Stuttgart 21 – ein Phänomen überholter Vorstellungen
S21 zeigt die Unzulänglichkeiten eines unzeitgemäßen Systems und seiner Insassen auf; noch immer in der Vorstellung geteilt zu sein, befinden sich beide Parteien und diejenigen, die davon eigentlich profitieren, vereint in einem kollektiven Irrtum – eine Sackgasse längst überholter Denk- und Verhaltensmuster.
Was die Akteure jedoch nicht wissen, schufen sich beide eine Welt, mit der sie selbst nicht einverstanden sind, verkennen, dass echte Demokratie in einem ganz anderen Kontext zu betrachten ist, als man dies über die letzten 60 Jahren gelehrt und verstanden hat.
Die Demonstranten (Bürger) dürfen sich nicht darüber beschweren, für die Entscheidungen, die sie mit der Abgabe ihrer Verantwortung (die sie jetzt wieder haben wollen) vorangegangener Wahlen selbst initiiert haben. Die Politiker müssen sich darüber im Klaren sein, dass sie ihre so erworbene Macht wieder verlieren (die im Übrigen, trotz Ausübung an der vollkommen falschen Stelle platziert wird), die Unternehmer, die gelernt haben, durch erheblichen Geldmitteleinsatz Projekte zu gestalten, statt sich auf die Wirksamkeit eigener Strukturen zu konzentrieren, die sich im Umfeld globaler Veränderungen bewegen und keineswegs als zeitgemäß angepasst zu sehen sind.
„Tue was ich sage, und nicht das, was ich selber tue“ ist das Maximum an kartesianischen Denkens, zeitgemäße Organisationsmuster die betroffenen Insassen schnell an die Grenzen vorhandenen Wissens und Wirkungslosigkeit.
Niemand wird sich länger die Unzulänglichkeiten anschauen wollen, die durch Wunschdenken geprägte Falschentscheidungen getragen, die Systeme durch Überschuldung am Leben halten zu wollen, sich eingestehend, dass Geld zur Lösung gesellschaftlicher und ökonomischer Systeme nicht geeignet ist.
Man kann und darf den Akteuren jedoch keine Schuld zuweisen, wurde es kollektiv nicht anders gelernt.
Am Ende bringt es die Schwerkraft wieder auf den Punkt.