Warum das Alte ausgedient hat
Gern erhofft sich so der eine oder andere, dass die „guten alten Zeiten wiederkommen“ in Form eines Rechtsstaates oder sonstig etwas mit gewählten, „gerechten“ Vorgesetzten und einer gläubigen, staats- und obrigkeitsorientierten Anhängerschaft.
So mancher sieht sich vielleicht bereits im Antlitz einer anbetungswürdigen Position oder wurde der Form halber schon mal dort hinein gehoben und harrt nun auf seinen Moment.
„Es ist gefährlich dem Volke zu sagen, daß die Gesetze nicht gerecht sind, denn es gehorcht ihnen nur, weil es glaubt, daß sie gerecht sind. Deshalb muß man ihm gleichzeitig sagen, daß man ihm gehorchen muß, weil sie Gesetze sind, wie man den Vorgesetzten gehorchen muß, nicht weil sie gerechte Leute, sondern weil sie Vorgesetzte sind. Wenn es gelingt, dies verständlich zu machen und daß hierin die eigentliche Definition der Gerechtigkeit besteht, dann ist man jeder Auflehnung zuvorgekommen.“ (Blaise Pascal, 1623-1662, Fragment Nr.326) Zitat aus „Der verborgene Pascal“ von Theophil Spoerri, Seite 133)
Schaut man die Jahrhunderte zurück, so hat bisher kein System so richtig funktioniert, was sich auf gewollter/erzwungener Fremdbestimmung und damit verbundener Unterwanderung individuell-gesellschaftlicher Entwicklung stützte.
Warum sollte es also in nachfolgenden Strukturen anders sein, solange ein großer Bogen um ein notwendiges Um- und Weiterdenken gemacht wird?
Aus diesem Grunde nutzt auch keine Revolution (engl. to revolve = sich im Kreise drehen) im klassischen Sinne.
„Verzeiht, ich weiß, ihr meint es gut. Ihr habt es nur nicht zu Ende gedacht. Ihr wollt die Welt beschützen. Aber ihr wollt nicht, dass sie sich ändert. Wie kann die Menschheit gerettet werden, wenn sie sich nicht entwickeln darf?“ Ultron, „Avengers: Age of Ultron“
Jedoch muss das alles so sein.
Denn um Veränderung wahrnehmen zu können, bedarf es mindestens zweier beobachteter Zustände.
Die alte Ordnung der eine Teil und dazu gedacht zu erkennen, wie es nicht funktioniert und das macht sie wiederum wertvoll. Und nur durch ihre Infragestellung offenbart sich jenes, was durch sie überlagert ist oder besser war.
Musikalische Begleitung: