euch selbst behandelt.“
„Aber jede Zivilisation erreicht irgendwann einmal einen kritischen Punkt.“ „Die meisten schaffen es nicht.“ „Ihr schon. Wie?“
„Unsere Sonne war dabei zu sterben. Wir mussten uns verändern, um zu überleben.“
„Also erst als ihre Welt vom Untergang bedroht war, wurdet ihr zu dem, was ihr jetzt seid?“ „Ja.“
„Aber genau da stehen wir jetzt. Sie sagen, dass wir kurz davor stehen, uns selbst zu zerstören, und sie haben recht. Doch erst wenn man an dieser Schwelle ist, entsteht in uns der Wille zur Veränderung, und nur unmittelbar vor dem Abgrund entwickeln wir uns weiter. Das ist unser Moment. Nehmt ihn uns nicht weg. Wir stehen kurz vor einer Lösung.“ Dialog zwischen „Dr. Barnhardt“ und „Klaatu“, Der Tag, an dem die Erde stillstand, 2008

Was den Blog angeht, freut sich so mancher über die Texte, da er seine Erlebnisse und Erkenntnisse darin bestätigt sieht.

Bei anderen – alltäglichen – Situationen ergibt sich wiederum, dass man niemandem dabei helfen kann, seine Denkweise zu verändern – gleich wie sehr so mancher das zu sehen meint.
Nur eine veränderte Denkweise, führt zu veränderten Sicht- und Handlungsweisen, was wiederum zu anderen Ergebnissen, als den üblichen führt. Zu hoffen, dass bei gleicher Denk- und Handlungsweise andere Ergebnisse herauskommen, nennt sich Wahnsinn.

Um es so auszudrücken: Die Politik wird es nicht lösen, gleich welcher Farbe auch immer. Und der Bürger will es nicht lösen. Auch das kann dieses Zitat von Seehofer bedeuten: „Diejenigen die gewählt wurden, haben nichts zu entscheiden… und diejenigen, die entscheiden, sind nicht gewählt.“

Doch lieber wähnt man sich in der „Gewissheit“, dass hinter allem „die vermaledeiten Eliten“ stecken und an allem schuld sind.

Das Opfer sieht für sich einen entscheidenden „Vorteil“: Es hält sich für unschuldig.
Das wiederum verleitet jene, die sich für die „Retter“ halten, die Opfer gegen „böse Mächte“ „zu beschützen“. Fick die Wand an!

„Wer seine Stimme abgibt, hat nichts mehr zu sagen.“

Sich zu entwickeln oder auch nicht, hat jeder eigenständig zu entscheiden! Aus diesem Grund nutzt es auch wenig, nur von den Weisen die Sprüche von den Lippen abzulesen, um sie dann gebetsmühlenartig wiederzugeben.
Das macht man wohl mal eine Weile, bis man merkt, dass es nicht wirklich nicht das ist, was man sich möglicherweise davon versprochen hat. Jedoch gehört es zum Entwicklungsprozess dazu – zumindest als eine Art Zwischenschritt.

So mancher versucht sich darin, auf Dauer mit Gigabytes von Videos zu „befüllen“ zu wollen, während am Ende die Augen nur esoterisch-euphorisch verdreht sind. Gleichsam dienen jedoch all jene dazu, dass man sich selbst findet.

„Ich bin von Licht und Liebe erfüllt, Arschloch!“ „Reagan’s Mutter“, Inside Job, 2021

Der Ausdruck „sich selbst finden“ klingt zunächst erst mal widersprüchlich, weil man sich ja „schon gefunden hat“, wenn man bspw. mal in den Spiegel blickt.

Mehr jedoch geht es darum, den verschüttet gegangenen Menschen in sich selbst – vergraben und eingehüllt in seinen vielen Rollen – wieder zu entdecken, was wiederum die Kenntnis über den Unterschied zwischen Mensch und Person (Rolle, Hülle, Maske) erfordert und dies mit dem der Prozess der Infragestellung einhergeht.

Die Tage begab sich ein Szenario, dass jemand auf die Fragen eines anderen, über die stattgefundene Realität der letzten Tage mal nachdenken und reflektieren sollte, um so eine gemeinsame Dialog-Basis zu schaffen.

Was jedoch kam, war eine Art Vorstellung von einer „bunten Zukunft“, während sorgfältig vermieden/ausgeblendet wurde, auf die tatsächlichen Ereignisse zu reagieren.
Auf weitere Fragen wurde weiterhin so reagiert. Am Ende entschied sich der Fragende nicht weiter zu fragen.

