Zwischen Verbleib, Entscheidung und dem Weg der Veränderung, Teil 2
(v1.0) Während die „alten Aufklärer“ mehr oder weniger zusammen mit ihren Informationen von der Bildfläche verschwunden zu sein scheinen, bewegt sich die jüngere Generation der Aufklärer bereits wieder innerhalb des Systems und setzen sich lediglich mit dessen Symptomen auseinander, ohne die tatsächlichen, rechtlichen Grundlagen im Auge zu haben oder gar zu wissen.
Auf diese Weise verbleiben sie als Teilnehmer der alten Ordnung, wie auch ihre Hörerschaft, die von jenen das hört, was ihre eigenen Sichtweisen nur bestätigen.
Die Alten haben sich in irgendeinem Nebenschauplatz verlaufen und befinden sich nicht selten in einer „Beschäftigungsorgie“.
Neben der Angst vor Leid, Tod und gesellschaftlicher Ausgegrenztheit, existiert für die Mehrheit die Angst vor dem Nichts und der eigenen Bedeutungslosigkeit – getragen von der Vorstellung eines „alternativlosen“ und deswegen „ernsten“ Systems.
„Es sind nicht die Dinge, die uns beunruhigen, sondern die Bedeutungen, die wir den Dingen verleihen.“ Epiktet 2.0
Herrschaftssysteme funktionieren nur deshalb, weil man der Bevölkerung die Alternativlosigkeit nur allzu leicht verkaufen kann, da sie sich in der anerzogenen Vorstellung bewegt, sie müsse stets von außen belohnt werden und deswegen „brav“ und „artig“ sein. Auf diese Weise wird sie selbst zum aktiven Teilnehmer ihrer eigenen geistigen Einkerkerung.
Einmal mehr, sich der eigenen Denk- und Verhaltensmuster anzunehmen, über die man am System der alten Ordnung angedockt ist, mit dessen „Unsäglichkeiten“ man sich gleichzeitig in verdrängender Weise zu beschäftigen versucht, meist wie ein „begossener Pudel“ dasteht und sich zum 100. Male fragt, was „man“ denn (dagegen) „tun“ könne.
Man zieht dem System den Stecker, indem man seine eigenen Denk- und Verhaltensmuster, die Konventionen und gesellschaftlichen Wertvorstellungen infrage stellt.
Die gegebenen, meist beklagten Situationen spiegeln lediglich dabei die eigene innere Haltung und dienen eben zu jenem Prozess der Infragestellung und sind nicht dazu gedacht, nur beklagt, bejammert oder notfalls bekämpft zu werden.
Es gilt lediglich das eigene Unvermögen zu überwinden, sich selbst vom Prozess der Infragestellung abzuhalten.
Andere üben sich darin, aus der gewohnten Haltung des unterworfenen, unschuldigen Opfers der Umstände über das System zu berichten, im Irrglauben, gemeinsam sei man dann stark.
Nur gemeinsam stark zu sein, bedeutet im Umkehrschluss, dass der Einzelne schwach und „nichts“ sein muss. Doch was entsteht, wenn viel Nichts zusammenkommt? Nichts.
Hier zeigt die einstige Konditionierung in der Kindheit ihren sichtbaren Erfolg: „Geh’ erst mal was arbeiten, damit zu was wirst.“
Es ging und geht auch nicht darum, nur von einem Komfortsofa auf das nächste umzuziehen, während der Posten bspw. als „Reichskanzler“, „Justizminister“ oder „Finanzminister“ oder „belohnter Untergebener“ schon mal ins Auge gefasst wird.
Das sind nur die üblichen, anerzogenen Macht- und Ohnmachtambitionen, die die Selbsternannten nur allzu gern für sich in Anspruch nehmen möchten, während sie vorsorglich schon mal ihre „Polizeichefs“ ernennen oder jene, die ihre Treue bekunden – verbunden mit lustigen Pässen und sonstigen Ausweisdokumenten.
Sicherlich ist das alles eine Entwicklung, jedoch geht die wesentliche eindeutig darüber hinaus und endet nicht einfach, indem man nur den Ausweis tauscht. Scheinbar reicht es jenen, nur das eine Hamsterrad nur gegen ein anderes austauschen zu wollen.
