Die anderen zu überwinden…
… bedeutet nicht, sie zu unterwerfen, zu überstimmen oder zu vertreiben – im Kern zu verdrängen, wie dies gern im klassischen Sinne auf alle möglichen Arten traktiert wird. Das alles braucht es nicht.
Das Verhalten der Verdrängung beruht auf konditionierter Außenorientierung, mit der die Mehrheit unterwegs ist und dies als „normale“ Handlung sieht.
Kaum jemand scheint sich vorstellen zu können, dass es sich beim „System“ um ein rein mentales Konzept handelt – also eine geistig-konditionelle Angelegenheit. Davon leiten sich Fühlen, Denken, Handeln sowie geschaffene Strukturen ab – und wie man etwas wahrnimmt.
„Im Kern stellt sich der Mensch der alten Ordnung durch inneren Entwicklungsstillstand und äußeren, sich ständigem Bereichern dar, während sich der Mensch der neuen Ordnung durch innere (ständige) Bereicherung und äußeren, vernunftvollen Umgang auszeichnet.“
Sicher mag jeder seine Meinung haben und äußern. Es macht jedoch mehr Sinn, wenn sich auch Handlungsmuster daraus ableiten lassen, die über die gewohnte Verdrängung, sich beschweren und beklagen hinausgehen.
„Merkel muss weg“, ist dabei das beste Beispiel für besagte Verdrängung. Und da ist es passend, auf der anderen Seite die Masse am „Nasenring ihrer Konditionierungen“ herumzuführen.
Das muss jedoch auch so sein, damit irgendwann verstanden wird, dass es null bringt, immer nur die Probleme und ihre vermeintlichen Schuldigen aufs Diskussionstablett bringen zu wollen – im Glauben, man habe jetzt endlich was „erreicht“.
Mit den gewohnten Denk- und Verhaltensmustern ist das übliche Tun auch nur ein Nullsummenspiel. Da kann man herumtraktieren, wie man mag. Es führt zu nichts.
Und nur der Fanatiker zieht lieber eine Situation vor, wo er alles mit in den Abgrund reißt, als sich selbst ändern zu wollen. Jetzt können sich einige getrost auf die Schulter geklopft fühlen.
„Ja, aber…“
Das Verhalten nichts tun zu können, ist ein ankonditioniertes Opferverhalten und das, was als „Problem“ wahrgenommen wird, basiert auf den Denk- und Verhaltensmustern wie(!) man dies betrachtet und so nach der Ursache schaut.
Das Opfer wird stets nur andere als Verursacher der Unsäglichkeiten wahrnehmen und drückt damit nur aus, an seinen Denk- und Verhaltensmustern festhalten zu wollen.
Das mit dem Festhalten funktioniert deshalb, weil der Mensch im Glauben herumläuft, er sei sein „Ich“, was diese Denk- und Verhaltensmuster selbst verkörpert. Der Mensch hat jedoch ein „Ich“. Auf diese Weise ist er in der Lage sich zu ändern und seinem „Ich“ wieder auf Augenhöhe zu begegnen.
Wer also darauf erpicht ist, sich nur mit „Dingen“ auseinanderzusetzen, die seinen gewohnten Denk- und Verhaltensmuster entsprechen und im Ergebnis, nur auf der Erhalt und die Verteidigung von Besitz, Geld, Hab und Gut abzielen, der kann hier nur enttäuscht werden: Es geht in diesem Wandel um alles, nur das nicht.
Fremdwert dem Selbstwert vorzuziehen bedeutet: weiterhin der Untertan seines „Ichs“ zu sein und erzeugt damit selbst(!) das System der alten Ordnung. Umdenken ist also angesagt.
Und genau davon lässt sich die Masse nur allzu gerne ablenken. Ablenken von jenen, die sie „die verantwortlichen Schuldigen“ nennt oder sich in fortwährender Beschäftigung mit der Auflistung wahrgenommener Unsäglichkeiten selbst ablenkt.
„Ich kann ja sowie nichts tun“, kann jetzt getrost ‚ad acta’ gelegt werden.
Wer nun der Meinung ist, es sei sicherer auf die anderen zu warten, der kann dahingehend enttäuscht werden, weil die anderen genauso denken.
Der Gürtel wird sich so um all jene nur weiter zuziehen – bis sie sich „gezwungen“ fühlen, etwas tun zu müssen.
Gefühlter Zwang ist hierbei nur jene Spannung, die zwischen „mündlich gewollter“ Veränderung (Willensbekundungen und Absichtserklärungen)und gleichzeitigem inneren Festhalten am Bisherigen entsteht.
Ein „so tun, als ob“ erweist sich im Wandel also gegenteilige Hilfe.
Das Reden, dass sich „etwas“ ändern soll, wirkt – laut ausgesprochen – auf die eigenen Denk- und Verhaltensmuster und je mehr Gezeter und Gejorre von sich gegeben wird, umso mehr erhöht sich die eigene, innere Spannung.
Das schließt auch Feindbildprojektionen ein, die vom eigenen „Ich“ auf andere projiziert werden.
