Wir brauchen eine neue Verfassung
(V1.1) Während sich so manche Gruppierung auch schon früher die Arbeit machte, ein entsprechendes Dokument auf den Weg zu bringen, stellt sich vielmehr die Frage nach einer neuen, geistigen Verfassung, mit Hilfe der sich der Deutsche in Richtung Neue Zeit orientieren kann.
Denn ersichtlich sind bisher staatliche durch scheinstaatliche Strukturen ersetzt und diese wiederum in Auflösung. Es will von den Betroffenen jedoch noch nicht so richtig erkennt werden. Sie existieren lediglich nur als entmachtete Glaubensgebilde – sowohl geglaubt von jenen, die sich ihnen angehörig fühlen wie auch jenen, die sich dagegen aussprechen.
Das Gestern wird zunehmend in Frage gestellt. So macht es auch wenig Sinn, sich nach vorgestern orientieren zu wollen. Denn dieses Mal ist es auch anders, und es führt auch kein Weg zurück in die geistige Vergangenheit unter dem Aspekt ihrer Fortführung.
Zwei vor, einen zurück, nicht umgekehrt
Wer in der Geschichte zurückblickt, dem werden immer wieder die gleichen Phänomene begegnen, die sich aus menschlichem Handeln – im Näheren: aus menschlichem Denk- und Verhaltensmuster heraus ergeben (haben) – nicht selten in der Vorstellung, das Gegenteil erreichen zu wollen – zumindest in der nach außen vertretenen Absicht. Die üblich verdächtigenden Verdächtigen.
Vielmehr macht es sich, sich des Werkzeugs der Mustererkennung zu bedienen, um im Weitergang verursachende Regelmechanismen im Hintergrund erkennen zu können, mit deren Auswirkungen sich nur allzu gerne oberflächlich auseinandergesetzt wird und recht fix Schuldige, Täter und Verantwortliche ausgemacht sind, was im Kern nur ein Denkprozess bescheidener Art darstellt.
„Die anderen“ und: „Es war ja schon immer so…“
„Die Geschichte wiederholt sich“, wird dann stets gern gesagt und so geschah es häufig, dass unterschiedliche Völker regelrecht ausradiert wurden. An dieser Stelle könnte nun eine lange „Liste der Unsäglichkeiten“ erscheinen und wer wem, wo und was angetan hat.
Im Kern ist eine solche Liste nur der übliche grobe Unfug, um in der Polarisation zwischen Opfern und Täter hin- und her zu springen, was nur wieder zu den üblichen Vorhaltungen und Schuldzuweisungen führen würde, während so der Prozess des Weiterdenkens ausgehebelt und nahezu kollektiv umschifft wird.
Auf diese elegante Art und Weise bewegen sich Opfer/Täter und Täter/opfer in einem vereinbarten Wechselspiel aus dauerhafter Schuldzuweisung und Rechthabereien. Kaum jemand ist dabei gedient, solange die teilnehmenden Parteien sich an ihren Feindbildprojektionen festhalten.
Die wesentliche Frage lautet: Was ist oder sind die ursächlichen Mechanismen, die zu derartigen Auswüchsen führen? Kaum jemand scheint sich damit zu beschäftigen, erkennt man daran, dass sich an den gewohnten „Tatsachen“ festgehalten wird, nicht selten eine recht oberflächlich Antwort gesucht und das wesentlich nicht zur Sprache kommt. Denn an dieser Stelle ist jeder gefragt und müsste sich die Frage nach seiner eigenen Handlungsexistenz stellen.
„Nicht wie, wer, was, wo oder wann, sondern das Warum, führt uns zur Ursache!“
„Macht und Gier.“ „Und welche Ursachen haben diese?“
Das eigentliche Verursachende wird bei näherer Hinterfragung individuell-kollektiv ausgeblendet. Das erkenne ich daran, wenn ich mit dem einen oder anderen unter vier Augen spreche, während jene zum späteren Zeitpunkt doch nur wieder das Gewohnte von sich geben.
Es geht nicht um Täter und Opfer, Freund und Feind, Gut und Böse und auch nicht um Völker. Es geht um Menschen und das Leben selbst, was auch durch ihn seine Entwicklung und sein Tun verkörpert wird.
Wenn das klassische „Ich“ sich die Erde Untertan macht, so geschieht dies im Sinne eines Aussaugens von Leben. Während das „Ich“ selbst in einem Halbleben gefangen ist, es sogar selbst erzeugt, somit nur dahinsiecht und sich mit künstlich geschaffenen Mitteln, durch andere und kunstvollen Worthülsen, die mehr sein Schein repräsentieren, zu beleben versucht.
