Warum man keine „gerechte Welt“ einfach fordern kann
Demonstrationen finden für gewöhnlich dann statt, wenn Unzulänglichkeiten ein gefühltes Maß der Toleranz überschritten haben, um auf selbige Aufmerksam zu machen. In der Regel soll ein Umdenken und (Um)Handeln bei der Politik erreicht werden.
Worüber sich wohl kaum Gedanken gemacht wird, ist sich selbst zusammen zu finden, um über die Ursachen der Probleme nachzudenken.
So werden in der Regel jene Politiker für die wahrgenommenen Unzulänglichkeiten verantwortlich gemacht, die man ja dafür extra gewählt hat, dass es eben keine „Probleme“ gibt.
An dieser Stelle beginnen Trugschluss und eine kollektiv vereinbarte Illusion, wie sie schon recht lange in den Köpfen unterwegs ist. Meist wird gewählt, weil das ja andere auch tun. Eine Millionen Fliegen können sich einfach nicht irren…
Es gibt einige Varianten, wie eine hierarchische Ordnung zustande kommt und warum man sich einer solchen gewöhnlich unterordnet, liegt das Wesen der Hierarchie in einem selbst vor: Das „Ich“ und die Macht über seinen Menschen.
Aus der Fremdbestimmung heraus, die ihren Anfang in der Familie nimmt, entwickelt sich neben den vielen Eigenschaften, wie Fremdbewusstsein, Fremdver-trauen, Fremdliebe, Fremdwertgefühl (also Eigenschaften der rein äußerlichen Abhängigkeit) ein Mangel an Selbstreflektion, die den Menschen sich erst entwickeln lässt (man könnte auch von kontinuierlichem Verbesserungsprozess sprechen, Kaizen).
Mit der Selbstreflektion hat er nämlich die Möglichkeit an sich selbst zu arbeiten, statt durch die Fremdbestimmung gewohnt willkürlich-opportun belohnt oder bestraft zu werden und erst gar nicht mit dem Denken anzufangen.
Da der Mensch für gewöhnlich außenorientiert nach bedingter Aufmerksamkeit, liebe und Zugehörigkeit sucht, überlässt er gerne den anderen, was „notwendig“ zu tun ist. Das nennt man dann Komfortsofa, wo andere ihm die „Kohlen aus dem Feuer holen“ sollen, während er damit beschäftigt ist, seine „Schäfchen ungestört ins Trockene zu bringen“.
„Ich muss ja arbeiten.“ (Ich habe auch mal so gedacht.)
Der sich als Bürger sehende erwartet Lösungen in seinem Sinne, ohne sehen oder erkennen zu wollen, dass die geschaffenen Probleme kollektiver Natur sind, verursacht durch den sich als Bürger sehenden selbst. In einer geschlossenen An-stalt sind jetzt alle für den Lärm der Verrückten verantwortlich.
Wenn nun eine gerechtere Welt gefordert wird, dann kann der Einzelne diese nur realisieren, wenn er bei sich selbst beginnt, was dazu führt, dass er sein eige-nes Denken und Handeln überprüft. Um an dieser Stelle zu beunruhigen: Das ganze nennt sich „Weg“ und nicht „Beamen“.
Das wiederum bedeutet, dass er sich am besten mit dem Streben nach Authentizität und Wahrhaftigkeit auseinandersetzt – nach seiner Authentizität, wo die innere Privatmeinung zunehmend mit der äußeren übereinstimmt, die sich nicht an Willkürlichkeit und Opportunität orientiert.
Denn nicht selten wird eine „gerechte Welt“ gefordert, und auf der anderen Seite das Gegenteil gelebt.
Man ruft laut nach Souveränität, versucht andere jedoch zu unterjochen. Man ruft nach Gerechtigkeit und Patriotismus im Außen, während man sich selbst im vordringlichen Sammeln, Bewahren und Verteidigen von Hab und Gut bewegt.
„Die meisten Menschen gehen den Weg, den wir für sie vorsehen – zu ängstlich, einen anderen zu erkunden. Aber von Zeit zu Zeit gibt es Menschen wie sie, die alle Hürden überwinden, die wir ihnen in den Weg stellen. Menschen die erkennen, dass freier Wille eine Gabe ist, die man erst nutzen kann, wenn man auch dafür kämpft. Ich glaube, dass ist der wahre Plan des „Vorsitzenden“, dass eines Tages nicht mehr wir den Plan schreiben, sondern ihr.“ Der Plan, 2011
Umdenken macht Sinn.
Muikalische Untermalung: