apfel und mandarine
apfel und mandarine

Über die Auseinandersetzung mit Phänomenen des Systems hinaus

Lesezeit: ca. 15 Minuten

(v1.0*) Ich bin – wegen Kuchenbackens – wenig in das Thema „Trump“ involviert, und was da letzter Zeit in den Medien erscheint, ist lediglich das übliche Gezerre. Wer denkt schon darüber nach, sich das Wahlsystem mal auszuschauen? Ach, das war Thema in einer der letzten Sendungen der „Anstalt“?

Doch wer denkt über den Zustand vor Ort nach? Davon ausgehend, dass es täglich mehr werden, während über den stattfindenden Faschismus immer noch zuviel geschwiegen wird oder Mahner ignoriert werden.
Der Grund für das Ignorieren und Schweigen, findet seine Ursache im möglichen Verlust der „eigenen“ Existenz (Signal: „Verlustangst“).

Die gleiche Verlustangst herrscht bei all jenen, die in der Vorstellung leben, das was sie unter „Leben“ verstehen, ihres sei. Jedoch sind „Existenz“ und „Leben“ zwei Paar Schuhe. Doch davon weiß der gewohnte Denker nichts, er kennt den Unterschied nicht wirklich.

Interessant ist dabei, dass viele sich keine Alternative zum bestehenden System vorstellen können, weil sie in der Regel nicht wissen, was das System ist. Bisher haben es nur sehr wenige erkannt.
Die Mehrheit bewegt sich im Rahmen ihrer Verdrängungskonzepte und hofft darauf, dass andere ihnen weiter „die Kohlen aus dem Feuer holen“ oder jene haben bereits „die Segel gestrichen“.
Darin sehen sich andere wiederum bestärkt für alle „kämpfen“ zu meinen und proben sich schon einmal in der „Beschützerrolle“ und sprechen im gewohnten Rahmen aus Geld und Arbeit von „Gerechtigkeit“ und „Frieden“. Es ist nur der übliche Polit-Kindergarten klassischer Sichtweisen.

Wer der Meinung ist, dass „die Anderen“ erst einmal „weg“ müssten, damit man das „Neue“ machen könne, bleibt mit diesem Gedanken schlich und einfach im Alten.

Die gewohnten Staatsbemühungen in der Aufklärerszene sind weiter beharrlich, während ignoriert wird, dass es wenig Sinn macht, eine Fiktion durch eine andere Fiktion ersetzen zu wollen.
Das ragt eine Weile hervor, während die auf Erlösung hoffenden Untertanen, dem Treiben ihrer (möglichen) Gladiatoren weiter zuschauen und auf Signale hoffen, die ihnen ihr eigenes Weitermachen (wie bisher) ermöglichen – in der Regel in der Hoffnung auf den Erhalt der eigenen Macht, finanzielle Verbesserungen, weiterem Behalten des Eigentums und der Besitztümer, dass ihnen auch weiter etwas oder jemand gehören würde.
Nicht zu vergessen, dass man alle als „Unsäglichkeiten“ wahrgenommene „Probleme“ wieder aus dem Land jagen kann, da der Boden ja „dem Volk“ gehört. Tut er das wirklich?

Wer mag schon erkennen wollen, dass die als „normal“ deklarierte „Normalität“ doch nicht so „normal“ ist, wie sie erscheint, nur weil man Systemalternativen ignoriert oder fest entschlossen an nur einer festzuhalten meint?

Die Hoffnung, dass die „Erlöser“ einen sozusagen mitnehmen, trifft für die meisten in der Weise zu, dass sie sozusagen „vom Komfortsofa heruntergeprügelt“ werden.

Das liegt daran, dass Veränderungen zwar gefordert werden, jedoch die Forderer selbst nicht Teil davon sein wollen.
Aus diesem Grund entscheiden sich die „Altsystemiker“ stets für das Austauschen der ungerechten gegen die ihnen gewogenen „gerechten Vorgesetzten“, mit deren wohlwollend zugestandenen/versprochenen Privilegien, was natürlich reine Selbstverarschung ist.

Es ist sinnvoll, sich der Tatsache zu stellen, dass es nicht ausreicht, nur gegen etwas sein zu wollen und der ersonnene Gegner nur beseitigt werden müsse. Wer macht sich schon Gedanken, dass das im anderen erkannte Feindbild, nur eine Projektion der eigenen inneren Haltung ist?

Die Alternativlosigkeit, wie sie nur allzu gerne gesehen wird, beruht auf dem anerzogenen Unvermögen, sich selbst über die Konventionen hinaus zu entwickeln, weil die „im Außen“ herrschenden Abhängigkeiten aus winkenden Belohnungen und möglicherweise zu erlebenden Bestrafungen einfach zu verlockend sind. Belohnungen behält man für sich Bestrafungen gibt man weiter.

