Zwischendurch ein Danke von Herzen – oder: Can you dig it?
(v1.1) Wenn man beginnt, sich mit dem System auseinanderzusetzen, tritt irgendwann auch jener Mechanismus in Erscheinung, wie man es auch Schritt für Schritt infrage stellen kann.
Trotz mehrheitlichem Fokus auf das Haben von Sachen, und so manches Klopfen auf den Tisch, um dann vollmundig von „Realität“ zu sprechen, ist das System, nach dem eine Gesellschaft „funktioniert“, an dem sich auch ihr Fühlen, Denken und Handeln orientiert, lediglich eine rein mentale Angelegenheit herrschender Denk- und Verhaltensweisen ist – selbst dann, wenn einem der Kopf etwas anderes glaubhaft zu machen versucht.
Um das System infrage zu stellen, ist es notwendig die gelernt-geprägte Vorstellung von Angst und damit verbundene Emotionen zu überwinden.
„Es gibt nichts zu fürchten, außer der Furcht.“ „Scarecrow“, Batman Begins, 2005
„Angst ist nur ein Signal unserer Verhaltensmuster, dass uns zu einer gegebenen Situation nur Informationen fehlen.“
Angst wurde jedoch – im Rahmen einer als gewohnt erachteten, autoritären Erziehung – zu einem Warnsignal für mögliche Veränderungen und damit verbundener Infragestellung der Autorität und deren Verhalten deshalb eine Bestrafung durchzuführen, umerzogen.
„Belohnung für Entsprechung, Bestrafung für Nichtentsprechung.“
Das was die Mehrheit fest im Griff hat, ist die Verlustangst, der die wohlwollend zugestandene Vorstellung rausgeht, etwas würde ihr gehören. Damit lässt sich spielen, weil auch der Verlust der Existenz mit ins Spiel kommt.
Was das „gehören“ angeht: Wenn man nackt zur Welt kommt und das letzte Hemd keine Taschen hat, warum sollte es dazwischen anders sein?
Ist beim Geld vom Prinzip her nicht anders: Das Geld (Zahlenreihen) wird aus dem Nichts geschaffen und wenn alles zusammenbricht, kehrt es zu seinem wahren Wert wieder zurück, nämlich zu nichts. Warum sollte es dazwischen anders sein?
Weil der Mensch, im anerzogenen Glauben an den Wert von Geld, den Wert – im Akt der Besicherung eines Dar-Lehens – selbst verleiht plus den geldlich nicht mitgeschaffenen, jedoch zurückgeforderten Zinsen, weil ihm seinesgleichen auch dazu erzog, dass auch seine Arbeit etwas wert sei und ebenfalls dem Rest, der im „Akt der Wertschöpfung“ daraus hervorgeht – mal abgesehen von den „Wertpapieren“, die gleichsam auch nur als „Augenwischereien“ für ihn geschaffen wurden.
„Ein CDO ist Hundescheiße, eingewickelt in Katzenscheiße.“ „The Big Short“, 2016
„Es ist leicht, Leute zu belügen, die sich schon selbst belügen.“ „Mysterio“, Spider-Man – Far From Home, 2019
Die gesamtgesellschaftlich-politische Situation ist dazu gedacht, dass sich der Einzelne von der gewohnten Rolle des „objektiven Zuschauers“ und wenn er selbst betroffen ist, auch von der Rolle „des unschuldigen Opfers der Umstände“ verabschiedet – besser: das Rollenspiel, was er sonst für „alternativlos“ und deswegen auch für „ernst“ erachtet, als solches erkennt und auch, dass er nicht die Rolle (Person, Maske, Hülle) ist, für die er sich zu halten und sich noch weiter darin zu suhlen und dabei auch noch so manches „Klageliedchen der Aussichtslosigkeit“, notfalls auch gemeinsam, anzustimmen meint.
Nachweislich ent- und besteht ein „Staat“ aus jenen, die ihre Stimme an wenige abgeben, und wer seine Stimme abgibt, der hat nichts mehr zu sagen, sitzt er dennoch gleichzeitig mit seinen so geschaffenen Herren „in einem Boot“, denen er allzu gerne die Schuld für alles zu geben meint, wenn die eigene Lebenssituation gefährdet „ist“.
