Das Ende – oder: Was auf der Strecke bleibt, Teil 11: Der Feind
Wer genauer hinschaut, beruht das funktionieren der alten Ordnung auf der Schaffung eines Feindbildes, sonst funktioniert nichts wirklich richtig.
Der Unternehmer braucht seinen Konkurrenten, das Marketing den Verdrängungswettbewerb, der Bürger seine Merkel, der Fußballer seinen Gegner, der Krieger seinen Feind, die (klerikale) Ideologie eine andere, der Staat den Staatenlosen, der patriotische Inländer den Ausländer &c.
„Viel Spaß im System!“
Allen Altgläubigen gemein, ist das anerzogene Trennungsverhalten, in der sie sich bewegen, um sich gegen „die Andere“ (im Sinne von: gegen die Veränderung und damit verbundene Anpassung selbst) abgrenzen zu wollen.
Der „draußen lauernde Feind“ will einem natürlich immer „ans Leder“ und den Platz in der Welt streitig machen. Nicht selten, um einem nach dem Umsatz, dem Erreichten, dem Geld, dem Eigentum, dem Besitz, dem Sieg, der Existenz, der Anerkennung, einer unter sich zusammengekratzten, „worin auch immer“ gläubigen Mehrheit oder einfach mal nach dem Leben trachten zu wollen. Wie nett doch alle miteinander unterwegs sind.
„Heckenschützen schützen keine Hecken.“
Wenn also das übliche Machtgepimpere zwischen „Staaten“ (fiktionale Gebilde in denen Personen verwaltet werden, aus denen ein Staat „besteht“) stattfindet, dient es dazu, die jeweils eigenen Untertanen unter dem Aspekt der Angst weiter „unter-halten“ zu wollen. Der Glaube an die Fiktion, blendet die Teilnehmer.
„Vor der Sendung zeugte der Beamte unter Aufsicht des Ziehungsgerätes die 49 Kugeln, und der Zustand überzeugt.“
„Zu riesigen Nebenwirkungen, essen Sie die Packungsbeilage, und sagen Sie nichts Ihrem Arzt oder Apotheker.“
„Freiwillige oder erzwungene Unter-Haltung.“
Wer jetzt genauer hinschaut, wird darin erkennen, dass es nur darum geht, die gläubig„Aufschauenden“ untereinander in der Trennung zu halten, während sich die wohlwollenden „Herabschauenden“ im Grunde genommen solange untereinander einig sind – bis sie sich mal nicht mehr einig sind.
„Klagen, Jammern, Greinen, Mäkeln und sich beschweren, sind lediglich Ventilfunktionen für das selbstgeschaffene Leid, für das man andere verantwortlich macht.“
Das Volk verliert sich in der Regel in für sie veranstalteten Kleinkriegen und Inszenierungen von rechtem Terror, indem unter anderem „unbequeme Zeitgenossen“ mit entsprechenden Rollen (Linke, Rechte, Nazis, Reichsbürger, Christen, Juden, Moslems &c.) versehen werden, gegen die dann „getrommelt“ wird, siehe „NSU“ und Nazi 1993 in Fulda. Dem Bürger soll das anerzogene Gefühl vermittelt werden, sich durch seine Vorgesetzten beschützt sehen zu wollen.
Der schlaue Bürger hat sich entschieden, während sich in der Glotze irgendwelche Darsteller prostituieren, die dem Zuschauer (der damit zugeschauert werden soll) den Eindruck vermitteln, dass er zum Glück schlauer ist, als das, was sich im TV räkelt.
„Big Brother ( is watching you)“, ist das kollektive „Ich“ der Gesellschaft, was sich als „Staat“ mit einem wohlklingenden Namen präsentiert, ausgestattet mit der Eigenschaft „Souveränität“ – (oder auch nicht), hinter dem sich der Einzelne (der kleine Bruder) versteckt.
Ich bin zum Glück nur in der Rolle des Terroristen. Dazu muss ich nur grimmig dreinschauen und böse Blicke in die Runde werfen. Das hat für mich natürlich einen wesentlichen Vorteil: Ich brauche dazu keinen Reichsausweis.
„Herr Berg, sie haben mir da aber ein ganz böses Fax geschickt“ „Wissen Sie, wenn wir „böse Faxe“ schicken, dann sehen die ganz anders aus.“ Dialog mit einem Menschen in der Rolle als Polizeibediensteter
Vielleicht beantrage ich mal zum Spaß einen „Gelben Schein“. So mit Preußen und so – zumindest im Antrag. Ach so, ich habe ja offiziell kein „Deutsch“ mehr.
„Ich bin da mal einfach so da.“
„Keine Staatsangehörigkeit zu haben, hat schon seine Vorteile.“ Mensch in der Rolle als Polizeibediensteter
Es ist also sinnvoll zu erkennen, das man nicht die Rolle ist, die man spielt, sondern nur ein Mensch, wie jeder andere auch.
„Ich bin kein Deutscher, ich bin ein deutsch sprechender Mensch.“
Alles andere sind so etwas wie geschaffene Hüllen der Ab- und Ausgrenzung. Geschaffen von einem „Ich“, dessen anerzogene Grundhaltung in der Regel eine vom Leben abgekehrte ist und sich lediglich in einer Simulation des Lebens bewegt.
