Zu erkennen, dass man in einer Simulation lebt
In 1999 kam der Film Matrix in die Kinos und so mancher war von dem Stoff, mit dem sich der Film auseinandersetzte doch recht beeindruckt. Interessant ist die Szene, wo „Neo“ „Morpheus“ trifft:
„Du bist hier weil du etwas weißt, etwas, was du nicht erklären kannst. Aber du fühlst es. Du fühlst es schon dein ganze Leben lang, dass mit der Welt etwas nicht stimmt. Du weißt nicht was, aber es ist da – wie ein Splitter in deinem Kopf, der dich verrückt macht. dieses Gefühlt hat dich zu mir geführt. Weißt du wovon ich spreche?“
„Von der Matrix?“
„Möchtest Du wissen, was genau sie (die Matrix) ist? Die Matrix ist allgegenwärtig. Sie umgibt uns. Selbst hier sie, in diesem Zimmer. Du siehst sie, wenn du aus dem Fenster guckst oder den Fernseher anmachst. Du kannst sie spüren, wenn du zur Arbeit gehst oder in die Kirche und wenn du deine Steuern zahlst. Es ist eine Scheinwelt, die man dir vorgaukelt, um dich von der Wahrheit abzulenken.“
„Welche Wahrheit?“
„Dass du ein Sklave bist, Neo. Du wurdest wie alle in die Sklaverei geboren und lebst in einem Gefängnis, dass du weder anfassen noch riechen kannst. Ein Gefängnis für deinen Verstand.“ Dialog zwischen Morpheus und Neo, Matrix, 1999
Allein dieser kurze Dialog verweist auf eine Systematik, über die sich das Vordenken lohnt, da es sich um eine rein mentale Angelegenheit handelt.
Ein weiterer Gedanke, aus dem Film beschreibt die Situation, die sich aus den unterschiedlichen Bereitschaften der Menschen heraus ergeben:
„Du musst verstehen, die meisten dieser Menschen sind nicht bereit um abgekoppelt zu werden. Und viele von ihnen sind so hoffnungslos abhängig vom System, dass sie bereit sind zu kämpfen, um es zu beschützen.“ Morpheus, Matrix, 1999
Der nachfolgende Gedanke zeigt, was es für den Einzelnen bedeutet:
„Neo, genau wie ich, wirst du irgendwann einsehen, dass es ein Unterschied ist, ob man den Weg nur kennt oder ob man ihn beschreitet.“ Morpheus, Matrix, 1999
Sicher kann man das Thema damit abtun, dass es ja „nur“ ein Film ist. Sicher. Doch entsteht hier auch die Frage, warum denn so argumentiert wird, dass es ja „nur“ ein Film sei und man sich so selbst nur die eigene Entwicklung vorhält.
Die vielen Varianten, hinter der sich im Grunde genommen nur das Handlungsmuster der Verdrängung verbirgt, sorgt denn auch reichlich dafür, dass der Druck im stattfindenden Wandel für den Einzelnen so auch immer weiter zunimmt und irgendwann der Punkt kommt, wo es kein Hin oder Her mehr gibt und er vor der einzig wichtigen Entscheidung seines Lebens steht.
“Geht durch das enge Tor! Denn das Tor zum Verderben ist breit und der Weg dorthin bequem. Viele Menschen gehen ihn. Aber das Tor, das zum Leben führt, ist eng und der Weg dorthin schmal! Deshalb finden ihn nur wenige.“ Matthäus 7 13,14
Dass es sich um eine geistige Simulation (des Lebens) handelt, erkennt man an mehreren Stellen. Das Leben selbst ist bedingungslos, weil es als Geschenk daherkommt.
Erst der Mensch – unter der Herrschaft seiner eigenen bisherigen, anerzogenen und in der Regel unhinterfragten Denk- und Verhaltensweisen – schaffte ein System, was sich durch fortwährende Bedingtheit zum Ausdruck bringt.
