Wie, zu spät?
Schon mal über die Zeit nachgedacht? In der Regel hat man ja das Gefühl, es ist immer zu wenig davon da. Vor allem dann, wenn der nächste Termin bereits wartet. Aber auch das hat nebenbei gesagt auch etwas mit Konditionierung zu tun. Denn viel beschäftigt zu sein, hat zumindest einen Vorteil: Man kommt nicht auf „dumme“ Gedanken. Und wenn man dies schon selbst nicht zustande bringt, so haben in der Regel andere Erfolg damit.
Es fragte mal jemand, wofür Raum und Zeit da seien. „Raum existiert, damit sich nicht alle morgens vorm Spiegel auf den Füßen stehen und Zeit, damit man pünktlich an der Arbeit ist.“
Wenn man sich die Summe allen Tuns innerhalb unserer konventionellen Weltanschauung betrachtet, so tut es sich mehr einem Gewusel in einem Ameisenhaufen gleich – mit dem Unterschied, dass die Ameisen nicht mehrmals im Jahr in den Urlaub fahren müssen, weil ihnen „die Decke auf den Kopf fällt“.
Das liegt in der Regel daran, dass sie gemeinsam am selben Ganzen tätig sind, während in einem Unternehmen die Fürstentümer sich ihr Stelldichein geben und dies mit dem Ergebnis, dass es schlecht oder irgendwann gar nicht mehr funktionieren mag.
Wie ein Zeitkrake bewegt sich so mancher Mensch in seinem Umfeld gleichgeschalteter und so wächst der Druck, wenn Arbeit (Kraft mal Weg) allein nicht mehr ausreicht und Leistung (Kraft mal Weg durch Zeit) gefragt ist.
Da wir uns in der Regel innerhalb des Raum-Zeitkontinuums bewegen, macht man sich eher selten Gedanken, was dahinter für eine „Nummer“ läuft.
Dazu fiel mir ein Zitat von Einstein ein, als er mal gefragt wurde, was denn „Zeit“ sei und er darauf antwortete: „Wer wissen will, was Zeit ist, sollte mal auf die Uhr schauen.“
Wenn man sich nun einen Zeiger auf einer Uhr betrachtet, ist Zeit nichts anderes, als ein Ergebnis eines Ursachewirkungsprozesses, was wir als Verzögerung wahrnehmen. Also zwischen erster Handlung und angestrebten Ergebnis. Und je flapsiger man Prozesse gestaltet, desto mehr summiert sich die Verzögerung auf, und das noch nicht einmal linear, sondern eher in Richtung exponentiell. Schlimm wird es dann, wenn in Prozessabläufen noch Rückbezüglichkeiten entstehen.
Nicht zu verachten, dass weiteres hinzufügen von Strukturen, selten zu einer Verbesserung führt und über eine Verzögerung sich als zusätzlicher Betreuungsposten ausmacht, was wiederum Kapazität und Energie in beliebiger Form bindet und für die eigentliche Aufgabe nicht mehr zur Verfügung steht.
Wir sprechen hier von der Prozessebene. Und da führt jede Art der Zunahme von Struktur zu mehr nicht unerheblichem Mehraufwand für jene, die sich zur Aufgaben gemacht haben, ihre Lebensgrundlagen in jener Struktur gewährleisten zu wollen. Denn jede Struktur benötigt einkommende Energie für zwei wesentliche Dinge. Einmal, um sich selbst und die Prozesse am Laufen zu erhalten und einmal, um damit eine wirksame Aufgabe erfüllen zu können.
„Können Sie da noch etwas am Preis machen?“ „Wir können versuchen, ihn mit ‚B’ zu schreiben.“
Der Mensch schafft sich stets selbst jene Strukturen, die ihn eine Weile überleben lassen, bis er mit ihnen untergeht oder sein Schmerz so groß ist, dass der Patient weder ein oder aus weiß und nach jedem Halm zu greifen versucht – selten jedoch eine Gesundung erlebt. Und da genügt es nicht, ein paar Mal im Jahr Urlaub zu machen. Denn Arbeit wird nur dann als Last empfunden, wenn die Prozesse, in denen sich der Mensch bewegt, sich wie ein Sumpf aus Kaugummi anfühlen.
Was dies mit der Neuen Zeit zu tun hat? Ganz einfach. bisher bewegte sich der Mensch lediglich innerhalb gewohnter Anschauungen und damit verbundenem Denken und Handeln.
„Zeit isst Geld.“