Die Familie – die (vor)letzte Festung
„Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen“, sagte einst Immanuel Kant. Eigentlich hatte er ja recht – eigentlich.
Doch stellt sich heraus, dass Verstand nur eine Kiste mit Denk- und Handlungswerkzeugen ist und wer in jedem Problem immer nur einen Nagel sieht, hat in der Regel auch nur einen Hammer in selbiger Kiste.
Viele wundern sich vielleicht, warum das Thema „Familie“ und „Kindesherausnahmen“ so stark in diesem Wandel hervortritt.
Aus gewohnter Perspektive ist es verständlich ein Skandal, wenn da nicht der Gedanke mitschwingen würde, mal darüber nachzudenken, warum es, bzw. so etwas überhaupt passiert. Der Gewohnte wird natürlich sagen: „Ja, die anderen…“, „Weil sie uns vernichten wollen“ oder „Weil sie uns versklaven wollen“ oder sonst irgendetwas um auf seinem – so hart es klingen mag – selbstgeschaffenen „Opfererleidensstatus“ weiter beharren zu wollen. Dem man in der Regel durch „Massenbildung“ zu begegnen versucht, „or disappear into the potter’s ground“.
Das Opfer wird immer kämpfen, um sich selbst nicht ändern zu wollen, die Opferrolle, die aus dem „Ich“ erzeugt wird, nach der der Mensch solange „funktioniert“, solange er den Vertrag mit seinem „Ich“, er sei sein „Ich“, einhält.
„Waffen… Supermächte. Die Schwachen herrschen über die Erde. Dafür wurde ich verraten. Falsche Götter, Götzen. Nie wieder. Ich bin zurückgekehrt…“ En Sabah Nur, X-Men „Apocalypse“
Bereits im August 2015 schrieb ich den Beitrag „Altes, Neues – die Familie“. Denn die Familie wird immer als „heilig“ betrachtet – heilig im Sinne: Es darf sich alles ändern, nur dort nicht. Der Grund, warum Kinder auch gerne ausgegrenzt werden – Andersdenken wird für gewöhnlich in der Familie bestraft.
So hart es auch klingen mag: die Familie ist die erste (äußere) Gemeinschaft, wo sich die alte Ordnung ins Leben ruft und praktiziert wird. Es empfiehlt sich eindringlich(!) mit der Thematik auseinanderzusetzen!
Die „erste Ordnung“, die erste Hierarchie, wird durch die Bedingung: „Du bist solange gut, solange mir das gefällt“, im jungen Menschen, durch Übertragung dieses Memvirus implementiert und erzeugt – solange wirkend, wie man davon abgleitete Denk- und Verhaltensmuster nicht in Frage stellt!
Der Erstkontakt geschieht in der Regel zwischen Mutter und Kind, da die Frauen die Kinder zur Welt(Anschauung) bringen. Und bevor Alice Schwarzer jetzt auf die Barrikaden steigt: Es hat alles auch einen einvernehmlichen Sinn.
Die Frau entscheidet (unbewusst), ob der aufwachsende Mensch später eine obrigkeitshöriger und fremdgesteuerter Opfer/Täter oder ein sich frei entwickelnder Mensch werden wird und da in der Regel kaum jemand auffallen soll, durchläuft er für gewöhnlich mit die üblichen „Imprägnierungen“, die dann fast „sehnsüchtig“ vom System aufgenommen werden.
Im Sinne der Bewahrung, Sicherung und Schutz (vor grundsätzlicher Veränderung, vor dem schlimmen Leben, wo man kämpfen muss) entsteht ein in sich geistig geschlossenes System der Abgrenzung.
Es macht aus Sicht des natürlichen Lernprozesses immer Sinn, nach dem selbigen zu fragen, warum das alles so geschieht und geschehen ist.
Bewusstwerdung, also der natürliche Lernprozess, hat in der Regel etwas mit Informationen in einem fortlaufenden Wahrnehmungs- und Erkenntnisprozess zu tun. Es handelt sich insgesamt dabei um ein Informationssystem und das gewohnte „Ich“ beschäftigt sich gerne mit seinen Phänomenen, die es als „Probleme“ zu bekämpfen versucht.
Energie in einer bestimmten Form, sind Informationen, die nur zum rechten Zeitpunkt, an der richtigen Stelle ihre Wirksamkeit entfalten.
Deshalb ist das zunehmende Durcheinander auch der künstlich geschaffene Lebensraum des „Ichs“, was versucht, symbiotisch-synergetische Effekte verhindern zu wollen – weil die auf zwei Dinge hinweisen: dass es, ohne sich an den natürlichen Regelwerken, nur ein Programm-Container ist, der seine Mindesthaltbarkeitsdatum versionstechnisch bereits lange überschritten hat.
