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Was darf’s denn sein, Fremder?

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„Pro Russland, pro Amerika, pro Flüchtling, pro System, pro Zente.“

Die ARD brachte die Tage eine Sendung, die sich mit dem Krieg Russlands gegen den Westen beschäftigt und sich dabei gewohnt recht oberflächlich polarisiert präsentierte.

So wie der Beitrag aufgebaut war, konnte man gleichzeitig auf die Art und Weise im Umgang mit den eigenen Zuschauern und deren intellektuelle Einschätzung Rückschlüsse ziehen –  das ganze Thema war mehr auf geistige Kleinunterhaltung durch Propaganda und Suche nach Verursachern und Schuldbildern ausgelegt.

Am folgenden Tage klinkte sich Russia Today mit in den Meinungsrummel ein. Zumindest sah man dort das Ganze viel lockerer.

Wenn man versucht, sich gegenseitig „die Butter vom Brot nehmen“ und das eine oder andere Gesicht an den Pranger gestellt wird, liefert dies reichlich Informationen für eine nähere Betrachtung der jeweiligen Akteure, wie sie von ihren Konditionierungen her funktionieren.

Und recht schnell wird deutlich, dass es vollkommen Wurst ist, welcher „Ideologie“ man sich anschließt, denn sind sie für gewöhnlich nur Überlagerungen, besser unterschiedliche Etiketten des gleichen Weines und nähren sie sich aus den gleichen gesellschaftlichen Grundprinzipien.

Bei dem ganzen Spielspaß sind Ideologien lediglich vorgeschobene Argumente, um sich vom anderen unterscheiden zu wollen. Bei näherer Betrachtung handelt es sich jedoch nur um Selbsttäuschungen. Denn solange man sich im „Gegeneinander“ bewegt, solange drehen sich die Akteure kollektiv im Kreis.

„Bist du für oder gegen uns“, ist die gewohnte Bruder-Frage, die man mit: „Ich bin für das Leben“, aushebeln kann.

 Jedenfalls ein Ansatz, um mal weiterzudenken, statt nur weiter zu denken und auf den Konventionen ausruhen zu wollen.

Eine Welt geteilter Teile, die der Mensch gewohnt weiter teilt, weil er sein Konditionierungen nicht hinterfragt und nach dem Prinzip „vom mehr des Selben“ handelt, ist er unselbstbetrachtet letztlich nur Teil einer alten Ordnung, die gerade am Vergehen ist.
Ein System was zeigt, dass das Verstehen von dargebrachten Inhalten allein nicht ausreicht, sondern wo es das Verstehen zu verstehen gilt, um die Systemgrenzen (Konventionen) zu überwinden.

„Bist du Teil des Problems oder Teil der Lösung? Die Frage orientiert sich an deinem Verhalten, ob du in allem ein Problem siehst und es dabei nur gewohnt zu bekämpfen versuchst.“

Das wiederum schränkt die Entwicklung, bzw. Darlegung von Lösungswegen bereits erheblich ein und mündet für gewöhnlich in kollektiver Selbstbeschäftigung, -ablenkung, -unterhaltung und -verteidigung.
Lösungen liegen in der Regel jedoch außerhalb der vereinbarten Grenzen und stehen dem konditionierten Klein-in-Klein- sowie Wunschdenken – um es mal „echt krass“ ausdrücken zu wollen – diametral gegenüber.

Innerhalb des kollektiv vereinbarten Wissens lassen sich keine Lösungen entwickeln. Denn bedeutet Lösung auch Auflösung von Liebegewonnenem.
Also wird alles, was zunächst über das Gewohnte hinausgeht, erst einmal kategorisch abgelehnt (bekämpft, ignoriert). Dies, weil mit dem Umdenkprozess sich auch die Bedeutung des mit dem Wissen Erreichten nicht nur verändert, sondern sich dies ggfs. auch „auflöst“.

Auf diese Weise grenzt sich die große Gruppe der Problemorientierer von einer winzigen Gruppe der Lösungsorientierer selbst aus. Man sieht die gelernte  Vorstellung von „Mehrheit“ geht hier – früher oder später – nach hinten los.