Dies geschieht durch: „Du bist solange gut, solange mir das gefällt“, der auferlegte (oktroyierte) Vertrag zur Fremdbestimmung und dem damit verbundenem, belohnten Unterwürfnis und somit Anerkennung der Autorität (gleiche welche auch immer) an sich. Denn: Es war ja schon immer so.
Im Grunde sieht man ganz deutlich, dass man ohne den festen Entschluss, sich entwickeln zu wollen nur mit Hilfe der bisherigen Geschehnisse und – das ist wichtig – ihrer Infragestellung – sich im Grunde genommen nur im Kreise dreht.
Dieser Kreisverkehr, beruht auf einer durch Bestrafung entstandenen Verdrängung – meist in der Jugend.
Ich mag mich hier nur wiederholen, doch ist dieser Aspekt von wesentlicher Bedeutung für den Einzelnen. Gewohnte Verhalten weisen genau auf diesen einen Punkt hin.
Und um diesen Punkt dreht sich sozusagen die ganze Welt: Die Art wie wir mit uns selbst und mit anderen und der Natur umgehen, wie wir miteinander kommunizieren, zusammenwirken, wie wir uns insgesamt entwickeln.
Um dies erkennen zu können, dazu dient die Infragestellung des Systems, seiner Prinzipien, seiner Methoden, Werkzeuge und künstlich geschaffenen Institutionen.
Wenn Sie der Meinung sind, dass wäre bereits Ihr Leben und Sie sind damit zufrieden, dann haben Sie symbolisch die „blaue Pille“ geschluckt.
Das übliche Klagen, Jammern und sich beschweren hat bei dem ganzen Sermon keine Relevanz, da es nur Ventilfunktionen des selbstgeschaffenen Leids sind, für das man anderen gerne die Schuld zuschiebt – und auch nur ein Verdrängungskonzept.
Solange der – nenne ich ihn mal – der Deutsche diese Schritte außen vorlässt, muss er sich auch weiter die ständigen (geschichtlichen) Anschuldigungen „gefallen“ lassen.
Wahrscheinlich entwickelt es sich so, dass die Mehrheit dann vom Alten ins Neue gelangt, wenn sie mehr Angst vorm Alten hat, als vorm Neuen. Dazu ein treffliches Zitat aus einem Film:
„Eine beachtliche Erfahrung, in Furcht leben zu müssen. So ist es, wenn man ein Sklave ist.“ Roy Batty, Nexus 6, Blade Runner, 1982
Wer sich hinstellt und „Souveränität“ fordert – was im Kern Selbstbestimmung bedeutet – tut gut daran, darüber vorzudenken, dass ein „Staat“ nur eine Betreuungseinrichtung für für vernünftig haltende Insassen ist. Und wer will schon eine „souveräne Betreuungsanstalt“ (innerhalb des gewohnten Systems)?
Jemand sagte einmal: „Alte Verhaltensmuster ändern sich nie. Sie sterben einfach nur aus.“
Denken Sie einfach mal darüber vor.
Die Welt dreht sich um Ihre Art, wie Sie daran teilnehmen. sich herauswinden oder irgendwohin fliehen hilft Ihnen auch nicht.
„Du kannst wegrennen. Doch vor dir selbst, kannst du dich nicht verstecken.“ Joe Louis, Boxer
Soviel auch zum Thema: „Flucht ins Ausland“. Das System ist im Menschen abgespeichert und wartet nur darauf, in Frage gestellt zu werden.
Wer also immer noch fragt: Was können „wir“ denn tun? Sei herzlich zu seinem eigenen Vordenken eingeladen.
P.S. Jammern, Heulen und Zähneknirschen findet seine Ursache in einem Mangel an Authentizität, da zwar überall gefordert wird, dass sich etwas ändert, während insgeheim gehofft wird, selbst nicht davon betroffen zu sein. Authentizität ist eine Eigenschaft des selbstbestimmenden Menschen.