„Man muss das Unmögliche versuchen, um das Mögliche zu erreichen.“ Hermann Hesse
„Dass etwas inhaltlich unterscheidet, bedeutet dies nicht, dass es sich auch prinzipiell voneinander unterscheidet.“
Es gibt eine gesellschaftliche Auffälligkeit, ich kenne diese auch aus meiner eigenen Vergangenheit, dass es einen Unterschied zwischen inhaltlicher und prinzipieller Veränderung gibt, was die Kommunikation zwischen jemandem, der den Unterschied nicht kennt und jemandem, der ihn kennt, fast unmöglich macht.
„Der Fisch weiß nicht, dass er im Wasser schwimmt, das kann ihm nur der Angler sagen, wenn der Fisch ihn nur verstehen würde.“
Den Unterschied zu kennen, entscheidet darüber, ob man weiterkommt oder sich weiter nur im Kreise dreht, während sich gleichzeitig im mehr des Selben und damit verbundenem Verbleib geübt wird.
Dabei steigt nur der eigene „Kesseldruck“ weiter an, während auf die Befreiung durch einen „Erlöser“ oder „Führer“ gewartet wird und ein leises Klageliedchen ihn aufmerksam machen soll.
Jedoch geschieht dies nur aus einer von seinesgleichen anerzogenen Opferhaltung, an die sich, aufgrund ihrer Belohnungswürdigkeit gewöhnt wurde. Doch gerade diese Haltung gilt es zu verlassen.
Mit gewohnten Äußerlichkeiten („Die anderen müssten erst einmal“, oder: „Die anderen sind ja zu „dumm“ dafür“, oder: „Wie willst DU das denn DEN ANDEREN beibringen?“) funktioniert dies natürlich nicht, sondern durch bewusste Arbeit an sich selbst.
Niemand bekommt etwas „beigebracht“, weil dies nur die gewohnte Vorstellung von Lehre und Lernen des Systems wäre, wo dem „Schüler“ die Informationen „gehirngerecht“ (verstandesgerecht) von einer „Lehrkraft“ vermittelt werden.
„Du musst es so schreiben, dass es ein Kind versteht.“ „Du bist aber keins.“
„Es gilt erst einmal ein Bewusstsein des Missstandes* zu schaffen. Jetzt nicht gleich zu fragen: „Gib doch die Antwort.“
Ein Dutschke will keine Antwort geben. Das wäre genau die manipulative Antwort, die, ich nicht zu geben bereit bin. Denn was soll es bedeuten, als Einzelner Antworten zu geben, wenn die gesamtgesellschaftliche Bewusstlosigkeit bestehen bleibt. Die muss durchbrochen werden, dann können Antworten gegeben werden…“ Rudi Dutschke
* Der Missstand ist nicht die dargebotene gesamtgesellschaftliche Situation, die es nur laut genug zu beklagen gilt, sondern den eigenen, meist herrschenden geistigen Missstand und damit verbundenes Unvermögen zu erkennen, um sich anschließend aus der selbst geschaffenen Unmündigkeit heraus zu entwickeln.
Keinesfalls geht es darum, die nächste Betreuung ins Leben zu rufen.
Dabei ist es (auch als Einsteiger) tunlichst zu unterlassen, dabei erst mal an andere zu denken, die dies noch gar nicht „geschnallt“ haben, um so die eigene Haltung weiter damit rechtfertigen und um auch weiter zu wollen. Im Kern ist auch die Rolle des auf Belohnung und Karriere heischenden Mitläufers zu überwinden.
„Wenn der Gegner* an der Wand steht, wird damit die Investition des *Opfers und dadurch auch seine Intelligenz in Frage gestellt. Niemand** kann das akzeptieren***… nicht mal sich selbst gegenüber.“ Revolver, 2005
** das (eigene) „Ich“, was „seine“ Denk- und Verhaltensmuster“ anerzogen-gewohnt vor Veränderung und Entwicklung zu „schützen“ versucht
*** Das ist jedoch der Punkt, den es zu überwinden gilt.
„Eins habe ich gelernt in den letzten sieben Jahren: In jedem Spiel gibt es immer einen Gegner und ein Opfer. Der Trick besteht darin zu erkennen, wann man das Opfer ist, damit man zum Gegner**** werden kann.“ Revolver, 2005
**** Wobei es nur für den gewohnten Denker um Kampf geht, während „Gegner“ und „Opfer“ nur zwei Rollen innerhalb des Rollenspiels sind, was man nur dann erkennt, wenn das System (Bühne auf der alles stattfindet) nicht mehr alternativlos ist/erscheint.
