Ein paar kleine Übungen
Komisch, wie sehr man doch vergisst, wie man früher „gelernt“ hat und was man alles so gelesen hat – vor allem laut – in der Schule zumindest. Später las man in der Regel nur noch leise, wenn man sich überhaupt noch Zeit nahm, irgendetwas lesen zu wollen.
„Die Theorie besagt, dass die Sprache, die man spricht, das Denken prägt.“ Arrival, 2016
Als ich „Hinüber in die Neue Zeit“ schrieb und es später für mich laut las, ob es auch seine Wirkung so entfaltet, spürte ich das erste Mal, dass Gesprochenes eine ganz andere Wirkung auf mich selbst hat – vor allem mit der Betonung liest, mit der Absicht, in dem Moment sich selbst etwas Gutes tun zu wollen. Auf diese Weise wird das Geschriebene erst lebendig.
„Sonnenstrahl durchdringt die Nacht,
berührt die Herzen, lässt und schau’n.
Ein Lächeln zaubert, gar heftig lacht,
Drum schwinge auf und lass’ dich trau’n.“
Wenn man diese wenigen Zeilen leise überfliegt, sie alsdann nochmals laut und in einem dritten Male mit entsprechender Betonung liest, spürt man mit welcher Hingabe man sich selbst in eine neue Richtung bewegen kann, weil das Gesagte viel intensiver verinnerlicht wird.
„Der Hörer hört gerne seine Meinung von jenen, die er sich dazu auserkoren hat.“
Als klassisches Beispiel ziehe ich hier alle Medien heran, die sich in fortlaufender Propaganda von Problemen beschäftigten, was letztlich nur eine geistige Selbsthaltung nach dem Prinzip „vom mehr des Selben“ zur Folge hat.
„Wir werden alle zu Sklaven gemacht! Sie wollen uns auslöschen!“ „Nein, nur dich.“
Die gewohnte Problemorientierung ist ein Phänomen des Opferverhaltens – selbst wenn dies jetzt etwas dramatisch klingt. Selbst wenn das Problem noch so schön betrachtet sein mag.
Das Opfer ist im Kern nur ein Opfer, weil es für sein eigenes Handelns keine Verantwortung zu tragen bereit ist, lieber klagt, jammert, greint und sich beschwert, was ebenfalls ein selbst verursachtes Verhalten darstellt – und im Umkehrschluss auch die Selbsterfreiung bedeutet, wenn es damit beginnt, sich selbst umkonditionieren zu wollen, wenn es das Verhalten erkennt, bzw. erkennen mag – wobei wir wieder bei der Verdrängung angelangt sind.
Durch die vordringliche Außenorientierung wird der Mensch in der Regel funktionell gleich mit an die gewohnte Klagemauer gestellt. Denn nur weil es viele machen, muss es ja auch richtig sein.
Ich komme immer wieder an den Punkt, dass es jeder selbst für sich in der Hand hat.
Doch ist gewiss, dass man sich Freiheit, Selbstbestimmung, Liebe, Frieden, Gerechtigkeit, Werte, Würde, Verantwortung, Vernunft &c, nicht erkaufen kann. Man kann sie nur in sich selbst entwickeln.