Mal weitergedacht
(v1.0) Seit geraumer Zeit schreibe ich darüber, dass zwischen „Mensch“ und „Person“ ein maßgeblicher Unterschied besteht und es für den Einzelnen von Bedeutung ist, über diesen Unterschied nicht nur ein paar Mal hier gelesen zu haben, in der Vorstellung, es dann auch zu wissen. Das reicht nicht aus.
Bereits in der Vergangenheit haben sehr viele auf die Notwendigkeit dieser Kenntnis hingewiesen.
„Die natürliche Person, ist der Mensch in der Rolle als…Rechtssubjekt.“
Ob es sich hier gewohnt um das positive Recht handelt, was sich nur mit den sicht- und spürbaren Auswirkungen (Symptomen, Phänomenen, allg. „Problemen“) gesellschaftlich tolerierter Unvernunft und Gewissenlosigkeit und damit verbundener Fremdbestimmung und Betreuung der „Betroffenen“ handelt, sei in diesem Fall mal vernachlässigt.
Nebenbei: Die gewohnte Behandlung von auftretenden Symptomen führt zu einer Zunahme der Komplexität, wie auch damit verbundenes Bestreben, noch mehr Regeln (Handlungsanweisungen) und Kontrolle zu realisieren, die sich auch weiterhin nur mit der oberflächlichen Behandlung von Symptomen auseinandersetzt.
Es geht darum „der Lage wieder Herr zu werden“, während die Ursachen jedoch weiter unbetrachtet bleiben.
Der Versuch wieder Kontrolle zu erlangen, scheitert letztlich an der Methode und damit verbundener Auswirkung und führt nur zu Mehrbeschäftigung und damit verbundener Ablenkung.
Es ist ein Irrglaube die selbst inszenierte Dauerbeschäftigung damit zu rechtfertigen, dass erst mal „das Alte weg muss“, bevor man „das Neue“ machen könne. Dies ist nur eine Selbstreferenzierung auf das eigene Verhalten und dessen weitere existenzielle Aufrechterhaltung – und mündet letztlich nur in einer Scheinbeschäftigung.
Allerdings ist es einträglich, wenn es um die Weiterführung des Geschäftsmodells geht und fehlendes „Geld“ im System durch „notwendige“ Neuverschuldungen (Siehe: der Glaube an den Wert von Geld und Arbeit) bewerkstelligt werden soll. Vereinfacht ausgedrückt.
Wer sich „im Außen“ reichlich zu beschäftigen weiß, „hat keine Zeit“, über sich selbst nachzudenken. Wenn er dies überhaupt jemals getan hat.
Ein Phänomen, wenn der Mensch „nicht Herr über sich selbst“ ist, sondern geleitet durch sein „Ich“, seine Denk- und Verhaltensmuster.
Den Willen (Fokus) zur Veränderung aufzubringen, ist demnach lediglich auf sich selbst zu richten. Daran erinnern ihn stets all jene, die ihm nicht selten „feindlich“ gesinnt erscheinen.
Gerne werden Veränderungen – mitunter sogar lautstark – gefordert, jedoch wollen die „Forderer“ in der Regel selbst nicht davon betroffen sein oder etwas nur zu ihren Gunsten geschieht. Und da so manche einem anderen nicht „das Schwarze unter den Fingernägeln“ gönnen, kann man sich vorstellen, wo dies in der Regel endet.
Ist demnach das Ziel verfehlt?
Keineswegs. Während die Mehrheit gewohnt diesen Weg verfolgt, erhöht sich für sie der damit verbundene Druck (Informationsdichte), bis so manches dann unter hohem Druck in sich kollabiert, bspw. Phänomene wie „Burn-Out“ auftreten, oder der Einzelne daraus hervorgeht. Das Hervorgehen orientiert sich an der entschlossenen Haltung, sich entwickeln zu wollen.
Im Mittelpunkt findet man den nach seinen Denk- und Verhaltensmustern handelnden Menschen, der sich zunehmend in seinem selbst geschaffenen Chaos im Streuaktionismus bewegt – nicht wirklich in der Lage, daran etwas zu ändern, während er gleichzeitig auch dafür verantwortlich ist – gleich was er Gegenteiliges zu behaupten meint.
„Unwissenheit bewirkt Chaos, nicht Wissen.“ (aus dem Englischen: „Ignoranz bewirkt Chaos, nicht Wissen.“) „Lucy“, Lucy, 2014
Da ist es natürlich einfacher, mit dem Finger auf die auserkorenen „Bösen“ zu zeigen, die dann für alles verantwortlich sein sollen und an denen „Gerechtigkeit“ mal so richtig „geübt“ werden muss. „Geübt“ ist dabei der passende Ausdruck, für die gewohnte Vorstellung von „Gerechtigkeit“.
Der Mensch, der denkt, er sei sein „Ich“ (Person, Hülle, Rolle), wird sich gewohnt nur schwer vorstellen können/wollen, wie er sich da entwickeln soll.
Und das geht sogar noch weiter. Der Mensch, so wie er geistig konstituiert ist, „spielt“ in dem System, was er auf Basis seiner gewohnten Denk- und Verhaltensmuster über die Jahrtausende geschaffen hat, überhaupt „keine Rolle“. Witzig nicht wahr, dass „er keine Rolle spielt.“
Das ist auch der Grund, warum das ganze „Rumgehampel“ sich weniger selbst entmenschlicht, sondern sich mehr nur die systemische Unmenschlichkeit sicht- und spürbar zum Ausdruck bringt. Und die Mehrheit macht, weil sie dafür belohnt wird, auch noch mit.
Glauben Sie, dass es jemals „gerechte Vorgesetzte“ geben wird, die daran etwas ändern würden, wenn sie doch auch nur gewohnt davon zu profitieren versuchen?
Dass es sich insgesamt nur um ein Rollenspiel handelt, sorgt nicht nur dafür, dass man darin die vielen Rollen (Personen, Hüllen) erkennen kann, die unter dem Dach aus Konventionen, Traditionen und Wertvorstellungen ihr übliches Spiel spielen: „Geh’ erst mal arbeiten, damit du was wirst.“
„Es ist ein beachtlicher Unterschied, ob man eine Rolle nur spielt oder ob man die Rolle ist.“
Neben dem Rollenspiel mit seinen künstlichen Regelwerken, künstlichen Vorgesetzten, Titel- und Etikettenträgern, Autoritäten, Konventionen, Traditionen und Wertvorstellungen und dem damit anhängigen Sermon, offenbart sich gleichzeitig auch wieder der Mensch, der sich als solcher in „seinem“ Rollenspiel längst vergessen hatte.
Die gefühlte Angst, die Furcht, die bei so manchem herrscht und sich mitunter lautstark zum Ausdruck bringt, diesem seinen anerzogenen Gefängnis (genannt „Komfortsofa“) zu entwachsen, verbunden mit der Besorgnis, nicht mehr zu entsprechen, nicht mehr dazuzugehören, verbunden mit der Vorstellung, dass er etwas verlieren könnte, vor dem „Nichts“ zu stehen, sind Verhalten und Vorstellungen seines „Ichs“, was sich mit allen Mitteln gegen seine Entwicklung auszusprechen versucht, um seine „Existenz“ weiter aufrechtzuerhalten.
Wie gesagt: „Solang der Mensch denkt, er sei sein „Ich“, ist er ihm auch unterworfen.“
Nachtrag: Bei allem geht es auch darum Zusammenhänge und Wechselwirkungen zu erkennen, statt die Welt als eine lose Ansammlung von einzelnen Phänomenen, Dingen und Teilen.