Vom Imperium der Schande, hin zum…
„Das Imperium der Schande“, so lautet der Titel des Buches von Jean Ziegler, den ich gestern in die Hand gedrückt bekommen hatte.
In seinem Buch beschreibt Ziegler die globalen Bestrebungen von Großkonzernen und Banken und den Auswirkungen ihres Handelns, unsäglich hohen Schulden, der Armut, der Korruption, des Hungers (des Mangels) und der fortschreitenden Ausbeutung des Menschen, der Natur und ihrer Ressourcen. So ganz im Groben.
Ich erinnerte mich beim Lesen an den Vortrag von Andreas Clauss „Träumen Sie noch oder wissen sie schon?“ sowie an die Anfrage aus Indien in 2011.
Im Sinne einer konventionell-traditionellen Denk- und Handlungsweise führt die Globalisierung ihrer jetzigen Form in der Tat in eine zivilisatorische Katastrophe.
Doch das muss so sein. Denn erst am höchsten Punkt des kollektiv vereinbarten Irrsinns, offenbart sich das Scheitern (Ent-Täuschung) des „Ichs“ (aus Betreuten und Betreuern) und schafft sich selbst ab und es wird umgedacht.
Der Mensch lernt scheinbar erst am Rande des Abgrunds, den er sich selbst geschaffen hat: Zuvor in der Hoffnung, dass andere noch vor ihm fallen und ihm dies „erspart“ bleibt.
Auch wenn Ziegler im Buch Namen von „Verantwortlichen“ nennt und ihr Tun beschreibt, beruht der gemeinsame Akt fortlaufender Entfremdung auf einem kollektiv vereinbarten Vorgehen einer gemeinsamen Täuschung – einer mentalen Täuschung die zu einer entarteten Realität führt.
Eine markante Eigenschaft sind die herrschenden Schulden in den „dritten Ländern“, die sich aus Dar-Lehensvergaben und damit verbundene Rückzahlung von Zinsen durch die Dar-Lehensnehmer ergeben. Staatsoberhäupter degenerieren hierbei zu willigen Landesaufsehern über ihre „Wertschöpfer“ und natürlichen Ressourcen.
Und auch hier wirkt das bekannte Prinzip bei der Vergabe von Dar-Lehen: Geld wird aus dem Nichts erschaffen und gelangt als Sichteinlage auf das Konto und die Zinsen werden nicht mitgeschaffen und von den Zinsen lebt der Bankkaufmann, die der Dar-Lehensnehmer und seine belohnten Untergebenen zu erwirtschaften hat. Die Schuld als unumstößlich und unantastbar. Mir fällt dazu gerade Alfred Herrhausen ein.
„Zinsen sind zu zahlen, Verträge einzuhalten.“
An dieser Stelle wiederholt sich das Muster der vereinbarten Unterdrückung zwischen Dar-Lehensgeber und Dar-Lehensnehmer. Der eine liefert eine Täuschung ohne Wert im Moment der Übergabe, während der andere an diese Täuschung glaubt und fortan versucht die Schuld abzutragen, notfalls durch oktroyierte Gewalt oder subties Unbill.
Das Prinzip beruht auf der anfänglichen Bedingung: „Du bist solange gut, solange mir das gefällt.“ Davon abgeleitet: Belohnung und Bestrafung, Vorgesetzter und Untergebener, bedingte Liebe, Aufmerksamkeit und Zugehörigkeit, bei Anerkennung der einzigen Autorität.
Schaut man sich die Nationen in der Welt an, so ist klar erkennbar, dass das Phänomen sklavisch-herrischen Miteinanders (Sklaven-Herren-Moral) auf der ganzen Welt nahezu identisch geprägt ist. Wen wundert es dabei, dass es verhaltens-technisch keinen Unterschied zwischen den „Völkern“ gibt.
In Ziegler’s Buch werden Namen genannt. Das führt zunächst jedoch zur gewohnten Polarisation und Widerstand und verhindert dabei das Weiterdenken, da man sich gewohnt mit der Suche nach Schuldigen beschäftigt , diese erkennt und gegen diese „Feinde“ zu „kämpfen“ versucht. Das Feindbild wird doch im Betrachter selbst erzeugt, weil er an den Punkt geführt wird, wo er weiterdenken muss, in der Regel jedoch nur sein Verdrängungsverhalten an den Tag legt.