Das ist auch der Grund, warum ich keine Wunsch-Welt-Zukunft zeichne, weil dies jedem Einzelnen obliegt, was sich auch erst dann einstellt, wenn umgedacht worden ist.
Nur zu warten, dass die Welt schön wird, während die Mehrheit weiter an ihren Denk- und Verhaltensweisen festzuhalten meint, in der Hoffnung, dass „es“ anders wird, sorgt weiter nur für da Übliche… und dies scheint – aus den Kommentaren entnehmend – im Kern immer düsterer zu werden.

„Nichts lindert Ängste besser, als ein Hauch Nostalgie.“ „Morpheus“, Matrix Resurrections, 2021

Oder:

„Ist Realität, die auf Erinnerungen beruht, nicht bloß ’ne Fiktion?“ „Morpheus“, Matrix Resurrections, 2021

Das beobachtete Verhalten, sich nicht der Realität zu stellen, entsprechend davon Schlussfolgerungen, mit Hinblick auf die tieferliegenden Ursachen zu treffen, führt bei entsprechender Beibehaltung zu einem Verlassen der Realität und damit auch von jener Basis, von der man in seiner Entwicklung startet, sonst entwickelt sich „nichts“.

Wie ich das gemacht habe? Zunächst habe ich mir eine sehr lange Zeit die sicht- und spürbaren Symptome (umgangssprachlich: „Probleme“) angeschaut.
Dabei viel auf, dass sich mehrheitlich nur bis zu einem Punkt bewegt wurde, wo es darum ging/geht, nur die „Probleme“ zu kritisieren, die Schuldigen zu benennen und durch „gerechte Autoritäten“ auszutauschen, um sich letztlich wieder nur für die Betreuung zu entscheiden.

„Der Fisch, der sich über das schmutzige Wasser beschwert, sieht sein Arschloch am wenigsten.“

Hier befindet sich eine Art Grenze in den Köpfen, während sich an dieser Stelle – gemeinsam mit den Beschuldigten – im Kreise gedreht wird.

Es gibt bei dem Thema „Menschliche Entwicklung“ nichts, was man jemandem mitgeben kann, was er nur noch „nachzumachen“ braucht.

Jeder ist individuell und jeder hat seinen eigenen Weg vor sich, jedoch möglicherweise die selbe Richtung.

Der Entwicklungsprozess geschieht in der Weise, dass man sich „nach vorne“ bewegt, indem man das System schrittweise infrage stellt.
Hat man sich nicht mit dem System auseinandergesetzt, so ist die Wahrscheinlichkeit, sich im Kreise zu drehen, recht hoch.

„Das Leben kann nur in der Rückschau verstanden werden, muss aber in der Vorschau gelebt werden.“ Experimenter, 2015

Bei dem ganzen Szenario geht es auch nicht darum, sich nur irgendwo mit dranzuhängen, um mitgenommen zu werden. Zur Freiheit bedarf es nur des Mutes. Doch wisse: Es gibt kein Mitnehmen, sondern nur ein Mitkommen.

Das liegt daran, dass der Weg hin zur Selbstbestimmung nicht in der Weise abläuft, dass man jemanden an die Hand nimmt, ein paar Schritte mit ihm geht, und das war es dann bereits.

Das tägliche Medientamtam ist darauf bedacht, dass sich der Einzelne selbst auf den Weg macht, jedoch nicht um sich wieder ein paar andere zu wählen, die ihm dann wieder den „Zucker in den Hintern blasen“.
An diesem Punkt wird auch deutlich, dass man niemanden solange „beschwafelt“, bis er sich auf den eigenen Weg macht.

Jedoch fällt auf, und ich dachte ich könnte mir diesen Punkt ersparen, dass der Weg der Erkenntnis zunächst auch im eigenen Untergang der Rolle mündet. Existenzverlust ist ledig ein Rollenverlust, was einmal mehr die Kenntnis über den Unterschied zwischen Mensch und Person erfordert. Alles Mitgefühl hilft dabei jedoch nicht.

Gemeinsames Leid wird dabei zu doppeltem Leid, wo eine anonyme Mehrheit versucht sich diesem entledigen zu wollen, was durch die Forderung nach Veränderungen und der heimlichen Vorstellung, selbst nicht von diesen betroffen zu sein, erst erzeugt wird.

Global ist erkennbar, dass wir als Zivilisation so nicht mehr weitermachen können, wie bisher.
Die gewohnte Erziehung zu Gehorsamsbereitschaft und Entsprechung, verbunden mit der üblichen Vorstellung vom Haben und „mehr des Selben“ und den damit verbundenen, gesellschaftlichen Wertvorstellungen, als Motor eines weltweiten Geschäftsmodells, führen so zu einer Katastrophe.