Wer also überall „Feinde“ sieht, darf sich nicht wundern, wenn er wirklich mal „was aufs Auge bekommt“. Die Feindbildprojektion gehört ebenfalls zu den Opferverhalten und ist dazu gedacht, den Andersdenkenden mit seinen Informationen ausgrenzen zu wollen (Im Kern „funktioniert“ die Mehrheit jedoch nahezu gleich.).
„Wer sich wie ein Opfer benimmt, darf sich nicht wundern, wenn er wie eines behandelt wird.“
Das Opfer benötigt nicht selten eine Waffe, um sich zu verteidigen, denn im Kern ist es schwach und ruft nach Schutz und Sicherheit.
Und wenn man sich so umschaut, wurde die Welt tatsächlich von Opfern geschaffen.
So am Rande: Etwas wird dann zur Waffe, wenn es das Leben an sich beeinträchtigt. Das Gegenteil von „Waffe“, ist das „Geschenk“, was das Leben befördert.
Es zeigt sich, dass die Mehrheit im Grunde genommen das alles so will, wie es gerade so geschieht. In der Tat geschieht alles nach ihrem Glauben. Und das hat nichts mit Religion zu tun.
Ebenfalls zur Verdrängung gehört die Abgrenzung, also die Schaffung von Grenzen. Und da wären wir wieder bei jenem Thema angelangt, wo bisherige Bemühungen hingingen: Die Schaffung rechtsstaatlicher Gebilde.
Zur Verdrängung gehört auch die Wahl von anderen, die darüber befinden sollen, was für die Masse „gut und richtig“ sein soll, weil diese selbst keine Verantwortung für ihr eigenes Denken und Handeln tragen will.
Sie zieht den Weg konsequenzlosen Handelns vor, was eine Betreuung mit Hilfe von Belohnung (für den Verbleib in der Rolle des Betreuten) und Bestrafung (für eigenständige Entwicklung der Persönlichkeit über die gesellschaftlichen Konventionen hinaus) zur Folge hat. Die freiwilligen Sklaven.
Es ist also eine Farce von einem „souveränen Staat“ sprechen zu wollen, wenn dieser sich aus durch sklavisches Denken zum Ausdruck bringt. Selbstbestimmung bringt sich auch nicht durch irgendeinen Zettel zum Ausdruck.
Es wäre also nur ein eindimensionales Unterfangen, auf der Basis jener unbetrachteten Denk- und Verhaltensmuster, etwas „Neues“ versuchen zu wollen. Es würde immer nur scheitern.
Selbst wenn es gelänge, was im voranschreitenden Wandel und kaum mehr möglich ist und nur mit viel Energie zu bewerkstelligen wäre, gibt es ein triftiges Argument, was grundsätzlich gegen altsystemische Strukturen spricht: Die Möglichkeit derer, die sich unter dem Deckmantel freundlichen Lächelns (so tun, als ob) wieder an jene Positionen begeben, die ihnen eine umfangreiche Manipulation erlauben, um weiter ihre gewohnten Geschäfte zu machen.
Das ist das, was „Entnazifizierung“ meint – doch geht es nicht um „Nazis“. Das ist nur ein überlagerter Nebenschauplatz. Worum es geht, ist von tiefgreifender Natur. Gar nicht mehr ermöglichen, dass es dazu führt, weil die Grundlagen dazu fehlen. Weiterdenken von einem Staatsgebilde zum nächsten macht also keinen Sinn.
Die Neue Zeit erfordert in der Tat ein Opfer, das Opfer die eigenen Denk- und Verhaltensmuster schrittweise über Bord zu werfen. Das ist auch schon das einzige – und nicht einfach den Nachbarn.
In diesem Wandel geht es ebenfalls darum, dass das Bisherige nicht einfach nur ignoriert wird und alles wird gut. Denn es ist ja geschehen.
Es geht darum die Bedeutungen der Geschehnisse im Sinne individuell-gesellschaftlicher Entwicklung in Frage zu stellen, statt im gewohnten Sumpf aus Vorwurf und Schuldzuweisung zu verbleiben und daran festzuhalten.
Durch die Infragestellung der zugewiesenen Bedeutungen über die Geschehnisse, beginnt sich der „moderne“ Mensch langsam nach vorne zu bewegen –vermutlich das erste Mal mit dem Lebensprozess, mit dem Leben selbst.
„Selbst der Mensch der alten Ordnung zeichnet sich durch ein Sein aus: ein wenig über sich bewusst sein.
Deswegen kann man auch so viel mit ihm veranstalten, denn ihm bleibt nur die Verdrängung als einziges Handlungsmittel und so hält man ihn (und er sich selbst) geistig in Schach.
Sein verdreht gelernter Umgang mit der Angst sorgt dafür, dass er selbst den Schlüssel vom Schloss seines Kopfknastes fernhält.“
Ganz klar erkennbar, wo die alte Ordnung ihren Ausgang findet. Und nur der Mensch kann sich aus dieser geschaffenen Situation selbst heraus befreien.