franzhoermann
franzhoermann

Franz über die Entstehung der heutigen Ökonomie

Lesezeit: ca. 7 Minuten

(V2.0) Ein Bekannter sendete mir heute einen Link zu einer sehr kurzen und recht aufschlussreichen Audio-Datei (4:10) von Franz Hörmann. Es geht um die Entstehung der heutigen Wirtschaft.

Es wurde nie getauscht

Also, das was die Ökonomen immer behaupten, wenn wir kein Geld haben… Na, dann gibt’s den Tausch, dann kommt der eine mit den Kartoffeln und andere mit einem Huhn und einer will Haare schneiden und wie viel wofür. Das machen Menschen genau dann, wenn sie auf Geld konditioniert werden und nachher nimmt man ihnen das Geld weg. Dann sagen sie: „Dann handele ich halt mit Zigaretten, als Geld und Ähnliches.“

Dann schauen die Ökonomen hin und sagen: Aha, also ohne Geld muss das früher auch so gewesen sein. Und das ist Blödsinn.

Also die ganz frühen Kulturen, die einfachen Naturvölker, die haben etwas sehr Interessantes gemacht, was wir eigentlich auch tun könnten, wenn wir den Verstand noch verwenden würden.

Die haben sich gefragt: Wie viel Wohnraum brauchen wir? Wie viele Lebensmittel? Wie viele Werkzeuge? Wie viel Kleidung? Wie viele sind wir also in unserer Gemeinschaft und was benötigen wir? Und dann haben sie das für alle gemeinsam hergestellt. Punkt. Also, das war’s.

Und auf die Idee: Ich bin also jetzt besonders versiert im Anfertigen von Speeren. und jetzt frage ich jemanden: „Wie viele Speere willst du für ein Huhn“, ist eigentlich keiner gekommen.

Wenn jemand Speere gebraucht hat, dann waren die Speere da, und wenn jemand ein Huhn wollte, war es auch da.

Also warum soll man dann eine Regel finden wie viel wofür, wenn es einfach da ist, ja.

Und das war eigentlich der Urzustand. Und dann hat man aber, und er beschreibt das sehr schön in Madagaskar – französische Kolonie – dort sind nämlich die Dokumente von damals noch auffindbar.

Die haben es wirklich alles aufgeschrieben, was passiert ist. Dort haben Reisbauern gelebt. Die haben halt den Reis angebaut.

Dann kam die französische Kolonialmacht und haben vor Ort in Madagaskar Münzen geprägt – als Geld – haben das eingeführt und dann kam ein wahnsinnig lustiger Schritt, weil uns macht man ja vor: der „freie Markt“ und „böse Staat“, das wären irgendwie Antagonisten. Also die wären gegeneinander, Konflikt und der eine muss besser sein etc.

Da wird also immer der Popanz, diese Auseinandersetzung aufgeführt, die nicht so nicht stimmt.

Denn, was ist in Madagaskar passiert?

Die Kolonialmacht hat die Münzen geprägt und hat gesagt: „Ihr wirtschaftet, ihr müsst uns Steuern zahlen, aber in diesem Geld“. Also: Sie haben Steuern als Zwang eingeführt, damit überhaupt Geld verwendet werden musste, um Steuern zu bezahlen.

Und da haben sie gesagt: „Wie kommen wir jetzt an das Geld?“ „Ganz einfach: Dafür machen wir für euch den Markt.“

Also erst ist der Staat, der das Geld prägt. Okay? Dann kommt die Steuer, die man von allen verlangt und dann, damit man das Geld zum Steuern zahlen kommt, wird der Markt erfunden und es kommt alles aus einer Hand.

Und dann mussten die Reisbauern – jetzt wird es wirklich lustig – jetzt sind wir im Spiel von Angebot von Nachfrage – am Ende der Erntezeit – und zwar alle gleichzeitig –  ihre Ernte auf den Markt bringen. Alle gleichzeitig, die ganze Ernte.

Das ist vollkommen klar, dann sind die Preise total im Keller und dann haben die französischen Kaufleute für einen Pappenstiel den ganzen Reis aufgekauft, irgendwohin gebracht, wo er knapp war, haben sich „eine goldene Nase verdient“.

Und weil die natürlich nicht wirtschaften konnten, die einfachen Reisbauern, haben die den ganzen Reis verkauft und übersehen, dass sie für die eigene Familie im Winter Reis brauchen.

Das Spiel ist absehbar. „Blasenökonomie“ nennt man das. Damals noch einfach und nachvollziehbar.

Im Winter haben dann die französischen Kaufleute gesagt: „Ach, ist euch der Reis ausgegangen? Ist aber ein Pech. Jetzt seht ihr, wie unsicher doch die Welt ist. Risiko ja, lassen wir uns das Risiko bezahlen. Jetzt zahlt ihr besonders viel für knappen Reis. Den wir eigentlich von euch haben, aber das habt ihr hoffentlich schon vergessen.“

Und jetzt haben die am knappen Reis wieder verdient. Und jetzt haben die Bauern gesagt: „Aber so viel Geld haben wir gar nicht.“

„Auch kein Problem, dann machen wir für euch die Bank. Ihr borgt euch auch noch das Geld, aber für Zinsen.“ Da haben die Bauern gesagt: „Also die Zinsen können wir nicht zahlen.“ „Das ist kein Problem. Ihr habt eine Tochter, die geschickt ihr in die Prostitution. Ihr habt Söhne, die schickt ihr als Sklaven auf die Plantagen.“

Und wir sind im heutigen Wirtschaftssystem der Sklaverei.

Das vielleicht noch als Nachsatz: Das funktioniert nur solange wir an den Tausch glauben. Das ist also die Tausch-Philosophie, die so ausgebeutet wird.

Sprecher: Franz Hörmann

Audio-Datei: „Es wurde nie getauscht“

Quelle: app.Box.com

Anmerkung (30.11.2022): Wie im kleinen (Madagaskar) so auch im Großen (Internet). Was zum Nach- und Vordenken.