„Sie verstehe nicht, dass sie nicht verstehen.“

Bereits vor langer Zeit (ich war ca. viereinhalb) hatte ich mich entschlossen kein Teil des Systems sein zu wollen. Anfänglich versuchte ich dies noch wegen des Üblichen, dem nahezu alle (noch) hinterherrennen.
Komischerweise sollte das nicht sein und so kam irgendwann auch die Aufgabe, das System in seinen Grundfesten in Frage zu stellen, wenn doch die ach so viel beklagten Notwendigkeiten und der laute Ruf nach Veränderung, letztlich doch nur Absichtserklärungen und Willensbekundungen bleiben sollten.

Was „geboten“ wird, interessiert mich schon lange nicht mehr, inhaltlich sind dies die winkenden Privilegien und möglichen Besitztümer und dem damit verbundenem Arbeiten und Geld verdienen hinterherzurennen.
Es bestimmt auch niemand darüber, ob das, was ich im Moment des Schreibens tue, Arbeit ist oder nicht, nur weil ich damit kein übliches Geschäftsmodell verbinde. Er bestimmt nur für sich selbst, was er letztlich ist.

Wer den Blog liest, weiß, dass ich weder eine Krankenversicherung, noch ein Konto, noch an der Rente interessiert bin, was für die meisten wohl nicht erklärbar erscheint, weil sogleich der Gedanke im Kopf herumgeht: Irgendwie muss er ja Geld verdienen.

Geld verdienen ist dann, wenn man sich dafür versklavt, jedoch die Möglichkeit hat sich durch mehr des Selben in Richtung „finanzielle Freiheit“ zu entwickeln, was jedoch nichts anderes ist, als „Arbeit macht frei“.
Der Glaube an „finanzielle Freiheit“ hat nicht nur die Tätigen fest im Glaubensgriff. Darüber hinaus gibt es auch jene, die sich zur Regel gemacht haben, den Glauben der anderen für sich nutzen zu wollen. Das nennt sich dann „vor den Karren spannen“.
Der wesentliche Unterschied liegt darin, nicht den gewohnten Süchten hinterherzurennen (in der gewohnten Vorstellung: „Ich muss ja…“), die sich auch erst dann auflösen, wenn man sich in Vernunft und Gewissen entwickelt.

Das liegt daran, dass die meisten von ihrem „Ich“ und seinem möglichen Verlust seiner Existenz beherrscht sind. Einem „Ich“, was sich durch seinen Menschen, wenn es sich (in seiner Existenz) bedroht fühlt, „mit Händen und Füßen“ zu wehren versucht.

„Menschen verteidigen notwendigerweise ihr eigenes „Ich“. Wir nennen das: „ohne Grenzen“. Sie werden lügen, betrügen, stehlen, morden. Sie werden alles tun, was notwendig ist, um das aufrechtzuerhalten, was wir „die Grenzen des Ichs“ nennen.“ Andrew Samuels, Ph. D., Revolver, 2005*

Der Mensch, ausgestattet mit den gewohnten Denk- und Verhaltensweisen, schuf sich so eine Welt, von der er fest der Meinung ist, sie sei alternativlos – im Wesentlichen, um das Festhalten an den Gewohnheiten damit rechtfertigen zu wollen.

„Wo kämen wir hin, wenn jeder sagte, wo kämen wir hin und keiner ginge, um zu sehen, wohin wir kämen, wenn wir gingen.“ Kurt Marti

Der gewohnte Denker winkt in der Regel an dieser Stelle ab, um durch sein Verhalten einmal mehr zu bestätigen, was bereits da steht.

Wie wäre der Gedanke, sich in einer ausweglosen Situation zu bewegen, während man selbst hofft, dass andere für einen die „Drecksarbeit“ machen, während die schon lange nicht mehr daran interessiert sind?

„Nicht das Erreichte zählt, sondern das Erzählte reicht.“

„Klassische Politik, wie sie nur im Rahmen hierarchischer Ordnungen so erscheint, ist der Versuch aus einem fahrenden Ballon heraus, in tausend Meter, mit einem Wollfaden, einen auf der Straße klebenden Kaugummi aufheben zu wollen.“

Der gewohnte Held tut gut daran, sich zu zügeln, sonst wird er wieder nur zum Instrument seiner auf Erlösung hoffenden Opfer.

„Im größten Moment der Verzweiflung, steckt auch der Moment für neue Wege.“

Der Mensch in der Rolle des in der Gesellschaft als „normal“ erachteten Opfers, was seinen Beschützer sucht, ist nicht der Mensch selbst, sondern es sind seine Denk- und Verhaltensweisen, die „geschützt“ werden wollen.

*Bei allem geht es darum, den strukturellen „Status Quo“ des „Ichs“ zu erhalten – notfalls mit allen Mitteln.

Doch haben sich die einstigen „Beschützer“ über die letzten Jahre offensichtlich zu den „Tätern“ verwandelt, und damit begann einmal mehr die Suche nach den „neuen Gerechten“.

Das man sich da zunächst (und bei den meisten Akteuren noch heute) in einer Märchenstunde bewegt, ohne dies jedoch zu erkennen, versucht man sich gewohnt in „Alternativen für Deutschland“ oder dem Versuch eine „Staatsluftnummer“ gegen eine andere austauschen zu wollen.