„Wenn du etwas zu Essen und zu Trinken benötigst, gehst du zum Kaufmann und bezahlst mit dem Geld, was Du in einem Unternehmen erarbeitet hast. Wenn Du ein Dar-Lehen brauchst, gehst du zum Kaufmann und wenn du in einem Unternehmen tätig bist, wird dies in der Regel von einem Kaufmann geführt.“
Dass das Geld in der alten Weltordnung funktioniert, liegt im Wesentlichen daran, dass die fortgeführte Fremdbestimmung (durch fortgeführte Außenorientierung) symbolisch auch im Geld vorliegt, wo man solange Teilnehmer ist, solange man die Autorität („Großer Bruder“, Meta-Ich) und ihre willkürlich-opportun gestalteten Regelwerke anerkennt (Siehe: das Recht und „ab damit in die Tonne“.)
„Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Sie sind mit Vernunft und Gewissen begabt und sollen einander im Geist der Brüderlichkeit begegnen.“ Artikel 1, Allgemeine Erklärung der Menschenrechte
In der Tat begegnen sie einander als Brüder: als Brüder der Trennung und ihrer Fürstentümer.
Wiederholend den Esau-Segen: „Siehe da, du wirst eine Wohnung haben ohne Fettigkeit der Erde und ohne Tau des Himmels von oben her. Deines Schwertes wirst du dich nähren, und deinem Bruder dienen. Und es wird geschehen, daß du auch ein Herr und sein Joch von deinem Halse reißen wirst.“ 1. Moses 27, 39-40
„Der Zweck der Macht, ist die Macht selbst.“
„Der Selbstzweck des „Ichs“ beruht auf seiner Erhaltung und Verteidigung gegen Veränderung.“
„Der Mensch hat ein „Ich“ wo seine Denk- und Verhaltensmuster abgespeichert sind, die er jedoch ändern kann.“
„Der Druck im System nimmt nur zu, weil das „Ich“ anderen „Ichs“ beim Veränderungsprozess wohlwollend den Vortritt lässt. Deshalb wollen alle Masse bilden.“
„Vorher waren es drei weiße Häschen, die Angst vorm bösen Wolf (Feindbild) hatten und nachher sind es zwanzig weiße Häschen… die Angst vorm bösen Wolf haben.“
Macht besitzen zu wollen, ist eine Eigenschaft des konventionell-traditionell konditionierten „Ichs“, was mir in meinen über zwei Jahren Reisen auf diesem Boden überall begegnet ist.
Das „Ich“ sichert seine Existenz (gegen die natürliche Veränderung des Lebensprozesses), indem es sich zum Feind des Lebens und der Veränderung erklärt, um seine eigene Veränderung zu verhindern.
Wie man es also drehen und wenden mag, funktioniert das System der alten Weltordnung, wo sich der Mensch seinem „Ich“ unterwirft, in Gemeinschaften von „Ichs“, diese sich wiederum dem auf der abstrakten Ebene entstehenden „Über-Ich“ und so weiter. Je mehr von diesen „gleichgeschalteten“ Menschen zusammenfinden, passen sie sich automatisch der Gruppe durch Anpassung an das „Meta-Ich“ an.
Gleich wie man es drehen und wenden mag
All diese Phänomene beruhen auf zwei Aspekten einem mentalen, wie ich ihn hier auf dem Blog beschreibe und einem sich daraus ergebenden strukturell-organisatorischen, die Abbildung des inneren Weltbildes des Menschen in der Materie, den ich gelegentlich beschreibe.
Ich schicke nochmals voraus: Objektivität ist eine vom „Ich“ erfundene Eigenschaft, sich aus dem Denk- und Handlungsgeschehnis und damit verbundener Auswirkungen, Verantwortlichkeiten und Konsequenzen herausrechnen zu wollen. Das ist jedoch eine Illusion, die am Ende schnell zu einer unangenehmen Realität wird. Das Gesäte wird geerntet oder es wird umgedacht. Verarbeitung von Feedback gehört zur Verantwortung und somit zum natürlichen Lernprozess dazu im sinne des Weiterdenkens und nicht im Sinne des Widerstandes und Ablehnens.
Ein Verhalten aus der Erfahrung heraus, ist sich zu fragen, was man aus der sich darbietenden Situation zu lernen hat. Nur vergisst man das hin und wieder gerne. Denn auf diese Weise, entschärft sich die Situation und man begegnet ihr mehr aus der Neugier als in gewohnter Kampf- und Verteidigungsposition.
Aus diesem Grunde macht auch es Sinn, sich über das Prinzip klassischer Spiele Gedanken zu machen, die in sich das Gegnerverhalten fördern und so den Menschen in der alten Ordnung halten lassen.
Das Modell von Schubäus
In Anbetracht der weit oben beschriebenen Sachverhalte beruhen auf dem Vorhandensein klassisch organisierter Unternehmensstrukturen, die sich durch Ansammlung von Fürstentümern gegenseitig das Leben zur Hölle machen und durch Macht- und Grabenkämpfe innerhalb der Ordnung – der Hierarchie.
Durch die bestehende Machtpräsenzen und Abgrenzungen innerhalb der Strukturen, wird in der Regel ein weiträumiges Funktionieren des Unternehmens zu einem Wettlauf ums Überleben, Überregulieren, Mehrverschuldung, Mehraufwand, Kostenersparen und Siechtum. Gespart wird an der Wertschöpfungsebene und der – nennen wir ihn mal nicht Wertschöpfende offenbart sich zunehmend.
Die Ablösung des Parasiten von seinem Wirt, wenn man von der sich zunehmend entartenden Symbiose ausgeht.
Die Ergebnisse gesamtökonomischer Fehlleistung finden sich im Verfall der Gesellschaft und Raubbau an der Natur wieder, bei zunehmender Komplexität in den Strukturen (siehe: Insuffizienz), zur „Sicherung des Bestehenden“.
Das Ziel ist Erhaltung, was aus einem Verhalten des „Ichs“ herrührt, sich selbst nicht verändern zu wollen. Das gilt für jedes klassisch konditionierte „Ich“. Der sogenannte Wettbewerb ist dabei nur ein Mittel, gegen einen „Mitbewerberfeind“ (Konkurrenz) ankämpfen/anstreben zu wollen. Durch die mehrheitlich vorhandenen Konditionierungen entartet jede gute Idee über die Zeit, wenn man sich den verursachenden Programmierungen des „Ichs“ nicht bewusst ist.
„Wir fangen mit etwas Reinem an. Etwas Packendem. Dann machen wir Fehler und gehen Kompromisse ein. Wir erschaffen unsere eigenen Dämonen.“ Tony Stark, Ironman 3
„Ein Unternehmen ist ein offenes, dynamisch vernetztes Beziehungsmuster, wechselseitigen Abhängigkeiten, kybernetischen, symbiotischen, synergetisch und kausalen Wirkmechachnismen.“ K. H. Schubäus
Das klassische „Ich“ und damit auch seine erzeugten Strukturen, zeichnen sich jedoch durch das mehrheitlich statische und zunehmend starrer werdende Konzept der Hierarchie aus, was sich mit zunehmender Marktveränderung und seinem selbstgeschaffenen Mangel der Anpassungsfähigkeit ins Abseits drängt. Das Konzept der Erhaltung, des Kampfes, des Widerstandes stehen den Prinzipien des Lebens, der dynamischer, lebender Systeme diametral gegenüber. Was sich auf der geistigen Ebene abspielt, findet sich stets auf der materiellen Ebene wieder.
So schuf sich der Mensch, basierend auf den anfänglichen Konditionierungen eines unter fortgeführter Fremdbestimmung seines „Ichs“ ein statisches System der Hierarchie, wie sie die letzten paar tausend Jahre als „natürliche Ordnung“ mit ihren Autoritäten gewohnt anerkannt wurde.
