„Die Rache ist mein; ich will vergelten“
(v1.1) Der Spruch ist aus dem fünften Buch Mose 32,35 und wird mitunter dazu benutzt, um so manches Handeln – im gewohnten Verständnis von Gerechtigkeit – damit rechtfertigen zu wollen, wenn in irgendeiner Weise Unrecht erfahren wurde.
Und so dramatisch wie der Spruch zunächst klingen mag, ist er es im Grunde gar nicht. Er weist lediglich darauf hin, dass sich die Dinge im Leben (etikettiert mit „Gott“) von selbst regeln.
Der Mensch hingegen, der von der Illusion ergriffen ist, er würde etwas kontrollieren, meint sich über alles erheben zu können, wird dem zu widersprechen wissen – um so auch seine „Position“ behaupten zu wollen.
Wer mag sich schon zugestehen, dass er bisher einer Illusion hinterhergelaufen ist?
Wer mag sich schon eingestehen, dass er lediglich der Untergebene seine eigenen Denk- und Verhaltensmuster ist, die ihn beherrschen und er es so a) klassisch anderen „einfach“ macht und b) diese jedoch nur der Spiegel seiner eigenen Selbstunterwerfung sind?
„Du wirst nie einen besseren Lehrer finden, als deinen Feind.“ „Jean Luc Picard“, Star Trek: Picard, 2022
Eine Frage zum Vordenken an den Leser gerichtet: Welchen Sinn macht das Vorhandensein einer Illusion grundsätzlich?
So mancher aus der Vergangenheit meinte, dass sich nichts „von selbst regeln“ würde und dabei ein wenig Kampfeslust bei jenem aufkam, um bspw. die Notwendigkeit der „Bestrafung der Ungerechten“ rechtfertigen zu wollen.
Mit der Zeit schadeten sich jene nur selbst und wurden so in ihre Schranken gewiesen: Man erntet stets das, was man gesät hat.
Um etwas zu ändern, ist es demnach sinnvoll, über sich selbst zu reflektieren.
„Krise ist jener Zustand, wo vorhandene Denk- und Verhaltensmuster zu keinem wirksamen Ergebnis mehr führen.“
Im Grunde geht es auch darum zu verstehen, dass das Leben über Selbstregelmechanismen verfügt, von dem sich der Mensch durch sein Rollenspiel und seine künstlichen Regelwerke abgewendet hat.
Das wiederum weist auf die Notwendigkeit der Richtigstellung – im Kern des Um- und Weiterdenkens des Menschen in seiner Beziehung zum Leben hin – genauer: hin zur „Richtigstellung“ seiner Denk- und Verhaltensmuster.
Hier tritt die Verdrehung deutlich zu Tage, was auch durch den Streit zwischen Jakob (dem „Ich“, den Denk- und Verhaltensmustern des Menschen) und dem Leben (etikettiert mit „Gott“ o.ä.) zum Ausdruck gebracht wird. Das Künstliche erhebt sich über das Natürliche.
Daran wird klassische Politik („Volksbetreuer“) nichts ändern, weil sie sich ebenfalls in einem Rollenspiel bewegt, noch die Kirche und ihre Vertreter – wer auch immer sich in seiner „gehobenen Rolle“ zu Hause fühlt oder sich den üblichen Wertvorstellungen und Privilegien zu unterwerfen meint oder andere dafür instrumentalisiert, während Veränderung stets „woanders“ oder „bei anderen“ stattfinden „soll“.
Da braucht man auch nichts zu traktieren, wenn sich so manche Akteure nicht über das Rollenspiel und die individuell-kollektive Selbsttäuschung bewusst sind. Kompakt ausgedrückt.
Der Mensch schuf sich künstliche Regeln, nach denen er sein Handeln rechtfertigt, zusammen mit den künstlichen Autoritäten, die dafür zuständig (Verantwortung und Befugnisse) seien, um notfalls über andere zu richten, während er dabei selbst übersieht, dass er sich damit weit weg von Vernunft und Gewissen bewegt, und damit auch der eigentlichen (Bedeutung von) Gerechtigkeit.
Da die von ihm geschaffenen Regelwerke alle von „künstlicher Natur“ sind, bedarf es letztlich auch keiner Diskussion mehr, welche davon die „geltenderen“ seien.
Sie sind letztlich für jene, die daran zu glauben meinen – um sich wohl notfalls auf Recht und die übliche Vorstellung von „Gerechtigkeit“ stützen zu meinen – innerhalb der Alten Ordnung, also im „So tun, als ob“, dem Rollenspiel, einem Spiel.
Es geht auch nicht einfach nur darum, irgendwelche „schuldigen Intriganten und Machthaber und ihre Taten“ beim Namen zu nennen (also reichlich in vielen Beiträgen zu kritisieren in der Hoffnung, sich den eigenen Frust wegreden zu wollen) oder sich in verworrenen Szenarien und mit Akteuren der Vergangenheit zurechtfinden zu wollen, um sie anschließend zu entwirren.
