Die Theorie über den Geschmack von Mars®
Nicht selten kann man sich mit Menschen sehr gut austauschen, die allerlei Ideen in sich tragen. Ich finde es bemerkenswert, mit welchen Themen sich so mancher beschäftigt und sich Wissen dazu aneignet. Was vielmehr zu einer (gewollten) Ernüchterung führt ist, wie und ob sie dies auch schon mal in der Praxis umgesetzt haben. Nicht selten lautet die Antwort: Nö.
Praktiker haben also gute Karten.
Kann man mit Wissen, was zu keiner Handlung führt, etwas erreichen? Ja, man trifft sich und diskutiert über Theorien, wie was sein könnte und meist bleibt es auch bei den Diskussionen, die sich dann von Monat zu Monat durch die Jahre ziehen.
Was treibt jene Leute an? Eine gute Frage.
Ist es vielleicht die Tatsache, sich nicht von anderen vorwerfen zu lassen, man habe nichts getan? Ist jenes „Handeln“ schlichtweg nur ein Akt, das Gefühl eigener Machtlosigkeit durch Aktionismen und Beschäftigung überlagern (also verdrängen) zu wollen?
Oder jene, die ihre Machtlosigkeit darin ertränken, indem sie sich mit polarisierten Endzeitbildern umgeben und mit angsterfüllten Augen gebetsmühlenartig nach Gleichgesinnten suchen. Und jeder, der sich nicht mit in den Jammer- und Klagegesang einstimmt, wird als unmenschlich und gefühllos bezeichnet (also stigmatisiert).
Man kann das immer nur mit gelassenem Auge betrachten – einen Hinweis in den Raum werfend und dann hat sich auch schon das Machbare getan.
Je besser die Neurose auf der anderen Seite, umso länger dauert es, bis das Gesagte seine Wirkung zeigt oder auch nicht. Aber dafür ist der Empfänger selbst verantwortlich.
Klammern an Bekanntes, im Glauben es reiche aus, ist schon ein beachtliches Phänomen. Manchmal habe ich das Gefühl, der Mensch macht sich selbst mehr und mehr zum Opfer und anstatt aus dieser Rolle selbst herauszuwachsen. Und so entwickelt er raffinierte Taktiken, um sich gegen Veränderungen seiner Konditionierungen schützen zu wollen.
Denn jene Konditionierungen beschienen ihm bisher ein angenehmes Leben. Man nennt dies auch nutzbar gemachte Resonanz. Deshalb auch das Prinzip „vom mehr des Selben“, im Glauben, „noch mehr“ brächte irgendwann den alten Zustand des gewohnten Alltäglichen zurück.
Auch mit pauschaler Ablehnung des Dargebotenen ist es ebenfalls nicht getan. Denn in allem Unzulänglichen ruht ein Sinn, der allerdings aus „Sicherheitsgründen“ mit unter die Räder kommt. Deshalb steigt der Druck im System auch weiter an bis…
Wie man es auch drehen und wenden mag, führen alle Wege zum Individuum, seinen eigenen inneren Befindlichkeiten und Einstellungen. Doch lieber beschäftigt man sich im Außen, im Glauben, eine rasche Lösung führe zu einem raschen Ziel, bei möglichst rascher Befriedigung.
Und so verirrt sich mancher in „Versuch und Fehler“-Verhalten, in der Vorstellung, noch mehr vom Selben an Informationen führe zu einer Lösung. Oder der 50ste Fehler in einem Gesetz bestätige zum 50sten Mal, dass es ungültig sei und dafür andere Gesetze aber Gültigkeit besäßen.
Was die Protagonisten der einen, wie auch die Protagonisten der anderen Seite übersehen, befinden sie sich in einem zunehmend vergänglichen Wechselspiel gegenseitiger Vorwürfe, Beharrlichkeiten, Glaubhaftmachungsversuchen und Drohungen.
Beide Fronten in der Verlustangst ihrer Existenz, die sie bisher auf Geld (also erkaufter Sicherheit) begründet haben. Auf zum Bauern vorschicken und verheizen. Vielleicht sind jene bereits auserkoren, sich als Opfer für die Gemeinschaft hinzugeben. Aber wer will schon Opfer sein?
„Ja, aber ich muss doch…“
„Würden Sie ein Opfer bringen?“ „Klar. Sagen Sie einfach Bescheid wohin ich es bringen soll.“
Der Ausweg ist zu erkennen, dass jeder als betreutes Opfer herangewachsen ist in der vereinbarten Vorstellung, alles sei rechtens so, weil es ja schon immer so war. Gelehrte und gelernte, also vereinbarte Rollenverhalten.
Alles Themen, die man irgendwann verlässt, wenn man sich einfach dazu entschließt. Aber wer mag sich schon von anderen sagen lassen, dass er ab diesem Moment nicht mehr zu ihnen gehört? Der Mutige.
Vielleicht versteht nun der eine oder andere, warum der Papst mit dem 8. Dezember 2015 zum Jahr der Gnade und Vergebung aufgerufen hat.
Dann macht es Sinn doch auf den rechten Moment gelassen warten, bevor man sich in die Beschäftgigungstherapie begibt.
„Warten mit einer Lösung ist etwas anderes, als warten auf eine Lösung.“
„Auf andere zu warten führt klassisch zur eigenen Unruhe und überzeugen braucht man auch niemanden.“