Das System der alten Ordnung ist dazu gedacht, dass der Mensch über sich und seine gewohnten Denk- und Verhaltensweisen hinauswächst, statt gewohnt mit dem Finger auf die vermeintlich Schuldigen zu zeigen, die für sein „Leid“ verantwortlich – besser: zuständig sein sollen.
Im Grunde zeigt sich nur, dass der Mensch seiner Kindheit nicht wirklich entwachsen ist, sondern nur von einer Betreuungsanstalt zur nächsten weitergereicht wurde, um ihn für den „Ernst des Lebens“ vorzubereiten – als gehorsamsbereiter und auf Entsprechung dressierter Untertan/Sklave.
Dass sich fundamental etwas ändert, ist nicht zu übersehen… außer von jenen, die sie nicht erkennen können, bzw. wollen – was verständlich ist – weil sie noch auf die glorreiche Rückkehr eines bekannten Gestern hoffen – für manche sogar ein Vorgestern und der „Kelch der Veränderung“ an ihnen vorübergeht.
Der Verlust von Hab und Gut und damit verbundenem gesellschaftlichen Ansehen mag bereits schlimm erscheinen, der Verlust der Weltanschauung, damit verbundene Konventionen und anerzogenen Wertvorstellung, erscheint dabei noch um einiges dramatischer, da an diesem Punkt – anerzogen – das „Nichts“ auf den Menschen zu warten scheint.
So manches Leid, für das man anderen die Schuld zu geben meint, beruht auf der Haltung jener Veränderungen zwar zu fordern, während eben jene selbst nicht davon betroffen sein wollen. Auf diese Weise hält sich die Gesellschaft – im Rahmen gewohnter Entsprechung selbst und gegenseitig gefangen.
Die Tage kam „die Anstalt“ und zeigte dem Publikum einmal mehr, sich nicht nur unterhalten, sondern auch angesprochen zu fühlen, was über die mitunter gesellschaftlich reichlich beklagte Teilnahmslosigkeit in der Rolle des „objektiven Zuschauers“ hinausgeht.
„Am Samstag waren wir wieder auf der Demo.“ „Und am Montag?“ „Da sind wir wieder an die Arbeit gegangen. Man kann ja sowieso nichts ändern. Schließlich muss man ja auch leben.“
Wenn man davon ausgeht, dass „man“ ja sowieso nichts machen kann, wird auch dies so sein. Auf diese Weise schützen sich die damit verbundenen Denk- und Verhaltensweisen nur gegen Veränderung.
Die Vorstellung, dass „man ja sowieso nichts ändern könne“, beruht auch auf der Vorstellung, man müsste ja erst mal die „100.000“ wahrgenommenen Probleme lösen, die sicht- und spürbar in Erscheinung treten.
Es handelt sich jedoch nur um Symptome (Phänomene) des Systems und es geht auch nicht darum sie ständig wie ein Don Quichotte gegen Windmühlen zu bekämpfen, eine Vorstellung die ebenfalls von den gesellschaftlich wirksamen Denk- und Verhaltensweisen hervorgerufen wird, um den Menschen sich selbst in Beschäftigung und Ablenkung zu halten.
Hinweisend: Wenn Sie etwas ändern wollen, also wenn Sie wirklich etwas ändern wollen, so ist es sinnvoll, sich nicht einfach nur mit den Symptomen zu beschäftigen, sondern den Zusammenhang zu den Ursachen herzustellen, aus denen eben jene Symptome hervorgehen und Ihnen dabei klar wird, dass es eben nicht damit getan ist, dass einfach nur „die Anderen“ schuld daran sind.
Darüber hinaus geht es gar nicht um Schuld und ihrer „gerechten“ Verteilung, selbst wenn Sie noch so fest davon überzeugt sind, da es sich bei der Schuldzuweisung nur um eines von vielen anerzogenen Verdrängungskonzepten handelt, die ebenfalls zu überwindbar sind.
Hinweisend: „Danke. Sie sind daran „schuld“, dass „ich“ darauf gekommen bin.“ 😀