Das ist reine Beschäftigungstherapie und Selbstablenkung. Das was „gesucht“ wird, findet sich nicht auf der gewohnten Betrachtungs- und Darstellerebene.
Es geht unter anderem darum, die Grundlagen für Machtstrukturen zu erkennen und die eigenen Verhalten, die solche Strukturen begünstigen, infrage zu stellen.
Es geht nicht darum, DEN Schuldigen für alles zu finden, denn auch die auf Privilegien und Belohnung erzogenen, heischenden Untergebenen sind mitverantwortlich. Letztlich geht es nicht einmal um Schuld.
Wenn man erkennt, dass das „Ich“ versucht, sich durch seine eigenen Schöpfungen selbst als „echt“ zu betrachten und das „Gegebene“ als einzig existente Realität zu akzeptieren sei, wo so manches von ihm Geschaffene dafür als Rechtfertigung herhalten soll, sieht man auch deutlich, dass das Beobachtete lediglich einen individuell-gesellschaftlichen Spiegel darstellt.
Es ist ein beachtlicher Unterschied, ob man nur das Spiegelbild erkennt oder dabei auch den Spiegel.
„Spiele, Virtuelle Realität, Film, positives Recht, Künstliche Intelligenz, Kunst etc.“
Das vom Menschen geschaffene Recht ist nur eine Fiktion, ein billiger Ersatz für die von ihm „übersehenen“ Mechanismen des Lebens.
Diese zu erkennen und daraus entsprechend Weiterführendes zu schlussfolgern, überwindet die geglaubte Alternativlosigkeit, damit verbundene Ernsthaftigkeit, wie auch das sich daraus ergebende Herrschaftskonstrukt an sich.
Ein Herrschaftssystem funktioniert vom Prinzip her nur solange, wie es keine Alternative gibt.
Das bedeutet nicht, dass es damit getan ist, nur ein eigenes Herrschaftssystem errichten, um dann von „Lösung“ sprechen zu wollen, selbst wenn es als solches zunächst nicht in Erscheinung tritt.
Ein System, was prinzipiell einem anderen gleicht, entwickelt die gleichen sicht- und spürbaren „Probleme“, gleich wie sehr man so manches durch Umetikettieren zu kaschieren versucht.
An diesem Punkt der Hinweis: Solange eine „neue Struktur“ nach den gleichen Prinzipien aufgebaut ist, wie jene, die man dadurch zu überwinden versucht, wird diese – klassisch – „bekämpft“ und/oder irgendwann vereinnahmt werden.
Bspw. machen ein „gerechtes Geldsystem“ oder eine „gerechtere Politik“ letztlich keinen Sinn, da der Glaube an den Wert von Geld und Arbeit auch weiterhin den Menschen sich selbst versklaven lässt und „gerechtere Politik“ wiederum „gerechte Vorgesetzte“ erfordert, mit „gerechten Gesetzen“ und dem üblichen Zinnober, um auch weiter „Herr“ über die sicht- und spürbaren Auswirkungen gesellschaftlich tolerierter Unvernunft und dem Mangel an Gewissen sein zu wollen.
Zwei Phänomene, die sich aus gewohnter Fremdbestimmung und damit verbundener Erziehung zu Gehorsamsbereitschaft und Entsprechung heraus ergeben.
Dabei darf man die „Schulden“ nicht vergessen, an die nur deswegen geglaubt wird, weil an den Wert von Geld geglaubt wird, den der Dar-Lehensnehmer durch die Besicherung des Dar-Lehens selbst vergibt plus den Wert von Zinsen, die „technisch“ jedoch nie mitgeschaffen, jedoch zurückgefordert(!) werden.
Wenn das Geld am Ende eines Zyklus nichts mehr wert ist, weil der Glaube (das Vertrauen) daran verlustig wird, so erlangt es in dem Moment den Wert zurück, der ihm gebührt: nämlich keinen Wert.
Und wenn dann „die Hütte brennt“, dann funktioniert das auch nur deswegen so „schön“, eben weil mehrheitlich niemand etwas mit „den anderen“ zu tun haben will. Schließlich muss man sich nur um den eigenen „Scheiß“ kümmern.
Nichts ist wichtiger, als die eigenen „Problemchen“, während eines alles gemütlich überlagert, um das sich jedoch nicht gekümmert wird, weil es nicht erkannt wird.
„Die anderen seien ja daran schuld“, ist dann die Grundlage für weitere Konflikte. Das ist jedoch auch nicht weiter schlimm, es gibt ja sowieso zu viele Menschen, würde so mancher „mit bescheidener Natur“ von sich geben, wie dies tatsächlich mal eine Frau zu meiner Bekannten gesagt hat. Und warum? Weil sich die Menschheit anerzogen als reine Ansammlung erfährt, statt als ein vernetztes Ganzes. Verdrehtes.
