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One Pill makes You larger and one Pill makes You small…

Lesezeit: ca. 6 Minuten

(v1.15) Irgendwie passt diese Zeile (eigentlich sind es ja zwei) prima in die aktuelle Zeit und es fällt einmal mehr auf, wie sich auf so manchem Blog oder im Video mit künstlich hochgetakteten Nebenschauplätzen auffällig interessiert, geschäftig und notfalls auch verteidigend auseinandergesetzt wird.

Wichtige, den Menschen selbst betreffende Themen, die werden scheinbar nur noch hinter vorgehaltener Hand ausgesprochen, schließlich will man sich weiter im „so tun, als ob“ üben, um weiter seinen Gewohnheiten und Wertvorstellungen nachzugehen, um notfalls das Erreichte gegen arglistige Täuscher zu verteidigen, auf die man hinter der Haustür, mit einem Knüppel bewaffnet, bereits seit Jahren wartet und aus diesem Grund eben keine Zeit für andere Themen hat.

Andere üben sich im: „Ich weiß es zwar, kann aber plötzlich nicht mehr mit dem Computer umgehen. Es reicht nur noch, um Nachrichten zu empfangen.“

Jene sind nicht gefangen, weil die Anderen sie unterwerfen, peinigen und am besten noch mit der geistigen Peitsche bearbeiten, „während ihr Flehen und Winseln vom Heulen des kalten Wintersturms übertönt wird“, sie sind gefangen in sich selbst und die Angst vor dem Schmerz deckelt das Ganze.

Zwar kann ich es gut verstehen, doch am Sachverhalt und so manch damit verbundener Notwendigkeit ändert sich deswegen nichts. Denn darum geht es ja im Wesentlichen beim Jammern und Klagen (je lauter, um so besser), dass sich nicht wirklich etwas ändert.

„Ich lasse den Freund dir als Bürgen, Ihn magst du, entrinn’ ich, erwürgen.“ Aus: „Die Bürgschaft“ von Friedrich Schiller

Neuzeitlicher: „Würden Sie ein Opfer bringen?“ „Ja, meinen Nachbarn.“ „Nein. Ich meinte, würden Sie SELBST ein Opfer bringen?“ „Ich sagte doch: meinen Nachbarn. Sie müssen mir nur sagen, wohin ich ihn bringen soll.“

Andere reagieren noch nicht einmal auf Kontaktaufnahmen, hüllen sich in Schweigen, haben wohl bereits ihren Stehplatz unter einer dünnen Staubschicht eingenommen.

Manche statten sich mit bunten Luftballonargumenten aus, wenn sie anschließend „zur Aufklärung gehen“.

Es gibt sogar ein paar, die sich mit harscher Kritik an der Farbe des Himmels und der Feuchte des Wassers auszutoben wissen oder in der Rauhfasertapette „Erfurt“ eine Verschwörung in Latein gegen die Menschheit zu erkennen meinen.

Bei allem darf man jene nicht vergessen, die laut das Klagen und Jammern anfangen, wenn man sie an nicht geltende Rechtsgrundlagen erinnert oder jene, die mit tänzelndem Vertreterschritt dabei besonders gut auf die Tränendrüse drücken können, da sie ja nicht anders zu können meinen.

Das sind alles nur Schutzfunktionen und Selbstablenkungen, die eine Wirksamkeit nur vortäuschen, in der Vorstellung, dass man ja jetzt schon reichlich zu tun habe. Corona ist solch ein vorgegebenes Beschäftigungsthema.

„Ja, ich weiß das und du weißt das, aber die anderen nicht.“

Oder wie eine Bekannte vor ein paar Jahren in einen Dialog fragte, als sie erkannte, worum es im Kern wirklich geht: „Ja, wie willst DU das denn DEN ANDEREN beibringen?“

Andere präsentieren sich in der Weise, dass sie lediglich daran interessiert sind, wenn es ordentlich Bambule gibt, damit sie ihre Unfähigkeit wenigstens einmal ausleben können, bevor sie die ewigen Jagdgründe aufsuchen.

Dabei braucht man gar nicht zu kämpfen, sondern sich einfach nur zu entwickeln. Den Feind, den man im Außen zu erkennen meint, ist lediglich das eigene „Ich“.

Sich gegen andere wehren zu müssen, ist nichts anderes, als sich von seinem „Ich“ nur reichlich beschäftigen zu lassen. Es nimmt keine Rücksicht auf seinen Menschen und ist sogar bereit, ihn zu opfern.

Wenn es heißt: „Die Wahrheit wird euch frei machen,“ (Johannes 8, 32) ist das nicht jene wiederentdeckte Wahrheit aus Amerika, Kanada, Russland, Ukraine oder gar jene vom Nordpol, die in Form eines „Blonden Ritters der Tafelrunde“, verpackt in gleißender Rüstung und als „Retter der unschuldigen Opfer der Umstände“ daherkommt.

Es ist die Wahrheit in Euch selbst. Es gibt keine anderen oder ein „woanders“, was alles möglichst weit weg sein soll, und es „ach“ deshalb ja so lange dauert, bis die erlösende Wahrheit in angenehmer Form vor der Tür steht und nun frohe Kunde bringt.

Dahinter steckt lediglich die sich panisch entwickelnde Hoffnung, dass die Veränderung die man selbst fordert, erst mal bei „den Anderen“ stattzufinden hat, während man selbst davon verschont bleibt – es sei denn, man braucht nur noch auf den fahrenden Zug aufzuspringen.

„Die meisten warten ihr Leben lang an einer Haltestelle auf jenen Bus, dessen Fahrer sie selbst sind.“

Dafür dürfen mich jetzt alle gerne hassen, was sowieso nur eine Projektion des eigenen Hasses ihres „Ichs“ wäre. Verzeihen Sie mir, dass ich an dieser Stelle kein Mitleid mehr vorzuheucheln bereit bin.

Nachtrag: „Nichts lindert Ängste besser, als ein Hauch Nostalgie.“ „Morpheus“, Matrix Resurrections, 2021

Musikalische Begleitung:

Nachtrag 2: Der Mensch hat lediglich die Kraft vergessen, die in ihm ruht.