Sich wandelnde, geistige Strukturen
So mancher hat zumindest schon mal davon gehört, dass alles was staatliche Institutionen und behördliche Verwaltung betrifft, in Unternehmen umgewandelt wurde.
So macht sich hier und da mancher Gedanken, um den damit abhanden gekommenen „Rechtsstaat“ und einer möglichen Wiedererweckung.
Und so erklingen die Forderungen nach einer „Rechtsordnung“, die sich üblicherweise an etwas „von vorher“ zu orientieren hat, was „gültig“ sei, was im Kern auch nur „geltend“ war – als Hinweis auf die kollektiv vereinbarte Fiktion, weiterführend: positives und überpositives Recht.
Die vergangenen 100 bis 150 Jahre zeigen einen voranschreitenden Abwicklungsprozess, der sich in eine Richtung bewegt, die so manchem – verständlich – Unbehagen bereitet.
Das Gefühl beruht jedoch nur auf der Annahme, dass irgendwann wieder einmal eine „gewohnte Ordnung“ herrschen könnte, während die sich abzeichnende Realität, zunehmend eine andere ist.
In der Regel wird aus schmalem Blickwinkel eine größere Sichtweise konstruiert, während Signale aus anderen Betrachtungsdisziplinen außen vorgelassen werden.
Diese gewohnte Sichtweise beruht auf einer fein säuberlichen Trennung zu anderen Disziplinen und ist dabei ein Phänomen gesellschaftlicher Konditionierungen, die den Blick auf das größere Ganze in der Regel verhindern.
Das wiederum führt zu Spekulationen und zu vielen Unbekannten in der grob aufgestellten Gleichung.
Für gewöhnlich teilen sich die Lager in Optimisten und Pessimisten.
Die tiefer greifenden gesamt-gesellschaftlichen, ja sogar zivilisatorischen Wirkrichtungen, sind auf der einen Seite jedoch gekennzeichnet durch eine rückwärtsgewandte, konservativer Haltung, die das bisherige System mit seinen bekannten „Ausblühungen“ erzeugt – basierend auf in der Mehrheit vorliegenden, konditionierten und wirkenden Denk- und Verhaltensmuster.
Dem steht eine vorwärtsgerichtete, dem Leben und individueller Entwicklung zugewandte Lebensweise gegenüber – der Dreh- und Angelpunkt individuell gesellschaftlicher Entwicklung und Quantensprung oder Rückfall in mittelalterliche Regressionsverhalten.
Das Neue betrachtet der Gewohnte mit der Sichtweise des Alten, die in ihm, im seinem „Ich“ herrscht. Er kann, aufgrund seiner, das Altsystem erzeugenden Denk- und Verhaltensmuster, nicht anderes erkennen – selbst wenn er sich die beste Brille der Welt besorgen würde, denn es ist kein bloßes Sehen mit den Augen, sondern abhängig von seinen Konditionierungen.
Das Neue kann man erst erkennen, wenn man sich Schritt für Schritt von den bisherigen Denk- und Verhaltensmustern ablöst. Das erfordert viel Mut und nicht jeder ist dazu bereit. Vor allem dann nicht, wenn sich gewohnt an den Muster der Feindbildprojektion und Schuldzuweisung &c. festgeklammert wird.
Auf diese Weise machen sich die Betroffenen das Leben selbst schwer, wenn sie sich „den Teufel an die Wand malen“, der aus ihrer eigenen Projektion kommt und sie sich noch nicht einmal über diesen Vorgang bewusst sind, dass sie den Feind selbst erzeugen – genauer gesagt: tut dies ihr „Ich“:
„Der zum Wandel entschlossene Mensch, in der klaren Gewissheit ein „Ich“ zu haben, was sich entsprechend des Erkenntnis- und Entwicklungsprozesses zunehmend verändert, über die Täuschung hinweg, sein „Ich“ zu sein.“
Veränderung ist etwas, was das klassische „Ich“ zur Höchstform auflaufen lässt, was an Feindbildprojektion, Kampf, „Schützen“, Verteidigen, Lügen, Mord und Totschlag, Widerstand und Flucht machbar ist – doch letztlich alles nur Verdrängungskonzepte sind.
„Ja, aber… die anderen…“ „Genau…“
„Die anderen sind noch nicht soweit…“ „Man ist nie soweit…“
Wie gesagt, staatliche und behördliche Strukturen sind in der Auflösung, was diese noch nicht so recht erkennen mögen, siehe unter anderem: „Helmut Schmidt“. Hier entsteht weiterer Aufklärungsbedarf unter konstruktiver Beibehaltung von Erkenntnissen.
