beschaulich
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Wesentliches*

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(v1.1, Nachtrag, 31.03.2022)Sicher wird dem einen oder anderen aufgefallen sein, dass ich weniger Beiträge schreibe. Das liegt daran, dass im Kern das Wesentliche, was den Menschen und seine alte Weltordnung betrifft, gesagt ist. Dies mag in dem stattfindenden Informationsaufkommen kaum jemand glauben.

Im Kern erntet er dabei nur das, was er sät – was bedeutet, dass seine Programmierung bestimmt, was auf ihn zukommt – ob er verdrängt oder sich entwickelt. Umdenken macht also Sinn. Doch wie genau soll das gehen, wenn der Mensch mit der festen Vorstellung herumläuft, er sei(!) seine Programmierung (Ich)?

Genau hier „liegt der Hase im Pfeffer“! Er ist nicht sein „Ich“, er hat ein „Ich“, und vor dieser Erkenntnis hat sich der verdreht gelernte Umgang mit der Angst positioniert.

Der klassische Mensch ist so „programmiert“, dass sein Handeln darin  besteht, dass noch mehr Informationen zu einem noch besseren Eindruck und zur Bestätigung des bereits Erkannten führen.

„Und dann? Und dann? Und dann?“ „Ey Mann, wo is’ mein Auto?“, 2001

Es  handelt sich solange nur um Beschäftigungstherapie mit Sammelverhalten, solange man daran festhält – alles nach dem Prinzip: „vom mehr des Selben“. Für jene, die dem eigenen Entwicklungsprozess nicht offen und unehrlich (vor allem zu sich selbst) zugänglich sind, wartet am Ende in der Regel die Ernüchterung.

Es wird zu wenig darüber nachgedacht, wie der Mensch selbst funktioniert, während Änderungen „woanders“ oder „bei anderen“ gefordert werden – was im Kern auf einem konditionierten Verdrängungskonzept beruht. Ätsch!

Wer sich das Bild einer Gruppe von einhundert Menschen vorstellt, wo jene auf denjenigen zeigen, der sich ändern soll, er gibt das ein recht interessantes Bild.

Mit den (Erst)Programmierungen (Konditionierungen) einhergehendes Phänomen ist, dass die verantwortlichen Prinzipien hinter einem Informationsaufkommen selten betrachtet werden – besser: nicht erkannt werden.
Der gewohnte Denker beschäftigt sich in der Regel nur mit Symptomen und so sind auch alle Probleme für ihn „artgerecht konzipiert“. Auf diese Weise kann man ihn mit Szenarien so lenken, wie dies für notwendig erachtet wird.

An dieser Stelle hat es nichts mit Wachsein zu tun, wenn man sich engagiert über etwas Unsägliches aufregt oder es fortwährend beschreibt, während sich die Teilnahme entweder als objektiver Beobachter in einer „Superposition“ oder als Opfer globaler Verschwörungsumstände gestaltet ohne über Lösungen nachzudenken, die nichts mit gewohnter Verdrängung zu tun haben.

„Du, ich habe gerade gedacht…“ „ Ach, das geht wieder weg.“

Klassische Konditionierung führt zu einer zunehmenden Anreicherungen an wahrgenommenen Unsäglichkeiten, gewohnte Suche nach Schuldigen und einer damit verbundenen Beschäftigung – geschürt durch Zeit fressende Diskussionen, Rechthaber- und Streitereien, Beklagen, Bejammern und Bedemonstrieren.

Das gleichzeitig auch die Lösung vorhanden ist, können jene mangels Programmierung jedoch nicht erkennen, selbst wenn sie vor ihnen stehen und winken würde – oder sie wird abgelehnt, weil sie nicht dem Gewohnten entspricht. Das ist dann der Moment, wo die Zellentür zufällt.

An dieser Stelle sei auch gesagt, dass die meisten Unsäglichkeiten nur Symptome sind und man aus Prinzip <- dort keine „Lösung“ entwickelt, weil es in der Regel auf einem Verdrängungskonzepte basieren würde, was die oder das „Problem“ nur kaschiert.

Willkommen in einer immer komplizierteren Welt mit abnehmender Suffizienz und Knallansage! Insuffizienz ist der Zustand, wo man mehr Energie zur Aufrechterhaltung der Struktur benötigt, als zur Erfüllung der Aufgabe, weswegen die Struktur geschaffen wurde. Das liegt im Übrigen auch für ökonomisch orientierte Strukturen.

Solange die Akteure also in Zustand der Problemorientierung und Verdrängung unterwegs sind, sind sie in der Tat Teil jenes Systems, mit dessen Symptome sie sich beschäftigen und so zu den „Problemen“ selbst beitragen – allerdings belohnt! Das ist doch mal was!

