Begriffe und ihre Bedeutung – Teil 5: die neue Weltordnung
Auch wenn ich es bereits oft genug geschrieben habe, ist das, was unter „Neue Weltordnung“ gemeint ist, inhaltlich etwas ganz anderes, als sich der gewohnt konditionierte Betrachter (mit Horror-, Endzeit- und Versklavungsambitionen) nur allzu gern herbeisehnt.
Wer hier jetzt „querschießt“ und widersprechen mag, untergräbt damit den Aspekt der „selbsterfüllenden Prophezeiung“. Hier lohnt es sich darüber vorzudenken, welche Kraft der Einzelne in sich trägt, wenn er sich mutig umorientiert.
Denn man erntet stets das, was man sät. Irgendwann ist dann das Gefühl der Angst (deren Umgang zudem falsch gelernt wurde) durch die vorangegangenen Verdrängungen so groß, dass das „geistige System“ des Individuums kollabiert.
Um- und Weiterdenken ist somit mehr als nur ratsam.
Das klassische „Ich“ malt sich allzu gerne den Teufel (also sich selbst) an die Wand, um dann zu behaupten, es habe ja recht gehabt. Sein geliebtes Thema der Feindbildprojektion mit eingebauter Selbsterfüllung und Existenzverlängerung.
Das ganze Brimborium funktioniert auch nur, weil der Mensch als Opfer aus der Herrschaft seines eigenen „Ichs“ über ihn hervorgeht, weil er glaubt, er sei sein „Ich“, in dem alle Denk- und Verhaltensmuster abgespeichert sind, die „das aktuelle System“ erzeugen und jedes andere, wenn er sich dazu bequemt, umdenken zu wollen – besser sich selbst in Frage zu stellen – noch besser: sein „Ich“ in Frage stellen zu wollen.
Nebenbei bemeckert, wird das, was den wesentlichen Kern der alten Ordnung ausmacht, aktuell am wenigsten gelesen – erstaunlich.
Man versucht sich wohl noch etwas mit den gewohnten Bordmitteln (Werkzeugen und Methoden der alten Ordnung) über Wasser halten zu wollen.
Ich kann jeden dahingehend beunruhigen, dass auch die größte Mehrheit, die an etwas aus dem Alten glauben mag und daran festhalten und es verteidigen bereit ist, am Ende erfolglos sein wird – denn das Alte vergeht: Das betrifft im wesentlichen alle geistigen Strukturen, Werkzeuge und Methoden, die sich der Mensch auf Basis seiner „Erstprogrammierungen“ der letzten Jahrtausende zurechtgebastelt hat.
Welt und Ordnung
Auf so etwas wie einer „Weltordnung“ grundsätzlich herumzudenken, begann an dem Tag, als jemand zu mir sagte, dass die Menschen in der „Neuen Weltordnung“ alle versklavt werden würden („Opfer, ich hör’ dir trapsen!“).
Auf die Frage, was denn dann die „alte Weltordnung“ sei, folgte in der Regel beharrliches Schweigen. Es wird mehr herumgemärt, jedoch nicht wirklich gedacht.
Die Frage lautet zunächst: Was ist die „Alte Weltordnung“, wenn von einer „Neuen Weltordnung“ gesprochen wird? An diese Frage schließt sich die nächste an: Was sind die Mechanismen dieser Ordnung? Denn erst wenn man das begriffen hat, bekommt man erst ein sachliches Verständnis für die eigentliche Situation – und nicht nur das übliche emotionale „Gegacker“.
Aktueller Stand: „Die Mehrheit wird am Ende der alten Ordnung mehr Angst vor dem Alten, als vor dem Neuen haben.“ „Und dabei wurde der Umgang mit der Angst auch nur falsch gelernt. Tja…“
„Das Prinzip lautet: Wer sich wie ein Opfer benimmt, wird auch wie ein Opfer behandelt und wird die Welt auch als Opfer erleben. Die alte Weltordnung ist eine Welt der Opfer.“
„Sind sie Opfer oder Gestalter?“ „Äh…“
Während also der Teufel (im Detail, das „Ich“) von der alternativen Medienwand sein Ungemach „herunterkanzelt“, kommt der Denkprozess vor lauter Horrorszenarien zum Erliegen.
Es startet sich eine Art „Notprogramm“, was den ambitionierten Theatraliker zu neuer Hochform in Diskussionsrunden und Vorbereitungskataklysmen auflaufen lässt, um sich nur noch auf Bekanntes konzentrieren zu wollen, was man kennt.
