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Das System, Teil 1 – oder: Über die heutige Wirtschaft

Lesezeit: ca. 15 Minuten

(v1.4) Es gibt immer irgendeinen Berg zu besteigen. Die einen machen es sich zum Hobby, ausgestattet mit teurer Ausrüstung und Mut zum Abenteuer, die Eiger Nordwand, den K2 oder gar den Mount Everest zu erklimmen. Etwas, was man nur selbst erleben kann, gleich wie toll so manche Erzählung darüber klingen mag.

Während man sich zu den Bergen hinbewegen muss, gibt es ein prinzipiell ähnliches Szenario, was unter Umständen keine außerordentliche Bewegung im gewohnten Sinne erfordert, mehr ist es eine geistige, jedoch mindestens genauso spannende.

In vielen Beiträgen bin ich auf die Wirtschaft eingegangen, wie sie sich bis heute entwickelt hat. Anfänglich ging es um die Neuorientierung auf Basis des Modell des Beratergeneralisten Karl Heinz Schubäus, den ich in 2005 selbst habe kennenlernen dürfen, woraus sich eine anspruchsvolle und erkenntnisreiche Zusammenarbeit über die nächsten 13 Jahre entwickelte.
Aus dieser ging auch die Art der Betrachtung, Hinterfragung und mittlerweile auch Infragestellung des Systems (der alten Ordnung) hervor.

Wer über das Modell mehr lesen mag, es gibt seit einiger Zeit ein PDF.

Die Dokumentation und Entwicklung begann Schubäus ab Anfang Mitte der 90er auf Anraten einer amerikanischen Kollegin, verbunden mit über 15 Jahren wissenschaftlich-literarischer Recherchen – neben den Erkenntnissen aus über 40-Jahren Praxis in der ganzheitlichen Neuorientierung ökonomischer Strukturen.

Aus heutiger Sicht würde das Modell bei konsequenter Umsetzung nicht nur zu einer bedarfsorientierten Wirtschaft führen, sondern auch zu einer hocheffizienten, wofür sich die Chinesen bereits Mitte der 90er Jahre interessiert haben.

An dieser Stelle der vereinfachte Hinweis, dass es hier nicht um klassische Organisationsstrukturen geht, die nur noch mehr vom „Arbeiter“ abverlangen.

Von dieser Seite aus, bin ich im Mai 2010 mit diesem Blog gestartet, der sich für den interessierten Leser heute als eine Entwicklungsleiter präsentiert, wo er unter anderem erkennen kann, wie sich ein Thema übergreifend zum anderen dazugesellt. So nebenbei.

Während der Auseinandersetzung mit dem Modell ergab sich für mich die Frage, was es mit den dort genannten „Denk- und Verhaltensmustern“ auf sich hat. Daraus entwickelte sich über die Zeit das wesentliche Thema, was den Menschen direkt betrifft und IN welchen Strukturen, die sich aus seinen Denk- und Verhaltensmustern ableiten, er zu leben meint.

Was mit dem Modell von Schubäus sozusagen seinen Anfang nahm und zu einer grundlegend strukturellen Veränderung ökonomischer Strukturen führen sollte, rieb sich daran, dass zwar Veränderungen gefordert wurden, jedoch nicht gerade da, wo die Leid klagenden Forderungen herkamen – als Phänomene organisatorisch überfrachteter Strukturen.

So kam ich irgendwann zum Thema „Geldsystem“ und wie es „funktioniert“, da es ja mit der Wirtschaft in einer Art Wechselwirkung steht. Soviel zunächst einmal.

Das Thema „Denk- und Verhaltensmuster“ führte irgendwann zurück zum Urschleim menschlicher Erziehung und warum sich vom Menschen geschaffene Strukturen in hierarchischer Form präsentieren.

