Ohne Bodenhaftung
Handelsblatt, 17. und 18. Sept. 2010, Seite 16: „Merkel macht Druck auf EU“
Während man sich Gedanken darüber macht, wie man den Haushaltssünder ins Gewissen reden kann, verkennen die Protagonisten, dass mehrheitlich „nationale Avancen“ zu keinem Ziel führen, lassen die Akteure weiterhin sinnvolle Lösungen wie gewohnt vermissen. Wie auch. Wird die geballte Kraft an vollkommen verkehrter Stelle angewendet, verliert sich im Wust überfrachteter Strukturen. Doch sei gesagt, dass
Es zeigt sich, dass die reine Ansammlung von Nationen unter einem gemeinsamen Label in Zeiten globaler Veränderungen andere Lösungen benötigt, als nur weitere Restriktionen und Luftschlösser – die letztlich auch nur Zeit begrenzte Scheinlösungen darstellen – jedenfalls solange, wie man sich nur mit Symptomen auseinandersetzt.
Führt man sich einfach einmal vor Augen, dass die Wirksamkeit einer Nation oder einer Staatengemeinschaft, wie der EU, wesentlich von der Effizienz ihrer ökonomischen Strukturen abhängt, so darf man sich nicht über die Symptome wundern, die weiterhin wie Windmühlen heroisch bekämpft werden; im Irrglauben, die Ursachen damit auch schon erkannt und „gelöst“ zu haben.
Um es klar zu Worte zu bringen: Wir haben es zum einen mit einem globalen Wandel zu tun, dem sich scheinbar kaum jemand gedenkt anzupassen, auf der andere Seite ökonomische Strukturen, die mehrheitlich überfrachtet immer mehr Pflegefällen gleichen sowie unzeitgemäßen Lehrinhalten in den Bildungseinrichtungen. Während andere Nationen die Zeichen der Zeit für sich gedeutet haben, trägt man sich im Land von Goethe und Schiller immer noch in der Hoffnung jetzt endlich den richtigen Aufschwung zu erleben.
Was wir benötigen, sind zeitgemäße Lösungsmuster, statt Schnellschüsse und „Kurzgebratenes“ vom Vortag.