Ein Gentleman in Moskau
„Da, wo ich groß geworden bin, gab es eine alte Legende. Derzufolge tief im Wald ein Baum steht, mit Äpfeln, so schwarz wie Kohle. Wenn man diesen Baum findet und von seinen Früchten kostet, kann man sein Leben erneut leben, nochmal von vorn die Reise antreten… Welch ein verlockender Gedanke.
Wenn wir jung sind, stellen wir uns vor, wie sich unser Leben vor uns erstreckt. Ein pfeilgerader Pfad, der durch den Wald führt. Wenn wir in unser Alter kommen, schauen wir zurück und sehen nichts als Bäume.
Der Pfad ist längst schon von all den Umwegen und Wendungen des Lebens verdeckt, und wir erkennen kaum noch den Menschen, der wir einmal waren.
Aber nichts könnte mich dazu bringen, diesen Apfel zu essen, selbst wenn er die furchtbaren Irrtümer und die traurigen Ereignisse in meinem Leben einfach auslöschen könnte, würde auch all die Freude und das Glück verschwinden lassen, die ich auf meinem Weg erlebte.
Die Freunde, die ich geliebt habe, dieses wunderbare Leben, für das ich jeden Tag dankbar bin.“ „Graf Alexander Rostov“, Ein Gentleman in Moskau, 2024