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Das Erodieren von Staaten und Verwaltungen

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Sie machen sich Gedanken, dass es unter anderem mit „Reichsbürger“ titulierte Gruppen gibt, die sich gegen den Staat erheben? Auch in Frankreich – laut einer Sendung von Arte – existiert dort eine ähnliche Bewegung.

Was es in der Regel damit auf sich hat, basiert auf Behauptungen fehlender oder nicht gültiger – besser: nicht geltender Rechtsgrundlagen. Jene erkennen den Staat nicht an.

Im Glauben fehlender Rechtsgrundlagen werden darauf hin keine Steuer oder sonstige Abgaben mehr freiwillig bezahlt und die Behörden mit aberwitzigen Schreiben mit obskuren Erklärungen bepflastert.

So zumindest die vorgekaute Meinung der Medien, denen sich der gewohnt nur nachkauende Leser und Zuschauer unhinterfragend anschließt und nicht selten nichts damit zu tun haben will – Verdrängung.

Doch nicht nur die Rechtsrealität ist in der Tat eine andere. Alleine das nicht Vorhandensein eines räumlichen Geltungsbereiches mit eindeutiger Nennung eines Staatsgebietes sorgt dafür, dass die Gesetze zu gedruckten Glaubenswerken verkommen.

Beschäftigt man sich näher damit, so dienen sie zum einen als Rechtfertigungsgrundlage einer „gerechten Autorität“, als Handlungsgrundlage für ihre Handlanger und – was von wesentlicher Natur ist – zur symptomartigen Behandlung gesellschaftlich tolerierter Unvernunft, die wiederum die Existenz der Betreuung rechtfertigen soll. Die Existenzgrundlage der fremdbestimmenden Autorität.

Man sieht hier deutlich, dass alle Gewalt tatsächlich vom Volke ausgeht, wenn es sich entschließt, dem Bollwerk der Betreuung zu entsagen. Es hat jedoch gerade keine Zeit, denn es muss ja Geld „verdienen“.

Hinter diesem ganzen Tamtam aus Reichsbürgertum und Gegenreichsbürgertum, ist die Auflösung staatlicher Strukturen durch Unterwanderung der Rechtswerkzeuge klar erkennbar. Ist das wirklich so dramatisch, wie gerne in den Medien behauptet wird? Sind es wirklich jene, die für die zunehmende Auflösung verantwortlich sein sollen?

Im Kern nicht, weil alle Staaten und Verwaltungen seit langem sowieso nur noch Unternehmen sind, wie Helmut Schmidt dies in seiner Rede zum westfälischen Frieden im Jahre 2012 nochmals klar zum Ausdruck bringt:

„Tatsächlich aber sind die europäischen Völker ihre Staaten, ihre nationalen Volkswirtschaften, sind alle Unternehmen, von der Entwicklung der Welt, von der ich sprach, auf das Stärkste berührt. Sie wissen es nur noch nicht. Sie haben es nur noch nicht verstanden…“ Quelle: Youtube

Wer erinnert sich noch an die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichtes vom 25.07.2012, welches das aktuelle Wahlgesetz wie auch jenes von 1956 für ungültig erklärt?

Wer erinnert sich noch an das 1. und 2. BMJBBG sowie das BRBG 2010?

Signale und Hinweise gibt es derweil mehr als genug.

Erste „staatliche“ Erosionen hat es unter anderem in 1950 gegeben, wo durch Wegfallen des §15 im GVG, staatliche Gerichte eben mal zu privaten wurden.

Das bedeutet, dass der Weg bereits lange geebnet wurde und mit der üblichen Medienpropaganda und Schuldigensuche nur darüber hinwegtäuscht wird.

Je mehr man sich also mit dem Thema „Reichsbürger und Staat“ beschäftigt, umso entspannter wird es. Warum?

Ganz einfach. Weil noch eine größere Nummer am Laufen ist, wo die Szene der (Rechts)Aufklärer eine aktive Rolle einnimmt.

Schaut man sich die Oktober- und Novembersendung der „Anstalt“ an, wird dort offen von Neoliberalismus und seinen Verfechtern gesprochen.

Der Neoliberalismus, der in seinen Grundprinzipien die Notwendigkeit des Erodierens staatlicher Strukturen fest verankert hat: durch weniger Abgaben an den Staat und weniger Sozialstaat selbst.

Staatliche Verwaltungseinrichtungen, wie auch jene in den Gemeinden und Städten, bestritten vor ihrer „Umfirmierung“ ihre Existenzgrundlagen durch legitime Schaffung von Gesetzen und Verordnungen für Steuern und Abgaben.

Mit der Umwandlung (Hinweis: Einführung der doppelten Buchführung), in Unternehmen, können sich diese Strukturen nur noch auf eine Illusion von vorgesetzter und bestimmender Verwaltung berufen.

Und wenn sie denn weiter existieren sollten, so hätte man vorher Verträge aushandeln müssen, damit auch weiter Gelder aus der Ökonomie an die wertschöpfungsfreien Strukturen fließen.

Mit einer wesentlichen Grundlage: dem Vorhandensein einer werten Gegenleistung.

Denn was man als Unternehmen macht, kann man auf zwei Arten tun: mit und ohne Erlaubnis. Erlaubnis benötigt man jedoch nur, wenn man die Fremdbestimmung und damit auch die Autorität und ihre Strukturen akzeptiert.

Eine Autorität, die für jeden entscheidet, was für ihn „gut und richtig“ sein soll.

Was im Kern erodiert, ist die wertschöpfungsfreie Autorität selbst, die sich bisher durch „gerechtes Umverteilen“ zum Ausdruck brachte. Aus diesem Grunde kann man sich auch die leidige Debatte mit der Umverteilung der Reichtümer sparen.

