Existenzängste und ihre Hintergründe
(V1.1) Streift man durch die Blogger-Gemeinde, taucht wieder einmal der Bürgerkrieg auf und was es sonst noch so alles gibt, um dem „gemalten Teufel an der Wand“ ein frisches Antlitz zu verleihen.
Dabei macht es Sinn, dass sich die Geschehnisse in ihrer Dramatik noch weiter verschärfen – auch wenn das jetzt echt beschissen klingen mag.
„Mach’ dir keine Sorgen“, „Du brauchst keine Angst zu haben“ oder sonstiges gute Zureden, hilft jenen in der Regel wenig, wenn sie sich in der Situation des Betroffenen wähnen.
Bewegt sich der Mensch im Modus der Schutzfunktion, lehnt er nahezu jegliche Gedanken ab, die nicht seinem gewohnten Verhalten entsprechen.
Verdreht gelernter Umgang mit der Angst schafft hierbei eine vom natürlichen Lebensprozess abgewandte, jedoch gesellschaftlich als „normal“ tolerierte Haltung – jene, die diesen Umstand bereits erkannt haben und der Großteil, der es nicht erkennt, was grob die Situation zusammengefasst.
Wahrgenommene Existenzängste sind nicht die des Menschen selbst, sondern erwachsen aus seinem „Ich“. Nur weil er denkt, er sei sein „Ich“, fühlt er sich dadurch kraft, macht- und wehrlos – übersehend, dass er ein „Ich“ hat.
Die Leseraten der letzten Beiträge zeigen, dass sich um alles gekümmert und beigekarrt wird, was als „Teufel an die Wand gemalt“ werden kann und sich noch zu wenige über ihr „Funktionieren“ (nach altbewährter „Ich-Programmierung“) bewusst sind.
Das „Ich“ hat Angst. Es malt sich Szenarien aus, die es selbst betreffen und versucht sich so vor seiner Veränderung (im Kern seine Entwicklung) schützen zu wollen. Feindbildprojektion, um möglichst alles ausgrenzen zu wollen.
„Das Alte muss erst weg, dann können wir das Neue machen.“ „Und wann kommst du dann wieder?“
Ich schreibe dies nicht umsonst, weil erkennbar ist, dass sich um jedes Horrorszenario mehr Gedanken gemacht wird, nur um eines nicht: Wie man die ganze Situation gelassen erleben kann und alles auch seinen Sinn hat.
Lediglich das „Ich“ klammert sich an Bisheriges und kauert hinter dem Ofen, weil es plötzlich mit Schwarzen, Muslimen, mit Fremden konfrontiert wird und anderen für „seinen feuchten Schritt“ die Schuld gibt. Doch auch jenen anderen steht ein Wandel bevor – sie wissen es nur noch nicht. Hust, hust.
Auch für die noch Hörigen ist gut gesorgt, denn gibt es da noch die Reichsbürger, die Terroristen und die Nazis.
„Was machen die Nazis eigentlich?“ „Die warten noch auf Anordnungen des Verfassungsschutzes, wie sie sich jetzt verhalten sollen.“
Konditioniert wird sich jedoch lieber um mit Leid und Katastrophen angereichtern Nachrichten gekümmert. Denn das hält die Mehrheit von einem ab: vom Denken. Notprogramm ein, denken aus.
„Lasst uns treffen und einander die Angst nehmen.“ Zitat aus einer erhaltenen E-Mail
So erlebt die Mehrheit der Gesellschaft ihre „Neugeburt“ mit Schmerz und Leid – in der Vorstellung, dass andere daran schuld sind – eine hübsche Grundlage für Auseinandersetzungen.
„Die Angst vor der Angst, die Verdrängung der Verdrängung, das nicht verstehen des Nichtverstehens.“
Niemand ist deswegen einfach mit „dumm“ zu bezeichnen, wie dies so mancher in der Vergangenheit noch in den offenen Raum „hineinformuliert“ hat. Es wäre auch nur zu einfach gedacht, denn geht es um die Entwicklung(!) des Menschen.
„Mag sein. Das betrifft mich aber nicht, denn ich muss jeden Tag kämpfen und Geld verdienen!“
Offensichtlich verdrängt der Mensch (besser: sein „Ich“) lieber, da der Umgang mit der Angst verdreht(!) gelernt wurde und zu einer rückwärtsgewandten Lebenshaltung führt, die in seinem – über ihn bestimmenden – „Ich“ abgespeichert ist, siehe: der Esau-Segen
Und so bewegt er sich nicht selten in gewohnter Verteidigungshaltung und alles was nicht seiner Meinung ist, wird zum Feind gemacht.
Mit dem verdreht gelernten Umgang mit der Angst, hält der Mensch gleichzeitig den Schlüssel aus seinem eigenen Kopfknast in der Hand:
„Das Sinnesorgan Angst, zuständig für die Signalisierung noch unklarer Bedrohungen, ist zwar unangenehm, jedoch vital notwendig und daher kerngesund; nur am falschen Umgang mit Angst (zum Beispiel Abwehr, Verdrängung) kann man erkranken…“ Deutsches Ärzteblatt, PP, Heft 10, Oktober 2002, Seite 452, Punkt 11a, Quelle: https://www.aerzteblatt.de/pdf/PP/1/10/s449.pdf
„Angst ist lediglich ein Signal unserer Verhaltensmuster, dass zu einer gegebenen Situation lediglich Informationen fehlen. Je mehr verdrängt wird, desto stärker ist das als Angstsignal wahrgenommene Rückkopplungseffekt, der sich aus voranschreitender Veränderung und Festhalten an gewohnten Denk- und Verhaltensmustern heraus ergibt: Schmerz, Leid und Panik.“
„Die gesamte Regierung wurde als Geisel genommen. Die Täter wollen 10 Millionen Euro, sonst werden alle mit Benzin übergossen und verbrannt.“ „Und was haben sie damit zu tun?“ „Wir sammeln jetzt für die Regierung.“ „Und was geben die anderen so im Durchschnitt?“ „Fünf Liter.“
Deutlich erkennbar, dass das gesellschaftliche „Komfortsofa“ vordringlich geistiger Natur ist und die Aufgabe des Umdenkens (was zum Beispiel den Umgang mit der Angst betrifft) bei jedem Einzelnen zu finden ist, siehe: „Über Verdrängungskonzepte und mehr“
Und solange geht das Spiel(!) weiter, und „das System“ ist nicht BRD, Deutschland, Deutsches Reich oder sonst ein fiktives Gebilde.
Und nichts davon braucht gerettet zu werden, um damit nur wieder die „Schafherde“ einzäunen zu wollen, was wiederum „sanfte Hirten“ und „Schäferhunde“ zur Folge hätte.
P.S. „ICH HABE KEINE ANGST!!!“ „Ich kann dich da beunruhigen: Du weiß es nur noch nicht.“
P.P.S. Die Existenzangst ist lediglich die des „Ichs“, was Angst vor seiner Veränderung hat, einer Angst dessen Umgang verdreht konditioniert wurde.