Zeit zum Um- und Weiterdenken. Zeit, erwachsen zu werden.
„Weiterdenken, statt weiter denken.“
Im Kern ist alles Energie und in einer bestimmten (organisierten) Form – ihm Sinn und in einer Funktion gebenden Art und Weise. Ein System hat eine Funktion, der Sinn, warum es geschaffen wurde.
Was auf der „Welt“ (also die Art und Weise, was wir beobachten und als Realität vereinbaren) stattfindet, lässt sich ungefähr so beschreiben: Um kochendes Wasser zu bekommen, erhitzt man es. Man muss man der Materie (Wasser) Energie zuführen, damit sie ihren Aggregatzustand verändert, um eine entsprechende Funktion erfüllen zu können.
Ab einem gewissen Punkt kommt es zu einer spontanen Veränderung, und im Gegensatz zur Materie, ist der Bewusstwerdungsprozess eine irreversible (nicht mehr rückgängig machbare) Zustandsveränderung.
Aus Sicht des Ganzen hat die alte Ordnung die Aufgabe zu zeigen, dass man mit dem bisherigen Wissen, Können und allem voran Konditionierungen (Ich-Programmierungen) nur lernen konnte, wie es nicht funktioniert, weil ein wesentliches Element bisher fehlt(e).
Ein System, geschaffen aus einem „Ich“, was sich vom natürlichen Lebensprozess abwandte (abgewandt wurde), weil es in seiner Kindheit für „Neue Ideen“ (natürliches Verhalten) „gewohnt“ bestraft wurde.
„Wir sind dafür, das wir dagegen sind! Wir sind dagegen, dass wir dafür sind.“
Bestrafung, eine Methode aus und zur Fremdbestimmung und gleichzeitig erzwungene Aufrechterhaltung der Beziehung zwischen der Autorität und Untergebenen – basierend auf der erzwungenen Beibehaltung der Außenorientierung!
Das Rechtssystem ist dabei nur ein Mittel der Autorität, um seine Machtstellung (getarnt als Betreuer) im Sinne der zu betreuenden Unvernünftigen (in ihrer gesellschaftlich tolerierten Unvernunft) aufrechthalten zu wollen – geschaffen von Menschen, die über andere (dann) befinden, aus der man sich nur selbst erfreien kann.
Durch die nahezu geschaffene Abtrennung des „Ichs“ vom natürlichen Lernprozess, schafft es sich ein eigenes Fürstentum, was es gegen andere zu verteidigen versucht, weil es sich im Kern gegen Veränderung an sich zur Wehr setzt.
Der dabei auftretende, strukturelle Effekt ist eine exponentiell zunehmende Komplexität und Überorganisierung, die ein Phänomen der Kontrolle des „Ichs“ darstellt. Irgendwann ist eine natürliche Grenze dieser Komplexität erreicht und das Geschaffene kollabiert in sich.
Man nennt das auch Insuffizienz, der Punkt, wo die Aufgabe, warum die Struktur geschaffen wurde, nicht mehr erfüllt wird und die eingehende Energie (Lebensenergie der Teilnehmer) nur noch zu ihrer Strukturerhaltung verbraucht wird – siehe „Vom Turmbau zu Babel“.
„Das „Ich“ saugt sich selbst die Lebensenergie aus, nur weil es sich selbst vom Leben abgewandt hat.“
Das Ganze kollabiert natürlich nicht einfach ins Nichts, sondern es ersteht aus dem Durcheinander etwas vollkommen Neues – besser: etwas, was von dem man sich bereits vielen Generationen vor uns abgewandt hatte. Das „Ich“ wurde so ungewollt zum Werkzeug des Ganzen und damit auch die Bestätigung, dass „Trennung“ aus einer anderen Sichtwarte nur eine Illusion ist.
Die bisherigen Erfahrungen bedurfte es in der Tat, damit man aus der Sicht auf das Alte, das Neue „dahinter“ leuchten sehen, verstehen und entsprechend denken, zu handeln und zu gestalten weiß.
Es ist an der Zeit, sich wirklich Gedanken darüber zu machen…
P.S. „Person, Fiktion, Hülle, Hölle, Abgrenzung.“
P.P.S. Es grüßt der „Terrorist“ und das Alte wird dabei immer leiser.
Das „Ich“ steht dem Leben letztlich im Wege, wenn es sich nicht zu seinem Wandel entschließt, der Grund für den wahrgenommenen inneren Druck, der durch gewohnte Feindbildprojektion kompensiert werden soll.