Zwar wurden die Polit-Darsteller alle paar Jahre neu gewählt und ausgetauscht, doch am gewohnten Verhalten der autoritären Strukturen, hat sich im Kern nichts verändert.
Das sollte auch nur so lange der Fall sein – bis sich der Mensch selbst dazu entscheidet – einer nach dem anderen – diesem Betreuungsvertrag keine weitere Aufmerksamkeit mehr zu schenken.

Der Mensch entwächst zunehmend der alten Ordnung, hinein in die Neue Zeit der Selbstbestimmung und damit verbunden, auch das Abhandenkommen der ihn verwaltenden Strukturen.
Es geht um die Entwicklung des Menschen und so wie es ausschaut, wird er ganz langsam zur Welt gebracht, was wiederum von der Entscheidung des Einzelnen ausgeht.

„Das Alte muss erst weg, dann machen wir das Neue.“ „Und wann kommst du dann wieder?“

Die Gesellschaft schafft sich mit ihren Denk- und Verhaltensmustern stets selbst die Strukturen, in der sie dann dauerhaft lebt und wirkt.

Das Schwarze am Horizont
Doch noch lauert am Horizont eine dunkle Wolke, zumindest für jene, die sich bisher keine Gedanken darüber gemacht haben, was denn da übrigbleibt, außer Unternehmen mit Wertschöpfung und Menschen, die dort tätig sind oder selbst ein Unternehmen leiten?

Bisherige Unternehmensstrukturen zeichnen sich unter anderem durch das Vorhandensein von Macht- und Führungsebenen und dem nicht Vorhandensein von Selbstregelmechanismen aus.

Das liegt daran, dass sich der gewohnte Betrachter und Akteur keine nicht hierarchisch organisierten Strukturen vorstellen kann, weil ihm – schlichtweg gesagt – die Grundlagen fehlen, wie so etwas funktioniert. In der Regel weil er Systemnutzer und -awender und kein Systemgestalter ist.

Sich mit dem Menschen und seiner Entfaltung zu beschäftigen, erwuchs in 2012/13 aus der Frage, warum die Strukturen, die nach den Grundlagen des Schubäus Modells realisiert wurden, wieder verschwunden waren.

Dem ist voranzustellen, dass diese zunächst unter Anwendung von Intuition und entsprechender Grundlagen des Maschinenbaus, der Betriebswirtschaft und des Industrial Engineerings entstanden sind.
Die wissenschaftlich ergänzende Recherche und Dokumentation geschah erst nach der Praxis ab den 90er Jahren, bis dahin existierteauch kein Internet, was über die Ergebnisse hätte weiträumig berichten können. Auf der anderen Seite fehlte den Nutzern die notwendige Wahrnehmung, um zu erkennen, an was sie da täglich mitwirkten, hingegen sie die Auswirkungen sofort erlebten.

Als ich im November 2017 in der „Anstalt“ das erste Mal vom Neoliberalismus hört und dem „Test“ in Chile, wurde mir klar, dass in einer hierarchischen Organisation, die sich aus unvernünftigen Betreuern und unvernünftigen Betreuten zusammensetzt, so eine Nummer immer „gegen die Wand fährt“, wenn man Prinzipien freiheitlicher Organisationen (ohne Hierarchien) in hierarchischen, ohne entsprechende Vorwarnung zur Anwendung zu bringen versucht.

Vor allem dann, wenn die Dokumentation zur Reorganisation ökonomischer Teilsysteme (Unternehmen) – basierend auf Erfahrungen aus der Praxis erst Anfang Mitte der 90er Jahre hier in Deutschland begann, ebenso wie die weltweite Einführung des Sektionsbaus im Schiffbau, was die Deutschen natürlich verschlafen haben, während ein deutscher Ingenieur im Norden sozusagen „Geschichte schrieb“.

Und selbst dann wären die Strukturen wieder verschwunden, da es auch einer gesellschaftlichen geistigen Entwicklung bedarf – heraus aus den Betreuungsanstalten bedarf.

Lediglich in hierarchischen Strukturen reicht im unteren Teil die gewohnte Bewusstlosigkeit, um „auf Anordnung“ oder „im Auftrag“ zu funktionieren – also jenseits entwickelter Selbstbestimmung. Und wer mag das auf Dauer mitmachen? Nur jene, die sich ihrer Unbewusstheit und ihre damit verbundenen Manipulationsfähigkeit nicht gewahr sind sowie jene, die davon profitieren.

War das nun schon die ganze Nummer? Nö. Im Kern verlassen wir die alte Weltordnung (das System, die Matrix, der alte Bund), die sich aus den Denk- und Verhaltensmustern (der Erstprogrammierung, das klassische „Ich“ in der Unvernunft, im Haben) erzeugt, deren Ergebnisse „im Außen“ doch recht gut wahrnehmbar sind.

Auf dem Weg hinüber in die Neue Zeit, bleibt auch all das zurück, was die alte Ordnung in ihrem Wesen und in damit verbundenen Auswirkungen zum Ausdruck bringt.

Wer also immer noch Ambitionen an eine Rechtsstaatlichkeit mit Verfassung an den Tag legen mag, mag sich auch die Frage erlauben lassen, wie er damit umgeht, wenn es keiner klassischen Staaten und künstlicher Regelwerke mehr bedarf, siehe (ein) Systemausgang: vom positiven zum überpositiven Recht.

In dem Zusammenhang mit Ökonomie stellt sich auch die Frage, was im Kern ein Konzern ist, wenn nicht ein einfacher Zusammenschluss wertschöpfender Unternehmen – nur ohne Macht- und Führungsebenen?

Musikalische Untermalung: