Vom Darlehen zum Lehen
Im Zusammenhang mit Sparkassen und Banken erkennt man irgendwann das eigentliche Innenverhältnis zwischen Kreditnehmer (Schuldner) und Kreditgeber (Gläubiger). Dazu gilt es, sich nochmals den Geldschöpfungsprozess vor Augen zu führen.
Der Kreditgeber schafft aus dem Nichts einen Betrag, eine Zahl, die dann als „Sichteinlage“ auf dem Konto des Kreditnehmers erscheint. Was nicht mitgeschaffen wird, sind die Zinsen, die der Kreditgeber mit diesem Akt verbindet und vertraglich für sich beansprucht.
Damit ist der Kreditnehmer mit der Aufgabe betraut, sowohl die Tilgungsrate, wie auch besagte Zinsen durch seine Wertschöpfungsfähigkeit zu erarbeiten und wo geschieht dies in der Regel? In einem Unternehmen.
Nimmt ein Unternehmen ein Darlehen auf, bezeichnet man die Zinsen in der Betriebswirtschaft mit dem wohlklingenden Begriff der „Kosten des Geldverkehrs“ – also Tilgung und Zinsen, die das Unternehmen – im Näheren die wertschöpfenden Strukturen – durch Arbeit abzutragen haben.
Und erst durch Angebot und Nachfrage preis- und qualitätsgerechter Produkte oder Dienstleistungen des Unternehmens im Markt, hat das Unternehmen Chancen, sich dauerhaft zu behaupten (Das die Wirksamkeit von Unternehmen im Wesentlichen ein organisatorisches Unterfangen ist, mag jetzt nicht das Thema sein.).
An dieser Stelle ist erkennbar, dass der Kreditnehmer durch sein Mitwirken im Unternehmen an einem weiteren Abtrag beteiligt ist.
Gehen wir nun näher auf die anfängliche Beziehung zwischen Kreditnehmer und Kreditgeber ein – im Speziellen, wenn um den Bau eines Hauses geht. Die Betrachtung mag in diesem Beitrag oberflächlich erscheinen, da dieses Thema erst vor ein paar Tagen bei mir auf dem Tisch gelandet ist.
Wenn Land vererbt wurde, so entfallen diese Kosten. Wenn kein Grund vorhanden ist, bedarf es dieser zusätzlichen Anschaffung, um ein Haus darauf bauen zu können.
In der Regel fehlen die entsprechenden Geldmittel sowohl für die eine, wie auch die andere Sache. Und so geht man zur Bank, um diese entsprechend zu bekommen. Im Grundbuch existiert dann über die Zeit der Rückzahlung des gewährten Kredites ein entsprechender Eintrag, die sogenannte Grundschuld. Jener Betrag, der als Kredit aus dem Nichts geschaffen wurde.
Sowohl Grund, wie auch Haus „gehören“ der Bank und solange man seinen Abtrag (Tilgung und Zinsen) zahlt, solange ist alles gut, man braucht sich keine „Gedanken“ zu machen, und man kann alles entsprechend nutzen.
Sollte das Abtragen nicht mehr funktionieren, kann man sich nachfolgend vorstellen: Entweder der Kreditnehmer arbeitet mehr oder die Bank bedient sich alsdann „anderer Mittel“, um kein „Verlustgeschäft“ zu machen.
Ich erinnere daran, dass mit dem Kredit die Zinsen nicht mitgeschaffen werden und die Bank, besser die Mitarbeiter der Bank von den Zinsen leben – und selbst keine real wertschöpfende Tätigkeit vollbringen.
„Der Lehnseid wird meist unter Verwendung traditioneller Formen geleistet, er beinhaltet das Treuversprechen gegenüber dem Herrn und das Akzeptieren der Folgen bei Treuebruch, auf der Gegenseite aber auch das Treue- und Schutzversprechen des Herrn gegenüber seinem Lehnsmann.“ Wikipedia
Das Versprechen bei der Bank ist verbunden mit dem Abtragen von Tilgung und Zinsen (siehe oben.) Die Treue steht für den Glauben der Bank an die Fähigkeiten des Kreditnehmers die Abträge zu erwirtschaften.
So nebenbei wird auch klar, warum die „Karriere“ eine „Alternative des Systems ist, der Wertschöpfungsebene zwar „entkommen“ zu wollen, doch sich dadurch ein zunehmend parasitär entwickelndes System entwickelt.
Da bekommt der Begriff „auf Kosten anderer leben“ ebenfalls eine andere Bedeutung. Und wer sich dieser „natürlichen Ordnung“ nicht unterwirft, wird komischerweise mit demselben Stigma belegt: „Du lebst doch nur auf Kosten anderer.“
Im Kern handelt es sich beim Bankensystem um einen ausgeklügelten Mechanismus, um eine belohnte Unterwerfung legitimieren zu wollen. Die moderne Form der Lehensherrschaft und Versklavung des Menschen.
Geld besitzt wohl nur dann einen Gegenwert, wenn ihn Wertschöpfer untereinander als Tauschmittel vereinbaren.
„Im Schweiße deines Angesichts, sollst du mein Brot verdienen.“
„Du bist solange gut, solange mir das gefällt.“
Sicher ist das Ganze noch etwas komplexer, doch zum darauf herum- und weiterdenken mag es zunächst reichen.