zahnraeder1
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Im Wandel der Beständigkeit

Lesezeit: ca. 7 Minuten

Ein lieber Bekannter ist Uhrmacher, und wenn ich gelegentlich Einblick in sein Wirken erhalte, fällt mir stets auf, wie sehr alles voneinander abhängt, damit es in seinem Gesamtwirken auch eine Funktion erfüllt.

„Vor einer Milliarde Jahre wurde uns das Leben geschenkt. Macht etwas daraus.“ Lucy, 2014

Wenn uns das Leben per Zufall ein Geschenk macht, ist es erfreudiger Natur, etwas zu empfangen oder wo wir bei einer auf uns zukommenden Aufgabe, etwas zu lernen haben. Dankbarkeit ist in jedem Fall angebracht.

Zufall ist dabei jener Moment, wo uns etwas „zufällt“. Seine spontan auftretende Erscheinung beruht auf der gelernten Vorstellung, er würde auf keinen Gesetzmäßigkeiten beruhen – zumindest auf keinen von Menschen künstlich geschaffenen. Das Leben funktioniert nach anderen Prinzipien.

Wie sehr sich doch der Mensch von seinem eigenen, natürlichen Bewusstwerdungsprozess und dem Leben entfernt hat und eine Welt schuf, wo er verantwortungslos mehr und mehr produziert, weil er ja unbedingt „Wachstum“ benötigt, die er mit materieller Sicherheit verbindet.

„Wachstum ist die materielle Flucht vor dem Tag, wo man erkennt, dass man versucht hat, sich nur vor sich selbst und seiner eigentlichen Aufgabe verstecken zu wollen. Und plötzlich bekommt das Geschaffene eine zusätzliche Bedeutung. Das Zimmer ist voll, der Mensch jedoch blieb leer.“

Der Mensch, getrieben von seinem Verlangen nach Materie, Hab und Gut im Außen, während er sein inneres Wachstum vergessen zu haben scheint und die Infragestellung jenes Verhaltens, was ihn zum Getriebenen werden ließ.

Und doch: Das Leben erinnert uns stets daran, dass es anders werden kann. Denn bei allem, was sich der Mensch zur Ablenkung schuf, scheint überall stets das Leben durch, da man sich nicht von ihm abwenden kann, gleich wie weit man es in sich selbst zu verdrängen versucht.

Die laute Stimme im Außen, die befiehlt, um die leise Stimme im Inneren übertönen zu wollen.

„Befehlen, befalschen.“

Es herrscht die allgemeine Vorstellung, dass der Mensch nur mit Schmerzen zu lernen scheint.
Dieser Schmerz entsteht jedoch nur, wenn er am Liebgewonnenen und seinen Gewohnheiten, Verhalten und Konditionierungen festhält (also daran glaubt), während er das ihm gefühlt fremd Vorkommende weiter zu verdrängen versucht.

Und damit dieser Schmerz erst gar nicht auftritt, versucht er sich an der grundsätzlichen Unterbindung von Informationen, die eine mögliche Veränderung für ihn bedeuten könnte, mit allen möglichen Mitteln verhindern zu wollen.
Das Konzept der Verdrängung, durch: Ab- und ausgrenzen, ignorieren, abwenden, beschäftigen, unterhalten, ablenken, sichern, schützen und privat, Scheinauthentizität, einschließlich des künstlichen Prinzips statisch-geistiger Bedeutungsvergangenheit. Nebenbei die Frage in den offenen Raum, warum es Länder und Grenzen gibt.

Der Grund warum Politik stets nur das Alte zu verkaufen versucht – im Gewande frommer Werbefloskeln – von seinem „Volke“ selbst dazu beauftragt. Denn der Hörer hört gerne seine Meinung von jenen, die er einst erwählte: ein gewähltes Verdrängungskonzept.

„Nicht das Erreichte zählt, sondern das Erzählte reicht.“

„Ein Volk bekommt stets die Re-Gierung, die es verdient.“

„Nur Gierige brauchen eine Re-Gierung.“

Im Fluß des Lebens offenbart sich das statische und lineare Denken als jenes Sinnbild, wie es nicht funktioniert. Doch braucht man es, um das Leben (Fließen), das Nicht-lineare erkennen zu können: Wahrnehmung ist ein Vergleichsprozess.

„Wandel ist zunächst ein Bedeutungswandel.“

„Es sind nicht die Dinge, die uns beunruhigen, sondern die Bedeutungen, die wir den Dingen verleihen.“ Epiktet (sinngemäß)

Damit jeder ein „Fürstentum“ unter der Anerkennung der ihm übergeordneten „Autorität“ bedingt „sein eigen“ nennen mag, gelten nur Informationen, die dem System der „natürlichen Ordnung“ (diese vorgegeben von der Autorität) und ihrer Erhaltung zuträglich sind, nur die damit verbundenen Werkzeugen (abgeleitet aus den Methoden „Belohnung und Bestrafung“) und dass die Autorität als „einzige gerechte und ewige Instanz“ bedingungslos(!) anerkannt wird.

Fürstentümer innerhalb von Fürstentümern – zurück bis in die Familien. Man ist dabei, wenn man sich den „herrschenden Bedingungen“ unterwirft.

„Die herrschende Meinung, ist nur die Meinung der herrschenden… Masse.“

Die „Autorität“ ist dabei nicht einfach ein Mensch, sondern das Produkt gleichgeschalteter Konditionierungen und Verhaltensmuster der Masse selbst – im Versuch, sich gegenseitig im Zaum halten (unter-halten) zu wollen. Und wehe, wer da nicht „spurt“.

Das mit „abträglich“ stigmatisierte wird so gewissenhaft überall verdrängt, solange man dafür belohnt wird.

An dieser Stelle, der Mensch im Außen lauschend, was (in) der Gesellschaft erzählt wird, was sie für „abträglich“ zu halten hat. Ein leichtes Anstupsen der Masse genügt und die Manipulierwilligen in belohnter Manipulierbarkeit, unter dem Fokus des Gehorsams, als einzige Bedingung.

Dass die Szene da nicht viel anders funktioniert, liegt daran, dass man in der Mehrheit für Probleme eine größere Affinität zeigt, und sie sich so selbst dadurch im Zaum hält. Problemorientierung ist dabei ein Phänomen konditioneller Gleichschaltung und Verhaltensmuster innerhalb der alten Ordnung.

Und solange kein Um- und Weiterdenken stattfindet, ist das Wehklagen auch kein Grund zur Sorge, im Gegensatz zur öffentlichen Infragestellung des Systems an sich.

Zeit zum Umdenken – das ist kostenlos, jedoch nicht umsonst.