Jemand rief mich mal an und sagte, er würde das verstehen, was ich so schreibe. Man wolle ihm seine Berufserlaubnis als „Rechtsanwalt“ entziehen. Er würde dann als „Heiler“ arbeiten, um sein Geld zu verdienen.
Dies ist jedoch nur ein inhaltlicher Tausch (Täuschen, Selbsttäuschung), jedoch keine prinzipielle Veränderung. An diesem Punkt wird – aus Mangel an Vertrauen zu sich selbst und zum Leben – meist nur in „Geld haben“ oder „kein Geld haben“ gedacht und so auch die Position innerhalb des Lebensprozesses selbst definiert.
„Der belohnte Sklave ist der Feind seiner Freiheit.“
Hierbei nicht zu vergessen, dass sich jeder durch den Glauben an den Wert von Geld i.V.m. Arbeit selbst versklavt und andere ihm dies nur spiegeln, wenn sie sich an seiner Haltung gekonnt zu bereichern wissen.
Da nutzen ihm weder Neid noch Missgunst nichts, die ihm auch nur seine eigene Machtlosigkeit und einmal mehr seine eigene Haltung zeigen.
„Sie können über das Erlebte plärren, meckern, klagen, jammern oder sich beschweren, wild mit dem Finger nach Schuldigen suchen wollen und jeden als „Arschloch“ oder sonst wie bezeichnen: Sie sind für Ihre eigene Lebenssituation und das was Ihnen widerfährt selbst verantwortlich und haben stets einen gewissen Anteil an der von Ihnen beobachteten Situation, was eindeutig zeigt, dass es besser ist, sich mit einer gegebenen Situation in der Weise auseinanderzusetzen, um sich selbst entwickeln zu wollen, was jedoch nichts mit dem gewohnten mehr des Selben oder dessen Sicherung zu tun hat.“
Beispiel: Die meisten verstehen die Sache mit dem „Holocaust“ nicht, weil sie mit ihm nichts zu tun zu haben scheinen, während es für den einfachen Denker nur darum geht, ob er stattgefunden hat oder nicht.
Dazu eine kurze Erläuterung, warum diese Frage unerheblich ist. Realität spannt sich zwischen Geist und Materie auf, indem Moment, wenn etwas gedacht werden kann, ist es bereits eine Form der Realität, also nicht einfach die übliche Reduzierung von Realität auf die Ebene der Materie.
Wie steht der Einzelne dennoch zu einer räumlich oder zeitlich von ihm getrennt erscheinenden Situation? Er überwindet Raum und Zeit, indem er sich die Frage stellt: Welche Denk- und Verhaltensmuster derartige Unsäglichkeiten erst ermöglichen?
Das geht übrigens mit jeder gegebenen Situation und auf diese Weise entwickelt sich der Mensch wieder in seinem Mensch sein, allein deswegen weil es nicht einfach die menschliche Natur ist, um durch übliches Traktieren im System der alten Ordnung und damit verbundene Denk- und Verhaltensmuster, Konventionen und Wertvorstellungen nur weiter rechtfertigen zu wollen.
Wer meint nicht anders zu können usw., hat sich bereits der Rolle des Opfers angenommen, versucht diese damit zu rechtfertigen, in der Hoffnung auf Rückkehr einer bekannten, jedoch bereits verlustig gegangenen Vergangenheit.
Das Festhalten an Vergangenem steht der Infragestellung des Vergangenem diametral gegenüber. In diesem vorangegangenem Satz lässt sich sowohl die Verdrehung wie auch gleichzeitig die Verbindung zwischen den beiden systemischen Grundhaltungen erkennen.
Hinweisend: Es geht nicht einfach darum, von einem ins andere zu gelangen, sondern an die Position, wo man beide „Systems“ vor Augen hat. Erst dann befindet man sich sozusagen wieder im natürlichen Entwicklungsprozess.
An diesem Punkt wird es meist sehr ruhig um einen selbst und so manche ziehen es dann vor, wieder „zurück ins Alte“ zu gehen. Sie verschwinden förmlich.
