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Was wohl so darüber gedacht wird

Lesezeit: ca. 9 Minuten

(v1.0) Gewohnheiten haben schon etwas ominöses an sich, wenn sie sich anschicken, das Wesentliche aus dem Fokus des gewohnten Betrachters zu verdrängen, wenn es ihm überhaupt jemals bewusst war – bspw. das System, in dem er sich mental bewegt, ein Gefängnis für seinen Geist, das er weder riechen, noch schmecken kann. Kommt Ihnen das möglicherweise bekannt vor!?

Mittlerweile hat die Heftigkeit gesellschaftspolitischer Inszenierungen weiter zugenommen. Man stellt fest, dass so einiges nicht stimmt und stellt Fragen, wenn auch noch nicht die richtigen.

In der Mitte jenes sich entwickelnden Gewaltbildes tut sich mittlerweile ein gefühlt eine Art positivrechtlicher Freiraum auf.

„Menschen, die erwachsen von sich aus noch an Betreuung glauben, kann man wie kleine Kinder behandeln. Man kann sie „auf den Arm nehmen“, man kann sie „reinlegen“ (in die Wiege zum Schlafen) und man kann sie „über den Tisch ziehen“.“

Über Jahrhunderte durch übliche Erziehung weitergegeben, findet sich der Gewohnte heute in etwas wieder, was mit jeder neuen Generation gebetsmühlenartig daherkommt: „Es war ja schon immer so“.

War es das wirklich und erinnert es „uns“ in diesen Zeiten nicht einfach daran, es zu hinterfragen, infrage zu stellen?

Und da vieles vorgegeben wird, bleibt das Denken auf der Strecke, schließlich wird man ja nicht dafür bezahlt.
Ein Überdenken, ein Hinterfragen, ein Infragestellen, wo man da hineingeraten ist, bleibt weiträumig noch aus. Schließlich hat man ja dem „Es war ja schon immer so“ zu entsprechen.

„Ja, aber…“

Ich mag an dieser zum Ausdruck bringen, dass ich mich sehr darauf freue, wenn sich der eine oder andere eines Tages „auf den Weg macht“, das System – in dem er sich (mental) bewegt, was sich ihm als „alternativlos“ und „ernst“ präsentiert, dieses infrage zu stellen, weil er zuvor erkannt hat, dass es nichts mehr bringt, sich weiter an den gewohnten „Rockschößen politischer Betreuung“, den Konventionen und letztlich auch an seinen Denk- und Verhaltensweisen festzuhalten.

Erzählt man dem einen oder anderen vom System, weil er auch gefragt hat, so meint er, sofort handeln zu müssen, meist ohne darüber nachgedacht, ohne sich zunächst eine Kenntnisbasis geschaffen zu haben.

Mir erscheint es merkwürdig, wenn Harry Potter gelesen wird, dabei werden über 4000 Seiten verschlungen, geht es im den Menschen selbst, sollte dieses „leidliche Thema“ am besten in einer halben Seite abgeschlossen sein und so geschrieben, dass es auch jeder versteht… bevor man so weitermacht, wie bisher.

Fake-Dialog: „Ich habe endlich die Lösung gefunden und wie ich sie formuliere, damit es auch der Letzte und jedes Kind verstehen kann und keiner muss etwas dazulernen.“ „Ja, und wie ist nun die Lösung?“ „Ganz einfach: Vanilleeis.“

Übrigens: Ich habe das mit dem Vanilleeis neulich geprüft und fragte einen zweieinhalbjährigen, ob er Vanilleeis kennen würde, was er bejahte. Tja, ich habe es endlich geschafft…

Veränderung bereitet dem Menschen sichtlich Angst – besser: es bereitet seinen Denk- und Verhaltensweisen Angst, die ihm verkaufen, er sei sie.
Jedoch geht es – was die Hinterfragung des Systems angeht – weder um wilden Aktionismus, noch um schnelle Lösungen.

Jemand sagte einmal, dass wir ja noch kein neues System hätten – so als ob es irgendwo im Außen entstehen würde und man sich ihm nur noch – wie üblich – „andienen“ müsse.

Wenn man sich mit dem System auseinandergesetzt hat, dann ist das mit den „Neuen Schulden“ auch verstehbar, da die nur solange auf der Bevölkerung lasten, solange diese an den Wert von Geld, Arbeit, Ressourcen, Produkte, Dienstleistungen usw. glaubt.
Die Politik ist stets nur der Spiegel der Gesellschaft. Beide dürfen sich deshalb nicht wundern.

