Weiterentwicklung bei gefühltem Stillstand
Hinweis: Geben Sie niemals auf. An einem Punkt, wo es nicht mehr weitergeht, steht nicht selten auch die Frage, ob dem Bisherigen nicht etwas Bedeutenderes folgt. Es lohnt sich, dass eigene Handeln stets an der größten Überschrift auszurichten.
Wenn das Gefühl entsteht, aufhören zu wollen oder das Bisherige keine Wirkung mehr zu zeigen scheint – egal wie viel man davon traktiert – dann ist dies der richtige Moment, diesem Zustand damit zu begegnen, ob es nicht etwas Bedeutenderes gibt, was das Bisherige in seiner Bedeutung ablöst.
„Es sind nicht die Dinge, die uns beunruhigen, sondern die Bedeutungen, die wir den Dingen verleihen.“ Epiktet 2.0
Spätestens an dieser Stelle wird auch klar, dass Philosophie letztlich doch einen wesentlichen Aspekt im Leben spielt, als man ihr gewohnt einzuräumen bereit ist.
Was die Philosophie wiederum beeinflusst, sind jene Grundkonditionierungen, Denk- und Verhaltensmuster, mit denen die Mehrheit nahezu identisch aufgewachsen ist – in der Regel entstanden unter der Bedingung: „Du bist solange gut, solange mir das gefällt“.
Die zunächst natürliche Betreuung verwandelt sich auf diese Weise in eine künstliche, die Fremdbestimmung.
Der junge Mensch, ausgestattet mit geistigen und materiellen Bedarf an Entwicklung, gerät zunehmend in diese, gesellschaftlich als normal angesehene Fremdbestimmung hinein. Das System mit seiner belohnten Fremdbestimmung.
Was im Kern bereits eine Menschenrechtsverletzung, durch Verhinderung der zunehmend eigenständigen Entwicklung des Menschen, darstellt.
In dem Moment, wenn andere darüber befinden, was für ihn „gut und richtig“ sein soll, kann er sich in Vernunft und Gewissen nicht entfalten und verweilt weiter in der „als Gott gegebenen“ (im Kern von der Autorität gegebenen) Betreuung/Fremdbestimmung und damit verbundenen Ordnung.
Die mit der Fremdbestimmung einhergehende Außenorientierung sorgt für eine „gute“ Manipulationsfähigkeit, was sich ebenfalls auf Selbstvertrauen, Selbstwertgefühl, Selbstliebe, Selbstachtung und Selbstbewusstsein auswirkt – Mangelerscheinungen. Aus „selbst“ wird „fremd“.
Willkommen in der Welt des Scheins, während es im Inneren düster und leer ausschaut!
Diese in der Familie als „normal“ gelebte Fremdbestimmung, findet sich in allen nachgelagerten Systeminstitutionen wieder, wie bspw. Kindergarten, Schulen, Banken, Verwaltungen, Behörden, Staat, Kirche &c. – in der Regel organisiert in einer hierarchischen Struktur mit ihren Vorgesetzten (in mannigfaltigen Ausführungen, mit ihren Titeln und Pöstchen) &c.
Titel und Pöstchen
Alles gewohnte, jedoch fiktive Überhebungen über den Menschen, zur Unterbindung seiner natürlichen Entfaltung und zur Aufrechterhaltung der Betreuung (der gesellschaftlich tolerierten Unvernunft) und notwendigem Gehorsam – Erfindungen des „verletzten Ichs“ – um theoretisch weitere Verletzungen vermeiden zu wollen. Die Verletzung, entstanden aus einer Bestrafung für eigenständige Entwicklung durch eine Autorität (Betreuer, Vorgesetzter) in der Jugend. Und? Es wird als vollkommen normal erachtet.
„Die Unvernünftigen muss man betreuen und das kostet Geld. Und damit der Geldfluss nicht aufhört, lässt man die Unvernünftigen weiter in der Unvernunft verweilen und kaschiert nur die sich daraus ergebenden Auswirkungen (siehe: u. a. das Rechtssystem).“
So ist jeder reichlich beschäftigt und die Entwicklung des Einzelnen wird so wirksam unterbunden. Ist doch ganz nett, oder? Man „verdient“ Geld, muss sich nicht entwickeln und andere lösen die gesellschaftlichen „Probleme“. Herrlich. Und wer brave ist, darf alles behalten.
„Piffedeckel.“
Ein Geschäft existiert also solange, wie es entsprechend Auswirkungen (Symptome, „Probleme“) zu behandeln gibt. Und wer wird sich schon sein Geschäft kaputt machen lassen, wenn er doch von der Kaschierung wahrgenommener „Probleme“ lebt. Also schweigt man über die Ursachen, wie der nachfolgende Dialog zeigt.
„Wir lösen Ihre Probleme.“ „Ihr Partner für Problemlösungen.“ „Probleme = Phänomene = Symptome des Systems. Willkommen in der Welt belohnter Dauerbeschäftigung.“
Anmerkung: Offen gesagt, macht es mehr Sinn nach den Ursachen zu schauen, die Probleme lösen sich dann von selbst auf. Denn nur sehr selten ist dort, wo das „Problem“ sicht- und spürbar in Erscheinung tritt auch eine Lösung angebracht. Übliche Lösungen führen in der Regel zu mehr Komplexität und damit verbundener Betreuung der Phänomene, zunehmend der Betreuer usw. Am Ende stirbt alles durch selbst erzeugte Insuffizienz.
Was das Thema der gesellschaftlich tolerierten Unvernunft angeht, fragte ich einen Polizeibediensteten, ob er wisse, warum er in der Funktion als „Polizist“ existiere. Er schaute mich an und sagte zunächst: „Nein.“ „Weil Sie dazu da sind, die Auswirkungen gesellschaftlich tolerierter Unvernunft symptomartig zu behandeln.“ Er schaute mich an: „Ja, da haben sie recht, und ich gehe davon aus, dass dies noch lange der Fall sein wird.“
Es bedarf also keiner weiteren Worte der Erklärung mehr.
Hä, wie jetzt?
Gehören, zuhören und hinhören werden nicht selten miteinander verwechselt. Ein Dialog, der unter dem Aspekt einer möglichen Bevormundung schon vorbelastet ist – in der Regel durch eine immanente Abwehrhaltung (Verhalten gegen Veränderung), kann nicht funktionieren und soll demnach auch nicht funktionieren. Und damit ist das Wesentliche erreicht: Sicherheit vor Veränderung und auf der anderen Seite zeichnet sich deutlich die Auseinandersetzung mit dem eigenen Entwicklungsprozess und damit dem eigenen „Ich“ ab.
…oder doch nur ein Bio-Roboter?
Wie sehr doch der Mensch das Opfer seiner eigenen Verhaltensmuster ist und nur „funktioniert“, solange er sich selbst mit den seinen nicht beschäftigt hat und nicht weiß, dass er sich ändern kann, weil er ein „Ich“ hat und nicht sein „Ich“ ist. Verdrehung erkannt?
An der Frage erkenne ich deinen Geist
„Was willst DU denn dagegen tun“, ist in so manchem Dialog mit der Überschrift „Lösungen“ bereits jene Frage, die in den gedanklichen Kreisverkehr führt und den eigentlichen Charakter des Fragenden offenbart – Kampf, Widerstand, Flucht und damit verbundene Verdrängung, bestimmen die mehrheitlichen Köpfe.
Maximale Unterteilung
Der Mensch im gewohnten Eifer des Gefechtes, gab über die Jahrhundert die Werkzeuge seiner eigenen Entwicklung in fremde Hände und Institutionen.
„Teilen und Herrschen“ sind dabei keine Werkzeuge der Eliten allein, sondern Grundprinzipien des Menschen der alten Ordnung.
Man findet beides auch in der Fachorientierung, wodurch wertvolle Synergien und Symbiosen, die zu einem größeren Gesamtverständnis führen, verhindert werden.
Das muss auch so sein, damit der Mensch wieder selbst anfängt zu denken und wieder „Herr über sich selbst“ wird, siehe: Esau-Segen.
