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Drei und mehr Sichtweisen

Lesezeit: ca. 8 Minuten

Gestern hat man mir zwei Artikel in die Hand gedrückt. Einer betitelt mit: „Martin Hohmann verteidigt Höckes Rede“ und der andere mit: „Kritik, Ablehnung und Entsetzen“.

Irgendwie kann ich mich weder mit dem einen, noch mit dem anderen ins Benehmen setzen. Okay, es handelt sich lediglich um gewohntes Polit-Gerangel und Plattitüden.

Wer sich der Begriffe „antisemitisch“, „rechtsextrem“, „fremdenfeindlich“ und „rassistisch“ in einem politischen Diskurs bedienen muss, trägt unbewusst nur weiter zum Verfall des gesellschaftlichen Niveaus bei – etwa so, also ob man einen Republikaner mit „Nazi“ bezeichnet, wenn einem wirklich nichts mehr einfällt.
Auf der anderen Seite erscheint es auch nicht sonderlich klüger, eine recht einfache Interpretation islamistischer Tötungsaufforderungen aus dem Koran zu Rate ziehen zu, um damit populistisch auf Meinungsfang zu gehen.

Das ist jetzt echt gemein und plump, wenn man politisches Engagement auf Stammtisch-Niveau „herunteravanciert“. 😀

Das Thema, was in der Mehrheit der Köpfe (auch der politischen) auf die Tagesordnung einer neuen Politik kommen mag und noch immer unbetrachtet ist, beruht auf der öffentlichen Hinterfragung jener Verhalten, Konditionierungen und Konventionen, die zu einem System führen, was sich in der Beschäftigung selbst geschaffener Probleme und deren symptomhafte Bekämpfung in einem vielfarbigen Polit-Gezänk – auch schon erschöpft hat.

Probleme kann man niemals mit der selben Denkweise lösen, aus denen sie entstanden sind.“ A. Einstein

Bei der Entwicklung von Lösungsmustern handelt es sich jedoch um eine metapolitische Aufgabe, die nicht nur populistisch-ideologische Denkmuster hinter sich lässt, sondern auch ein Gesamtverständnis im dynamischen Fokus global-lokaler Betrachtung erfordert. Das klingt jetzt nicht populisitisch, weil es keiner mehr versteht, Herr Berg. 😀

Wenn man das Thema „entweder…oder“ hinter sich gelassen hat, spielt das gewohnte Ränkespiel – vereinfacht ausgedrückt – nur noch eine Nebenrolle.

Was macht klassische Politik aus – klassisch ausgedrückt? Sie holt sich die „Erlaubnis“ von der Gesellschaft, um sich dann selbst mit jener Arbeit (notfalls mit Fachkräften aus dem Ausland) zu versorgen, also mehr oder weniger beschäftigt zu sein, während der politische Gegner damit beschäftigt ist, sich mit den Auswirkungen gegnerischer Handlunge zu beschäftigen, während die Gesellschaft damit beschäftigt ist, die „Mücken“ zu erarbeiten, um diese politischen Eskapaden zu finanzieren – von denen nebenbei gesagt immer weniger mit immer mehr zu partizipieren scheinen und auf der anderen Seite die Hamsterräder sich immer schneller zu drehen haben.

„Für Sie ist heute nichts dabei. Kommen sie bitte morgen wieder.“

Okay, was eigentlich stattfindet ist die Apokalypse (Offenbarung). Da bleibt auch kein Auge trocken und keine Konvention unhinterfragt.

Nachdem mir aus den vergangenen elf Jahren heraus klar wurde, dass es sich bei den in Medien propagierten Willensbekundungen und Absichtserklärungen lediglich um ökonomisch gefärbte Klageliedchen aus der Wirtschaft (mein eigentliches Thema, neben der Kommunikation) handelt, die Politik sich eher gegen notwendige Änderungen ausspricht (Erlebtes von 2006 bis heute) und so auch keine nennenswerten Handlungen zu einer Neuorientierung erfolgten, kam mir die Aufgabe zu, das System zur Gänze in Frage zu stellen.