„Hülle, Hölle.“ J.-P. Weber
Um es so auszudrücken: Es sind immer Menschen, die einander etwas antun, weil sie denken, dass sie die Rolle sind, die sie spielen oder diese konkludent annehmen oder sich gegen eine Auferlegung zur Wehr setzen. Das Feindbild ist eine Erfindung des eigenen „Ichs“, um die es selbst ausmachenden Denk- und Verhaltensmuster damit rechtfertigen zu wollen.
„Ja, das dürfen Sie so denken.“
Wer also noch Feinde sieht, der sollte (sich) besser über diese Gedanken aufklären, statt zu hoffen, dass das nächste „Reichsbürger“-Seminar oder das nächste UCC-, IRS-, HLKO- oder ein „Was-auch-immer“-Seminar eine Lösung bringen wird, denn ist es nur der halbe Weg.
Der lange Weg führt zum Menschen selbst und endet nicht damit, „sein“ Geld, Eigentum, Besitz, Hab und Gut zu mehren, sichern und zu verteidigen oder „seine“ Familie, wenn sich insgesamt gegen das Leben selbst entschieden wurde. Es gibt dabei auch keinen zunächst zu realisierenden Zwischenstopp in der Umsetzung.
„Wenn du groß bist, kannst du alles werden, was du willst.“ „Oh, prima. Ich will Führer werden.“
Jetzt wird gespurt!
Im Falle der Uneinigkeit in der herrschenden Kaste untereinander, hilft es der Masse einen möglichen Verlust von Heimat, Kultur und Land, Eigentum, Besitz usw. vor Augen zu führen.
Ist der Feind auserkoren, folgt die Mobilmachung. Und dann gibt es irgendwelche „Schauten“, die ohne zu zögern auch noch mitmachen. Das funktioniert deswegen, weil die sich nur für schlau halten…
Das Aufwiegeln kann man im Übrigen nur mit Menschen veranstalten, die nicht Herr über sich selbst sind und sich lieber an die gewohnten Vorstellungen von Geld, Eigentum, Besitz (beide: von etwas oder jemand), Hab und Gut klammern. Dabei muss der Aufwiegler nicht einmal der ersonnene Gegner sein, der sich sichtbar im Felde zeigt.
„Es gehört ihnen solange, wie sie brav und artig sind.“
„Wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte.“
„Morgen um diese Zeit, halte ich den mächtigsten Mann der Welt in der einen Hand und den weltweit gefürchtesten Terroristen in der anderen. Mir gehört der Krieg gegen den Terror. Ich kontrolliere Angebot und Nachfrage.“ Aldrich Killian, Iron Man 3
Um es mal so auszudrücken: Die Rolle des Kaufmanns existiert nur innerhalb der alten Ordnung, weil er symbolisch das verkörpert, was unter „Vernunft“ verstanden wird, der also darüber befindet, was Frieden, Freiheit und Gerechtigkeit sind – beschriebenes Papier.
Der Gesellschaft wird letztlich ein komplexes Spiegelbild ihrer selbst vorgehalten, während sie damit beschäftigt ist, darin immer nur die Vorteile für sich abgreifen und um bei jenen entsprechen zu wollen – hart ausgedrückt.
Wer an dieser Stelle erkennt, dass es da ja gar nicht um Vernunft (Hort des Frieden, Freiheit und Gerechtigkeit) geht, sondern um das genaue Gegenteil, hat verstanden, was er selbst(!) zu tun hat, wenn es anders werden soll. Und solange man auf andere wartet, warten die auf die anderen.
Dazu müsste man also zusammenarbeiten und wer genauer hinschaut wird erkennen, dass dies bereits stattfindet.
Es geschieht in der Art: Während Veränderungen gefordert werden, wird insgeheim gehofft, dass man selbst nicht davon betroffen ist.
Diese Haltung zeigt wiederum die fehlende Authentizität – also das „so tun, als ob“. Und wer nur „so tut, als ob“, wer weiß, was der im Schilde führt.
Die „Nummer“ funktioniert insgesamt, weil man sich kollektiv dem gewohnten Verweilen in der Unbewusstheit bemächtigt und daran gewöhnt hat – ob selbst- (freiwillig) oder fremdbestimmt (erzwungen). Die Entscheidung liegt also beim Menschen selbst, die von ihm geschaffenen „Grenzen“ zu überwinden.
Im Grunde genommen wirkt es wie „ein Sturm im Wasserglas“, wo sich die geschaffenen Feindbilder gegenseitig aufschaukeln. Um es so auszudrücken: Nur Opfer erfinden Feinde, um sich weiter von ihrer eigenen Entwicklung fernhalten zu wollen.
„Alle Grenzen sind Konventionen, die nur darauf warten, überwunden zu werden.“ Cloudatlas, 2012
Musikalische Untermalung:
P.S. „Wer noch nie gelebt hat, hat Angst vorm Sterben. Jedoch wer lebt, erkennt dass er nicht sterben kann.“