Innehalten statt hinterherrennen

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(v1.2) Gewohntes aus der Medienkonserve veranlasst den gewohnten Leser – ähnlich wie bei einer Serie – sich immer weiter mit den täglichen Nachrichten auseinanderzusetzen.
Das führt gleichsam dazu, dass er sich mehr oder weniger „ständig“ zu informieren meint, was der aktuelle (Zu)Stand des jeweiligen Themas ist, passend zu jenen, die dafür bezahlt werden, ihr tägliches Brot mit Schreiben zu realisieren, wie es halt der „Brauch“ ist. Jeden Tag wird dann „eine neue Mediensau durchs Leserdorf getrieben“.

Die gewohnt bunt-politisch getriggerte Masse, ergötzt sich mitunter am gewohnten Ränkespiel um Macht und Geldtöpfe, ihrer auserkorenen Vertreter.

Da erscheint ein Thema, was den Menschen selbst und direkt betrifft, für den gewohnten „Informationsenthusisten“, was sich gegensätzlich zur gewohnten Bedarfsdeckung durch äußerliche Attraktionen bewegt, eher unauffällig.

Denn wer denkt schon darüber nach, dass das ganze dargebotene Tamtam dazu gedacht ist, damit sich der Einzelne mit sich selbst, seinen Denk- und Verhaltensweisen und damit dem System auseinandersetzt, mit denen er an dieses angekoppelt ist.
Wer denkt schon darüber nach, dass es sich bei allem wie der Mensch denkt und wie er sich verhält, es sich um ein rein mentales Konstrukt handelt IN dem er sich gewohnt bewegt, jedoch ohne dies zu wissen, dass die Art, wie er denkt und sich verhält, ein Teil der Welt ist, auch wenn geglaubt wird, er würde objektiv zur Welt stehen, also getrennt von den täglichen Geschehnissen.

Bspw. lässt sich aus der entfernten „Ukraine-Konflikt-Szenario-Operation-Veranstaltung“ eine ihn direkt betreffende Frage ableiten: Welche Ursachen haben Konflikte? Vergleichend dazu: Welche Haltung wirkt bei einem Konflikt in ihm selbst?

So wie dies mit der Überwindung des Raumes funktioniert, geht dies auch mit der Zeit, wenn es sich um Geschehnisse handelt, die zeitlich in der Vergangenheit liegen, wie bspw. der Holocaust. Es lässt sich immer eine Frage formulieren, die zu einer Betrachtung der eigenen Haltung führt, was in diesem Fall nichts mit „Schuld“ oder „Unschuld“ zu tun hat.

Wenn die Realität im Kopf beginnt, so stellt sich die Frage nach seinem stattfinden oder nicht stattfinden nicht mehr. Vielmehr entsteht die Frage, welche Denk- und Verhaltensweisen für derartige Geschehnisse grundsätzlich verantwortlich sind.
An diesem Punkt wird es richtig spannend, und recht schnell wird dem Fragenden klar, dass er sich bisher nicht wirklich mit den Phänomenen des Systems und ihren Ursachen, die in ihm noch immer wirkenden Denk- und Verhaltensweisen zu finden sind, auseinandergesetzt hat.
Das trifft übrigens auch für die „Corona-Zeit“ zu, die sich zunehmend als Schwindel entpuppt, jedoch den in der Gesellschaft wirkenden Faschismus live und in Farbe zum Ausdruck gebracht hat, während jedoch noch immer nach den „schuldigen Spritzern“ geäugt wird.
Die „Corona-Aufarbeitung“ ist im klassischen Sinne nur eine Beschäftigungsmaßnahme der gewohnten Denker. Nicht zu vergessen, die sich plötzlich diesem Thema andienenden Polit-Darsteller.
Der gewohnte Denker, vereint mit seinen gewohnten Vorgesetzten-Darstellern. Gemeinsam die bösen Buden*innen ausmachen und fleißig Stimmen kassieren. Gewohntes für die Gewohnten.

Was veranlasst den Gewohnten, sich immer wieder irgendwelche Vorgesetzten anzuheuern, im Glauben, sie würden ihm „die Kohlen aus dem Feuer holen“?
Weil andere, in dem Fall die „Ungerechten“, zuvor irgendetwas politisch verbockt haben, was durch die „Gerechten“ wieder rückgängig gemacht werden soll?

Wenn gesellschaftlich Änderungen gefordert werden, dann nur in soweit, dass die Fordernden selbst nicht davon betroffen sein wollen, was natürlich Käse ist.

Was da gesellschaftlich so unter „Werten“ verstanden und gelebt wird, kann man, wenn man sich mit dem System auseinandersetzt, getrost vergessen.

Was will man mehr als zu erkennen, dass es sich beim System der alten Ordnung durchweg um eine Täuschung handelt, die sich der Mensch selbst geschaffen hat, eine Simulation des Lebens, jedoch nicht das Leben selbst.

