Globale Veränderung erfordert zeitgemäße Leitmotive
http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,714424,00.html (Spiegel)
Sich gelernte Verhaltensmuster abgewöhnen zu wollen, bedarf zweier Dinge: Erkennen, dass vorhandene Muster in sich verändernden Umfeldern wirkungslos erweisen, zum anderen: Neues zuzulassen und Vertrauen. Das gerade weiter aus dem System schwindet. Und gerade das macht mehrheitliches Bauchflausen aus. Denn wo immer die Vorstellung besteht, dass immer weniger zur Verfügung ist, gibt es auch bald nichts mehr zu teilen. Derjenige, der am Schluss übrigbleibt, wird erkennen, dass er ohne den anderen gar nicht existieren kann. Also, was sollen die markigen Sprüche? Weiterdenken. So sind sich Betroffene, deren gewählten Akteure und somit gewählte Gegner nicht darüber im Klaren, dass sie alle in einem Boot sitzen. Vorstellung und Aktionismus nur dadurch hervorgerufen werden, weil ökonomische Strukturen auf den Zug globaler Anpassung immer noch nicht aufgesprungen sind. Man denkt, hier schon alles getan zu haben oder dass es nicht notwendig sei. Doch man irrt – führen mehrheitliche Handlungen nur zu weiteren Spannungen – Akteure und Betroffene, Lichtjahre entfernt von sinnvollen Lösungsmustern.
Berichtet das Handelsblatt am 11. November 2005 von einer Umfrage: sehen 63% Neustrukturierung als wesentlichen Faktor, halten 51% ein ganzheitliches Konzept für erfolgversprechend. (http://tinyurl.com/3y3lqkc)
Offen gefragt: Was hat sich bis heute getan? Antwort: Nichts. Mehrheitlich kursieren unter dem Begriff „ganzheitliche Neuordnung“ die wildesten Fantasien. Nur nicht dass, was es tatsächlich bedeutet und wie man damit umgeht.
Zeitgemäße und an globalen Marktanforderungen angepasste Organisationsmuster sind keine bloße Ansammlung von Menschen und Betriebsmittel, sondern sinnvoll neugeordnete, nahezu selbstregelnde Prozessmuster, die keinerlei Druck oder Obrigkeitsgebaren benötigen – Unternehmen, die weitaus leistungsfähiger sind, als konventionell vorhandene/neugeordnete Strukturen.
Doch davon will kaum jemand etwas wissen, glaubt man mit den vorhandenen Methoden das „Notwendige“ erreichen zu können, damit nur weitere Symptome geschaffen werden, mit denen man sich dann wieder andere weiträumig auseinandersetzen möchten. Alles hat seinen Preis. Und die Vorstellung, es gehe einem nicht des Kleinsten an, ist eine Illusion – geben sich natürliche Selbstregelmechanismen weiterhin ein Stelldichein, mit dem die Mehrheit nicht einverstanden ist und man versucht im Lager der „Gegner“ den Schuldigen auszumachen.
Um dieser Illusion einen Gedanken mit auf dem Weg zu geben: Man hat festgestellt, dass unser Bewusstsein ca. 40 Bits/s verarbeitet, dass Unterbewusstsein ca. 11.000.000 Bits/s. Behaupte jetzt noch jemand, dass er etwas selbst entscheide. Doch schaffen überholte Denk- und Verhaltensmuster das Umfeld, in dem sich dann niemand mehr „zu Hause“ fühlt. Entfremdung.
Mit klassischen Vorstellungen und Methoden lassen sich keine Veränderungen mehr herbeiführen, müssten die Macher erkennen, dass dies zu nichts führt – Polarisierung kein Weg in einem globalen Umfeld bedeutet.