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Vanillepudding „geschmacksneutral“ einfärben – oder: Wie man das „Unteilbare“ teilt

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(v1.1*) Parteien zu gründen, ist wie Vereine gründen. In der Regel pickt man sich ein paar Themen heraus, die man für absolut untragbar hält, diese zu ändern gedenkt und so versucht, sich vom Rest absetzen zu wollen. Und recht schnell finden sich „Gleichgesinnte“.

„Die ‚etwas’ andere Partei.“

Bisherige Maßnahmen in dieser Richtung sind jedoch wenig zielführend, da man sich nach wie vor auf gewohntem Terrain innerhalb der Systemstrukturen und Konventionen bewegt. Und da ist es vollkommen gleich, welche Richtung eine Gruppierung für sich einnimmt, denn bewegen sie sich prinzipiell alle auf der gleichen Ebene, egal ob CDU, CSU, FDP, SPD, AfD, NPD, Linke, Grüne usw.

„Rechts ist da, wo der Daumen links ist.“

„Der Versuch des ‚Andersdenkens’ scheitert an der konventionellen Denkweise, die zu hinterfragen gesellschaftlich „verboten“ ist. Lieber schafft man sich virtuelle Bösewichte, die dann pauschal stigmatisiert als Feindbild herhalten sollen.“

„Du machst das doch selbst.“ „Ich stelle das kollektive Denken insgesamt in Frage, welches auf Festhalten an konventionellen Verhaltensmustern basiert. Verhaltensmuster, die unbetrachtet automatisch wieder zum Alten führen würden – zumindest für jene, die daran festzuhalten glauben.“

2009 fand eine Bundestagswahl statt und ich machte mir die Mühe, einige Parteiprogramme vergleichend unter Augenschein zu nehmen. Das Ergebnis war damals ernüchternd. Damals selbst in der CDU – okay, in Fulda gehörte das dazu – bin ich sofort ausgetreten. Das Interessante war, dass man mich zunächst nicht gehen lassen wollte.

Es war erkennbar, dass sich die Programme nur durch ihre Formulierungen und Gewichtungen inhaltlich unterschieden und alle eines gemeinsam hatten und wohl auch noch haben: Sie beschäftigen sich lediglich mit Symptomen des Systems und innerhalb gewohnter Denk- und Verhaltensmuster – also wieder nur um Erhaltung bestehender Strukturen, bei denen sich alle Teilnehmer vereinsübergreifend gegenseitig gemeinsam abzuschaffen versuchen.

AfD-Mitglied auf einem Treffen mit anderen Gruppierungen vor einigen Jahren in Fulda (innerhalb seiner Aussage von „stark engagiert“ bis „ernüchtert“): „Wenn wir dann alle in den Verwaltungen durch unsere Leute ausgewechselt haben… ändert sich letztlich ja überhaupt gar nichts.“

Sind die „Kämpfer für Demokratie“ am Ende doch nur wieder Vertreter, um über das „Gute und Richtige“ für die Mehrheit entscheiden zu wollen, die weiterhin auf ihrem Komfortsofa sitzen zu bleiben gedenkt? Man sieht, auch hier sind die Wähler mental nicht viel weiter.

„Kreuzmachen-Jakob-Syndrom“

Das man sich in keiner Partei mehr zusammenfinden braucht, findet sich im BVerfG-Urteil vom 25.07.2012: Aktuelles Bundeswahlgesetz von 1956 hat keine Relevanz mehr – also ist seit 1956 keiner legitim unterwegs gewesen und das wird sich auch nicht mehr ändern.

Das Straffreiheitsgesetz ist mit dem BRBG in 2010 auch aufgehoben worden, wenn so manchem gerade „nur“ der 129er StGB durch den Kopf geht.

Das ist der Vorteil von künstlichen Gesetzen: Man kann sie auch noch nachträglich so verändern, dass sich die Gesamtsituation für ALLE mit einem Schlag fundamental verändert – in diesem Fall sogar wegfällt.

„Freidenker sind gefragt, ihre Meinung jedoch nicht.“

Da sich alle Handlungen in der Regel von künstlichen Regelmechanismen ableiten und man beginnt, sich gegenseitig „das Wasser abgraben zu wollen“, wundert es mich immer noch, dass man sich nicht grundsätzlich von derartigen Reglements verabschiedet.

„Die anderen sind noch nicht soweit“, heißt es immer. Und das habe ich bisher von jenen „Führern“ gehört, die sich zur Aufgabe gemacht haben, etwas ändern zu wollen. Doch tatsächlich wollen sie nur über Meinung und Leben anderer befinden – und spreche hier nicht nur von BRD-Strukturen.

Recht und Gesetz laufen stets unter dem kleinsten gemeinsamen Nenner gesellschaftlicher Entwicklung – nämlich keiner. Recht und Gesetz waren auch nie für etwas anderes gedacht. Sie regelten und erhielten nur das Vorhandene – innerhalb des kollektiv vereinbarten „Hamsterrades“.

„Soweit weg erhofft und doch so nahe.“ „Tja, ‚woanders‘ findet sich letztlich nur bei einem selbst.“

Und so ist es auch sehr ruhig um die „Reichsakteure“ geworden, von denen man sich einst erhoffte, dass sie weiter seien und noch weiter kämen. Weiter als das, was sie zu bekämpfen sich einst auf die Fahnen schrieben. Es hätte nur des Weiterdenkens erfordert. Die Angst vor Stigmatisierung und Ausgrenzung in der eigenen Gruppe sorgen dafür, dass alle schön wieder mal „brav“ sind – auch ihre Anführer. Jene, die es wirklich verstanden haben, kann man wohl an ein paar Händen abzählen.

So manche Akteure klammern sich dann und wann noch an die „vorher gültigen“ Gesetze und unterwerfen sich so nur wieder einer anderen künstlichen Rechtsebene, bei gewohnter „Ordnung“, nicht selten mit der Einstellung, dass ihnen etwas zustünde und sie es sich „rechtlich“ zu nehmen hätten.
Auf diese Weise triggern sie gewohnt nur die Mechanismen an (aus konditionierter, innerer Leere mit „Ich muss ja“-Prinzip), in denen sich die Mehrheit bewegt und bewegen mag – wenn die Zeit nicht langsam drängen würde.

„Im Pudding findet man einfach keine Knochen.“

„George A. Romero hat letztlich recht.“

Doch selbst das geht, wie die meisten Aktionismen, nicht weit genug. Und so tuckert so manches Vereinsparteischiff in der Gegend herum oder wird, wie z.B. die Grundrechtepartei mal eben als verfassungswidrig „eingestuft“ und „abgeschafft“.

Dabei ist das Grundgesetz auch nur ein Buch, was sich des Glaubens seiner Rechtsverfechter bedient – gleiches gilt auch für alle anderen „Unterlagen“. Der Glaube an Recht und Gesetz hat seine Anhänger fest im Griff. Die Erkorenen, lediglich ein Spiegel ihrer Erkierer.

Der Kampf ums Dasein ist nicht nur den Parteien beschieden, solange die Überschrift nicht hoch genug angesetzt ist. Und einfach Geld und Pöstchen „haben wollen“, kann es wohl auch nicht sein.

Man merkt, dass sich das Denken nach wie vor innerhalb einer Ordnung bewegt, die der Einzelne sich selten zu hinterfragen und zu überwinden traut.

„Wir helfen Menschen in Not… die so denken, wie wir.“