Und offen gefragt: Dieses „willst du nicht mein Bruder sein…“, gehört es nicht endlich ins Regal der Geschichte? Denn es führt nur zu Beschäftigungstherapie, ohne wirklichen Entwicklungscharakter – bis man es in Frage stellt.
Und wenn man heute ins Internet geht, kann man erleben, dass sich mehr und mehr eine ganz andere „Wahrheit“ in diese Welt bringt.
Die Frucht vor dem Wandel und vor allem einer sich verändernden, öffentlichen Meinung jagt sicher so manchem Akteure die Angst in die Knochen. Denn weder Wähler noch Erwählte wären bis jetzt gewillt, der „gesamten Angelegenheit“ einen grundsätzlichen und umfänglichen Lerncharakter nachsagen zu wollen, um es sehr weit- und übergreifend zu formulieren. Dies erkennen zu können, dafür gehört den Verfechtern der alten Ordnung der Dank.

Blickt man zurück auf die beiden Artikel, so entscheidet sich der Leser (insgeheim) für den einen (CDU) oder den anderen (AfD) – also einer ihm präsentierten Wahl, im Spannungsfeld beliebter Polarisierung, Polemik, Worthülsen und populistisch gelenkter Meinungsbildung – oder er beschäftigt sich erst gar nicht mit dem Thema. Ein weiterer Teil bildet sich eine Meinung, die wohl lautloser Natur zu sein scheint. Denn den Erwählten wurde auch das Werkzeug opportun-willkürlicher Stigmatisierung mit in die Polit-Wiege gelegt und wer nicht brav ist…

Das ist schon komisch: Erst wählt man sich jemanden, der das machen soll, was das „Volk“ will und am Ende hat das Volk das zu tun, was ihm gesagt wird und es muss seinen Hintern für das „Unsagbare“ wieder herhalten.

Klassische Politik – also das Vertreter-Volk-Konzept, beruht auf der unnatürlichen Fortführung der Fremdbestimmung, aus der Familie heraus entstanden, beruhend auf der (ausgesprochenen oder nicht ausgesprochenen) Bedingung: „Du bist nur gut, solange mir das gefällt“ oder männlich nachgelagert: „Solange du deine Füße unter meinen Tisch stellst, machst du das, was ich will.“

Das Vertreter-Volk-Konzept funktioniert jedoch mit dem wesentlichen Unterschied, dass man – nun „erwachsen“, sich seine bestimmenden Vorgesetzten selbst wählt und dann mehr oder weniger nichts mehr zu „sagen“ hat.

Ein kluger Kopf sagte einmal: „Prost!“

Schaut man sich die beiden Artikel näher an, lohnt es sich mehr darüber nachzudenken, was mit beiden Sichtweisen geschieht, wenn man Gerard Menuhins „Wahrheit sagen, Teufel jagen“ in die sonst übliche Diskussion mit einfließen lässt. Menuhin, der auf Wikipedia mit den einleitenden Worten beschrieben wird:

„Gerard Menuhin (* 23. Juli 1948 in Schottland) ist ein Schweizer Publizist, Filmproduzent und Holocaustleugner. Er ist der Sohn des Violinisten Yehudi Menuhin und der Tänzerin Diana Rosamund Gould. Nach dem Besuch des Eton College und dem Abschluss seines Studiums an der Stanford University war er in New York, London und Paris in der Filmindustrie tätig. Er war Vorstandsvorsitzender der Yehudi-Menuhin-Stiftung Deutschland und Vertreter der Familie Menuhin im Verwaltungsrat des Menuhin-Festivals Gstaad…“

Dass Menuhin jüdischen Glaubens ist, kann man aus diesen ersten Zeilen jedoch nicht ableiten. „Wahrheit sagen, Teufel jagen“ liegt mittlerweile offiziell auch in einer deutschsprachigen Druckversion vor.

Das mit dem Mahnmal regelt sich wohl von selbst – zumal die Signale auch den jungen Zuschauer im Kino des Meinstreams erreicht haben.

PDF: Wahrheit sagen, Teufel jagen