Am Rande notiert
Demonstrationen sind ein beliebtes Mittel, wenn es darum geht, kollektiv angestautes Unwohlsein auf die Straße zu bringen, um gemeinsam mal Dampf abzulassen.
Jedoch ist es nur eine weitere Form des Klagens, des Greinens und sich Beschwerens, um dem selbstgeschaffenen Leidensdruck ein Ventil zu geben. Zumindest fühlen sich jene eine Weile ausgeglichen – bis die Ernüchterung kommt.
Ja, da steht selbstgeschaffen! Leidendruck, aufgespannt zwischen der Äußerung: „Es muss sich endlich etwas ändern“ und dem heimlichen Wunsch, dass man selbst davon ausgenommen ist, da das eigene Erreichte ja in keinem Fall gefährdet werden darf.
Die gewohnte Ordnung löst sich auf. Den meisten ist das nicht so recht, obwohl gleichzeitig gefordert wird, dass sich etwas ändern muss und wahrgenommene Probleme – besser: wahrgenommene Symptome(!) auf die Notwendigkeit eines grundsätzlichen Umdenkens hinweisen.
Dabei scheint es einfacher zu sein, jemanden anderen lieber ständig zu traktieren, statt den Gehirnskasten und die gegebenen Situationen dazu zu nutzen, sich selbst entwickeln zu wollen, indem die „richtigen“ Fragen und nicht die üblichen gestellt werden, allein nur zum Thema „Holocaust“.
Da wundert es nicht, wenn die berühmten Vertreter gesiebte Luft atmen, während dazu aufgerufen wird, doch auf die „Demo für Redefreiheit“ zu kommen. Hallo? Die übliche Denke hilft hier nicht weiter – auch nicht übliches Wunschdenken.
Wie sagte eine Spirituelle neulich? „Es ist Zeit in den Reichstag zu gehen und jene liebevoll herauszuholen.“ Als ob „liebevolles Vorschicken“ am eigentlichen Vorhaben etwas ändern würde. Wunschdenken.
Offen gesagt regelt sich das alles von ganz alleine, wenn sich eine betagte und mit Altlast beschwerte Aufklärerszene über den Tellerrand des altbewährten Gesterns erhebt und dort weiterdenkt, wo sie in der Regel an der selbst geschaffenen Grenze halt gemacht ist.
Sollte es jene geben, die sich jedoch darin bestätigt fühlen ja viel weiter zu sein, so wundert es mich, nichts von jenen zu lesen.
Es ist ein Weiterdenken, was über das gewohnte Laborieren an Symptomen und sich darüber beschweren, verdrängen und verurteilen vermeintlich Schuldiger hinausgeht – oder sich gar durch Erkieren (von erkoren) massierender Reichskanzler oder unsägliche Diskussionen über die nun gültige Verfassung oder andere Rechtsgrundlagen aus der Welt schaffen lässt.
Dort wo es hingeht, hat das alles nicht mehr die Bedeutung, wie man ihm bisher zugewiesen hat. Um- und Weiterdenken macht also Sinn. Dann kann auch wieder gelacht werden.
„Ja, sie wollen uns alles versklaven!“ „Nein, nur dich, du kannst das so gut.“
Personenausweis verkaufender Akteur: „Ja, aber die anderen sind noch nicht soweit!“
Ob das in der Regel immer „die anderen“ sind, die da nicht weit genug sein sollen, halte ich mittlerweile für sehr fraglich.
Wahrscheinlich will keiner das letzte Arschloch sein, was erkennt, dass sein bisheriges Getue zu nichts geführt hat und damit sein vielleicht eher schlecht gehendes Geschäftsmodell obendrein noch gefährdet sieht, wenn sich seine Hörerschaft von ihm abwendet.
Der Wandel für all jene nichts Gutes an sich zu haben, die sich an Hab und Gut und Bewährtem festzuhalten versuchen, während sie gleichzeitig von Veränderungen sprechen und fordern.
Wie wäre dieser Gedanke? Hin zur Lösungsorientierung, ohne den gewohnten Ansatz, andere nur verdrängen zu wollen.
Was die Rede- und Meinungsfreiheit betrifft, sind gewohnte Botschaften gegen „Eingeflüchtete“ lediglich ein Zeichen für die selbst geschaffene Machtlosigkeit, die sich weder durch besonders hervorgehobene Ausdruckweise, noch durch den Wunsch auf Anwendung von Gewalt beseitigen lässt. Die Ursache findet sich in den Köpfen.
Mit der Annahme, dass wahrgenommener Unsäglichkeiten nur Symptome sind, ist man bereits einen gewaltigen Schritt vorangekommen – auch wenn man das anfänglich nicht näher erklären kann. Um- und Weiterdenken ist kein Prozess, der zwischen 12 Uhr und Mittag stattfindet.
Auch ist es kein Dialog, der mit zwei E-Mails abgehakt ist und dann ist Friede, Freude, Eierkuchen. Die Nummer ist um einiges „größer“ und jedem doch so nah.
Wer klagt und sich beschwert, will in der Regel keine Veränderung, sondern Aufmerksamkeit für seine Belange und Sorgen – eine unhaltbare und unverschämte Behauptung – zudem rassistisch,… aber schön.
