Der ewige Quell
(v2.55, u. a. Gedankenfragmente zum Vordenken hinzugefügt) Wer sich auf den Weg macht, führt das Leben einen immer wieder zu jenen bestätigenden Hinweisen, auf seinem Weg. Hier mal ein (aus meiner Sicht) Zwischenschritt. Es handelt sich um die Verfilmung des Buches „The Fountainhead“ von Ayn Rand, mit Gary Cooper und Patricia Neal u.a.
1. Fassung der Verteidigungsrede aus dem Film:
2. Vorgelesene Fassung der Verteidigungsrede aus dem Buch:
Hinweisend: Es gibt einige Punkte, die dennoch darin zu hinterfragen sind und durch ihre Infragestellung, den Menschen noch weiterführen. 😉
Eigentlich wollte ich hierüber noch einen ausführlichen Beitrag schreiben. Jedoch belasse ich es bei ein paar Gedankenfragmenten:
- Ayn Rand’s Darstellung konzentriert sich in der von ihr geschaffenen Situation auf den Konflikt zwischen „Individuum und Kollektiv“ (Anmerkung: Der Roman selbst bewegt sich innerhalb der Grenzen des Systems der alten Ordnung) und damit einhergehenden Phänomen, die innerhalb der alten Ordnung auftreten.
- Howard Roark’s Verteidigungsrede spiegelt darin jene Phänomene wider, die sich unter anderem durch gewohnte Erwartung auf Fremdbestimmbarkeit, also und Einflussnahme auf Handeln und Werke des Beauftragten zum Ausdruck bringen. Roarks steht mit seiner Haltung den Konventionen des Kollektivs diametral – weitergedacht: jedoch nur scheinbar unvereinbar gegenüber.
- Aus eigener Erfahrung und Beobachtung heraus, weisen Konflikte darauf hin, dass auf beiden Seiten nicht weit genug gedacht wurde oder wird, was die Kontrahenten in der Aufgabe gemeinsamer Entwicklung vereinen sollte, was für gewöhnlich jedoch nicht der Fall ist, jedoch eine Aufgabe für den Leser/Zuschauer sein könnte, falls dies zum damaligen Zeitpunkt bereits beabsichtigt war.
- Der Versuch die Kreativität des einen, zum manipulierbaren Werkzeug des anderen zu machen, ist eben jener Irrglaube, unter dem mitunter gewohnte „Zusammenarbeit“ verstanden wird, meist durchtränkt von unnötigen Diskussionen und mitunter schalen Kompromissen.
- Roarks ist nicht so frei, wie es möglicherweise erscheint, da er sich gewohnt auf gesellschaftliche Konventionen und Wertvorstellungen beruft, die den Konflikt erst zu einem werden lassen: dass einem etwas gehören würde, wie eine Idee oder ein Gedanke, um alsdann von „Eigentum“ zu sprechen. Nicht zu vergessen der gewohnte Glaube an den Wert von Geld und Arbeit.
- Wenn innerhalb der Geschichte von „Architekten“, „Parasiten“ und „Schmarotzern“ gesprochen wird, so darf dabei der Hinweis auf das herrschende, alltägliche Rollenspiel in dieser Realität nicht unbetrachtet bleiben, in der Rand selbst eingebunden war, wenn in ihrem Umfeld von „Verlegern“, „Redakteuren“, „Lektoren“ usw. gesprochen wird.
- Wenn der Protagonist von „unserem Land“ spricht und seine Errungenschaften und… „der größten Freiheit“, hat das nicht wirklich etwas mit Freiheit zu tun, da man es mit einem Gericht und einem Richter zu tun hat, also vom Menschen geschaffene Institutionen, zusammen mit künstlichen Regelwerken und Autoritäten – Phänomene eine Systems, basierend auf Fremdbestimmung.
- Allenthalber kann IN einen „Land“ („Wir sind ein freies Land“), mit seinen künstlichen Regelwerken und reichlich „Vorgesetzten“ nur von „Freiheiten“ und „Freizügigkeiten“ gesprochen werden, die jedoch nichts mit der Freiheit selbst gemein haben, da sie (Freiheiten und Freizügigkeiten) einer Autorität bedürfen, die sie wohlwollend gewährt oder versagt, also nur als künstliche Regelmechanismen daherkommen, weshalb ganz klar ist:
„Aber ist das ein verfassungsmäßiges Recht? Es gibt kein Recht auf Selbstbestimmung in der Verfassung. In der Gesetzesvorlage wird der Schutz der Privatsphäre nicht einmal erwähnt.“ „Thomas Callahan“, Die Akte, 1993 - Ayn Rand regt Leser und Zuschauer an, durch eine gegebene Situation über den gewohnt tabuisierten Horizont hinauszudenken, da ihre Geschichte ja zu besagtem Konflikt führt.
- Rand geht auf die Begriffe „Egoismus“ und „Altruismus“ ein, diese grundsätzlich in ihrer Bedeutungen, Vorstellungen und daraus hervorgehende Handlungen zu überdenken.
Einige Zitate aus der vorgelesenen Verteidigungsrede:
„Als Pole von „Gut und Böse“ bot man dem Menschen zwei Konzepte an: Egoismus und Altruismus. Unter Egoismus verstand man, andere für das eigene Wohlergehen zu opfern. Unter Altruismus, sich selbst für andere zu opfern. Dies fesselte die Menschen unumkehrbar an andere Menschen und ließ ihnen nichts als eine Wahl des Schmerzes. Eigener Schmerz, der zum Wohl anderer ertragen werden muss, oder aber der Schmerz, der für das Wohl anderen zugefügt wird. Als man schließlich hinzufügte, dass der Mensch Freude an Selbstaufopferung finden soll, schnappte die Falle zu. Und die Menschen waren gezwungen Masochismus als Ideal anzuerkennen, liefen sie doch Gefahr, dass andernfalls Sadismus die einzige Alternative war.“
„Raub, Ausbeutung und Herrschaft setzen Opfer voraus. Sie implizieren Abhängigkeit. Sie sind das Gebiet der Schmarotzer.“
„Menschliche Herrscher sind keine Egoisten, denn sie erschaffen nichts. Sie existieren ausschließlich durch andere. Ihr Ziel liegt allein in ihren Untergebenen – im Akt der Versklavung selbst. Sie sind genauso abhängig wie der Bettler, der Sozialarbeiter oder der Räuber.“
„Den Menschen wurde gelehrt, dass es ihre erste Pflicht sei, das Leiden anderer zu lindern. Doch Leiden sind wie Seuchen. Wenn sie jemanden treffen, dann hilft und unterstützt man. Dies aber zur obersten Bewährungsprobe der Tugend zu erheben, bedeutet Leiden zum wichtigsten Bestandteil des Lebens zu machen. Denn dann müsste man sich wünschen, andere leiden zu sehen, um überhaupt tugendhaft sein zu können. So ist die Natur des Altruismus.“
„Das Gemeinwohl eines Kollektivs, einer Rasse, einer Klasse, eines Staates, war Grund und Rechtfertigung einer jeden Tyrannei, die über Menschen errichtet worden ist. Alle großen Schrecken der Geschichte wurden im Namen eines altruistischen Motivs begangen. Hat jemals auch nur ein egoistischer Akt für ein Gemetzel gesorgt, dass denjenigen, die durch altruistische Motive angerichtet worden sind, auch nur nahekommt?… Die furchtbarsten Schlächter waren die ernsthaftesten, denn sie glaubten an die perfekte Gesellschaft, die es mit der Guillotine und Erschießungskommandos zu errichten galt. Niemand hinterfragte ihr Recht zu morden, solange sie für ein altruistisches Motiv mordeten.“
„Es war anerkannt, dass manche Menschen für andere Menschen geopfert werden mussten. Die Akteure wechselten, doch die Tragödie bleibt die gleiche.“
„Zivilisation hingegen ist ein Prozess, den Menschen von der Herrschaft des Menschen zu befreien.“ (Anmerkung: Es geht jedoch darum, dass sich der Mensch über seine eigenen Denk- und Verhaltensmuster erhebt, die die Grundlage für das System der alten Ordnung bilden.
„Niemand ist verantwortlich, niemand kann zur Verantwortung gezogen werden. So ist das immer bei kollektiven Entscheidungen.“
„Die Welt geht in einer Orgie der Selbstaufopferung unter.“
„Ich (Howard Roarks) bin hierhergekommen um meine Ansichten deutlich zu machen. Ich bin nicht daran interessiert, auf Kosten anderer zu leben. Ich erkenne keinerlei Pflichten gegenüber anderen Menschen an, außer einer: nämlich deren Freiheit zu respektieren und nicht an einer Sklavengesellschaft teilzunehmen.“