Die Vorstellung, dass die Politik das alles schon für andere „machen“ würde, ist in der Angelegenheit „Der Mensch und sein System“ irrig.

Es ist deshalb ein Irrglaube, da die gewohnten Denk- und Verhaltensweisen das System erzeugen/verkörpern/ausmachen, es so etwas wie „man braucht nur noch mitzumachen“ nicht gibt. Und nur darauf zu warten, entspricht einem Menschen an einer Haltestelle, der auf jenen Bus wartet, dessen Fahrer er selbst ist.

Wenn die Vorstellung besteht, es müsse sich „endlich“ etwas ändern, so stellt sich vielleicht so manchem die Frage, was das sein mag und greift anschließend auf Schuldzuweisungen zurück und damit meist auch auf die anderen üblichen Verdrängungskonzepte, wie sie für jenes System typisch sind, was man „lediglich“ infrage zu stellen braucht. Hinweisend, dass es nicht genügt, etwas gewohnt nur auswendig zu lernen.

Mitunter herrscht die Vorstellung, man müsse nur den Staat wechseln, also umziehen, „wenn die Kacke am Dampfen ist“.
Das Wesentliche, um was es geht, wird in Form gewohnter Denk- und Verhaltensweisen überall hin mitgenommen – das System.

Manche versuchen sich in der Umbenennung des Bodens, um von einer Rechtsfiktion zur nächsten zu gelangen, damit sich etwas ändert. Die nennt man dann „Reichsbürger“, was sie jedoch nicht sind. Kopfschüttelnder Smiley.

„Systembedingt“ wird stets auf Autoritäten gesetzt, die darüber bestimmen, was für die Masse „gut, richtig u. vernünftig“ sei.
Jedoch wird kaum die Frage gestellt, warum diese Vorstellung überhaupt herrscht, dass man sich stets irgendwelche Autoritäten ernennen/bedienen müsse.

Rationale Autoritäten, also den Menschen begleitende Autoritäten – im Sinne von Primus inter Pares – kann ich mir gut vorstellen, statt gewohnten irrationalen Autoritäten, die sich zur Aufgabe gemacht haben, erst einmal die Macht über das Gegenüber zu erlangen, um es dann nach den eigenen Bedürfnissen – also die der irrationalen Autorität – entsprechend zu manipulieren.

Hinweisend: Der freie Mensch strebt nicht nach Herrschaft über andere.

Alles was so innerhalb der mentalen Systemmauern an Begriffen wie Frieden, Freiheit, Vernunft, Gerechtigkeit, Demokratie, Wahrheit usw. existiert, sind in ihren bisherigen Bedeutungen insgesamt infrage zu stellen, da sie nach dem Zerrbild des gewohnten Systems „bedeutet“ worden sind.

Recht früh fiel mir auf, dass weder jene, die in den „Handelsblättern“ wirtschaftlich herumjammerten, dass sich „endlich“ etwas ändern muss, noch jene, die sich mit ihren vielen Bewegungen (bspw. „Occupy“) auf den Weg machten, wollten nicht wirklich, dass sich etwas ändert.

Die einen waren viel zu sehr im Alten verhaftet und die aufbegehrenden Jungen pflegten lediglich eine „links-gepökelte“ Diskussionskultur. Die einen, die letztlich an ihren Positionen festhielten und jene, die versuchten, sie von dort wegreden zu wollen.

Beide waren/sind gefangen in den Prinzipien, den Denk- und Verhaltensweisen, den Konventionen, den Glaubenssätzen und gesellschaftlichen Wertvorstellungen des Systems.

„Meine Freunde, es steht eine Revolution* bevor. Wenn die Menschheit entdeckt, wer wir sind, wozu wir in der Lage sind, dann müssen wir alle eine Entscheidung treffen: Versklavung oder Machtergreifung. Die Entscheidung liegt bei euch. Aber denkt daran, wer nicht für uns ist, ist zwangsläufig gegen uns. Also… ihr könnt leiden und für die Menschen kämpfen, die euch hassen und fürchten. Oder ihr könnt euch mir anschließen und leben wie Könige… und Königinnen.“ „Sebastian Shaw“, X-Men: Erste Entscheidung, 2011

* engl. „to revolve“ = sich im Kreise drehend