Die 29 Gesetze des Hamsterrades und warum sie niemandem auffallen
von Markus Cerenak
Nach den kommenden 6 Minuten bist du vermutlich sauer auf mich, aber das Risiko gehe ich ein.
Nachdem die letzten Blogposts ein wenig von den Eindrücken meines Roadtrips geprägt waren, möchte ich mich jetzt wieder der Realität widmen. Denn all diese Ratschläge von mir sind ja gut und schön, aber das echte Leben sieht doch anders aus. Im echten Leben kann man nicht einfach wochenlang in den USA herumfahren. Man kann nicht einfach Dinge tun die man liebt, denn der Alltag, also das Hamsterrad ist doch noch da. Das Hamsterrad, das uns sagt wie es wirklich ist. Und das natürlich viele Argumente parat hat, warum es keinen Sinn macht sich mit solchen Hirngespinsten wie “seiner Leidenschaft folgen” oder “einen sicheren Job sein lassen und das tun was man liebt” zu beschäftigen.
Denn meistens funktioniert es ohnehin nicht. Nicht jeder kann sich selbständig machen, nicht jeder kann Erfolg haben mit dem was er liebt, nicht jeder kann z.B. eine Internetseite aus dem Boden stampfen und eBooks oder Online Kurse über sein Lieblingsthema verkaufen, nicht jeder kann von heute auf morgen mit seiner Idee, mit seiner Passion Geld verdienen.
Also ist es am besten wenn du das machst was alle machen. Denn es war ja schon immer so…
Um sicher zu gehen, dass du nicht einen einzigen Schritt aus dem Hamsterrad rausmachst, habe ich die 29 Gesetze des Hamsterrades zusammen getragen. Am besten ist, du merkst dir alle davon, damit du ja nicht irgendetwas tust, das nicht der Norm entspricht.
1) Akzeptiere was Andere dir sagen
Das ist einfach. Nicht denken, nur nicken. Kann jeder.
2) Stelle nichts in Frage
Ähnlich leicht in der Umsetzung. Auch wenn es bereits beim ersten Gedanken nicht logisch erscheint, scheiß egal, einfach tun, auch wenn es sinnlos ist und dir gegen den Strich geht.
3) Mach Matura oder Abitur, geh auf die Uni, bilde dich weiter – nicht weil es dich interessiert sondern weil man das halt tut
Der Weg ist vorgezeichnet. Einfach mit allen im Gänsemarsch mithampeln. Nicht lange nachdenken, einfach eine Ausbildung starten und dann täglich auf Facebook posten wie sehr dich lernen anfuckt.
4) Denke nicht daran etwas Grundlegendes zu verändern
Hier und da kommen Gedanken auf, dass es das doch nicht schon gewesen sein kann und dass du dahinter kommen willst, was das ist. Vorsicht: Ignoriere diese Gedanken! Die Umsetzung könnten dich dazu bringen aus dem Hamsterrad auszubrechen
5) Nimm dir etwas vor, mach es aber nie
Ja, du hast einen Traum. Wichtig ist, dass du immer wieder in deinen Träumen schwelgst, es vielen Menschen erzählst aber nicht ins Handeln kommst. Handeln wäre zu anstrengend.
6) Schimpfe über deinen Job, ändere aber nichts
Werde nicht müde jedem zu erklären, wie Scheiße dein Job ist. Jammere gegenüber deinem Partner, deinen Freunden und natürlich bei deinen Kollegen, denke aber nie daran zu kündigen.
7) Schau viel fern, verbringe viel Zeit auf Facebook, lies wenig
Wichtig ist, dass du viel Reality-TV wie “Bauer sucht Frau” oder “Tausche Familie” siehst, denn das ist das echte Leben. Dann noch viel negative Nachrichtensendungen, sinnlose Bilder auf Facebook sharen und lesen auf ein Minimum beschränken und alles ist gut.
8) Genieße nur dein Wochenende
Du musst alle Hebel in Bewegung setzen um die Arbeitswoche zu vergessen. Alkohol und “Party Hard” ist ein gutes Mittel.
9) Beneide die anderen, tu aber nichts um selber beneidet zu werden
Schiele auf den Erfolg der anderen, meckere darüber aber denke dir insgeheim: Das wäre mir zu anstrengend. Das lass ich lieber.
10) Übernimm keine Verantwortung für dich und dein Leben
Am einfachsten ist es die Verantwortung auf den Chef, die Eltern, den Partner, die Politik, die Gesellschaft oder die heutige Zeit abzuschieben und kein Versäumnis bei dir selbst zu suchen
11) Sag, dass es früher besser war
Über die Großeltern machen wir uns lustig, aber selber sind wir genauso. Natürlich waren die Parties früher besser, auch die Urlaube sind nicht mehr wie früher, auch der Sex nicht und früher war alles billiger weil der Euro alles kaputt macht.
12) Unterstütze niemand anderen weil du denkst, dass dir ja auch niemand hilft
Denke nur an dich, schau nicht links und rechts und investiere keine Sekunde in andere Menschen, ohne dass du etwas zurück bekommst oder davon profitierst. Die Anderen tun es genauso.
