Eine Bratwurst mit Senf im Brötchen… auf Kredit, bitte!

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(v1.25) Der Recklinghäuser Sonntagskurier offenbart Schauerliches für die Finanzbranche. Noch zuvor erschien am Horizont und später im Teich ein Trauerschwan als Vorbote des nahenden Unheils.

Gestatten? Das sind die neuen Fahrzeuge der rot-weißen Sparkassen-Flotte für den mobilen Einsatz im Kampf um die Gunst des Kunden vor seiner Haustür.
Die Sparkasse geht mit innovativen Schritten voran und zeigt ihren Kunden, was sie zu bieten hat und es erinnert dabei ein wenig an die Wanderprediger aus den 50er Jahren.

„Lassen Sie Ihr Geld für sich arbeiten.“

Rot-weiß glänzt das lange Fahrzeug im Antlitz der Morgensonne.

Mehr hat es schon etwas Anmutiges, wenn den Geldleihern wieder jene Position zuteil wird, wie einst im Mittelalter, als sie noch durch die Tür für Bedienstete zu den Fürsten und Königen gelassen wurden.

„Mein Haus, mein Auto, mein Boot und… mein Bankangestellter.“ Werbung der Sparkassen, 2022

Gleich hinter dem Haupteingang, der von der Zulassungsstelle zu recht kritisierte und zu klein ausgefallene Kundenraum, mit den vier nicht beheizten Stehplätzen. Ein kleines Schild weist dezent auf das Tragen einer FFP2-Maske hin.

Um den Kunden die Wartezeit im einfach gestalteten Außenbereich, also vor der Tür, so angenehm wie möglich zu gestalten, reicht ein Mitarbeiter im hinteren Teil, Bratwurst im Brötchen mit oder ohne Senf sowie Pommes Frites rot/weiß.

Leider hat man dem Fahrzeug mit Doppelachse und 120 PS-Dieselmotor keine eigene Klimaanlage spendiert, so dass es im Sommer hauptsächlich im Kundenbereich zu unnötigen Wärmestaus kommt. Für die Angestellten wird das Mitbringen einer eigenen Klimaanlage empfohlen.

Dem Deutschen Sparkassen- und Giroverband (DSGV) geht das Konzept insgesamt nicht weit genug und fordert – im Rahmen stattfindender globaler Veränderung – auch die Anschaffung von einachsigen Anhängern für alle Privatfahrzeuge der beschäftigten Mitarbeiter, wo das Vorhandensein einer Anhängerkupplung für eine weitere Anstellung zur Grundbedingung wird.

Auf diese Weise lassen sich auch abseits liegende Landstriche bequem mit Bargeld und gewohnten Finanzdienstleistungen „kostenorientiert“ versorgen.

Quereinsteigen können hier alle Handelsvertreter nach §84 HGB – sozusagen als fahrender Prediger und Gläubiger in der Finanz-Diaspora.

Es winkt ein Posten mit hoher Eigenverantwortung und Selbstständigkeit mit eigenem Dienstfahrzeug. Kenntnisse in der Mathematik und Verhandlungsgeschick sind dabei wünschenswert.

Auch der Weltspartag solle in naher Zukunft anders gestaltet werden, wo Bareinzahlungen nur noch in einer Büchse gegen eine entsprechende Quittung angenommen werden. Die Zeit des Sparbuchs sei wegen gestiegener Druckkosten bereits lange vorüber.

Da kommen einem die vielen Überfälle auf Postkutschen aus dem Kino wieder in den Sinn und es wird einem dabei nostalgisch warm ums Herz.

Vielleicht wird man sie in naher Zukunft auch auf den wöchentlichen Gemüsemärkten und Sommerfesten antreffen und im Winter zwischen den vielen Ständen auf den Weihnachtsmärkten – mit rot-weißem Nikolaus.

„Liebe Kinder, gebt fein acht, ich hab’ euch etwas mitgebracht.“

Ach so. Das war ja das Sandmännchen, was den Kindern immer Sand in die Augen gestreut hat. Komisch, warum mir gerade das wieder einfiel. Na? Einen dicken Hals?

