Teil 4: Führer, wir folgen dir!
(v1.35) Auffällig ist eine inhaltsgesteuerte Gesellschaft, worin sich mehrheitlich auch die alternativen Medien bewegen, wo sich der Leser oder Zuschauer – nichts ahnend – innerhalb mental-unbewusster Systemgrenzen bewegt und sich damit reichlich zu beschäftigen weiß, bzw. beschäftigen lässt.
Dazu gehören auch jene, die sich bspw. in der Weise als „Widerständler“ zur hiesigen Rechtsordnung betrachten, indem sie glauben (Anmerkung: Im Sinne einer festen Meinung) nur diese Rechtsfiktion gegen eine andere zu ersetzen meinen, um alsdann von „Lösung“ sprechen zu wollen.
Eine Rechtsfiktion lässt sich nicht einfach gegen eine andere austauschen, um dann von „Lösung“ zu sprechen, sondern es gilt insgesamt das System infrage zu stellen, auf dem die Fiktion errichtet ist.
Spätestens an diesem Punkt tritt dann Stille ein, weil es nicht mehr in den Rahmen gewohnter Denk- und Verhaltensmuster passt.
Doch genau diese Grenze ist nach „reichlicher“ Beschäftigung mit dem Vorgestern zu überschreiten und erst dann macht es „klick“.
„Wie soll man denn ein Thema hinter sich lassen?“ „Indem man es nach seinen Prinzipien durchleuchtet und nicht gewohnt nach seinen Inhalten.“
„Oberste Prinzipien, Clarice. Simplifikation. Lesen sie bei Mark Aurel nach. Bei jedem einzelnen Ding die Frage: Was ist es in sich selbst? Was ist seine Natur?“ „Hannibal Lecter“, Das Schweigen der Lämmer, 1991
Man braucht im Grunde niemanden aufzufklären, im Sinne von „überzeugen“, sondern nur genug Brotkrumen auf dem eigenen Weg zu hinterlassen, denn zu „überzeugen“ hat sich derjenige selbst. Und nur er selbst steht sich dabei im Weg, während er dies mitunter anderen zu Last legt, sie würden ihn daran hindern.
„Das isses, oder? Wenn wir nicht wissen, was real ist, können wir uns nicht wehren.“ „Bugs“, Matrix Resurrections, 2021
„Das ‚gelobte Land’ ist nicht einfach ein Stück vom Menschen abgegrenzter und benamter Boden, den es von den „Gerechten“ nur zu besetzen und anschließend zu verteidigen gilt.“
Eine Regel des Alten besagt: Es bedarf zunächst einer Mehrheit, wenn es bspw. um gewohnte gesellschaftliche Interessen geht.
Die dabei stattfindende Verballhornung des Begriffs „Demokratie“ oder des Ausdrucks „freiheitlich demokratische Grundordnung“, wo immer noch die Mehrheit bestimmt, während sie sich – wie von Zauberhand – einmal mehr wenige wählt, die dann darüber entscheiden, was für die Mehrheit „gut und richtig“ sein soll – offenbart sich neben der gewohnten hierarchischen Ordnung unter anderem auch das Phänomen selbstverursachter gesellschaftlicher Unmündigkeit.
Rückblickend: Wenn in der Vergangenheit für das Wahlrecht gekämpft wurde, hat man sich letztlich nur selbst „über den Tisch gezogen“.
Das liegt auch einfach daran, dass es – anerzogen – wesentlich bequemer ist, auf Vorhandenes auch ein Anrecht haben zu wollen, statt selbst mal den Kopf anzustrengen.
Auf der anderen Seite braucht man so manches nur lange genug verwehren, bis die Erwartungshaltung so groß ist, und die Falle dann von selbst zuschnappt.
Der Zenit der „alternativlos“ erscheinenden Ordnung ist jedoch bereits lange überschritten, wo sich „liberale“ Politik einmal mehr nur als konservative entpuppt. Mehrheitliche Unwissenheit darüber macht dies möglich und ermöglicht so das Phänomen der Gewalt.
„Gewalt ist das Werkzeug der Unwissenden…und ihren Gegnern.“
Während es früher noch um Eroberung und Unterwerfung (mitunter auch Ausrottung) ganzer Völker ging, wählt sich der Untergebene heute freiwillig jene, die dann für ihn sprechen. Jene, die sich vor der Wahl als Wohlwollende zu präsentieren meinen, um später die Wahl für sich zu entscheiden. Und noch immer ist die Masse der Meinung, dass es irgendeines oder irgendwelcher „Führer“/“Erlöser“ bedarf, eben weil sie sich selbst zur Unmündigkeit erzogen hat, zu Gehorsamsbereitschaft und Entsprechung. Auch das ist „die Mehrheit“.