„Würden Sie ein Opfer bringen?“ „Ja, meinen Nachbarn.“
Wenn es darum geht, der Gerechtigkeit genüge zu tun, indem man sich „gemeinsam“ ums Haben, Mehren, Behalten und Verteidigen von Hab und Gut sowie Privilegien kümmert, die möglicherweise in Gefahr sind, dann finden sich recht schnell „Mitstreiter“.
Da werden Parteien gegründet (die sogar – hinweisend – rechtlich keine Verantwortung tragen), Interessengemeinschaften der Aufklärung gebildet, in der Vorstellung, es ginge nur um „Alles oder Nichts“.
„Ich mache mir auch so meine Gedanken. Ich besitze zwei Paar Schuhe. Eins für den Sommer und eins für den Winter. Zu viel Besitz tut dem Menschen nicht gut. Is‘ meine Meinung. Dieser Drang, alles haben zu wollen, darunter auch Dinge, die kein Mensch besitzen sollte…“ „So wie Menschen?“ „Das ist ein Beispiel. Aber ebenso Orte oder irgendetwas, was wir uns gefügig machen wollen. Das ist ein Problem, oder? Das kann nicht das Ziel sein.“ „Sie halten den Kapitalismus für das Problem?“ „Nein, die Gier. Das Schema: „Alles oder nichts“. „Lou Solverson“ Fargo, Staffel 2, 2014
Anders ist es, wenn es um die Ursachen für Missstände und Konflikte geht, die in den gewohnten Denk- und Verhaltensmustern zu finden sind, dann wird es recht schnell ruhig. Doch genau darum geht es.
Während jemand als „Egoist“ bezeichnet wird, der den Hals beim Haben, Privilegien und Vorteilen für sich nicht „vollkriegt“, sieht es bei der eigenen Entwicklung im Sein plötzlich ganz anders aus.
„Ich weiß nicht. Ich hab‘ genug eigene Probleme hier unten…“ „Und dass der Mond auf die Erde stürzt…gehört nicht dazu?“ Dialog „Brian Harper“ mit „Jocinda Fowler“, Moonfall, 2022
Wer seinen Wert darüber definiert, was er hat, bleibt so ein wirksamer Teilnehmer von etwas, was zunehmend an Bedeutungshoheit verliert.
Übliche Bekämpfung von Symptomen, um etwas zu verändern, ist letztlich nur reine Scheinbeschäftigung, solange dabei Selbstreflektion und damit verbundene Infragestellungsprozesse außer Acht gelassen werden.
Um es so auszudrücken: Nicht der Mensch ist das Problem, sondern lediglich seine Denk- und Verhaltensmuster. Und damit ist wiederum jeder gefragt, der noch vorher meinte: „Es muss sich endlich etwas ändern.“
Soviel hinweisend auch mal zum Thema „Souveränität/Selbstbestimmung“ in der amerikanischen Verfassung: „Aber ist das ein verfassungsmäßiges Recht? Es gibt kein Recht auf Selbstbestimmung in der Verfassung. In der Gesetzesvorlage wird der Schutz der Privatsphäre nicht einmal erwähnt.“ „Thomas Callahan“, Die Akte, 1993
Weshalb es auch gerne heißt: „Wir leben IN einem freien Land“ oder wenn eben mal von einem „souveränen Staat“ gesprochen wird. (Anmerkung: Ein Staat konstituiert sich aus Personen (nicht aus Menschen), die wiederum Hüllen, Rollen sind, die der Mensch nur spielt, was wiederum nur die Teilhabe an einer Fiktion darstellt, ebenso wie die Gesetze des positiven Rechts nur Rechtsfiktionen sind.)
„Wir haben nicht die Verfassung Deutschlands oder Westdeutschlands zu machen. Wir haben keinen Staat zu errichten. Wir haben etwas zu schaffen, das uns die Möglichkeit gibt, gewisser Verhältnisse Herr zu werden, besser Herr zu werden, als wir das bisher konnten.“ Aus der Rede des Carlo Schmid vom 08.09.1948, mit Verweis auf den Text unter: www.geschichte-und-Politik.info
Es handelt sich in der Regel gewohnt nur um Machtstrukturen, gleich welcher Ideologie hinterhergerannt wird, dabei abgestuft seine mehr oder weniger wohlwollenden „Behüter ihres Volkes“.
Die in den Familien auf Gehorsamkeit und Anpassung (Entsprechung) „Getrimmten“, bilden stets die Steilvorlage für die Entwicklung und/oder Erhaltung jener hierarchischer Systemstrukturen.