13) Gib viel Geld für Autos, Mode und Technik aus, aber drehe jeden Cent um, wenn es darum geht dich weiter zu bilden
Natürlich machst du Schulden für ein neues Auto, zahlst monatliche Leasingraten und gehst total gerne shoppen, weil du dir ja eh nie etwas gönnst. Da schaust du nicht so aufs Geld. Aber wenn es darum geht, dich selbst weiterzubilden, Seminare oder ähnliches zu machen um dich weiter zu entwickeln dann winkst du ab: “Das ist aber schon viel Geld….!”
14) Sag ganz oft: “Ich bin halt so”
Wichtig ist, dass du dir oft in Erinnerung rufst, dass du dich nichts ändern kannst. Du kannst selber nichts dagegen tun wie du bist. Weil Veränderung wäre anstrengend und risikoreich.
15) Denke kurzfristig
Wäge bei jeder Entscheidung ab, ob sich das ganze sofort auszahlt.
16) Sei nicht dankbar, halte das, was wir täglich haben für selbstverständlich
Also wirklich gut geht’s uns nicht. Ich meine diese ganzen Steuern und steigenden Kosten. Und der Staat zahlt ja auch lang nicht mehr soviel wie früher. Natürlich gibt es auf der Welt fast nur Länder, denen es noch viel schlechter geht, aber darüber wollen wir jetzt nicht reden.
17) Lass deine Ängste über dein Leben regieren
Verbringe sehr viel Zeit damit dir den Kopf zu zerbrechen, was alles schiefgehen kann.
18) Wenn du auf Reisen gehst achte darauf, dass alles so ist wie zuhause
Achte darauf, dass du dich was Essen, Kultur etc. betrifft sowenig wie möglich umstellen musst, lerne keine neuen Menschen kennen und sage stets, dass in der Heimat doch alles besser ist (Aber nur solange bist du wieder zuhause bist)
19) Mache immer das gleiche, lerne nicht aus Fehlern
Lerne dir eine Strategie ein und dann bleibe ein Leben lang dabei. Auch wenn du mit dieser Art und Weise scheiterst, ändere dein Verhalten nicht.
20) Sag oft: “Das kann ich nicht”
Eine echte Garantie etwas nicht zu erreichen ist es sich oft genug vorzusagen. Vergiss also nicht darauf dich Tag für Tag selbst zu sabotieren.
21) Verbringe viel Zeit damit, über andere schlecht zu reden
Du lästerst gerne über andere? Großartig, bleib dabei!
22) Gib auf, wenn du nicht sofort erfolgreich bist
Sieh ein, dass du nicht für Großes geschaffen bist. Das können nur die Anderen. Am besten ist, du machst alles nur halbherzig, dann ist die Chance noch größer nichts zu erreichen.
23) Wach auf und sei schlecht gelaunt
Egal ob es regnet oder die Sonne scheint, das wird heute wieder ein Scheiß-Tag. Vergiss nicht, das auch auf Facebook zu posten, damit es alle wissen.
24) Umgib dich mit Menschen, die dich runterziehen oder zu denen du nicht aufschauen kannst
Dein Freundeskreis hat einen starken Einfluss auf dich. Achte darauf, dass niemand in deiner Gegenwart ist, der besser ist als du oder von dem du etwas lernen kannst.
25) Warte auf den richtigen Zeitpunkt
Solltest du dich aufgerafft haben etwas zu verändern, dann warte bis der Zeitpunkt richtig ist. Es zahlt sich aus, dein ganzes Leben auf die richtige Gelegenheit zu warten, auch wenn sie nie kommt.
26) Setze dir keine Ziele, weil du nicht enttäuscht werden willst
Das Problem mit Zielen ist: Was ist wenn du sie nicht erreichst? Nein du bist kein Pessimist. Du bist nur realistisch und willst kein Träumer sein. Daher bevor du dich selbst enttäuscht, lass das mit den Zielen und erwarte stets das Schlechteste.
27) Schieb alles vor dir her
Ein ganz wichtiges Gesetz. Morgen ist auch noch ein Tag. Das kann warten…
28) Erschaffe nichts Bedeutendes
Hüte dich davor etwas zu tun, das für dich oder andere Bedeutung hat. Es könnte deine Leidenschaft entfachen!
29) Vergiss alles was du gerade gelesen hast und lebe weiter wie bisher
Wie in “Men in Black” solltest du dich “Blitz-Dingsen” und diesen Artikel vergessen!
Offenbar habe ich heute meinen zynischen Tag. Ich entschuldige mich wenn ich dich vor den Kopf gestoßen habe. Es war mit voller Absicht.
Lass es dir gut gehen.
Markus
P.S.: Im Übrigen bin ich der Meinung, dass Ehrlichkeit das Leben einfach macht.
Repost vom 2. Sep 2013
Quelle: BRD-Schwindel
Anmerkung: Danke, lieber Markus.