Und das es die Aufgabe der Deutschen ist, über diesen Punkt sowohl geistig-individuell, individuell-gesellschaftlich wie auch gesellschaftlich-strukturell hinauszudenken, beruht auf dem bekannten „Gegenkonzept“ aus der deutschen Geschichte heraus. Da das Konzept der „ewigen Schuld“ ein Hinweis auf das genaue Gegenteil und die eigentliche Aufgabe der Deutschen ist. Das ist der Umschalter. Das Konzept der Schuld und der Feinde im Außen, ist stets das Zeichen für die Verdrängung (Kampf und Widerstand) im Inneren und Hinweis auf das eigene „Ich“, sich nicht verändern zu wollen.
Die Lüge ist dabei jenes Werkzeug, die (eigene) Veränderung umgehen zu wollen. Und wenn man sieht, wie gelogen wird, passt dies doch ganz hübsch ins Gesamtbild.
Was bedeutet das im Kern? Es gilt die spielerische Herausforderung des Weiterdenkens anzunehmen, während jene mit der Schuld vor einem herumfuchteln. Also liebe Landsleute: Weiterdenken und nicht einfach nur dagegen sein.
„These are the voyages of the starship Enterprise. Its continuing mission, to explore strange new worlds to seek out new life and new civilisations to boldly go where no one has gone before.„
Das Modell von Schubäus liefert die Grundlagen für ein „strukturell-materielles Umdenken“ für die bestehenden, ökonomischen Strukturen. Hinüber in die Neue Zeit – aus der Praxis, für die Praxis: ob Handel, Dienstleistung, Produktion oder Instandhaltung. Die Organisation dynamischer Systeme erfordert ein Umdenken und kann mit konventionell-traditionellen Denk- und Verhaltesmustern nicht realisiert werden.
Das liegt im Kern daran, dass sich das konventionelle „Ich“ in der Wahrnehmung in einer Welt der Dinge und Teile und scheinbar unabhängig voneinander existierender, organisatorischer Probleme bewegt, während eine holistische Sicht-, Fühl- und Handlungsweise das Erkennen systemischer Zusammenhängen und Wechselwirkungen ermöglicht und damit verbunden auch die Probleme (Auswirkungen und Symptome) verursachenden Engpässe und deren Auflösung. Wahrgenommene „Probleme“ lösen sich wie von Geisterhand auf.
Daraus ergibt sich das Handlungsmuster der schrittweisen Neustrukturierung, wie sie in der Vergangenheit vom Unternehmen nach jedem Teilergebnis der Neuorientierung gewünscht wurde und sich so verkrustete Strukturen zunehmen in lautlos fließende Prozesse verwandelten.
Die vom Menschen geschaffene Welt kann eine sein, die sich durch strukturelle Engpässe (Verhalten des klassisch konditionierten Ichs, am Lebensprozess den Engpass erzeugend (bedingt durch das beibehaltene, vordringliche Empfangen) zum Ausdruck bringt oder in eine Welt transformiert, wo sich der Mensch im Lebensprozess integriert (bedingungloses Geben und Empfangen) und aus einem künstlich geshaffenen Wir (durch Geld) ein echtes „Wir“ entsteht.
Die alte Ordnug fällt in sich zusammen, wenn der Fensterkitt nicht mehr da ist, das liebe Geld.
Was das Fließen betrifft, sind unternehmens- und prozesswichtige Informationen im Schubäus Modell nahezu auf die Informations- und Kommunikationsebene verschoben, die sich durch einen durchgängigen Informationsfluss und Selbstregelmechanismen vom Auftragseingang, über die Produktions- und Kapazitätsplanung bis zur Auslieferung auszeichnet und mit konventionellen Soft- und Hardwarelösungen nicht vergleichbar ist.
Der Mensch hält dabei den ihm im Rahmen seiner Aufgaben anvertrauten Prozess durch sein Wissen, Fähigkeiten und Können am Laufen – in seinem Sinne, wie auch im Sinne des größerer Ganzen, bei Abhandensein von Macht- und Führungsebenen. Die Gestaltung solcher Organisationsmuster erfordert ein ganzheitliches Verständnis über die Zusammenhänge und Wechselwirkungen in einem System, basierend auf natürlichen Regelmechanismen – so im groben Ganzen.
Allen noch einen schönen Tag.