2finster
2finster

Technische Lebendigkeit und menschliche Bewusstlosigkeit

Lesezeit: ca. 18 Minuten

In meinen vielen Beobachtungen, die sich mit der alten Ordnung beschäftigen, zeichnet sich diese auch durch eine zunehmende Technologisierung aus. Der Mensch in einer mehr und mehr komplexeren Welt und damit beschäftigt, die geschaffenen Strukturen aufrecht erhalten zu wollen. Technologie sollte in der Regel eine Vereinfachung des Lebens darstellen, was hier und da so erscheinen mag und auch seinen Anspruch hat.

Was jedoch auffällig bei so manchen Lösungen ist, sind sie mit einer Abgabe der Selbstverantwortung (mit zunehmendem Service (Betreuung)) verbunden und damit auch ein Hinweis auf eine Beibehaltung bestehender Denk- und Verhaltensmuster, die den Menschen immer weiter vom Menschsein durch eigene(!) Erfahrungen abhalten (sollen).

Die dabei einhergehende Fremdbestimmung (Betreuung) beruht auf dem Argument mehrheitlich vorhandener, gesellschaftlich tolerierter, als „Vernunft“ verkaufter jedoch bestehender Unvernunft.

Dass der Einzelne hier selbst gefragt ist, kann man bereits im ersten Artikel der „Allgemeinen Erklärung der Menschrechte“ nachlesen.

„Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Sie sind mit Vernunft und Gewissen begabt und sollen einander im Geist der Brüderlichkeit begegnen.“

Da gibt es natürlich auch – nennen wir sie mal „Experten“, die dass auch noch lauthals „fordern“. Dabei sind es lediglich Hinweise, sich mal „am eigenen Riemen“ zu reißen. „Begabt“ bedeutet dabei noch lange nicht, dass „Vernunft“ und „Gewissen“ entwickelt vorhandenen sind sondern Aufgabe jedes Einzelnen sind, dies zu entwickeln. Wie die Menschen miteinander wirken, leitet sich vom ersten Artikel ab.

Das wiederum kann er auch nur selbst vorantreiben. „Beibringen“ kann man es ihm nicht, denn der selbstbestimmte Mensch entwickelt sich durch Selbsterkenntnis und eigene Erfahrung – aus sich selbst heraus.

„Nicht die Gesellschaft bestimmt, was sexistisch ist, sondern Experten.“ Zitat aus Plusminus

Die Würdelosigkeit entwickelt sich aus der zunächst natürlichen Außenorientierung und wird über die Bedingung: „Du bist solange gut, solange mir das gefällt“ – in der Regel übertragen von der Mutter auf ihr Kind, künstlich-fremdbestimmt weitergeführt wird.

Daraus leitet sich die bestehende Matrix (alte Weltordnung) ab und nachfolgend auch alle Institutionen und ihre Inhalte – einschließlich des gesellschaftlichen Miteinanders, was sich somit als vollkommen normal präsentiert – bis umgedacht wird.
Die zunehmende Kontrolle und Beobachtung der Gesellschaft ist lediglich eine Nebenerscheinung der Betreuung der gesellschaftlich praktizierten Unvernunft durch die Betreuer, die ebenfalls an ihren Pfründen festzuhalten versuchen.

Die Mehrheit kennt es ja nicht anders – besser: will es – aufgrund möglicher Repressalien, wie Stigmatisierung, Ausgrenzung, Verlust von liebgewonnenen Besitztümern und bedingter Annehmlichkeiten des von oben verordneten Lebens – so gut wie nichts davon wissen. Aus diesem Grund steigt der Druck im Kessel weiter an.

Die oft geforderte Würde ist eine innere Eigenschaft des selbstbestimmten Menschen, die man ihm nicht nehmen kann. Durch die vordringliche Außenorientierung des Menschen, findet sich seine „Würde“ jedoch nur in Hab und Gut wieder. Und das kann man ihm ja jederzeit – wie es gerade opportun erscheint – wieder nehmen.

„… Halten Sie mir, der ich mich so abschätzig über diesen Konsumenten äußere, bitte keine Vorträge über Menschenwürde. Ich bin schon seit langem keinem würdigen Menschen mehr begegnet, sofern ich überhaupt je einen kennengelernt habe. Würde bedingt nämlich persönliche Verantwortung.

Mit der Menschenwürde verhält es sich wie mit den Menschenrechten – auch diese sind ein künstliches Konzept, das von künstlichen, kosmopolitischen Organisationen wie den Vereinten Nationen oder dem Gerichtshof für Menschenrechte erfunden wurde, um nationale Gesetze zu verdrängen; sie sind leeres Gerede, welches das Ziel verfolgt, althergebrachte Rechte zu usurpieren.