Wenn z.B. das GG nicht mehr gilt, macht es wenig Sinn, es opportun wieder als rechtliches(!) Hilfsmittel aus der Ecke zu holen und zur Anwendung bringen zu meinen. Es ist lediglich ein Hilfsmittel der Erkenntnis, um sich selbst weiter zu entwickeln, jedoch nicht bloß als noch besserer rechtsgewandter Spezialist.
„Wenn die Würde des Menschen unantastbar ist, warum muss sie dann von anderen „geschützt“ werden?“
Infragestellung ist der eigentliche Prozess und Hilfsmittel in diesem Wandel, was im Kern den Bedeutungswandel in sich trägt. Das Recht mutiert dabei zu einem reinen Entwicklungswerkzeug des Menschen selbst, während es seine Bedeutung zunehmend einbüßt.
„Wie kann man Menschenrechte einfordern, wenn es im ersten Artikel um Vernunft und Gewissen geht, mit denen der Mensch „begabt“ geboren wird?“
Seit 8. Mai 1945 gibt es keine echten Beamten, sondern nur Bedienstete mit Eigenschaften eines Beamten. Also ist die Verwendung des Wortes „Beamter“ obsolet. Sie sind keine, sondern heißen nur so.
Und nicht nur an diesen Punkten macht ein konstruktiver Erkenntnisdialog wiederum Sinn, mit dem Ziel, das Bildes eines größeren Ganzen durch Infragestellung zu entwickeln. Hinweis: Ein größeres Bild ergibt sich nicht einfach durch Anreihung zusammengetragener Unsäglichkeiten und deren symptomartige Kaschierung (Suche nach schuldigen Verantwortlichen).
Es geht um die Entwicklung des Einzelnen – über die Konventionen hinaus. Je mehr er sich dieser Aufgabe bewusst ist, desto leiser wird es auf der anderen Seite.
Auf diese Weise entsteht der eigentliche Verlust für das alte System, der auch nicht wieder umkehrbar, also irreversibel ist. Es wird auch keine anderen Erlöser geben, als der Einzelne sich selbst.
Das sind dann die echten Andersdenker und da hilft auch keine Stigmatisierung als „Reichsbürger“ oder „Terrorist“ mehr, was letztlich nur die übliche Feindbildprojektion aus den Reihen konventionell konditionierter Akteure ist.
„Die Judenhasser haben mich als „Juden“ bezeichnet, das Finanzamt als „Reichsbürger“, die Polizei führt mich als „Terroristen“ und die „Reichsbürger“ haben mich als „Kulturmarxisten“ und „Nihilisten“ bezeichnet.“
„Man sieht an diesem Punkt sehr schön, wo das System greift, wenn man Aufklärung aufzuklären versucht, die alsbald ähnliche Verdrängungsverhalten an den Tag legen, um sich gegen die Veränderung ihrer bisherigen Erkenntnisse zur Wehr setzen oder sich durch Schweigen und Stille zum Ausdruck bringen.“
Das kann man sich also getrost ersparen, verweist es wieder nur darauf hin, den eigenen Weg zu gehen.
Wie Veränderung vom Alten ins Neue sofort sichtbar wird, zeigte die mehr unbewusste Anwendung von „Ockham’s Rasiermesser“ in einem Gespräch mit einer Szenengröße in 2013. Ein in intensiver Feinarbeit zusammengetragenes Wissen über das Rechtssystem, verlor innerhalb weniger Minuten dramatisch an seiner gewohnten Bedeutung mit der Erkenntnis:
„Stimmt. Du hast recht. Da läuft ja wirklich eine ganz andere Nummer.“
Es ist, als ob man selbst die vier Reiter der Apokalypse ist.
Das klassische „Ich“ mag natürlich nicht, dass sich was am Erreichten ändert, weil es daran festzuhalten gedenkt und dies zu erhalten versucht. Jenen mag man einen Hinweis geben, wenn dieser Bedarf in Form einer Frage entsteht. Der Rest ist ihm zu überlassen.
„Es sind nicht die Dinge, die uns beunruhigen, sondern die Bedeutungen, die wir den Dinge verleihen.“ Epiktet 2.0
Bedeutungsverlust ist stets ein schmerzvoll empfundener Verlust des klassischen „Ichs“. Deshalb verteidigt es das Erreichte und verdrängt Informationen, die das Erreichte in Gefahr bringen könnten.
Die wahrgenommene Verlustangst entspringt jedoch auch nur einem verdrehten Konzept, dass das Signal Angst im Kern nur ein Hinweis auf situationsbedingt fehlende Informationen ist.