Über Bedingungen
Beobachtet man einen verbalen Konflikt – eine Diskussion, so geht es in der Regel darum, dass entweder der eine oder der andere Recht zu haben versucht… entweder…oder. Die Kernbedingung des Kampfes, bei dem der „Andere“ versucht, einen über-zeugen zu wollen.
Es hat mehr was mit Energievergeudung und Gezeter zu tun – einem gegenseitigen Unter-halten.
Selten dass jene sich treffen, um zu eruieren, dass sie schlimmstenfalls beide auf einem Holzweg befinden, da die jeweilige Betrachtungsebene sich in der Regel mit wahrgenommenen Symptomen beschäftigt und die gewohnte Lösungsorientierung sich in gewohnter Form als Symptomkaschierung, letztlich als also Serviceleistung, Betreuung und Dauerbeschäftigung herausstellt. Was dann als „Lösung“ angepriesen und verteidigt wird.
„Wir sind ihr Partner für…“ „Wir sind die Partei…“ „Wir sind die Mannschaft…“
Die Beschäftigung mit Problemen führt bei ihrer gewohnten Behandlung basiert auf der konventionell-traditionell gelernten Vorstellung, dass auftretende „Probleme“ überall dort „gelöst“ werden, wo sie sicht- und spürbar in Erscheinung treten, nur zu einer Zunahme struktureller Komplexität, damit verbundener Beschäftigung und einhergehender, klassischer Vorstellung der „Verschuldung“.
Es riecht förmlich nach Endlichkeit.
Da die gewohnt arbeitende Bevölkerung (der politische Körper) zur Lösung der „Probleme“ in der Regel keine Zeit hat, sie muss ja arbeiten“, um ihre Lebensgrundlagen zu gewährleisten, wählt sie sich entsprechende „Vertreter“, die dann alle Befugnisse an die Hand bekommen, um entsprechend „agieren“ zu können – einschließlich im Umgang mit den Geldmitteln, die von der Bevölkerung im Schweiße ihres Angesichts „erdient“ wurde.
Komischerweise ändert sich an diesem Zustand in der Regel nicht allzu viel, egal welcher Mannschaft man seine Stimme gibt, um selbst nichts mehr zu sagen zu haben. Es geht nicht um Farben, sondern um den prinzipiellen Vorgang und damit verbundener Schaffung einer Struktur, die sich weitab von der Wertschöpfung selbst bewegt.
Der Wahlvorgang ist nur ein symbolischer Akt, ohne jegliche Wirksamkeit, da es lediglich nur einmal dieses Aktes bedarf, damit sich eine Struktur erhebt, wo ein Mensch sich über einen anderen erhebt oder erhoben wird.
Der Glaube mit einem Kreuz etwas bewegt zu haben, was man am Ende doch wieder zu tragen hat. Der Herr, der sich an sein Herr sein gewöhnt hat, der Untergebene, der auf die Welt kam, um die Aufgabe des Untergebenen bis zur Rente selbst auferlegt hat.
Kein Wunder, dass immer mehr „Gelder“ notwendig sind, was auf der anderen Seite wiederum fleißiger Wertschöpfer bedarf – beide im Glauben eines rechten Handelns sich gemeinsam ein Stelldichein geben zu wollen. Es geht nicht um Lösungen, sondern um die fortlaufende Behandlung von Symptomen, die man nicht selten dem Gegner unterzujubeln versucht, um das nächste Mal gewählt zu werden, dieses „Problem der anderen“ lösen zu wollen.
Wozu kein Wahlgesetz notwendig ist, wenn die Gewohnheit die Köpfe herrscht, die einen gewohnt die Verantwortung verschieben, während die anderen gewohnt etwas zu erzählen wissen. So am Rande. Und beide nur in der beschäftigten Ablenkung im Außen und Verdrängung einer bereits lange vergessenen Aufgabe.
Das hat alles etwas mit Konflikt zu tun, da eine Welt entstanden ist, die sich durch Verdrängung und beschäftigte Ablenkung, Verkomplizierung der Welt, Aussaugen der Natur in Form einer vereinbarten Struktur – der Hierarchie – zum Ausdruck bringt.
Mir wird gelegentlich nachgesagt, man verstünde mich nicht. Jedoch ist es damit nicht getan, einfach zwei D-Mark auf den Tisch zu legen und zu behaupten, dies sei bereits die Lösung, damit der andere nur noch schauen und entscheiden muss, ob es ihm zur Erhaltung des Gewohnten von „Nutzen“ ist, während der eigentliche Prozess des Denkens bei ihm weiter ausbleibt.
Meine eigene Position in der Gesellschaft, habe ich das erste Mal so erfahren: Die Alten sagten, sie wollten damit nichts zu tun haben, während die anderen, die sich als das Neue sahen, das Dargebotene oberflächlich als das Alte bezeichneten. Es ging um Ökonomie.
Bei allem stellt sich die Frage, ob man „Lösung“ auch weiterhin nur mit „Dauerbetreuung“ und „Symptombehandlung“ assoziieren mag. Denn die führt nur in eine Richtung.
Denn so findet sich der Mensch, in seiner gewohnten, die Verantwortung abgebenden Haltung wieder, so selbst entmachtend und innerlich getrennt, um nachher, wenn ihm alles um die Ohren fliegt, den Konflikt im Außen „lösen“ zu wollen, während er wieder einmal verkennt, dass Konflikt, Kampf, Sieg, Flucht und Aufgeben nur Verdrängungsmechanismen sind, um sich mit sich selbst nicht beschäftigen zu wollen.