Die sich daraus ergebenden Erkenntnisse stellen nebenbei die heute vorhandenen, politischen Ideologien als künstliche Leitmotive zur Gänze infrage sowie das Fundament der Wirtschaft als Ganzes verbunden damit, unter welchen Aspekten die Aufrechterhaltung der Existenz des Menschen grundsätzlich vonstatten geht, und wie sich die Beziehung von Wirtschafts- und Finanzsystem heute im Wesentlichen gestaltet.

Während das Modell von Schubäus die Absicht einer strukturellen Neuorientierung, hin zu einer zeitgemäßen und global wirksamen Ökonomie verfolgte, gehen die sich auf diesem Blog daraus ergebenden Gedanken die Ursache und damit auch die Infragestellung des bestehenden Systems der alten Ordnung aus einer anderen Perspektive an: dem Menschen und seinen Denk- und Verhaltensmustern, aus denen sich das System heraus erzeugt.

Dabei war es immer interessant zu beobachten, dass so mancher über das Modell – ohne es überhaupt verstanden zu haben – sich in gewohnter Weise äußerte, dass es ja nur um die Optimierung der Profite der Unternehmen ginge, während der „Arbeiter“ schließlich arbeiten gehen müsse, um Geld zu verdienen und es wieder auszugeben, um zu „leben“.

„Vom Sklaven zum Arbeiter und zum heutigen Personal(Ausweis). Neue Bezeichnungen, gleiche Stellung.“ (Anmerkung: Einmal mehr ein Hinweis, sich über den gewohnt oberflächlichen Umgang mit Begriffen nicht nur bewusst zu werden.)

Mit der Auseinandersetzung mit dem System und den Ursachen hierarchischer Organisationsstrukturen wurde auch ersichtlich, dass sich die Gesellschaft ihre „Sklaven“ in den Familien, hin zu Gehorsamsbereitschaft und Entsprechung selbst erzieht, verbunden mit den üblichen Konventionen und Wertvorstellungen, war ebenfalls erkennbar, wo und durch wen das Geld seinen Wert erhält, wohingegen es zum Ende eines Zyklus seinen Wert wieder vollständig „einbüßt“.

Im Akt der Dar-Lehensvergabe wechselt das vom Dar-Lehensgeber gegebene Wertlose (Zahlenreihen, genannt „Sichteinlagen“) erst durch die Besicherung des Dar-Lehensnehmers durch den Wert seiner Arbeitskraft plus nicht mitgeschaffenen Zinsen sozusagen den „Besitzer“.

An diesem Punkt steht der Wert des Geldes der Arbeit direkt gegenüber, jedoch ist es nur ein anerzogener Irrglaube, dass beides etwas wert sei.
Der Begriff „Kredit“ kommt vom lateinischen „credere“, was im Deutschen „glauben“ heißt – also im Grunde der Glaube, dass das Gegebene etwas wert sei.

„Da rührte er ihre Augen an und sprach: Euch geschehe nach eurem Glauben. Und ihre Augen wurden geöffnet. Und Jesus bedrohte sie und sprach: Seht zu, daß es niemand erfahre!… “ Matthäus 9, 29-30

„Also. Leben und Taten des Don Quichott. Worum geht es?“
„Dass jemandes Glaube an Werte sehr viel wichtiger ist, als die Werte selbst?“
„Ja, das steckt da auch drin. Aber worum geht es eigentlich? Könnte es vielleicht darum gehen, wie rationale Gedanken unsere Seele zerstören? Könnte es um den Triumph von Irrationalität gehen, um die Kraft, die darin steckt?
Wir verbringen sehr viel Zeit damit, die Welt zu organisieren. Wir bauen Uhren, stellen Kalender her, versuchen das Wetter vorherzusagen. Aber welchen Teil unseres Lebens haben wir wirklich unter Kontrolle?“ „John Brennan“, The Next three Days, 2011

Die Zinsen hat der Dar-Lehensnehmer im Rahmen seiner Mehrarbeit zusätzlich zu erbringen – für den Dar-Lehensgeber.
Die können nie wirklich zurückgezahlt werden, da sie per se innerhalb der gesellschaftlichen Strukturen fehlen, während die arbeitende Gesellschaft versucht, sich das Fehlende gegenseitig abzuluchsen.
Letztlich sind „Finanzielle Freiheit“ und „Arbeit macht frei“ vom Prinzip her das Selbe.

Der gewohnte Denker, der es nicht anders kennt, wird sich hier seinem auferlegten „Schicksal“ hingeben und versuchen, „das Beste“ daraus zu machen. Die Zinseszinsen dabei mal unbetrachtet. Denn wer denkt schon exponentiell? Hust, hust.

Während sich das Modell von Schubäus vordringlich mit ganzheitlicher Neuorientierung ökonomischer Strukturen auseinandersetzte und den Rest bestehender Systemstrukturen (Politik, Recht, Verwaltung, „Bildung“, „Staat“ &c.) beließ und dabei von den meisten Stellen mit einem argwöhnenden Auge betrachtet wurde, wo jene erst einmal sehen wollten, wo es woanders(!) funktioniert, wurde das immanente Verdrängungsverhalten jener wieder sichtbar.

Was mir da begegnete (zu dem Zeitpunkt hatte ich dafür noch keine Bezeichnung) schien irgendwie in sich geschlossen zu sein, beharrlich gegen jegliche Art der Veränderung.
Das wiederum mündete später in der Auseinandersetzung mit menschlichen Verdrängungskonzepten und auf einmal wurde klar, welche Bedeutung das „Feindbild“ in sich trägt, um ein (ganzes) System damit aufrechtzuerhalten – neben den üblichen Wertvorstellungen.

Mit dem System erinnerte ich mich auch an den Film „I, wie Ikarus“ und das „Milgram-Experiment“, was aktuell live in der Gesellschaft stattfindet, befördert durch das „Corona-Märchen“, wo jene gesellschaftliche Gehorsamsbereitschaft zu einem stattfindenden Phänomen beiträgt, was man „Faschismus“ nennt.
Dieser hält sich durch den Glauben an der Angst vor einem möglichen Verlust der Existenz des Einzelnen aufrecht – im Glauben, ihm gehöre das „Leben“, was er demnach auch verlieren könne. Darüber gibt es auch weitere Beiträge. So am Rande.

Was die Beziehung zwischen Finanz- und Wirtschaftssystem angeht, wird sie durch den zuvor beschriebenen Prozess der Dar-Lehensvergabe hergestellt, zieht seine Aufrechterhaltung jedoch aus dem Glauben, dass mit Zahlen bedrucktes Papier und Zahlenreihen („Sichteinlagen“) auf dem Konto etwas wert seien, ebenso wie es die Arbeit sein soll. Einmal mehr, dass der positive Zins das Symbol für die Selbstversklavung der Gesellschaft darstellt. An diesem Punkt lohnt es sich, über die Bedeutung von negativen Zinsen nachzudenken.

Um es noch deutlicher zu machen, wie sich die Bevölkerung selbst „über den Tisch zieht“, dazu nachfolgender Gedankengang.

Der Mensch in der Person (Rolle, Hülle) des „Arbeiters“ geht in der Regel beim Kaufmann oder im Rahmen kaufmännischer Regeln arbeiten, um sich mit dem Geld (gelagert beim Bankkaufmann) später Produkte im Kaufmannsladen zu kaufen, die wiederum ein anderer in der Person des „Arbeiters“ hergestellt hat. Produkte, auf die dann obendrein noch Steuern und Abgaben erhoben werden.

