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Der „Schwarze Mann“ im Kinderzimmer

Lesezeit: ca. 6 Minuten

Wie war sie doch so schön, die Kindheit. Später ging man in den Kindergarten und in die Schule. Und wenn man schön artig alles lernte, schrieb man sogar gute Noten. Nachmittags ging es dann zum Spielen mit anderen Kindern, später in die Disco. Man lernte einen Beruf, verdiente Geld, dann lernte man jemanden kennen, heiratete, setzte Kinder in die Welt und baute ein Haus. Eine schöne Welt.

Im Kern hat sich die Gesellschaft nicht viel verändert. Doch die größte Illusion scheint zu sein, dass der Glauben besteht, jemand sei bei alldem erwachsen geworden. Und so gab und gibt man sich allerlei Ablenkung und Beschäftigung hin, obwohl Wesentliches zu tun wart oder man sorgte selbst dafür, dass genug Ablenkung die kindlichen Sinne erfreute. Helmut Kohl bezeichnete das mal mit Spaßgesellschaft.

„Pokemon Go.“

„Kinder können grausam sein.“

So scheint der Kindergarten wohl zu Ende zu gehen, doch die unschuldigen Jungs und Mädels mögen noch bleiben. Wohl auch der Grund, warum man sich lieber mit Nebensächlichkeiten, Problemorientierung und Rockschöße zu klammern und zu beschäftigen weiß.

„Wer sich beschwert, erleichtert sich nicht.“

So erscheint die Kinderwelt als eine aus Schwarz und Weiß zu sein: „Bist du für oder gegen uns?“

„Das ist der Personenausweis, damit kommst du frei.“

 „Wer ist der größere Tor? Der Tor oder der Tor, der ihm folgt?“

Aber das muss jeder selbst wissen, wie lange er das Spiel mitmacht. Mittlerweile scheint er jedoch nicht mehr gefragt zu sein, denn geht es zunehmend schneller mit dem „nach Hause schicken“.

Die Welt einfach in Rosa zu färben, reicht ebenfalls nicht aus. Dies hier ist keine Schwarzmalerei, das wäre auch nur zu einfach.

„Merkel muss weg.“

Es genügt nicht, nur Masse zu bilden oder das zu tunende durch lauthalse Willensbekundungen und Absichtserklärungen nur stark genug zum Ausdruck zu bringen. Denn schnell überkommt der kleinen Masse die Euphorie und man macht sich gegenseitig etwas vor.

„Alle sind gleich.“

Und was nicht gleich ist, wird gleich gemacht. Kinderwelt.

„Räuber und Gendarm*.“

Man muss es auch tun. Das ist dann der Punkt, wo man sich selbst etwas vormacht. Und genau hier macht es Sinn, dies zu lassen. Denn die Realität holt jene mittlerweile schnell ein. Spätestens dann, wenn es darum geht, in der Regel sofort jenes auch selbst zu tun, was sie sich vorstellen.

„Man müsste, man könnte, man würde, man sollte…“

Es macht in der Tat Sinn, sich seiner Fähigkeiten selbst bewusst zu sein und zunächst zu akzeptieren, was man sich selbst auch zutraut.

Und alles andere, was man nicht kann, bedarf des Lernens. Und so gelangt man an einen Punkt, wo sich die Spreu schnell vom Weizen trennt.

Der Punkt, wo der Einzelne sich entscheidet und auf den Weg macht und wächst oder er die Tatsache zwischen eigenen Fähigkeiten und Wunschgedachtem verdrängt und sich alsdann etwas vormacht. Willkommen im Kopfkino.

Es kommt nicht nur auf die praktischen Fähigkeiten an, die jeder mitbringt, sondern darüber hinaus, welchen Mut und Bereitschaft zum Dazulernen und Infragestellen er mitbringt. Und dies ist kein „So und dann so“-Zustand.

Eine emotionsgetriebene Zusammenkunft, „wo alle gleich sind“, ist eine Illusion. Es bedarf auch keiner Vermittler in der Kommunikation. Das ist auch der Grund, warum Zusammenarbeit nicht gleich „Zusammenarbeit“ ist und in der Regel nicht funktioniert. Das macht auch den Unterschied zwischen Professionalität und Herumbasteln aus.

Erst auf sachlicher Ebene reduziert sich die Euphorie auf ein gesundes Maß, um entsprechend klare Gedanken, Sichtweisen und mögliche Schritte formulieren zu können.

Ich hatte in der Vergangenheit bereits über ein Treffen in Fulda berichtet, welches ich am Rande verfolgt habe, wo nach sechs Stunden der Diskussion nur herauskam: „Ja, wenn wir die anderen nach Hause schicken und unsere Leute hinsetzen, bleibt ja alles eigentlich beim Alten.“

Soviel auch zum Thema „Ideologie, Politik und Recht“ als Mittel, um etwas verändern zu wollen. Alle Werkzeuge und Methoden sind unbetrachtet und nichthinterfragt dazu gedacht, die alte Ordnung lediglich erhalten zu wollen. So hilft also nur ein Weiterdenken.

*Gendarm ist kein gentechnisch veränderter Verdauungstrakt.