Einige übersehen, dass es auch nicht einfach nur darum geht, irgendeine Schuld dafür zu tragen und diese vorsichtshalber schon mal von sich zu weisen. Schuld ist eine Erfindung des „Ichs“ und basiert auf Verdrängung, Fremdbestimmung sowie gewohnt „unterentwickelter“ Vernunft und Gewissen. Beide können nicht durch gewohnte(!) Fremdbestimmung entwickelt werden, die nur zu einer Gleichschaltung/Entsprechung führt! Aha! Schule!

Vielmehr geht es darum, einen eigenen Denkprozess in Gang zu setzen, der sich nicht nur durch übliche Verdrängungskonzepte zum Ausdruck bringt: „Die anderen sind schuld“ und „ich kann ja sowieso nichts machen“ oder: „Mich geht das alles nichts an“. Oder wie es gerne gehandhabt wird:

„Wenn du meine Meinung wissen willst, dann schau‘ dir die und die Videos an, besuchen das, das und das Seminar, spricht mit dem und dem und lies den und den Blog.“ „Das ist keine Meinungsbild, das ist für’n Arsch!“

Übliches Klagen, Jammern, Demonstrieren und sich beschweren sind keine wirksamen Mittel, etwas zu verändern. Man hat dem selbst geschaffenen Leidensdruck lediglich nur etwas Luft verschafft, bis…

Bisherige Erfahrungen haben gezeigt, dass für jeden der Moment kommt, wo ihn das Ganze auf einmal etwas angeht – ob er will oder nicht. Auf der anderen Seite brauchen mittlerweile so manche selbst ein schnelles Pferd, wenn sie man ihnen die „Wahrheit“ vor Augen führt.

Wenn von Veränderung gesprochen wird, setzt das unbedingt voraus, dass erkannt wurde,  es nicht um das Übliche: „Die anderen müssen erst…“ oder: „Die anderen sind Schuld“ geht. Gewalt scheidet dabei ebenfalls als Lösungsmittel aus.

So am Rande: In einem Staat herrschen kein Frieden, Freiheit oder Gerechtigkeit, da ihr Vorhandensein auf Eigenverantwortung, Vernunft und Gewissen des Einzelnen beruhen. Somit herrscht stets nur Freizügigkeit, was im Rahmen gesellschaftlicher Konventionen und den oktroyierten Regeln der wohlwollenden Autorität und ihren Betreuern beruht.

Aus diesem Grunde kann man auch keine Freiheit einschränken, weil es innerhalb der Betreuung keine gibt und man kann einem anderen der Freiheit berauben, da Freiheit ein innerer Aspekt ist und keine Dienstbarmachung des Menschen erlaubt, was mit Dienst- und Arbeitsverträgen bereits der Fall ist, also statt Freiheit nur Freizügigkeit(!) herrscht. So nebenbei.

Ich selbst habe den Spieß der ganzen Beschäftigungs- und Streuaktionismen umgedreht und hinter mir gelassen und das Umfeld aus Heulen und Zähneknirschen verlassen, da jene sich dabei innerhalb konventionell-traditioneller Strukturen bewegen, während sie fordern(!), dass sich doch endlich etwas ändern soll!

In dem Moment, als ich erkannte, dass das System, in dem sich die Mehrheit bewegt, von jenen selbst erzeugt wird, während ihre Münder nach Veränderung rufen, war mir klar, dass ich mir Gespräche mit jenen getrost ersparen kann.

Bis jetzt entpuppte sich die Mehrheit als Willensbekunder und Absichtserklärer. Wo vorher noch ein „Bedarf an Veränderung“ deutlich angezeigt wurde, entpuppte sich bei näherem Gespräch, die übliche Verdrängung – nicht selten mit auf Wunschdenken geprägten Vorstellungen, was denn zu tun sei.

„Merkel muss weg“, regelt sich von ganz alleine, wenn man in einer wachsenden Mehrheit eine auf Selbstverantwortung, Vernunft und Gewissen basierende Entwicklung erkennen kann, die sich nicht(!) durch gewohntes Kämpfen, Widerstand, Verzagen, Gezänk, Schuldzuweisung und Ignorieren zum Ausdruck bringt.

Etliche Dialoge haben gezeigt, dass eine Art Grenzgängertum herrscht, jedoch die Grenze konventioneller Denkstrukturen in keinem Fall dauerhaft von jenen überschritten wird. Zeit, dass dies geschieht.
Dialoge, die sich nicht selten durch Zustimmungen(!) zum Ausdruck brachten, finden jene sich Tage später jedoch in alten Denkverhalten wieder oder schweigen.

Lange Zeit überlegte ich, was das im Dialog auftretende Phänomen dabei sei und nannte es dann „Dialogbewusstsein“, wo in der Regel das Geäußerte („Es muss sich was ändern!“) nur innerhalb des aktiven Dialogs Gültigkeit hatte, doch aufgrund der inneren Haltung (Programmierungen) jener, sich alsbald wieder in ihnen auflöste. Es zeigte auch, dass jeder seinen Weg und „sein Ding zu machen“ hat.

Auf der anderen Seite sind die meisten Vorstellungen über „Lösungen“ so sehr von konventionell-traditionellen Denk- und Verhaltensmustern durchtränkt, dass ich mir heute die Zeit für Dialoge darüber erspare, wenn es um „Wiederauferstehung“ innersystemischer Lösungsansätze geht.

So am Rande: Die alte Ordnung ist nur eine Hälfte der Brücke auf dem Weg in die Neue Zeit!

Ich schreibe dies aus meiner Sicht der Dinge, da ich über die vielen Jahre so manches Themas selbst durchdrungen habe, an dem sich so mancher noch festzuhalten glauben meint und nicht selten „heiß aufgebrüht“ per E-Mail zuschickt.

Wenn man bspw. das Prinzip hinter der Existenz des Rechtssystem erkannt hat, haben davon abgeleitete Themen kaum noch Bedeutung und damit verflüchtigen sich auch seine Anhänger wie von selbst – die einen wie auch die anderen.

Wenn, alsdann erkannt(!), verstanden(!) und verinnerlicht(!) wird, dass die „Alte Weltordnung“ dazu dient(e) zu erkennen, wie es NICHT funktioniert, wird es insgesamt still um einen selbst herum.

Die Liste der an Bedeutung verlorenen Themen ist in meinem Fall das Rechtssystem (positives Recht), das Geldsystem (als unabdingbares Muss, dem man hinterherläuft und sich durch vordringliche Außenorientierung mehr und mehr versklavt), die gesellschaftlichen Konventionen und Wertvorstellungen (die in der Regel nur als Worthülsen gehandhabt werden, wesehalb sie auch gern im Verfall gesehen werden), die daraus entstandenen Institutionen und sich daraus entwickelten Disziplinen: Politik, Philosophie und Psychologie &c., da man diese in fremde Hände gelegt hat.

Natürliche Entwicklung wurde durch großbrüderliche Entsprechung ersetzt, was dafür sorgt, dass sich ein gesellschaftlich geistig-struktureller Erstarrungs- und Verfallsprozess vollzieht. Sichtbar.

„Wir wollen, dass ihr es mal besser habt, als wir… wenn ihr so seid, wie uns das gefällt!“

Wesentlicher Unterschied zwischen dem Denken und damit verbundenem Handeln in der alten Ordnung und der neuen Ordnung ist, statt sich nur mit inhaltlicher Ansammlung und Verfeinerung (durch Unterteilung) von Details durch noch mehr Details zu beschäftigen, ist es im Sinne einer persönlichen Entwicklung vorteilhafter, die dahinter liegenden Prinzipien zu eruieren, was zu einer Vereinfachung der gewohnten Sicht- und Handlungsweisen führt. Darüber hinaus geht es um Zusammenhänge und nicht nur möglichst viele Einzelteile.

„Kartoffeln und Soße.“ „Ja, alles hängt miteinander zusammen.“

Geschichte (besser: das Geschichtete), wie auch manch anderes Thema, zeigen wiederholende Muster auf, deren Ursachen stets auf die über Jahrtausende überlebten Denk- und Verhaltensmuster des Menschen zurückzuführen sind, mit denen sich die Mehrheit noch nicht zu beschäftigen glauben meint, während sie sich jedoch mit den Symptomen vorzüglich auseinanderzusetzen weiß und Veränderungen fordert – zumindest „woanders“.

Reklame: Symptombekämpfung ist nicht nur eine Erscheinungsform klassischer Schulmedizin. Sie hat den Alltagskopf durchdrungen und beeinflusst sein Denken und Handeln bei der Entwicklung von Lösungen zu wahrgenommenen „Problemen“ (jenen Symptomen).

*Wesentliches ist all jenes, was das Wesen direkt betrifft und ausmacht. Beim Menschen ist es seine innere Haltung, seine Einstellung und seine Denk- und Verhaltensmuster, die ihn selbst und das Umfeld, was er wahrnimmt und gestaltet beeinflussen. So im Groben.

Nachtrag: Es hat sich herausgestellt, dass in diesem Rätsel noch mehr steckt, liest man neuere Beiträge. Man rückt sozusagen dem System immer mehr „auf den Pelz“.