„Morgen geht die Welt unter.“ „Verdammt, ich muss noch einkaufen.“
Ach so, neue Weltordnung. Die alte Weltordnung tut sich in ihrem Wesen dadurch hervor, dass der Mensch unter künstlich fortgeführter Fremdbestimmung aufgewachsen ist und so wie es ausschaut auch noch aufwächst. Fremdbestimmung, die in der Familie ihren Anfang findet: „Du bist solange gut, solange mir das gefällt.“
Alle nachgelagerten Institutionen führen das mehr oder weniger gekonnt weiter, bestehend aus Gefügigen und Hörigen.
Es braucht also keine Außerirdischen, die einen Sklavenplaneten etablieren wollten, sondern nur ein paar übervorsichtige Mütter, die später gefügige Eroberer zur Welt brachten.
Über die o.g. Bedingung zieht man sich die nächste vordringlich materiell orientierte, konsumwütige und obrigkeitshörige Opfergeneration von Morgen heran, während gleichzeitig unschuldig über die Verwahrlosung der Gesellschaft geklagt wird und ein Umdenken in der Schule und vor allem „in der Gesellschaft“ stattfinden soll.
Dem ganzen Tamtam wird noch die rosa Pudelmütze aufgesetzt, da sich durch die künstlich verlängerte Fremdbestimmung auch das Verhalten der (Feindbild)Projektion als „normal“ etabliert hat, die stets „woanders“ die Schuldigen sieht, die sich zu ändern haben.
Die klassische Politik freut das natürlich, die lässt sich dann auch gern wählen (Verdrängungsverhalten), um die gesellschaftlichen „Probleme“ in den Griff zu bekommen. Kaum jemand mag wissen, dass es sich lediglich um die Wahl von Betreuern handelt, die man sich aufs Pferd setzt, die dann von selbigem etwas zu erzählen haben.
Mit der Institution „Politik“, ist die alte Ordnung natürlich nicht zu Ende gedacht. Da kommt das „Recht“ hinzu, um die Nebenwirkungen fortgeführter Fremdbestimmung symptomartig behandeln zu wollen: die Auswirkungen gesellschaftlich tolerierter Unvernunft, die aus einem zunächst natürlichen Zustand, ebenfalls künstlich verlängert wurde, siehe oben genannte Bedingung.
Das Geldsystem, wie auch die Konventionen, arbeiten nach den Kernmethoden: Belohnung für systemgerechtes Verhalten und Glauben an die vorgesetzte Autorität, ihre Vertreter und Werkzeuge (Gesetze) oder Bestrafung bei Zuwiderhandlung.
Das Verweilen in der fremdbestimmten Haltung, wird dem Systemgläubigen so einfach wie möglich gestaltet, was sich durch „Unter-Haltung“ und Komfortsofa ähnliche Annehmlichkeiten, wie bedingt überlassener Besitz (Leihgabe) zum Ausdruck bringt.
„Nehmen Sie einmal den Fall eines Völkermordes. Da beschließt ein eiskalter Diktator fünf sechs Millionen Männer, Frauen und Kinder umbringen zu lassen. Dafür braucht er doch mindestens eine Millionen Komplizen. Mörder und Henker. Wie macht er das, dass man ihm gehorcht?“
„Indem er die Verantwortung auf viele Leute verteilt. Ein Diktator braucht einen funktionierenden Staatsapparat. Das heißt, er braucht Millionen von kleinen Funktionären, von denen jeder eine anscheinend eine unbedeutende Aufgabe wahrzunehmen hat. Und jeder von ihnen wird diese Aufgabe ausführen – mit Kompetenz – und ohne Bedenken. Und niemand wird sich klarmachen, dass er der millionste Teil eines grausamen Verbrechens ist.
Die einen werden die Opfer verhaften. Sie haben nur den Befehl ausgeführt, jemanden festzunehmen. Andere verantworten den Transport in die Lager. Und dabei haben sie nur ihren Beruf als Lokomotivführer ausgeführt. Und der Lagerkommandant, der die Pforte hinter den Opfern zuschlägt, tut seine Pflicht wie ein gewöhnlicher Gefängnisdirektor. Natürlich werden die Mörder und Henker am Ende der Kette besonders ausgesucht. Aber den einzelnen Gliedern der Kette macht man den Gehorsam so einfach wie möglich.“ Aus dem Film: I, wie Ikarus.