Was die Vergangenheit angeht reicht es, wenn man nur geistig in diese zurückgeht, um sich zu fragen, warum die Mehrheit ein rückwärts gerichtetes Leben führt, um mit der „richtigen“ Antwort die Vergangenheit hinter sich zu lassen.
„Gefangen in der Vergangenheit. Ich erkenne einen Getriebenen, wenn ich einen sehe. Das was wir nicht loslassen können. Die emotionalen Granatsplitter, die uns ein Leben lang Schmerzen bereiten.“ „Jean-Luc Picard“, Star Trek: Picard, 2022
„Wo versteckt sich ein Gegner am besten? Dort, wo man ihn am wenigsten erwarten wird. Er versteckt sich hinter ihrem Schmerz, Jake. Sie beschützen ihn mit ihrem Schmerz. Umarmen sie den Schmerz, dann gewinnen sie auch das Spiel.“ „Avi“, Revolver, 2005
Damit jedoch irgendwie wie bisher weitergemacht werden kann, gibt man „Anderen“ die Schuld, dass jene für gesellschaftlich-wirtschaftliche Unsäglichkeiten verantwortlich seien. Es ist jedoch ein kollektives Zusammenwirken, was zu den meist beklagten Phänomenen führt.
Darüber hinaus ist es nicht die Boshaftigkeit Einzelner, die man einst erkor, damit diese für alle „die Kohlen auf dem Feuer holen“, sondern allseits gepflegte Systemunwissenheit, mit der es gesamtgesellschaftlich gehandhabt wird.
Ich selbst war früher mal in der gleichen Haltung. Das geht eine Weile, sich in geistiger Trägheit nur auf „Seins“ (arbeiten gehen, Geld verdienen und wieder ausgeben) konzentrieren zu wollen – schließlich hat man ja eine „Familie“.
Was sich da über die letzten Jahrtausende entwickelt hat, ist ein gesamtgesellschaftliches System der Mitnahme und was menschlich noch nicht verkorkst ist, wird es spätestens mit der gewohnten Erziehung zur Gehorsamsbereitschaft und Entsprechung.
Und um es so zu sagen: Nicht der Mensch ist das Problem, sondern lediglich seine Denk- und Verhaltensmuster, die ihn so handeln lassen, während diese so konditioniert sind, dass sie sich gleichzeitig selbst zu schützen und zu verteidigen versuchen, während Mensch und Natur unter der anerzogenen Unvernunft und deren Ausläufer (sieben Todsünden) zu leiden hat. Leid, was er sich jedoch nur selbst zufügt, jedoch anderen dafür die Schuld zu geben meint.
Der notwendige Entwicklungsprozess setzt voraus, dass sich der Mensch vom Tier unterscheiden möchte und dessen Verhalten nicht als Grund vorschiebt, um seinen eigenen Primitivismus, den er nicht nur den Naturvölkern übergestülpt hat, nur weiter rechtfertigen zu wollen.
Während mit dem Finger auf die „Mitnahmequalität der Reichen“ gezeigt wird, sind die „Zeiger“ nicht viel besser dran, da es sich lediglich um eine Projektion der eigenen Denk- und Verhaltensmuster handelt – nur halt mit wenig „Geld“ in der Tasche.
Da der Irrglaube herrscht, es ginge nur darum, die Schuldfrage zu klären, hält ab da die Vorstellung einer objektiven Haltung gegenüber der Welt Einzug und recht schnell wird in die Rolle des unschuldigen Opfers der Umstände geschlüpft oder fleißig nach Ausreden gesucht.
Es gibt jedoch keine objektive Haltung „zur“ Welt, noch nutzt es etwas, die Rolle des unschuldigen Opfers der Umstände einzunehmen.
Denn wer sich wie ein Opfer verhält, darf sich nicht wundern, wenn er wie eines behandelt wird.
Gleichfalls unsinnig ist es, auf „die Andere“ zu warten, dass die erst einmal was machen, während gewohnt gefragt wird, was kann man denn überhaupt machen.
Dass es die Denk- und Verhaltensmuster des Gewohnten sind, die a) das System der alten Ordnung erzeugen und mit wohlwollend zugestandenen Privilegien (Wertvorstellungen) aufrechterhalten werden, darin ist der Schlüssel zur Infragestellung des System enthalten.