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Einen noch – der 2350ste

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Wenn das Normale nicht mehr ausreichte, griff man früher in die Kiste der griechischen und nordischen Sagen mit ihren Helden. Sie kämpften und siegten mit List, Ehre und Kraft im Kampf gegen die Feinde – gegen das Böse.

Jetzt haben wir 2016 und seit einigen Jahren sind sie wieder in die Arenen eingezogen und Dank der Computertechnik bereitet es uns Freude, alte Bekannte aus den Comics auf der Leinwand wiederzutreffen, wie sie sich gekonnt den Weg ins Herz ihrer Bewunderer ebnen. Und das mag im gewissen Sinne – und dabei selbst sentimental zurückblickend – auch gerechtfertigt sein. Die letzte Schlacht zwischen „Gut und Böse“, das Harmagedon – zumindest bis zum nächsten Teil.

So habe ich mir alle die letzte Zeit erscheinen Filme natürlich angeschaut. Denn wer kennt sie nicht, die Superhelden und -schurken, die einst aus den Federn von Joe Shuster, Jerry Siegel, Bob Cane, Stan Lee, Jack Kirby, Steve Ditko u.v.a. erstanden sind. Jene, die letztlich die griechischen und nordischen Sagen in die Neuzeit getragen haben.

Doch was bei all den Mutationen immer wieder auffällt, ist es vollkommen Wurst, welche Kräfte sie geschäftig zu Markte tragen: Sie spiegeln der Gesellschaft lediglich das „Alte Spiel“ wieder, in der sich die Gesellschaft seit einigen Jahrtausenden unverändert bewegt.
Und da genügt es auch nicht, wenn sie noch so schlau, listig und erfinderisch sind. Die Helden sorgen – wenn man sich das Weiterdenken abgewöhnt hat – lediglich für die sprichwörtliche „Unterhaltung“ und „Ablenkung“. So mancher in der Rolle des Superschurken – nicht selten geschaffen von einem „Guten“ – lässt die Hoffnung auf zivilisatorische Entwicklung gelegentlich aufflackern, bevor man sich wieder ins Gewitter fliegender Hämmer und Fäuste stürzt:

„Verzeiht, ich weiß, ihr meint es gut. Ihr habt es nur nicht zu Ende gedacht. Ihr wollt die Welt beschützen. Aber ihr wollt nicht, dass sie sich ändert. Wie kann die Menschheit gerettet werden, wenn sie sich nicht entwickeln darf?“ Ultron, aus dem Film „Avengers: Age of Ultron“

Die Filme tragen Hinweise und Aktualität in sich, die man allerdings erst wahr nimmt, wenn man sich für die Veränderung öffnet und dies bei 99,999% Unterhaltung und 0,0001% Entwicklungserkenntnis.
Man arbeitet hier im Kern nach dem gleichen Prinzip wie in der vorliegenden „Realität“, nur dass in der „Realität“ das „Unzuträgliche“ pauschal abgelehnt und verdrängt wird und das Weiterdenken gänzlich auf der Strecke bleibt.

„Sehet die Vögel des Himmels an: Sie säen nicht, aber doch ernten sie.“ „Was seid ihr denn für Vögel?“

Gutmenschen, die andere als „Gutmenschen“ bezeichnen – man spricht hier von Projektion. Wird dies auf der anderen Seite konkludent angenommen, von einer Übertragung. Also auch nur wieder gewohntes Kino – und nicht weniger groß.

„Die Darsteller des täglichen Lebens sind halt viel billiger.“

„Früher sind wir ins Kino, um mal was Spannendes zu erleben. Heute geht man dort hin, um sich zu entspannen. Indiana Jones, James Bond und Luke Skywalker finden sich im Alltag wieder.“

Das Kino hat sich über die Jahre dahingehend gewandelt, dass so mancher Film eine zum Wandel beitragende Information enthält, über ein Lügenmärchen aus der geglaubten Vergangenheit berichtet oder bisher verschwörungstheoretische Aspekte klar bestätigt.

„Oh, ich muss noch den Mülleimer aus Adamantium für morgen rausstellen. Euch noch einen schönen Abend.“