Derartige Strukturen werden mitunter damit gerechtfertigt, dass es in der Natur ja auch welche gäbe, um so die Trägheit, die eigenen Denk- und Verhaltensmuster zu hinterfragen, zu rechtfertigen.
Voranschreitend irrig annehmend, dass das jung geborene Leben einem „gehören“ würde, mit dem man machen könne, was man wolle, und es am besten geistig so „programmiert“, damit es der eigenen „Untergebenenhaltung“ entspricht. Schließlich will man ja nicht „aus dem Rahmen fallen“.
Die Mehrheit heutiger Konflikte finden ihre Ursache in der irrigen Vorstellung, etwas oder jemand würde einem gehören, was notfalls zu verteidigen sei, gepaart mit dem anerzogenen Phänomen es gäbe „Feinde“. Nicht zu vergessen: Jene in der Rolle der Schmarotzer, die von derartigen Konflikten zu profitieren versuchen.
Nochmals: Bei allem dürfen Arbeit und Geld nicht vergessen werden, die irrigerweise durch entsprechende Wertzuweisung erst zum Phänomen der (Selbst)Versklavung des Menschen führen, hervorgegangen aus der üblichen „Wertevermittlung“ in den Familien, wo es letztlich dann auch Wurst ist, welchen Beruf man gelernt zu haben meint.
Solange der Glaube an den Wert von Geld und Arbeit die Denk- und Verhaltensmuster beherrscht, ist es auch vollkommen gleich, wie die Währung heißt.
Da die Geldschöpfung in den Händen weniger liegt, ist durch die üblichen Wertvorstellungen auch klar, wer im Herrschaftssystem darüber bestimmt, wohin es geht, während der Glaube an den Wert von mit Zahlen bedrucktem Papier und damit verbundener Arbeit in der Hand der Masse liegt, die davon ausgeht, dass Geld ein Tauschmittel sei, während sie ihr Dasein durch arbeiten gehen, Geld verdienen und wieder ausgeben zu begründen meint – plus „Freizeit“, natürlich.
In dem Moment, wenn die Geldschöpfung wiederum in jedermanns Hand liegt, wird Geld sofort überflüssig. Ab da beginnt nicht nur aus einer profitorientierten eine bedarfsorientierte Wirtschaft zu werden – mit erheblichen Auswirkungen.
Bei allem reicht auch nicht, ein „Bedingungsloses Grundeinkommen“ einführen zu wollen.
Dass sich das Klima ändert, mag sein. Welchen Anteil der Mensch daran haben mag, liegt zum einen an seinen Denk- und Verhaltensmustern und sich daraus ergebendes Denken und Handeln – im Umgang mit sich selbst, seinen Mitmenschen, seiner Umwelt und der Natur selbst.
Solange Profitorientierung (durch sogenannte „Schulden“, Margen- und Gewinnsteigerungen, Zinsforderungen und dem Phänomen von unterentwickelter Vernunft und Gewissen) das Handeln bestimmt, und man an der Börse auf die entsprechenden „Unternehmenspferdchen“ setzen kann, sich der Mensch weiter vordringlich „lieber“ im Haben (Technologie als Entwicklung im Haben, als Ersatz für die Entwicklung im Sein) zu entwickeln meint, wird sich nicht wirklich etwas ändern.
„In jedem anderen Menschen steckt genau das Gleiche. Ich verkörpere bloß die Möglichkeit. Verstehen Sie? Sie sehen nur die Wissenschaft, an die sie so fest glauben, und an die Technologie glauben Sie auch, nur dabei vergessen Sie im Grunde die Dinge, die wichtig sind.“ „George Malley“, Phenomenon, 1996
„Wenn ich mich entscheiden müsste zwischen dem Tumor und einem außerirdischen Lichtblitz oder einem UFO, dann würde ich den Tumor wählen, weil er real ist und weil es nicht um Phänomene, sondern um den Geist des Menschen geht. Das ist die große Reise, das ist die Herausforderung, das ist die Expedition.“ „George Malley“, Phenomenon, 1996
Und nur irgendwie herumwursteln zu wollen, um notfalls zu sagen: „Ja, aber wir tun wenigstens etwas oder haben ja mal was getan. Es hat halt nichts gebracht“, reicht dies letztlich nicht aus, wenn kein Um- und Weiterdenken stattfindet.
Weder die klassische Politik, noch der klassische Obrigkeitsgläubige werden etwas daran ändern, solange am Erreichten weiter festgehalten wird.
„Vor einer Milliarde Jahre wurde uns das Leben geschenkt,macht etwas daraus.“ „Lucy“, Lucy, 2014
Und für all jene, die scheinbar aufgegeben haben: „Manchmal muss man auch einen Baum pflanzen, unter dessen Schatten man sich selbst nicht mehr legen kann.“