„Ja, aber ich kann doch nicht anders.“

„Ja was sollen wir denn tun?“ „Mit dem Denken zu beginnen, wäre ein guter Anfang.“

Symptome gibt es zwar reichlich, jedoch, möchte man die so schnell wie möglich vom Tisch haben, und so werden diese mitunter mit reichlich Finanzmitteln kaschiert. Schließlich braucht man ja schnelle „Lösungen“, damit der Wähler – gut gelaunt – weiter betreut werden mag.

Die Vorstellung im Haben (Anmerkend: durch Besitz und Eigentum zu sein), bringt mit sich, dass für die „Probleme“ stets andere zuständig sind, während man sich selbst in der Rolle den Unschuldigen einhüllt.
An diesem Punkt kann man auch verstehen, dass man gerne auf die Mehrheit so konditionierter Menschen zu verzichten versucht.

Das mag daran liegen, dass die Mehrheit bisher so funktioniert hat, dass es für das System der alten Ordnung verträglich schien, während der Zenit dieses Konzept mittlerweile überschritten scheint.
Und bevor man eine anonyme Mehrheit zu „reduzieren“ versucht, erscheint es doch sinnvoller, wenn sie sich selbst umerzieht, da es wohl nicht mehr damit getan ist, dass sich doch die nachfolgenden Generationen mit den „Problemen“ auseinandersetzen sollen.
Ein Satz, den man häufig von jenen hört, die die Ziellinie zum Rentenalter erst kurz vorher überschritten haben.

Während sich über die vielen sicht- und spürbaren Symptome mitunter heftig „das Maul verrissen“ wird, beginnt Realität jedoch bereits im Kopf. Und anhand der gestellten Fragen, kann man auch den Geist des Fragenden erkennen.

Wenn alles nicht mehr klappt, dann gräbt man das Argument „Die Eliten sind Schuld“ aus.
Worin unterscheidet sich die Elite von der Masse?
Die Elite weiß, wie die Masse funktioniert, während die Masse selbst nicht wissen will, wie sie funktioniert. Schließlich muss sie ja arbeiten und Geld verdienen…

Da bekommt die Verteuerung von Energie und damit einhergehende Preiserhöhungen plötzlich eine vollkommen andere Bedeutung.

Dem Moment „des jüngsten Gerichts“ kann man die Dramatik nehmen, indem man sich wieder an seine längst vergessene, eigene Entwicklung erinnert, sonst bleiben nur die Gewalt gegen sich und andere, Resignation und Regression usw. übrig. Natürlich kann man auch das alles ignorieren und die „Boten mit ihren Informationen verdammen“.

Doch genau dieses Verhalten führt zu jenen Situationen, die gleichzeitig niemand erleben will, und es wird versucht, anderen dafür die Schuld zu geben, um vermeintlich damit den eigenen Hals retten zu wollen.

Journalist: „Würden Sie ein Opfer bringen?“ Befragter: „Ja, meinen Nachbarn.“ Journalist: „Ich meinte eher: Würden Sie SELBST ein Opfer bringen?“ Befragter: „Ich sagte doch: Meinen Nachbarn! Sie müssen mir nur sagen, wohin ich ihn bringen soll.“

Wenn man sich die Bergpredigt vor Augen führt: So mag eine Mehrheit lieber durch das breite Tor schreiten. Sie hat sich selbst dazu entschlossen, da sie sich dazu entschlossen hat, anderen für ihre Situation die Schuld geben zu wollen, was sie jedoch nur in „die Rolle des unschuldigen Opfers“ schlüpfen lässt.

Einmal mehr der Hinweis, sich mit dem System auseinanderzusetzen, statt mit dem „Finger der Schuld“ bewaffnet auf „Erlösung“ durch andere zu hoffen.

Und genau diesen Finger kann man sich jedoch getrost „in den Hintern stecken“.

Nachtrag: Der Mensch, in der Regel unbewusst über die Auswirkungen seiner Denk- und Verhaltensweisen und Wertvorstellungen, bleibt dennoch für sein Handeln und damit verbundene Konsequenzen verantwortlich – ein Hinweis, sich besser über diese Denk- und Verhaltensweisen und Wertvorstellungen bewusst zu sein.

Musikalische Untermalung:


Nachtrag 2: Im Kern geht es nicht um Revolution, sondern um Evolution.

„Mutationen sind der Schlüssel zu unserer Evolution. Sie haben es uns ermöglicht, uns von einzelligen Organismen zur komplexesten Spezies auf dem Planeten zu entwickeln. Dieser Prozess erstreckt sich gewöhnlich über große Zeiträume. Aber alle paar Jahrtausende macht die Evolution einen Sprung nach vorne.“ „Dr. Xavier“, X-Men, 2000