Im Alten geht es darum, die natürliche Entwicklung des Lebens an sich zu unterwandern – bis der Mensch erkennt. Dahinter stand, bzw. steht noch die Motivation: Beibehaltung der seit Jahrtausenden wirkenden Denk- und Verhaltensmuster, welche die alte Ordnung erzeugen und zeigen, wie es nicht funktioniert und sich gegen den Lebensprozess wenden -abgelegt im „Ich“ (Behälter für die Denk- und Verhaltensmuster des Menschen). Der Mensch als Opfer seiner eigenen Muster, weil er denkt, er sei diese: unveränder- und unverrückbar.
Das ist seine eigentliche Illusion, die zu keiner naturgegebenen, sondern zu einer künstlichen Ordnung führt(e).
Das klingt ja alles ganz nett
Allzu gern werden diese Gedanken als sehr „philosophisch“ betrachtet. Doch schaut man genauer hin, so zeichnet sich der Mensch, der unfertige Mensch der alten Ordnung auch durch eine Philosophie aus: über sich selbst wenig bewusst zu sein. auf der anderen Seite versucht sich noch so mancher vor dem Umdenken drücken zu wollen, indem er alles ihn verändernde als abgetrennt von ihm deklariert: „Das ist ja alles ganz nett, aber zuerst müssen wir die anderen bekämpfen, damit wir gewinnen und dann machen wir das Neue.“
Auf der anderen Seite ist die Forderung nach Praxis eine klare Aufgabe, das Wesentliche in einen Zusammenhang zu bringen, der wiederum zu einem größeren Gesamtbild führt. Dem klassischen „Ich“ wird so etwas nicht gelingen, denn hat es sich ja vom Denkprozess, der es verändern würde abgewendet.
So wird das klassische „Ich“ immer nur versuchen, den Geschmack einer Gemüsesuppe, durch umrühren ändern zu wollen.
Das klassische „Ich“ bevorzugt die reine Ansammlung von von möglichst viel und noch mehr an Dingen und Wissen. Das wiederum ist auch schon alles, was es bewerkstelligen kann. „Ich kann ja nicht anders“, lässt es seinen Menschen sagen oder er enthält sich einer eigenen, öffentlichen Meinung und hängt sich lieber an die der Masse an, was ihm – unter Beibehaltung – auf Dauer nicht dienlich sein wird.
Doch vielleicht gibt es nur genug Menschen, die lieber ein für sie standardisiertes Leben führen.
Dem klassischen „Ich“ erscheint die Welt als kompliziertes Gebilde, wo es vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr erkennt, während es selbst weitere Bäume pflanzt, in der Hoffnung irgendwann den Wald erkennen zu können. Das sollte es treffend erklären.
Um sich von seiner Entwicklung weiter zu entfernen, schuf sich der Mensch (im Kern nach seinem „Ich“ handelnd) über die Zeit unterschiedliche Disziplinen und Institutionen, um so zwar über sich über sich bestimmen zu lassen, was „gut und richtig“ für ihn sein soll, während er dadurch weiterhin sein bewusstes Entwicklungspotential und einhergehende Denkfähigkeit zu umschiffen wusste und weiß.
So entstand im Außen eine Welt der Vielfalt, der Institutionen, der Technologien, in der Vorstellung, alles sei zum Wohl und zum Besten, während der Mensch sich darin selbst vergaß – wie auch seine eigene Entwicklung.
Das „Außen“ steht mit dem „Innen“ in einer Wechselwirkung und ist somit ein Spiegel des Inneren. Wer Krieg sieht, trägt ihn in sich. Wer Feinde sieht, trägt ihn in sich usw.
Änderung kann somit nur im Naheliegenden stattfinden – im Menschen selbst. Da mag er noch so viel Zappeln, Drucksen, Klagen, Jammern, Greinen, Ignorieren und sich beschweren wollen.
Warum so mancher darin keine Praxis sehen mag, an sich selbst zu arbeiten, kann ich nur dahingehend beantworten, da er sich gern vom Ganzen getrennt als unschuldiges Opfer der Umstände betrachtet und sich nach Schutz und Sicherheit (vor seiner eigenen Entwicklung) sehnt. Eine klare Haltung seines „Ichs“, sich selbst aus Lebens-, Denk-, und Entwicklungsprozess herausnehmen zu wollen.
Ich hab’ zuviel zu tun, ich muss ja…
Beschäftigt zu sein kann, auch mit der Absicht erfolgen, sich nur genug von der Aufgabe der natürlichen Entwicklung ablenken zu wollen. Und da ja alle beschäftigt sind, kann es im Grunde genommen nicht schlecht sein, auch beschäftigt zu sein.
Etwas ist nur solange „alternativlos“, bis jener Zustand erreicht wird, um Alternativen zu erkennen, bzw. erkennen zu wollen.
Das wiederum ist stets die Aufgabe des Einzelnen und keiner von ihm beauftragten Betreuungseinrichtung, die ihm dann das Gegenteil „TV, Keks und Kakao“ vermittelt. Selber denken ist das immer das Beste. Kapieren, statt kopieren, sagt stets eine liebe Bekannte.
Ich kann nur immer wieder darauf hinweisen, dass Kämpfen, Widerstand, Flucht usw. nur Verhalten sind, sich vom natürlichen Entwicklungsprozess abzuhalten – im Alten: abzuhalten lassen. Denn solange andere bestimmen, was für einen selbst „gut und richtig“ sein soll, solange ist jenen auch daran gelegen, diese Position beibehalten zu wollen, bestimmt dieser Kontrakt ihre beider Existenzen.
Aus aktueller Sicht mag es wohl noch einige tausend Jahre andauern, bis der Mensch der alten Ordnung verstanden hat, sich wieder dem Lebens- und Entwicklungsprozess zuzuwenden, von dem er sich belohnt abgewendet hat.
Auf der anderen Seite gibt es noch immer „Optimisten“, die sich in der Vorstellung bewegen, dass man mit den Werkzeugen der alten Ordnung selbige „bekämpfen“ oder damit nochmals eine neue Version eines Gestern errichten oder damit Frieden erreichen könne.
Doch auch sie muss es geben. Denn wie könnte man sonst selbst erkennen, wo der Weg hinüber in die Neue Zeit langgeht?
Wer hier „Praxisnähe“ vermisst, der hat noch nicht erkannt, welche Bedeutung das Umdenken für den Menschen selbst hat. Vielleicht erhofft er sich noch einen letztmaligen Vorteil aus dem Alten oder etwas, was er sich schnell kopieren und anwenden kann, weil er das bereits aus der Vergangenheit kennt.
Wandelnder
Der Infragestellungsprozess umfasst die alte Ordnung in Gänze. Diese umspannt den Planeten und ist nicht etwa nur „irgendwo anders“, so dass man „hier“ wieder gewohnt nur auf alte Werkzeuge (Geld, Recht usw.), Methoden (Belohnung und Bestrafung) und Institutionen herumreiten kann, während der Gaul schon lange „abgefahren“ ist.
Nicht jedes Thema, was jeden betrifft, hat der gewohnte Mensch direkten Zugriff drauf. Das liegt daran, dass sich der reine Systemnutzer vom Systemgestalter und Nutzer unterscheidet. Der Nutzer jedoch zu einem bewussten Gestalter werden kann, wenn er sich zu seiner eigenen Entwicklung entschließt.
Um ein anderes System zu gestalten, bedarf es im Kern „nur“ anderer Denk- und Verhaltensmuster und sich daraus ergebender Werkzeuge und Methoden, die man sich nicht mal eben in der Mittagspause beim Döner als PDF aus dem Internet laden und fix durchlesen kann.
Selbst wenn es ein solches PDF gäbe: Es wäre nicht damit abgetan, es nur gelesen, sondern es in jedem Fall verstanden zu haben und dass dies der Fall ist, erkennt man wiederum an geänderten Sicht- und Handlungsweisen.
Im Neuen gibt es so etwas wie „Bestrafung und Belohnung“ nicht mehr. Wer darin wieder nur einen leeren Geldbeutel erkennen mag, der tut gut daran, seinen Gehirnskasten in Betrieb zu nehmen, ist er da gewohnt wieder mal seinem „Ich“ auf den Leim gegangen.
Im Neuen gibt es auch kein „so tun, als ob“ als wesentlicher Aspekt die Authentizität.
Im Neuen gibt es auch kein Recht mehr, wenn der Mensch die Bedeutung der Vernunft erkannt und in sich entwickelt hat, wo sich gleichzeitig Selbstbestimmung, Freiheit, Frieden und Gerechtigkeit mit entfalten.
Das was der Mensch in sich selbst entwickelt, fällt(!) an Strukturen und Fremdbestimmung im Außen weg. Jetzt sollte es ordentlich geklingelt haben.
Wie wichtig doch auf einmal der Mensch für sich selbst wird, wenn er beginnt, seine eigenen Denk- und Verhaltensmuster zu hinterfragen, was sich solange hinauszögert, solange der Mensch auf andere wartet.