Reichskanzler, Minister, Könige, Präsidenten, Kaiser usw.: Es sind alles nur Rollen im Rollenspiel, ein Spiel, ein „so tun, als ob“. Lediglich die gewohnten Denk- und Verhaltensweisen (das „Ich“) versuchen dies als einzige Realität zu verteidigen.
Während der kämpfende Mensch nach seinen Denk- und Verhaltensweisen funktioniert, für die er sich irrtümlicher Weise hält und deswegen meint, „er sei ja so“ oder „könne ja nicht anders“. Knast erkannt?

Sicherlich gibt es jene, die unbelehrbar, besser: uninformierbar sind. Das regelt sich jedoch von selbst.

Um es klar auszudrücken: Man legt das alte System nicht wirklich ab, sondern entwickelt durch dessen Infragestellung alternative Denk- und Verhaltensweisen und trägt somit zwei Systeme in sich, zwischen denen die eigentliche Entwicklung des Menschen innerhalb des Lebensprozesses stattfindet, in den er untrennbar eingebunden ist.

Sozusagen bewegt er sich zwischen den beiden, die man nicht einfach mit „gut“ und „böse“ bezeichnen kann, jedoch mit „Täuschung“ und das „Wahre“
Das „Wahre“, was erst durch die Infragestellung der „Täuschung“ erkennbar wird und somit beide einander bedürfen, während das, was als „Wahrheit“ bezeichnet wird, der Entwicklungsprozess selbst ist.

„Wahrheit ist das, was funktioniert.“ Ernst von Glasersfeld

Goethe sagte: „Man muss das Wahre immer wiederholen“. Der Kaufmann sagt: „Man muss die Ware immer wieder holen.“

Aus diesem Grund lernt man in der alten Ordnung letztlich nur eines: wie es nicht funktioniert.

Alternativlosigkeit existiert demnach nur in all jenen Köpfen, die nicht wirklich wollen, dass sich etwas ändert, denn dann wären sie ja auch selbst betroffen.

In den letzten 15 Jahren habe ich mit vielen Menschen gesprochen, die alle Veränderung forderten. Doch im näherem Gespräch, als ihnen klar wurde, dass sie etwas selbst tun können und wie sie mit dem gewohnten System in Verbindung stehen, kam regelmäßig die Frage: „Ja, wie willst du das denn den anderen beibringen“, während sie sich damit selbst aus der Betrachtung herausnahmen. Ein klares Signal für ein „so tun, als ob“ und damit auch für das Spiel, das Rollenspiel.

Die Machtbesessenen meinten in der Regel, dass Menschen Führung bräuchten, während sie bei der Unterwanderung ihrer Aussage, bereits die Fassung verloren.
So offenbaren sich die „Ungeeigneten“, die andere deswegen nicht geeigneter werden lassen.
Das Prinzip der klassischen Führer und ihrer Untertanen ist ein sicht- und spürbares Phänomen, beruhend auf einer Fehlbeziehung des Menschen zu seinem „Ich“, also seinen Denk- und Verhaltensweisen.
Diese beherrschen ihn solange, bis er erkannt hat, dass er welche hat und nicht gewohnt nur diese ist, um sich letztlich aus sich selbst heraus zu befreien.

Das macht es mehr denn je notwendig, die eigenen Denk- und Verhaltensweisen zu betrachten, und so kann jeder selbst dazu beitragen, dass sich etwas ändert.
Allein deswegen, weil es sich um eine rein mentale Angelegenheit handelt, wo die gewohnten Denk- und Verhaltensweisen mit dem System verbunden sind, gleich wie sehr man sich gewohnt davon zu distanzieren versucht.

Weit genug gedacht, entwickelt sich der Mensch im Prozess der Hinterfragung und Infragestellung von selbst aus dem System heraus, wobei die bisherige Bedeutung des Alten zunehmend schwindet.

Es geht nicht darum, das anzunehmen, was der vermeintliche „Gegner“ einem aufzuerlegen versucht, sondern dieser erinnert einen – unbewusst – nur daran, die eigenen Denk- und Verhaltensweisen zu hinterfragen, die mit dem im „Gegner“ erkannten „Problem“ in Resonanz gehen.

Hinweisend: Wer ein „Problem“ mit dem Begriff „Resonanz“ hat, mag sich mit dem Radio auseinandersetzen, wo der Sender vom Empfänger nur dann gehört werden kann, wenn die Frequenz übereinstimmt, in Resonanz geht.

Wer schon mal in einem Treppenhaus auf seine Stimme geachtet hat, wenn der Raum mit der Sprache in Resonanz geht, beginnt alles zu schwingen.

Nachtrag: Es reicht nicht, wahrgenommene Probleme stets nur als solche zu erkennen, was nicht mehr als „Wasser ist nass“ und der Himmel ist blau“ ist. Denn wer nur Probleme erkennt, der ist letztlich ein Teil davon. Jetzt ist auch klar, warum man höchst selbst mit dieser Aufgabe der Infragestellung betraut ist.

Ein audio-visuelles Schmackerl am Schluss: (ja, Faschisten hier los?)