„Man kann sich nicht darauf verlassen, dass das, was vor den Wahlen gesagt wird, auch wirklich nach den Wahlen gilt. Und wir müssen damit rechnen, daß das in verschiedenen Weisen sich wiederholen kann.“ „Bundeskanzlerin“ A.Merkel, 2008
Die Politik zeigt auf ihre Art und Weise einmal mehr, dass es sinnvoll ist, mit dem Selbstdenken zu beginnen, und die Zeit der gerecht belohnten Betreuung ein Ende hat.
In lautstark predigender Form: „Stellen sie sich Hitler kurz vor dem Ende vor, gefangen in seinem Führerbunker, unter der brennenden Stadt. Er blickt zurück auf die frühen Tage seiner Macht, auf dem Strom der Massen, als der Mob scharenweise in den Hof einfiel, patriotische Lieder anstimmte, Hakenkreuze an die Wände malte, auf die Flanken der Nutztiere.
Massen pilgerten zu seiner Bergvilla. Massen kamen, um ihn sprechen zu hören. Massen, erotisch aufgeladen. Massen nannte er einst seine einzige Braut. Massen kamen, um sich hypnotisieren zu lassen, von der Stimme, den Parteihymnen, den Fackelzügen und Paraden. Doch halt!…
Wie vertraut uns das alles vorkommt. Wie nahe am Gewöhnlichen. Die Massen kommen, geraten in Wallung, drängen und berühren sich. Die Menschen sind begierig, sich mitnehmen zu lassen. Ist das nicht ganz gewöhnlich? Wir alle kennen das. Wir waren auch schon Teil solcher Massen. Aber da muss irgendetwas anders gewesen sein, mit jenen Massen, aber was war das?…
Ich werde es nur flüstern, das furchtbare Wort… aus dem Altenglischen, aus dem Altdeutschen, aus dem Altnordischen…Tooood….der Tooood.
Diese Massen versammelten sich im Namen des Todes. Sie waren dort, um den Toten ihre Ehre zu erweisen, aber nicht den bereits Toten, den zukünftigen Toten, den lebenden Toten unter uns.
Prozessionen, Lieder, Reden, Dialoge mit den Toten, Rezitation der Namen der Toten. Sie kamen und sahen Scheiterhaufen und Flammenräder, tausende von Fahnen, geschwenkt zum Salut, tausende uniformierte Trauernde in Reih‘ und Glied, ganze Schwadronen vor aufwendigen Kulissen, Blutbanner und pechschwarze Uniformen. Die Massen bildeten einen Schutzwall gegen ihr eigenes Sterben.
Teil der Masse zu werden heißt, den Tod fern zu halten. Sich von der Masse zu lösen, heißt den Tod zu riskieren als Individuum. Sich dem Sterben zu stellen, allein… Die Massen versammelten sich, vor allem aus diesem Grund. Sie waren dort, um eine Masse zu sein.“ „Prof. Jack Gladney“, Weißes Rauschen, 2022
Was die Masse ist?
„… aber die Masse ist ein wildes Tier, was ernährt werden will, manipuliert, beherrscht. Ich habe von dieser Terrasse aus dutzende von Köpfen rollen sehen, Vidocq. Royalisten, Orelonisten, Jakobiner, Gerandisten. Aber das Publikum hat immer dasselbe geschrien. Niemand hat Gnade gefordert. Sie wollten alle nur Blut sehen.“ Dialog zwischen „Eugène-François Vidocq“ und „Joseph Fouché“ (Polizeiminister), Vidocq – L’Empereur de Paris, 2018
Dass sich die Mehrheit später nur einmal mehr gegenseitig und selbst „die Butter vom Brot nimmt“, wenn sie irgendwelche Vortänzer erwählt hat, ist ihr nicht wirklich bewusst, da sie das Verhalten auf Grund ihrer gewohnten Denk- und Verhaltensmuster als „normal“ erachtet, während sie ihr mental-isoliertes Dasein aufrechtzuerhalten versucht – in der Hoffnung durch die Wahl für „gerecht erachteter Vorgesetzter“ ihr mit (anerzogenen) Lasten beschwertes Schicksal aufpolieren zu lassen.
Ich kann Sie beunruhigen, es wird im klassischen Rahmen keinen Gewinner geben, zum einen, weil es nichts zu verlieren gibt, außer die gewohnten Denk- und Verhaltensmuster, die den Menschen zum Werkzeug ihrer Interessen werden lassen, während sie unsichtbar im Hintergrund wirken und von ihm so verteidigt werden.
Selbst das Konzept „Krieg“ wirkt mittlerweile überholt, altersschwach und müde, da dieser auf der irrigen Annahme beruht, dass einem etwas, jemand oder gar das Leben gehören würde (was u.a. zu schützen sei), jedoch das Traktieren nur deswegen die Köche beherrscht, möglicherweise alles – in „strahlender“ Absicht – zu verlieren.