Ein Bekannter aus Gelsenkirchen ging in eine Sparkassen-Filiale, um sich etwas von dem mit Zahlen bedruckten Papier zu holen. Er sprach den Filialleiter an, ob er sich schon nach einer neuen Anstellung umschauen würde. Der Filialleiter lachte. Etwa vier Wochen später wurde die Filiale geschlossen. Sicher erscheint das Ganze, wenn man selbst davon betroffen ist, sehr ernst.

Es erscheint nur deswegen ernst, weil man gewohnt in einem System aufgewachsen ist und nichts anderes kennt, wo das aus dem Nichts geschaffene  (als Dar-Lehen) „Wertlose“ und durch Besicherung eines Dar-Lehensnehmers „Aufgewertete“ zum Instrument der Fremdbestimmung und seiner „freiwilligen“ Selbstversklavung wurde, wo die nie mitgeschaffenen Zinsen zur verzweifelten Bemühung einer Rückzahlung wurde. „Geld“ ist letztlich nicht einfach nur ein Tauschmittel, was man gegen Zinsen auf den Markt bringt.

„In diesem System, unserem System, wissen die Sklaven weder, weder dass sie Sklaven sind, noch wer ihre Herren sind, die in einer Parallelwelt leben. Und ihre Ketten sind versteckt unter einem Haufen von Juristenkauderwelsch. Genau dazu führt massive, weltweite Korruption in der Juristenwelt. Und wenn erst ein Whistleblower die Alarmglocken schlagen muss, besteht Anlass zu noch größerer Sorge. Es zeigt doch, dass die demokratischen Kontrollmechanismen total versagt haben und das gravierende… Zusammenbrüche folgen könnten.
Es ist fünf vor zwölf. Also, die Zeit ist gekommen, um zu handeln. Ein Anfang wäre, die richtigen Fragen zu stellen.“ „Ellen Martin/Meryl Streep“, Die Geldwäscherei, 2019

Damit das mit dem Dar-Lehen überhaupt funktioniert, bedingt dies den anerzogenen Glauben an den Wert von Geld und Arbeit. Durch diesen Glauben versklavt sich der Mensch jedoch selbst. Weil a) das Geld nichts wert ist und auch nicht die getane Arbeit. Stark vereinfacht ausgedrückt. Wer denkt, dass „getauscht“ wurde, mag sich unter anderem diesem Beitrag widmen.

Geld arbeitet übrigens nicht, es wird für einen selbst nur dann „mehr“, wenn man es gegen Zinsen verleiht und über verkaufte Produkte und Dienstleistungen ein Gewinn realisiert wird, während alle bemüht sind, die fehlenden Zinsen irgendwie aufzutreiben. Vereinfacht ausgedrückt.

Es sagt auch, dass es im Grunde keines Geldes bedarf, wenn man sich in Richtung Weltgemeinschaft entwickelt, statt als eine global-gesellschaftliche Ansammlung von Einzelkämpfern, die nur noch damit beschäftigt sind, ihre eigenen „Probleme“ lösen zu wollen.

Hinweisend: Grundsätzlich kann man sagen, dass systemische Phänomene, die aus dem Glauben an den Wert von Geld und Arbeit beruhen, nicht mit Geld gelöst werden können – gleich welchen Namen oder Form man ihm geben würde.

Doch um grundsätzlich über Lösungsmuster zu sprechen, ist es unabdingbar vorher zu wissen, was das System der alten Ordnung in seinen Grundfesten ausmacht und in welcher Form der gewohnte Denker Anteil daran hat, sonst bewegt man sich wieder nur auf einer lang gezogenen Kreisbahn.

Weiterführende Gedanken:

Franz über die Entstehung der heutigen Ökonomie

Existenzverlust ist lediglich ein Rollenverlust

Die Welt ist nicht unabhängig von ihren handelnden Beobachtern