Betreuer werden nie das Geheimnis zur Befreiung des Menschen so einfach verraten, denn damit würden sie ihre eigene Funktion offenbaren und in Frage stellen. Es kann nur der Mensch an der Basis selbst tun: Raus aus der selbst verschuldeten Unmündigkeit.
Da muss man weder jemanden „mitnehmen“, noch auf andere warten. Denn warten tun nur all jene, die auf die anderen warten – bis in alle Ewigkeit.
Wenn man „sein Ding“ macht, hat dies vordringlich etwas mit der eigenen Entwicklung zu tun und nicht damit, den alten Sammelgewohnheiten wieder nur nachzugehen. Es ist und bleibt alles eine Sache der eigenen, inneren Einstellung – und die Bereitschaft diese zu ändern.
„Zur Freiheit bedarf es nur des Mutes. Doch wisse: Es gibt immer nur ein Mitkommen und kein Mitnehmen.“
Was unter „Freiheit“ allzu gern verstanden wird, meint lediglich Freizügigkeit – Freiheit unter der sicheren Obhut des „großen Bruders“ (der „Bruder“ vom kleinen „Ich“ des Einzelnen).
Das ist alles auch gut so. Denn im alten System ruht unabdingbar die Aufgabe der selbst entschlossenen und eigenständigen Entwicklung des Menschen – hin zum natürlichen Lebensprozess.
Das bedeutet jetzt nicht, dass man wieder im Wald leben muss, sondern sich an den Prinzipien des natürlichen Lebensprozesses orientiert.
Eines davon ist die Vernunft, also jener Prozess des bedingungslosem Gebens und bedingungslosen Empfangens. Erst dann fließt auch das Leben durch einen durch.
Gewissen ist dabei zu fühlen, was rechtens ist und im Zusammenhang mit der Vernunft, was gerecht ist. Die Vernunft, der Hort der Gerechtigkeit im Menschen selbst.
Wer nun darauf hofft, dass er diese Entwicklung in wohlgeformten Worten und mit einem „Nürnberg Trichter“ eingeflößt bekommt, der irrt.
Nur er kann sich selbst entwickeln, was in diesem Wandel eine echte Herausforderung darstellt – nach so vielen Jahren auf dem Komfortsofa der Gesellschaft. Ist er entschlossen und geh seine Schritte, werden ihm immer wieder andere über den Weg laufen, die ihn eine Weile begleiten.
Je näher man sich mit diesem Vorhaben „Entwicklung“ auseinandersetzt, umso ruhiger wird es um einen selbst.
Wer sich also noch im Modus der Überzeugung anderer bewegt und allzu gern andere nur als Lügner zu enttarnen meint, und es handele sich dabei schon um Wahrheit, sei an dieser Stelle enttäuscht: Es handelt sich nur um wahre Aussagen – jedoch nicht um Wahrheit selbst.
„Wahrheit ist das was funktioniert“, sagte einst Ernst von Glasersfeld, und genau diesen Zustand zu gestalten, ist die wesentliche Aufgabe der Neuen Zeit und sie liegt noch vor uns und dazu bedarf es auch anderer Herangehensweisen, die sich durch Veränderung der eigenen Denk- und Verhaltensmuster erst ergeben.
Das Alte verliert zunehmend an seiner gewohnten Bedeutung und damit auch alle, die sich daran festzuhalten oder es zu verteidigen versuchen.
Denn dass sich die Welt (jenes, was in Wechselwirkung zwischen Materie und Geist beobachtet und gestaltet wird) verändert, kann kaum jemand mehr bestreiten. Sie verändert sich jedoch nicht zurück in die Vergangenheit.
Es genügt nicht, nur in die alte Kiste auf dem Speicher der Geschichte zu greifen, um „Altbewährtes“ wieder zu neuem Glanze zu führen. Das kann man sich getrost ersparen.
Um in die Neue Zeit zu gelangen, ist das Alte konsequent in Frage zu stellen, was den bisherigen Verlust der Bedeutung des Alten mit einschließt.