Reklame: Das Spektakel funktioniert auch nur deswegen, weil man weiträumig der Meinung ist, dass Mensch und Person ein und dasselbe seien.

Die Person ist die Rolle (Hülle, Maske), die der Mensch spielt, für die er sich anerzogen zu halten meint, in einer gemeinsam gelebten Vorstellung, dass das Gegebene alternativlos und deswegen auch „ernst“ sei – vor allem die damit verbundene Vorstellung, etwas, jemand oder gar das Leben würde einem gehören, was man durch einen möglichen Feind wieder verlieren könnte, der dann an allem auch noch „schuld“ sein soll.
Diesem Umstand kommt hinzu, das „Freiheit“, „Gerechtigkeit“, „Frieden“ usw. nur als Billigausgaben gelebt werden, die dem Gewohnte wohl auch zu genügen scheinen, solange er „seine Felle weiter ins Trockene schaffen“ kann.

Hat man sich mit Hilfe eines Infragestellungsprozess mit dem System auseinandergesetzt, aus dem sich das Gegenstück des Systems offenbart, ist es auch möglich das erste Mal einen wirklichen Vergleich zwischen zwei Systemen anzustellen und man bleibt sowohl verwundert, lächelnd, ja sogar lachend wie auch Kopf schüttelnd davor stehen.

Das ist der Punkt, wo dem Gewohnten die Aufgabe obliegt, sich selbst ein Bild von zwei Systemen zu machen, die nebeneinander existieren, während man dem Gewohnten immer noch verkaufen kann, dass neben „Alles“ nur das „Nichts“ existieren soll, was jedoch eindeutig irrig ist.
Das Bild dazu kann sich nur jeder selbst entwickeln, was jedoch mit seinen gewohnten Denk- und Verhaltensweisen, Konventionen, Glaubenssätzen und gesellschaftlichen Wertvorstellungen nicht funktioniert.
Erst mit dem Entschluss zur eigenen Entwicklung, offenbart sich für den Einzelnen das Bild Stück für Stück, was nur jeder für sich selbst realisieren kann, was dabei kein Akt ist, es eben mal schnell gelesen zu haben. Die gewohnte Haltung einer oberflächlichen Betrachtung funktioniert hier nicht.

So etwas wie eine Standardlösung (für alle), wie dies für das System der alten Ordnung typisch ist, an die man nur zu „glauben“ braucht, gibt es nicht.

Diese Vorstellung rührt aus der gewohnten Erziehung des Individuums zur Gehorsamsbereitschaft und Entsprechung, später in der Masse gleichgeschaltet auftretend und aufrechterhalten durch die vermittelten „gesellschaftlichen Werte“, die das Ganze, zusammengeschnürt mit den „Herren“, sich in der bekannten Organisationsform, der Hierarchie präsentiert.

Dabei wechseln sich bestenfalls Untergebene mit ihren Herren ab, da der geistige Horizont auf beiden Seiten in der Regel nur bis zur Machtergreifung über „die Anderen“ reicht. Aus diesem Grund heißt es in der Regel ja auch nur „Revolution“ (engl. to revolve = sich im Kreise drehend), was einer Evolution (engl. to evolve = sich entwickelnd) diametral gegenübersteht.
Erstere ist in der Regel als mental geschlossene Anstalt in den Teilnehmer implementiert, die nicht selten auch mit reichlich Verdrängungskonzepten ausgestattet sind, um sich damit gegen ihre menschliche Entwicklung eifrig zur Wehr zu setzen.

Schaut man sich die beiden Strukturen an, kommt die Frage auf, warum es das System der alten Ordnung gibt und was es vor diesem gab.

Im begrenzten Rahmen seines Verstandes versucht(e) der Mensch „Herr“ über ein für ihn wahrgenommenes Chaos zu werden, verbunden mit der Illusion der Kontrolle, dabei das Unfassbare auf menschliche Größe reduzierend, verwoben in einem gigantischen Rollenspiel (Personen, Rollen, Hüllen, Masken)? Personen, für die sich der Mensch hält… und ihm durch die Gleichsetzung der Vergleich zwischen Mensch und Person schlichtweg abhanden kommt.

Gelingt es dem Menschen jedoch, das Rollenspiel des Systems der alten Ordnung zu erkennen und auch hinter sich zu lassen, präsentiert sich ihm das „Chaos“ lediglich als ein „Universum der Möglichkeiten“, was nicht durch künstliche Autoritäten auf eine kleine Auswahl reduziert wird, um damit die Weiterführung des Systems der alten Ordnung – organisiert aus Untergebenen und ihren Erhabenen – weiter zu gewährleisten.

Vielleicht nähert sich der eine oder andere dem Gedanken, warum die Polit-Darsteller nur noch einen Haufen Unfug veranstalten, dem man irriger Weise mit der Wahl anderer Polit-Darsteller zu begrenzen versucht, während es insgesamt um ein im „offenen Raum“ deutlich sichtbares und vor allem eigenständiges Denken geht, was über gewohnte Feststellungen, dass „Wasser nass“, der „Himmel blau“, die „Füße stinken“, „Ausländer raus müssen“, „Politiker blöd sind“, „der Feind muss ausgelöscht werden“ usw., hinausgeht.

