Kommunikation, betrachtet, Teil 1
(v1.0) Erst vor kurzen schrieb ich einen Beitrag zum Kategorischen Imperativ und seiner praktischen Anwendung, um mitunter unterschiedliche oder sogar widersprüchliche Sichtweisen miteinander zu verbinden und im Sinne einer gemeinsamen Entwicklung zu überwinden.
Dies funktioniert zunächst am besten in der Rolle des Beobachters einer Diskussion, eines Dialogs oder einfach im Rahmen einer stattfindenden Informationssammlung und anschließendem (Selbst)(Auf)Klärungsprozess.
(Anmerkung: Im Wort Aufklärung ist „klar“ drin und das bedeutet, dass es zu einer höheren Ordnung und Klarheit führt. Lediglich die gewohnten Denk- und Verhaltensmuster führen zu einer Zunahme der Unordnung, also in die entgegengesetzte Richtung.)
Dabei ist die Ausrichtung auf Sachorientierung von besonderer Bedeutung. Es geht darum, sich nicht auf ein emotionales Parkett zu begeben – weder durch andere, noch durch sich selbst – gleich welches Thema auch immer. Eine Herausforderung.
Es bedarf also einer gewissen Grundhaltung, der wiederum die Kenntnis über die Ursache „komischer“ Auseinandersetzungen vorausgeht, was wiederum bedeutet, sich mit den eigenen Denk- und Verhaltensmustern auseinandergesetzt zu haben.
Hinzukommt, ob es darum geht nur eine Information zur Kenntnis geben oder es um einen Meinungsaustausch geht oder gehen soll.
Der wesentliche Aspekt ist jedoch: Unter welcher Überschrift findet ein Austausch statt?
Jemand, der eine Info „in den Raum stellt“, während dies der andere als Aufruf zum Meinungsaustausch interpretiert oder umgekehrt, führt dies (mitunter) zur Diskussion.
Wer bspw. mit persönlichen „Problemen“ belastet ist, wird möglicherweise damit beschäftigt sein, diese zunächst lösen zu wollen und für universellere Lösungsansätze kaum den Kopf frei haben, während er situationsbedingt nicht erkennt, dass seine „Probleme“ eben aus „seinem“ gewohnten Denken heraus entstehen, bzw. entstanden sind.
Wer aus jedem Problem ein persönliches macht, was ihn anschließend belastet, sollte darüber mal nachdenken, warum dies so ist. Er zieht die Probleme in sein Leben, selbst wenn er sich anders sehen mag.
Es sind jedoch nur Zeichen und Hinweise, dass er sich weit ab von seiner eigenen Entwicklung bewegt, indem er immer mehr Unsäglichkeiten um sich herum ansammelt und diese Haltung auch noch zu verteidigen meint.
Wer die eigene Entwicklung in der Weise von der Gesamtsituation abhängig macht, dass diese sich erst mal klären soll, der übersieht, dass es darum geht, sich trotzdem(!) fest entschlossen zu entwickeln.
Der in einem selbst wahrgenommene Widerstand ist lediglich jener der eigenen Denk- und Verhaltensmuster. Wer also auf „die Anderen“ und auf Klärung wartet, entmachtet sich nur selbst.
Es geht darum die Energie, die sonst für den eigenen Widerstand gegen Veränderung aufgebracht wird, in die eigene Entwicklung umzulenken. Der Mensch, der sich selbst dazu entscheidet, ist ein gutes Stück weiter in seiner Entwicklung, als jener der noch auf ein Wunder oder die Befreiung durch andere wartet.
Wer sich stets mit Themen auseinandersetzt, die ihn selbst nicht betreffen, während er sich gleichzeitig fragt, was er denn tun kann, der beschäftigt sich letztlich nur selbst, während er die Aufgabe der eigenen Entwicklung weiter vor sich herschiebt und so zum aktiven Teilnehmer einer Situation wird, die er gleichzeitig zu kritisieren meint. Gewohnheiten.
Das System, was für die vielen Erscheinungen, mitunter in der Form heftig kritisierter, sicht- und spürbarer Unsäglichkeiten verantwortlich ist, konstituiert sich aus den gewohnten Denk- und Verhaltensmustern der Gesellschaft.
Wer also beim Anblick leidet, kritisiert und Schuld zuzuweisen meint, findet die Ursache bei sich selbst, was er gleichzeitig mit noch mehr Unsäglichkeiten aufrecht zu erhalten meint. Gewohnheiten, wo er möglicherweise Aufmerksamkeit und „Balsam für die Seele“ erfährt und sich im Reigen „Gleichgesinnter“ wiederzufinden erhofft – die ja nur gemeinsam stark sein sollen – während er das Leid in sich selbst erzeugt.
Die meisten der sogenannten „alternativen“ Medien bedienen (unwissentlich) ebenfalls diese als „normal“ etablierte Haltung, wodurch sie sich nicht vom Mainstream unterschieden. Inhaltlich vielleicht, prinzipiell jedoch nicht.
Der problemorientierte Hörer, der seine Meinung gern von denen hört, die er dazu auserkoren hat, sie ihm erzählen zu dürfen, was er dann auch noch zu belohnen meint, drehen sich beide Teilnehmer im Wechselspiel aus „Balsam“ und „Belohnung“. Das nennt sich eine systemisch bedingte Selbsthaltung.
Das gewohnte Konzept der Berichterstattung ist im Grunde überholt. Inhaltlich wird zwar viel gewusst, jedoch fehlt weiterhin der Schritt zur Analyse, damit verbundene Entscheidungen, Konsequenzen und Ausrichtung auf die eigene Entwicklung, sowohl bei den Berichterstattern wie auch den Hörern, Lesern und Zuschauern.
Die Aufklärerszene ist durch ihre Haltung weiterhin ein Teil jenes Systems, mit dessen sicht- und spürbaren Unsäglichkeiten sie sich in gewohnter Weise beschäftigt und Verantwortliche direkt oder indirekt zu benennen versucht, während bei den Empfängern gewohnt mit Schuldzuweisungen reagiert wird.
Wie soll sich da etwas ändern? Ganz einfach: der Druck der auf sich selbst nimmt weiter zu, während die Schuldzuweisungen dabei nur lauter werden, während alles auf einen einzigen Punkt intendiert.
Das liegt im Grunde daran, dass jene durch ihre gewohnten Denk- und Verhaltensmuster an das System angekoppelt sind, was sie mit diesen auch erzeugen und am Laufen halten.
Und da kaum jemand mal selbst den Kopf benutzt, sondern sich vom Vorgegebenen recht schnell „treiben“ lässt, geht die Mehrheit mehr oder weniger durch eine „gemeinsame Hölle“, während die wenigsten, einen entspannten Weg durchleben, obwohl alle „in einem Boot“ sind.
Allein aus diesem Grund gibt es so etwas wie einen „gemeinsamen Aufstieg“ auch nicht, wo gegenseitig auf sich oder auf „bessere Zeiten“ gewartet wird. Denn wer sich in Richtung „Forschung und eigener Entwicklung“ bewegt, der wartet nicht, denn sonst hätte sich Kolumbus nie auf den Weg gemacht.
Einmal mehr, dass es sich um eine rein mentale Angelegenheit handelt, denn es sind ja auch nicht die Dinge, die beunruhigen, sondern die Bedeutungen, die man den Dingen (anerzogen) verleiht.