Simulation – oder: Wie man Umdenken realisiert, Teil 2
(v1.1*) Ein Umdenkprozess besteht bspw. nicht einfach darin, „ungerechte“ Vorgesetzte gegen „gerechte“ austauschen zu wollen oder Schuldige zu suchen, die für alles verantwortlich sein sollen, um diese dann zu bestrafen. Das wäre nur die übliche, einfache Denke, die sich die Masse erlaubt haben zu dürfen. Auf diese Weise hält sie sich selbst in Schach.
Die Frage zielt jedoch mehr auf die grundsätzlich Notwendigkeit von „Vorgesetzten“ ab und warum die Vorstellung besteht, Menschen für positive Gehorsamsbereitschaft zu belohnen und negative Gehorsamsbereitschaft oder sogar eigenmächtiges Handeln zu bestrafen.
Auf der anderen Seite: Kümmern sich die erkorenen Autoritäten doch nur allzu gern um ihnen zugetragene „Ungerechtigkeiten“, wenn diese für die eigene sowie die Existenz des Systems förderlich sind, damit die belohnte Betreuung der Betreuungswürdigen aufrechterhalten bleibt und vorsorglich schon mal ein klares Feindbild ausgemacht ist.
Allein mit der Frage: „Warum man für oder gegen etwas sein soll“, wird im üblichen Sinne nur eine gegenseitige Unter-Haltung erreicht. „Sie müssen sich jetzt entscheiden“, oder: „Wählen Sie jetzt“, während die Auswahl meist von bescheidener Natur ist.
„Bist du auf unserer Seite?“ „Ich glaube, so einfach ist das nicht.“ „Dann sollte es aber schnell so einfach werden.“ „Ich bin auf der Seite des Lebens.“ Dialog aus „Avengers: Age of Ultron“, 2015
Sich für sich zu entscheiden bedeutet für die meisten, nur dem nachzugehen, was sie bisher kennen: Arbeiten gehen und Geld verdienen, weil sie der Meinung sind, dass davon „ihre“ Existenz abhinge, die sich ihnen meist als alternativlos darstellt.
Sie halten das vermeintlich Wertvolle in Händen und sehen Zahlen. Doch bestimmen sie nicht wirklich darüber, wie viel sie dafür bekommen, auch das bestimmen andere.
Zahlen werden in einen Computer eingetippt und kommen als „Sichteinlagen“ auf das Konto und erst durch den Glauben sie seien etwas wert, werden diese zu Geld (Gelt). Da man nur am Geldsystem teilnimmt/teilnehmen nehmen darf, irrt sich so mancher, wenn er der Meinung ist, das mit Zahlen Bedruckte gehöre ihm.
„Wir machen den Weg frei.“
Wer kommt schon auf die Idee, dass es sich hier lediglich um anerzogene Glaubenskonstrukte handelt, auf die man sich gesellschaftlich geeinigt hat und wo doch das, was man anfassen, „kaufen“ und nach Hause tragen kann, doch einem gehört, oder etwa nicht?
Schließlich gibt es ja auch beglaubigte Urkunden, Kaufverträge und „amtliche Register“, wo Eigentümer oder Besitzer ja benannt sind.
„Letzte Woche ging der Bär durch den Wald und hat bei den Eichhörnchen, Eulen und Füchsen die Jahresmiete kassiert. Der Jäger hätte es ihm geheißen und es sei auch an der alten Eiche angeschlagen gewesen.“
Was die Flexibilität einer Entwicklung betrifft: Nicht wenige haben es mit dem Phänomen zu tun, sich nicht wirklich organisieren zu können und finden erst gar nicht die Zeit, sich wirklich mit Themen der eigenen menschlich-persönlichen Entwicklung auseinanderzusetzen. Sie hetzen und jagen nach allem, um das Gesammelte weiter zu mehren und zusammenzuhalten.
Die Frage nach der Zeit spielt in der Tat eine Rolle, ob man von ihr „beherrscht“ wird oder nicht.
Ein Unternehmen verlud 480m³ Möbel in sechzehn Stunden in 12 Lkw, nach der Neuorientierung waren es 1.420m³ in 18 Lkw in acht Stunden.
Um die 480m³ Möbel zu verladen und so eine rot/schwarze Null rechnerisch zu realisieren, wären nur noch ca. drei Stunden tägliche Arbeitszeit notwendig gewesen. Die Frage ist also: Für was entscheidet man sich?
„Das Leben ist ein Kampf“, ist das gesellschaftliche Mantra. Jene, die es ihr nicht gleichtun, müssen zwangsläufig faule Schmarotzer an der Gesellschaft sein.
„Arbeit hat immer seinen Wert mal „weniger oder mehr“, aber ohne Arbeit leben nur Parasiten! Egal, wo sie leben auf dieser Welt!“ Kommentar auf RT.Deutsch
Dazu auch die passende Antwort: „Würde in der Tat ein überzeugter Sklave sagen, während er übersieht, dass das System, was er dabei verkörpert, sich am Leben selbst vergeht, während er denkt, seines sei ja „alternativlos“.“
„Finanzielle Freiheit“ und „Arbeit macht frei“ sind prinzipiell das Gleiche.