Ein Weiter- und Umdenken hat nichts damit zu tun, im nachfolgenden Halbsatz wieder nur jemandem die Schuld zugewiesen wird. Das ist zu einfach gedacht und hat im Kern auch nichts mit Denken zu tun.
„Denken ist jener Vorgang, der hinter gewohnter Verdrängung stattfindet.“
„Über den „Tellerrand“ blicken hat nichts damit zu tun, sich wieder nur auf die erspähte Gemüsesuppe stürzen zu wollen.“
Das gewohnte Verhalten im Umgang mit „Problemen“ ist, Probleme nicht als Herausforderungen(!) zu betrachten, um darüber vorzudenken, was ihre Ursachen sein könnten.
Dazu sind diese geschaffen, nur durch gewohnte Verdrängungskonzepte werden sie nicht gelöst und auch nicht durch die Wahl von anderen, die die Arbeit machen sollen.
Die klassische Form der Politik wird daran nichts ändern, weil sie selbst ein Artefakt jenes Systems ist, was gerade „einen auf Landwirtschaft macht“ – sich also „vom Acker macht“. Der gesellschaftlich angedachte Schutz, den die Politik immer wieder für sich propagiert, indem Gesetze geschaffen werden, die lediglich zur Bekämpfung von Symptomen genügen.
Ich erinnere hier nochmals daran, dass „das System“ aus den gewohnten Denk- und Verhaltensmustern erzeugt wird und auf geistiger Ebene seinen Anfang nimmt, wenn der eine oder andere in der Absicht ist, „etwas ändern“ zu wollen.
Dazu muss er jedoch erkennen, dass er nicht nur das handelnde Opfer seiner eigenen Programmierungen ist.
Auf der anderen Seite offenbart sich zunehmend die schon lange abhanden gekommene Regierungslegitimation in Offenkundigkeiten fehlender und ermangelnd geltender Rechtsgrundlagen und dem Wesen des Systems der alten Ordnung, wie dies Blaise Pascal bereits im 17. Jahrhundert recht nett beschrieben hat.
In Richtung Aufklärer: Es genügt nicht, nur fortwährend „Katastrophenreklame“ zu machen.
Fast hat es den Anschein, dass man sich eines Tages damit beschäftigen wird, ob das eine oder andere Messer aus Solingen kommt, um welchen Hersteller es sich handelt und ob die Klinge aus X50 Cr MoV15 war, mit der das Opfer filetiert wurde.
Jeden Tag werden Leute umgebracht, in der Regel aus niederen Beweggründen.
Rache ist dabei jenes alte Konzept, sich über den natürlichen Verlauf einer Selbstregulierung hinweg heben zu wollen.
Die künstliche Fokussierung auf Ausländer verkörpert lediglich den Frust, nichts dagegen unternehmen zu können – außer halt sich einen „abzudemonstrieren“.
„Ja, was willst DU denn DAGEGEN tun?“ Allein die Frage enttarnt jene Geister, als willige Angehörige des Systems. Alternativlos fängt im Kopf an. Verdrängung auch. Da ist der IQ auch vollkommen egal.
Wenn wundert es dann, dass zunehmend der Eindruck entsteht, dass das „Deutsche Volk“ abgeschafft werden soll. Vielleicht weil es sich nicht aufrappelt und seinen eigenen Umdenkprozess in Gang setzt.
Es wartet, wartet bis der Sensenmann vor der Türe steht und die aller Fragen stellt, ob das letzte Quartal beim Finanzamt abgegeben wurde – Verzeihung, bei der „Firma Finanzamt“ abgegeben wurde.
Als Hinweis: Umdenken kommt vor dem Handeln. Die Deutschen sind die letzten 70 Jahre auch nicht umkonditioniert worden.
Die von ihnen selbst erkorenen Strukturen schmiegen sich einfach noch besser an jene Konditionierungen, die stets auch Diktatoren hervorgebracht hat.
Macht ist dabei jene Position, um legitimiert oder selbstermächtigt über das Leben anderer verfügen zu können.
Das betrifft im Kern nahezu alle geschaffenen Institutionen, die sich weit ab von der Wertschöpfung gebildet haben und weiter versuchen, sich durch diese am Laufen zu halten. Ein System aus Betreuer und Betreuten: die Anstalt.
Dies, indem sie durch Gesetze weiter versucht Einfluss auf die ökonomische Basis nehmen zu wollen.
Andererseits bewirkt dieses Handeln auch das genaue Gegenteil, weil die Schaffung weiterer Abhängigkeiten die Verkomplizierung der Strukturen nur weiter vorantreibt und der Gewohnte trägt durch seine Denk- und Verhaltensmuster aktiv dazu bei.
Dieses Handeln ist kein Verhalten, was allzu gern der Politik angelastet werden könnte, sondern ein immanentes Verhalten, was nahezu alle gesellschaftlichen Ebenen durchdringt. Sozusagen ein gewollt ungewollter Effekt.
Kaum jemand macht sich über das System selbst Gedanken, dessen Grundlage eine gewohnt konditionierte Gesellschaft ist – besser: dessen Grundlage die Konditionierungen selbst sind, die das System erzeugen – besser: sie selbst verkörpern.