Zu „Dienstleistungen“ hier nur soviel: „Fritzchen, ich geb’ dir jetzt mal zwei Mark. Dann drückst du die Oma mal ganz lieb. Sag’ aber nichts deinem Bruder.“ „Oma, das kostet aber extra.“ Jürgen von der Lippe
Mit Steuern und Abgaben werden wiederum Strukturen finanziert, die dafür sorgen, dass sich in der Gesellschaft nicht wirklich etwas ändert, während auch die Gesellschaft selbst nicht wirklich an Veränderungen interessiert ist, die möglicherweise das Erreichte gefährden könnten.

Zum Thema „Kredit“ ein Gedankengang am Rande: Jemand geht an die Arbeit um Geld zu verdienen, damit er sich bei der Bank ein Dar-Lehen holen kann, um ein Haus für seine Familie zu bauen.
Das Dar-Lehen bekommt er sofort, weil er recht gut Geld verdient und eine gute Stellung im Unternehmen hat. Den beginnt er auch zügig zurückzuzahlen.
Das Unternehmen, was sich dem Wettbewerb des Marktes stellt, nimmt, um weiter wettbewerbsfähig zu sein, ebenfalls ein Dar-Lehen auf, um zeitgemäße Betriebsmittel anzuschaffen.
Der Arbeiter bedient durch seine „wertvolle Arbeit“ sowohl sein eigenes Dar-Lehen und gleichzeitig auch dass des Unternehmens.
Sollte der Inhaber des Unternehmens für sein Haus ebenfalls ein Dar-Lehen aufnehmen, was teilweise mit in das Unternehmen integriert ist, zum Beispiel über ein oder mehrere Arbeitszimmer, so zahlt der Arbeiter ebenfalls durch seine Arbeit seinen Anteil daran. Sicher ist es komplexer, doch reicht dies hier vom Prinzip her aus. Nicht zu vergessen, wenn ein „Staat*“ darüber hinaus Dar-Lehen aufnimmt.

In der Betriebswirtschaft werden „Zinsen“ mit „Kosten des Geldverkehrs“ bezeichnet.

„Zwar unterwerfen sich die Menschen am Anfang unter Zwang und mit Gewalt; aber diejenigen, die nach ihnen kommen, gehorchen ohne Bedauern und tun bereitwillig, was ihre Vorgänger getan haben, weil sie es mussten.
Deshalb sind Männer, die unter dem Joch geboren und dann in der Sklaverei genährt und aufgezogen wurden, damit zufrieden, ohne weitere Anstrengung in ihren ursprünglichen Umständen zu leben, ohne sich eines anderen Zustandes oder Rechts bewusst zu sein und den Zustand, in den sie geboren wurden, als ganz natürlich anzusehen.
… der mächtige Einfluss der Sitte ist in keiner Hinsicht zwingender als in dieser, nämlich der Gewöhnung an die Unterwerfung.“ Aus: Die Politik des Gehorsams: Der Diskurs der freiwilligen Knechtschaft“, Étienne de la Boétie, 1530 – 1563

Demnach ist es nicht einfach nur damit getan, eine funktionierende – im Sinne von bedarfs- und nicht Profit orientierte Weltwirtschaft zu schaffen, sondern sich die Hintergründe der alten Ordnung bewusst vor Augen zu führen, die sich auf gehorsamsbereit erzogenen Untertanen und aller Arten von „Vorgesetzten“ errichtet, die „von oben“ durch wohlwollend zugestandene Privilegien aufrechterhalten wird.

Frage: Was ist Ihr Return of Investment?

* wenn er einer wäre

Nachtrag: Nebenbei kann man sich auch mal Gedanken um die Gewerkschaften machen, und welche wesentliche Rolle sie bei dem ganzen Tamtam spielen.

Nachtrag 2: Insgesamt darf dabei nicht vergessen werden, dass Helmut Schmidt in 2012 zur Verleihung des Westfälischen Friedens selbst gesagt hat, dass die „europäischen Nationen“ alles Unternehmen sind. Ein Grund mehr, dass es mit Rückgewinnung der „Grundrechte“ nicht getan ist.