Doch lieber nimmt der Gewohnte gebeugt und gegrämt all die Unsäglichkeiten in Kauf (Möge sich ein anderer doch bitte darum kümmern.) und stimmt gelegentlich mal ein Klageliedchen an – wie schlecht und ungerecht doch die „Welt“ und die „Anderen“ seien, während er selbst ja sowieso nichts machen könne – bei den vielen „Problemen“.
Bitte. Zum einen sind es keine Probleme, sondern nur Symptome und es handelt sich um eine Herausforderung – eine individuell-gesellschaftliche.
Mehrheitlich in Erscheinung tretende Symptome (Phänomene) finden ihre Ursache in den als „normal“ deklarierten Denk- und Verhaltensweisen, was wiederum jeden Einzelnen angeht.
Das meint „Herausforderung“ und auch, dass jeder selbst etwas tun kann, der sich dazu entschließt.
Dabei ist es sinnlos, mit dem Finger auf andere zu zeigen, „die ja noch nicht soweit seien“, um anschließend auf diese zu warten.
Gefördert wird so manches Klageliedchen, indem der gewohnte Zuschauer und Zuhörer mit Themen und Geschehnissen „bepflastert“ wird/wurde, die meist weit von seinem Handlungsrahmen entfernt sind/waren.
Auf diese Weise verweilt er in der Haltung, ja sowieso nichts machen zu können und klammert sich weiter angstvoll an das schwindende Erreichte.
Mittlerweile steht alles vor der Tür und die Signale sind mehr als eindeutig. Es steht einiges auf dem Spiel…
Dass es sich in der Tat um ein Spiel handelt, ist dem gewohnten Denker nicht wirklich klar, wenn er auf Fremdbestimmung konditioniert wurde und alles für ernst nimmt, denn sonst gehört er nicht mehr dazu.
Das Festhalten am Erreichten lässt ihn in sich selbst gefangen sein, während er damit viel leichter umgehen könnte, wenn er nur mal den Gedanken durchspielte: Was wäre, wenn Eigentum und Besitz nur erfunden wären, um ihn damit nur fernsteuern zu können, während er glaubt, dass ihm etwas oder jemand gehöre und welche Auswirkungen dies für ihn und vor allem für die (globale) Gesellschaft hätte?
„Man muss ja froh sein, wenn man Arbeit hat.“ Frau im Bus in Recklinghausen
„Ich gebe meinen Männern Arbeit und Brot.“ Unternehmer aus Fulda, 80er Jahre
„Es ist, als hätten wir vergessen, wer wir sind… Forscher, Pioniere… nicht nur Verwalter.“
„Als ich ein Kind war, kam’s mir vor, als gäbe es jeden Tag irgendetwas Neues, ein Gerät oder eine Idee, als wäre jeden Tag Weihnachten… Aber sechs Milliarden Menschen, stell dir das mal vor… und jeder Einzelne wollte alles haben.“ Dialog „Cooper und Grandpa Donald“, Interstellar, 2014
Wer reflektiert schon darüber nach, was er so von sich gibt und was die Ursache dafür ist, dass er so denkt, agiert nicht selten einfach nur reagiert? Weil alle es so sehen, wiegt man sich in gegenseitiger Sicherheit. Und wer dieses behagliche Miteinander stört, gehört einfach nicht mit ins Bild.
Die Einschätzung, dass Geld ein Mittel sei, um Probleme zu lösen, lässt den Menschen sich weiter vom Leben selbst abwenden, wo Leben so zum Überleben verkommt, da mit Zahlen bedrucktes Papier nur durch den Glauben daran seinen Wert erlangt.
„Wir geben dir doch deswegen das Geld, damit du das machst, was wir wollen.“ Zitat, 2014
„Was für den einen als Wert erscheint, ist für den anderen das Mittel um den Gläubigen damit lenken zu können.“
„Du brauchst doch auch das Geld“, lautete in der Vergangenheit das Mantra so manch versuchter Gleichschaltung. Jedoch geht es nicht um „haben“ oder „nicht haben“, sondern nur um die Art und Weise, wie es/etwas zu einem gelangt – für die meisten durch freiwillige Unterwerfung.
Der Glaube an mit Zahlen bedrucktes Papier entspricht vom Prinzip her dem Glauben an geltende Gesetze und damit auch dem Glauben an die dahinter wirkenden Autoritäten, die „gerechten“ Vorgesetzten.
Beide – Geld und Gesetze – sind jedoch nur Schein und dienen zur Wahrung des Verhältnisses zwischen Vorgesetzten und Untergebenen, wenn es um die Erhaltung des Systems der alten Ordnung geht. Das mit Zahlen bedruckte Papier ist dabei die Invertierung der Energie des Lebens.
Der in Fremdbestimmung aufwachsende Mensch bekommt gesagt, was für ihn „gut und richtig“ ist. So kann er nicht wirklich eigene Erfahrungen machen und sich selbst entwickeln.
Was also wäre, wenn er sich wieder selbst und damit auch in Vernunft und Gewissen entwickeln würde? Was wäre dazu notwendig?