Die gesellschaftliche Vereinbarung für die vordringlich materiell orientierten und im Innen leeren „Treulinge“ beruht auf: „Wir wollen, dass ihr es mal besser habt, als wir…(zeitverzögert), wenn ihr so seid, wie uns das gefällt.“
Dieser geistige Kannibalismus wirkt sich verständlicherweise auch auf die gesellschaftliche Entwicklung aus, da damit ein degenerativer Prozess in Gang vorangetrieben wird.
Das hat zur Folge, dass man sich zwar überall die „Probleme“ anhören kann, jedoch kaum jemand in der Lage ist zu verstehen, dass mit dem Denken und Wissen aus dem die wahrgenommenen „Probleme“ entstanden sind, keine Lösungen entwickelt werden können.
Es ist – sage ich mal – noch viel dramatischer, da das „Weiter-, Um- und Andersdenken“ von der Gesellschaft auch noch abgelehnt wird, weil sie sich nur allzu gerne an den Zustand schwindender Entwicklungsbereitschaft gewöhnt hat.
Zwar wird gern nach Art der Georgia Guidestones entsprechend „herumgeängselt“, während gleichzeitig(!) ein mögliches Weiterdenken stigmatisiert und verurteilt wird – früher wurde es kurzerhand ausgerottet.
An dieser Stelle der Hinweis an alle, die sich dem Lebens- und Entwicklungsprozess an sich verschrieben haben und die Notwendigkeit der Ausübung von Macht über andere, als gesellschaftlich anerkannten, praktizierten und überflüssigen Hinderungsgrund erkannt haben: All jene sind beschützt.
In der alten Ordnung versuchen sich die „Vorgesetzten“ gern zwischen den Einzelnen und Lebens- und Entwicklungsprozess zu drängen. Das sind auch gern jene, die sagen: „Die anderen sind noch nicht soweit“, um ihre eigene Vormachtstellung gegenüber ihren Gläubigen behalten zu wollen.
Meine über zwei Jahre andauernde Reise hat gezeigt, wie sehr das neue mündlich gefordert, jedoch das Handeln jener von gegenteiliger Natur ist. Dieses Verhalten ergibt sich aus der vordringlichen Außenorientierung und Fremdbestimmung und damit einhergehenden mangelnden Selbstreflektion (invertiert zur Projektion).
Wer über den anderen zu bestimmen versucht, damit dieser den eigenen Vorstellungen (etwas davor stellen) entspricht, kann diese Täuschung seiner eigenen „Unfehlbarkeit“ nicht auf Dauer aufrechterhalten, ohne sich selbst ein Bein dabei zu stellen – sich selbst zu offenbaren. Vorgesetzte gibt es in vielen Formen: Das dahinter wirkende Prinzip „Fremdbestimmung“ macht sie gleich.
Das funktioniert auch nur solange, wie „der Untergebene“ eine Eigenschaft mitbringt, die ihn (belohnt) dienlich werden lässt: eigenständiges Denken.
„Wo es Narren gibt, gibt es auch Ganoven.“ Norbert Wiener, Kybernetiker
„Sie werden hier fürs Arbeiten bezahlt und nicht fürs Denken.“
Die Opfer, welche die neue Weltordnung als eine Welt der Versklavung erkennen mögen, werden sich also nicht wesentlich ändern müssen, da sie bereits die Grundlagen dafür mitbringen. Dafür gibt es dann „Fema-Camps“, damit man die Opfer am Wochenende pünktlich zur Fütterung besuchen kann.
Wo ist also die notwendige Entscheidung zu treffen? Bei den „anderen“?
Und für die kreischwütigen Schnellschussakteure: Der Artikel 1 der „Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte“ enthält den Schlüssel in die Neue Zeit:
„Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Sie sind mit Vernunft und Gewissen begabt und sollen einander im Geist der Brüderlichkeit begegnen.“
Das kann man nicht eben mal „einfordern“, sondern da muss man sich mal selbst an den Pimmel packen.
Wie sich die Neue Weltordnung äußert? Durch bedingungsloses Geben im Sinne gesellschaftlichen Weiterentwicklung, statt vordringlicher Besitzstandwahrung und -verteidigung.
„Wer nimmt, dem sei genommen. Wer gibt, dem sei gegeben.“
Selbstdenken kommt bestimmt noch in Mode.