Dabei wird nur mit der Angst der Massen gespielt, die sich ebenfalls in der Vorstellung eines möglichen Verlustes bewegen.
„Wir leben in einer Zeit der Veränderung, doch – bitte schön – erst einmal die anderen“, sorgt dies für reichlich Konflikte, während sich die Gaffenden einmal mehr nur Gedanken um ihre eigene Existenz machen, würde nach dem klangvollen Säbelrasseln auch noch eine „lautloses Strahlen“ folgen.
„Was nützt dir der volle Kühlschrank, wenn dich die Paranoia beim Schlafittchen gepackt hat. Paranoia? Das kommt teua.“
Ost und West sind vom Prinzip her zu Partnern Widerwillens und offenbaren so unbeabsichtigt ihr gemeinsames Handeln – in Form eines gemeinsamen Gegeneinanders.
Lediglich das Ignorieren dieser Tatsache, lässt sie ihr Machwerk und das ihrer Untertanen weiter verrichten – Untertanen ihrer eigenen Denk- und Verhaltensmuster, sich daraus ergebende Konventionen und Wertvorstellungen.
Man tut sich schwer, dass es letztlich nichts zu verlieren gibt wie auch, dass der „Feind“ in jedem selbst wirkt, den man jedoch im Gegenüber zu erkennen meint.
Wenn Sie wissen mögen, welche Auswirkungen gewohnte Denk- und Verhaltensmuster haben:
„Nehmen Sie einmal den Fall eines Völkermordes. Da beschließt ein eiskalter Diktator fünf sechs Millionen Männer, Frauen und Kinder umbringen zu lassen. Dafür braucht er doch mindestens eine Million Komplizen, Mörder und Henker. Wie macht er das, dass man ihm gehorcht?“
„Indem er die Verantwortung auf viele Leute verteilt. Ein Diktator braucht einen funktionierenden Staatsapparat. Das heißt, er braucht Millionen von kleinen Funktionären, von denen jeder eine anscheinend eine unbedeutende Aufgabe wahrzunehmen hat. Und jeder von ihnen wird diese Aufgabe ausführen – mit Kompetenz – und ohne Bedenken. Und niemand wird sich klarmachen, dass er der millionste Teil eines grausamen Verbrechens ist.
Die einen werden die Opfer verhaften. Sie haben nur den Befehl ausgeführt, jemanden festzunehmen. Andere verantworten den Transport in die Lager. Und dabei haben sie nur ihren Beruf als Lokomotivführer ausgeführt. Und der Lagerkommandant, der die Pforte hinter den Opfern zuschlägt, tut seine Pflicht wie ein gewöhnlicher Gefängnisdirektor.
Natürlich werden die Mörder und Henker am Ende der Kette besonders ausgesucht. Aber den einzelnen Gliedern der Kette macht man den Gehorsam so einfach wie möglich.“ Dialog „Staatsanwalt Henri Volney mit Prof. David Naggara“, I wie Ikarus, 1979
Jetzt wissen Sie, warum „die Nummer“ noch nicht vorbei ist, selbst wenn Sie noch nicht einmal in jener Zeit aufgewachsen sind. Die gewohnten Denk- und Verhaltensmuster wirken solange wie man sie nicht selbst ändert.
„Unwissenheit bewirkt Chaos, nicht Wissen.“ („Ignoranz bewirkt Chaos, nicht Wissen.“) „Lucy Miller“, Lucy, 2014
Der Krieg dient lediglich dazu, mithilfe des im Gegner ersonnenen Feindes, die eigene Verhaltensexistenz rechtfertigen zu wollen. Dazu scheint jedes Mittel recht.
Der Krieg ist letztlich nur ein Symptom gesellschaftlich als „normal“ deklarierter Denk- und Verhaltensmuster, innerhalb des als „alternativlos“ und „ernst“ erachteten Bühnenstücks.
Das System beginnt dann zu bröckeln, wenn der Einzelne beginnt, sich selbst zu hinterfragen, warum er mitunter so reagiert, was voraussetzt, dass er nicht gewohnt die Schuld andern dafür zu geben meint.
Die Mehrheit bewegt sich letztlich auf einem Weg, den sie jedoch weiter als verfolgbar und verteidigenswert erachtet, während sie es den nachfolgenden Generationen überlässt, die Scherben ihrer Regentschaft zu beseitigen. Indem sie wenige wählt, die es einmal mehr richten sollen, macht sie jedoch nur so weiter wie bisher.
Nachtrag: Und wer sagt, dass eine Wahl, eben jenes anonyme Kreuzchen an der Wahlurne, noch etwas mit den später präsentierten Ergebnissen zu tun hat?
Musikalische Nachbetrachtung:
Nachtrag: Vielleicht ist dem einen oder anderen aufgefallen, dass „Himmel“ und „Hölle“ zwei Geisteshaltungen im Hier und Jetzt sind.