Unter Berufung auf die betrügerische Menschenrechtserklärung von 1789 haben diese Organisationen die hohlen Schlagworte Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit zu einer Art Religionsersatz erhoben. Wenn das Recht auf saubere Luft und sauberes Wasser sowie auf Rede- und Versammlungsfreiheit nicht garantiert ist, wozu sind diese hochtönenden Erklärungen dann gut?…“ Gerard Menuhin

Durch die gewohnte Bedingung: „Du bist solange gut…“, entwickelt sich der mit Würde und Rechten geborene(!) Mensch fortan zu einem fremdbestimmten und sich nicht in Vernunft und Gewissen entwickelnden Menschen, der gleichgeschaltet über die Institutionen Familie, Kindergarten, Schule und Beruf, sich einer großen Mehrheit Gleichgeschalteter anschließt.

Die Bedingung: „Willst du nicht mein Bruder sein, so schlag’ ich dir den Schädel ein“, entpuppt sich dabei als gesellschaftliches Regelwerk.
Eine Konvention, die nebenbei für geistige Gleichschaltung sorgen soll. Alles andere unterliegt dem Prinzip der Ausgrenzung und Stigmatisierung.

Das auftretende Phänomen: Der Mensch vergisst sich selbst, während die Technologie ihm dies auch noch spielerisch erleichtert. Die eigene Bewusstwerdung liegt somit in weiter Ferne und das ist für ihn und seine Betreuer auch gut so.

Aus diesem Grunde ist es für alle von Vorteil zu wissen, dass man in dem Moment stigmatisiert wird, wenn neues Gedankengut auf den Weg gebracht wird.

Die Kraft, die sich hinter der gesellschaftlichen Gleichschaltung präsentiert, ist nicht nur eine Aufsummierung individueller „Iche“, sondern ein Produkt zu einem sogenannten „Meta-Ich“.

„Das Ganze ist mehr, als die Summe seiner Teile.“ Aristoteles

Der Eindruck einer insgesamt wirkenden Bewusstlosigkeit wird durch technologische Vielfalt und Spielereien überlagert, während eine große Mehrheit durch unwichtige und nicht selten „nachgerichtete“ Informationen abgelenkt wird und damit beschäftigt ist, ihre Strukturen aufrecht zu erhalten, während nicht wertschöpfende Strukturen, sich zunehmend parasitär zur Wertschöpfungsebene verhalten.

All diese wahrgenommenen Phänomene sind ebenfalls im gewohnt konditionierten „Ich“ zu finden.

„Der Mensch schafft sich selbst sein System durch seine eigene Programmierungen und jedes Volk bekommt die Re-Gierung, die es verdient hat.“

Mit der Selbstbestimmung, die zunächst eine individuell-geistige Entwicklung der Vernunft voraussetzt, verlieren Begriffe wie Re-Gierung, Volk, Legislative, Judikative, Exekutive, Ver-Waltung, Staat, Land und jegliche hierarchische Ordnung ihre Bedeutungsexistenz und damit verbundene Wirksamkeit – egal wieviel der Mensch an Widerstand aufbringen mag.

Durch Unterteilung der „Welt“, ist eine zunehmend komplizierte Welt mit ihren entsprechenden Berufen (besser: Jobs) und Betreuerakteuren entstanden. Damit verbunden, die vielen technischen Begrifflichkeiten, ihre Bedeutung und Anwendung.

Dabei heißt es meist: „Solange Geld gedruckt werden kann, solange geht die Nummer weiter“.

Es muss jedoch lauten: „Solange der Mensch den Wert im Außen sucht, den er nur unter der Bedingung eines „artigen Verhaltens“ erhält, solange läuft die Nummer weiter.“

Vielleicht wird der Mensch auch richtig erst wach, wenn es kein Geld (jenes, was ihm Wert und Ansehen im Außen verleiht) mehr gibt und trotzdem alle danach gieren, wie Süchtige nach dem nächsten Schuss.

Das Zauberwort zur Selbsterfreiung lautet: bedingungsloses Geben.

Das wiederum steht dem bisherigen Lebensstil unersättlicher Bereicherung und Besitzansammlung des in Unvernunft gehaltenen „Individual-Ichs“ und damit einhergehend der Existenz der Betreuer diametral gegenüber. An diesem Punkt bewegt man sich auf dem dritten Weg.

Sowohl der willige und belohnte Betreute und sein sich erkoren fühlender Betreuer, werden es tunlichst vermeiden, sich diesem Gedankengut der Freiheit zu nähern, weil damit das belohnte Leben und die Existenzberechtigung des Betreuers einem Ende entgegengehen. (Was hinter vorgehaltener Hand sowieso gerade passiert.)

Aus diesem Grunde ist es auch sehr ruhig. Denn bisherige Aktionen, brachten nicht die gewünschten Ergebnisse mit sich, weil sie sich auch nur im gewohnten geistigen Gedankengut der alten Ordnung bewegten.

Was beim Menschen – bei soviel Technologie und damit verbundene Begrifflichkeiten – auf der Strecke geblieben ist, sind jene Begriffe und ihre innere und vor allem wesengebende Bedeutung – welche ihn selbst ausmachen, wie bspw. Demokratie, Freiheit, Selbstbestimmung, Liebe, Frieden, Gerechtigkeit, Werte, Würde, Verantwortung, Vernunft &c.

So wundert es nicht, dass der „sinnentleerte“ Mensch nur leere Hüllen schafft, die er dann mit viel Aufwand und Ablenkung am Leben zu halten hat, während er das Wesentliche schon lange aus den Augen verloren hat: sich selbst.

Den Fokus der Verteidigung schafft er gerade mal, wenn man ihn an derartige Begriffe erinnert, nicht selten mit gewohnten Floskeln antwortend, während er das Gehörte darauf bewertet, ob es ihm nicht zu einem Vorteil oder zumindest zu seiner Besitzstandsicherung gereicht.

Der materielle Mensch hat Angst vor dem Verlust seines Besitzes, weil er in dem Moment mit seiner inneren Leere konfrontiert wird, die sich mit noch soviel Materie nicht füllen lässt. Auf diese Weise bleibt er willig und manipulierfähig.

„Die Würde des Menschen ist in der alten Ordnung antastbar. Denn ist sie mit Besitz, Hab und Gut bezeichnet.“

Das lässt den Menschen auch in seinem selbstgeschaffenen, geistigen Gefängnis verweilen, während er dabei übersieht, dass er nur auf Geheiß seines „Ichs“ so funktioniert und zudem glaubt, er sei sein „Ich“.

„Das kleine „Ich“ hört auf seinen „Großen Bruder“. Denn sonst wird es bestraft.“

Außerhalb der vom Menschen geschaffenen Konventionen herrschen jedoch andere Prinzipien, mit denen er sich aus der Gewohnheit heraus gefühlt konfrontiert sieht – besser: sein „Ich“, weil es auf diese Weise seine Programmierungen verliert, die den Menschen so „funktionieren“ lassen und aus denen sich die alten Ordnung erzeugt.

„Das „Ich“ ist wie eine Raupe, die sich in einen Schmetterling transformiert.“

Der Mensch schafft sich jene Matrix selbst, in der er lebt. Und da eine mehrheitliche Gleichschaltung aus der konditionellen Anfangsbedingung („Du bist solange gut, solange mir dies gefällt.“) heraus gegeben ist, handelt es sich bei der Matrix um ein kollektives Phänomen.

Das „Ich“ ist innerhalb des Bewusstseins ein „Behälter“ jener Konditionierungen, die das „Ich“ gleichzeitig selbst repräsentieren.

Deshalb kämpft es so verbissen um seine Erhaltung. Das Verhalten der Verdrängung (Suche nach Schuldigen, Ablenkung und Feindbildprojektion) ist lediglich ein daraus entstehende Handlung.

Eroberung, Krieg und Unterwerfung, sind neben gewohnter Erhaltung der eigenen Strukturen durch fremde Ressourcen und Wertschöpfungsfähigkeit, ein weiteres Phänomen, um die eigenen Verhaltensmuster(!) anderen auferlegen zu wollen.

„Die Anderen“ verkörpert eine Trennung und ist eine Illusion. Die Trennung findet nur statt, weil das „Ich“ die Programmierung der Trennung selbst in sich trägt, indem es seine Programm-Existenz verteidigt und sich nicht oder nur unwillig ändern mag. Es wendet sich dadurch vom natürlichen Lernprozess des Lebens ab.

Dem Wandel ist dies hingegen gleich und so wird sich ein beratungsresistentes „Ich“ am Ende nur durch nach außen gerichtete oder auf sich gerichtete Gewalt zum Ausdruck bringen. Viel leichter ist es, sich in den Wandel zu begeben.

„Teilen und Herrschen“ und innere Getrenntheit, sind Phänomene des gewohnt konditionierten, individuellen „Ichs“ und es gilt: Wie im Kleinen, so im Großen – also auch in Gruppen, Gemeinschaften, „Staaten“ und macht die alte Ordnung selbst aus.

Im Grunde genommen ist jegliche Form der Kategorisierung bereits eine Abgrenzung. Was im Kern nicht „schlecht“ ist, wenn man interdisziplinär (also über die gewohnten Disziplinen hinaus) denkt und handelt. Auf diese Weise verschmilzt das, was sich bisher als getrennt präsentierte miteinander.

„In 2013 telefonierte ich mit dem Physiker Hans Peter Dürr. Ich hatte eine Frage und einige Gedanken. Aus Sicht des Schubäus Modells (auf Praxis basierendes Modell zur ganzheitlichen Neuorientierung ökonomischer Systeme) machte eine prozessorientierte (Welt)Sichtweise zur Lösung bestehender Probleme mehr Sinn, statt einer gewohnten dinglich getrennten Weltanschauung. Das war die Motivation für den Anruf.

Er fragte, wer ich denn sei, was ich ihm beantwortete. Welchen „Titel“ ich denn hätte, ob ich „Doktor“ oder „Professor“ sei. Ich verneint dies. Er brach das Gespräch sofort hab, da er sich aus diesem Grunde nicht mit mir unterhalten könne.“

Es nutzt wenig, sich mit Wissen und Technologien zu beschäftigen, wenn die Ursachen für bestehende „Probleme“ weiterhin aus dem Kontext einer, die alte Ordnung erzeugenden Anschauung entstehen.

Probleme, die im eigentlichen Sinn nur Symptome und deren Ursachen nicht dort zu finden sind, wo sie – kollektiv vereinbart – sicht- und spürbar in Erscheinung treten.

All dies sind Verhaltensmuster, die sich darüber hinaus durch das Prinzip der Resonanz zu einem „Meta-Ich“ zusammenfinden und von anderen abzugrenzen versuchen. Das nennt man dann „Land“, „Staat“ oder „Nation“.

Das „andere Denken“, das Denken in dynamischen Zusammenhängen und Wechselwirkungen erfordert eine Umprogrammierung des „Ichs“ in seinem Wesenskern. Aus diesem Grunde ist „ganzheitlich“, wie es manchmal werbetechnisch propagiert wird, etwas ganz anderes. Warum ich dass so einfach sage?

Das ist ganz einfach zu erklären: Wenn dieses Denken zum Einsatz kommt, so verändert sich die Welt schrittweise in eine andere. Denn am Tun und an den damit verbundenen Ergebnissen kann man es erkennen.

Um also die Abgrenzungsmentalität zu überwinden, kann man jene Disziplinen, welche man bisher in fremde Hände legte, um über sich (selbst) ein Urteil fällen zu lassen, sich diese selbst zueigen machen. Denn Titel sind nur künstlich, um sich über andere zu erheben, um Strukturen der Abgrenzung und Bevormundung zu schaffen.

Apropos Abgrenzung
Der Deutsche bspw. zeichnet sich durch seine Kultur und Sprache aus, nicht durch eine Zugehörigkeit zu einem Kunstgebilde mit dem Namen „Deutschland“.

Alle Länder sind nur vom Menschen künstlich geschaffene Konstrukte der Abgrenzung und dienen der freiwilligen oder erzwungenen Unterordnung.

„Seydel definiert die Staatsangehörigkeit als eine Tatsache, als die Untertänigkeit einer Person unter die Staatsgewalt und er erklärt die Rechte und Pflichten, die aus ihr fließen, als die Wirkung dieser Staatsuntertanenschaft.“ Aus Eduard Goldstein’s „Die Staatsangehörigkeit der juristischen Personen“, 1912

Solange sich der Mensch von äußeren Beschäftigungsinszenierungen und Schutzangeboten beeindrucken lässt, während der dabei den Lernaspekt (nicht den durch gewohnte Verdrängung) ausblendet, wird er am Zaun seines eigenen Gefängnisses stehen, während der Wind der Freiheit an ihm vorbeizieht.

Wenn „Schutz“ angeboten wird, handelt es sich in der Regel um den Beginn einer langen Freundschaft, die unter kollektiv vereinbarter Beibehaltung bestehender Denkstrukturen währt.

Zeit, Wasser in Wein zu verwandeln.

Der Spruch: „Am Tun wird man sie erkennen“, weist dabei auf eine vollzogene Verhaltensänderung hin. Denn etwas zu wissen, ist die eine Sache.
Es wird erst ein Schuh daraus, wenn sich aus dem Wissen veränderte Handlungsmuster und Sichtweisen ergeben. Dies geschieht zunächst mit einer Entscheidung und einem Weg, den es zu beschreiten gilt. Absichtserklärungen und Willensbekundungen, haben keine Wirksamkeit und dienen lediglich als Hinhaltetaktik.

Jene Tun – worauf es letztlich ankommt – hat nichts damit zu tun, was andere zu erwarten glauben oder sich erhoffen, dass es für sie getan wird oder ausschließlich ihrem Wunschdenken zu entsprechen hat.