Das System der alten Ordnung besteht nicht einfach nur aus „(un)gerechten“ Herren, die man nur gegen „Gerechte“ austauschen muss, wenn wieder einmal „der Kittel brennt“, sondern wird auch von ihren für Gehorsam und Entsprechung belohnten Untertanen meist sogar „bis aufs Blut“ verteidigt, was zum einen daran liegt, dass sie Lernen und Entwicklung mit Schmerz verbinden, den sie durch mögliche Auseinandersetzung mit „tabuisierten Informationen“ – also die menschliche Entwicklung direkt betreffend – zu vermeiden versuchen, um so auch weiter von den von ihren „Herren“ wohlwollend zugestandenen Privilegien – „moralisch flexibel“ – profitieren zu können.

Letztlich haben sie ihre Menschlichkeit durch eine belohnte Rolle in einem Personenstück, in einem Rollenspiel, einem „so tun als ob“ eingetauscht, verkauft. Man darf sich über die zunehmende Unmenschlichkeit also nicht wundern.

Der darin in Erscheinung tretende Faschismus basiert dabei auf der familiär-gesellschaftlichen Erziehung des jungen Lebens zur Gehorsamsbereitschaft und Entsprechung bei entsprechender Belohnung.
Diesem Verhalten wirkt die „herrschende Hand“ mit der Bedingung befördernd entgegen: „Wenn du nicht das machst, was ich will, dann…“

Hoppla! Da sind ja auf einmal alle involviert. Erst vor kurzem habe ich dazu den Beitrag „Können Sie Faschismus?“ verfasst.

Reklame: Faschismus sowie Rassismus und Korruption, sind Erscheinungen hierarchischer Ordnungen, diese wieder hervorgegangen aus gewohnter Erziehung. Die „erste Ordnung“ besteht in der herrschaftlichen Beziehung der Denk- und Verhaltensweisen des Menschen über den Menschen selbst, was die Aufgabe der Entwicklung beim Individuum erkennen lässt.

Was eine hierarchische Ordnung angeht ist es gleich, ob man mit Gewalt „von oben herab“ behandelt wird oder sich freiwillig unterwirft und/oder weisungsgebunden agiert, während die „Autoritäten“ – gewohnt von Macht erfüllt – reagieren.

Selbst wenn es einvernehmlich erscheint und zumindest eine Weile, aufgrund vom Menschen geschaffenen, jedoch künstlichen Werten und Regelwerken funktioniert, die das Verhältnis zwischen Untergebenen und Erhabenen gewährleisten sollen, so ist und bleibt es ein unnatürliches, mentales Konstrukt.
Doch wie heißt es so schön? Freiheit bekommt man nicht geschenkt. Und um hier gleich zu beunruhigen, man kann sie auch nicht einfordern, noch kann man sie sich einfach nehmen.

Man kann Frieden, Freiheit und Gerechtigkeit entwickeln, indem man sich in Vernunft und Gewissen entwickelt, was zu Veränderung der eigenen Denk- und Verhaltensweisen führt und auf diese Weise vorgelebt wird. Wie sich „die Anderen“ verhalten, ist dabei vollkommen gleich, man ist stets für sich selbst verantwortlich und auch damit verbundene Konsequenzen, die einem im Entwicklungsprozess unterstützen, sofern man über sie reflektiert.

Jedoch die Beibehaltung der eigenen Denk- und Verhaltensweisen damit zu begründen, weil die anderen ja auch so sind, ist nur der Versuch, sich selbst nicht entwickeln zu wollen.
Dennoch kann man das gesellschaftlich gewohnte Verhalten dazu nutzen, es für sich infrage zu stellen, um so auch die eigenen Denk- und Verhaltensweisen infrage zu stellen, was nicht einfach nur im Nichts endet, sondern zu den Prinzipien führt, nach denen man selbst funktioniert.

Die sind wiederum so einfach, wenn man sie erkennt, so dass es ein Leichtes ist, sich schrittweise in seinen Haltungen zu ändern, was nicht bedeutet, dass man einfach nur die Haltung eines erkannten Gegners/Feindes nur anzunehmen hat.

Der „Feind“ ist nur eine Erfindung der eigenen Denk- und Verhaltensweisen, als der Feind selbst. Einmal mehr, dass Konflikte vermeidbar sind, wenn man mit dem Denken beginnt und nicht nur nach seinen Denk- und Verhaltensweisen funktioniert.

Hat man das System der alten Ordnung erst vor Augen, so kann man mit seinen Teilsystemen in der Weise agieren, indem man diese mit ihren „Gegenstücken“ austauscht und schaut, welche Auswirkungen sie auf das System haben.

Musikalische Nachbeleuchtung: