Über die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte, Teil 1
(v1.1*) Gestern stolperte ich nochmals über die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte (Resolution 217 A (III) vom 10.12.1948), da mir auf einer Schweizer Webseite eine Erklärung zum ersten Artikel aufgefallen war.
„Alle Menschen sind frei geboren und haben ein gleiches Recht auf Freiheit. Die Freiheit des einen kann allerdings nicht zu Lasten der Freiheit anderer gehen. «Gleich» heisst nicht, dass die individuelle Situation der Menschen oder ihre Fähigkeiten identisch wären. Aber die Staaten sind verpflichtet, alles zu unternehmen, damit die Menschen gleiche Entwicklungsmöglichkeiten haben. Wir alle sind verpflichtet, mit anderen Menschen «im Geiste der Brüderlichkeit» umzugehen, das heisst, jeden Menschen als gleichberechtigte Person zu respektieren.“ Erklärung zum Artikel 1 AEMR, www.humanrights.ch
Es klingt zunächst einleuchtend. Doch hoffe ich, dass man „Mensch“ und „Person“ in diesem Fall nicht miteinander verwechselt hat. Denn „Staat“ ist eine vom Menschen künstlich geschaffene Institution und konstituiert sich aus Personen (Rollen, Hüllen) und nicht aus Menschen.
„Die natürliche Person, ist der Mensch in der Rolle als… Rechtssubjekt.“
Da die meisten Menschen denken, sie seien ihre Person, täuschen sie sich selbst, ohne es zu wissen. Sie werden dafür mit „Sichteinlagen“ und mit Zahlen bedrucktem Papier belohnt, an die Rolle zu glauben. Die Luftnummer beschreibt sich ungefähr so:
„Wenn du der König des Dschungels sein willst, reicht es nicht, sich wie ein König zu benehmen. Du musst der König sein, und es darf keinen Zweifel daran geben. Denn Zweifel führen zu Chaos und zum eigenen Untergang.“ „Mickey Pearson“, The Gentlemen, 2020
Ob sich der Mensch (und sein „Umfeld“) im überpositiven Recht (Naturrecht, Vernunftrecht) bewegt, also in der festen Absicht, sich in Vernunft und Gewissen zu entwickeln, vermitteln ihm seine Vorgänger aus Unwissenheit meist nicht.
Er wird zum Rechtssubjekt des positiven Rechts. Und damit dem vom Menschen künstlich geschaffenen Recht und begibt sich unter die Bestimmungen einer Autorität und damit verbundener Fremdbestimmung.
Die Wahrscheinlichkeit ist daher hoch (Anmerkung: mehr eine Tatsache), sich nicht mehr in Vernunft und Gewissen entfalten zu können und so in der „staatlichen“ Betreuung und anderen, anhängigen Institutionen zu verbleiben – meist ohne es jemals anders zu erkennen.
„Ich finde es vernünftig, wenn ich viel Geld auf dem Konto habe.“ Aussage eines Bekannten, die dazu führte, die Vernunft näher zu betrachten.
Es geht um die möglichst lange Aufrechterhaltung der Stellung der Autorität und damit verbundene, anerzogene Gehorsamsbereitschaft der Untergebenen, einschließlich der sich daraus ergebenden, hierarchischen Ordnung, die sichtbare Erscheinung nahezu aller auch heute noch existierender Strukturen. Hinweis ist dazu „das Gleichnis vom Turmbau zu Babel“.
Es sind die Denk- und Verhaltensweisen, welche die alte Ordnung, solange diese unbetrachtet bleiben, aufrechterhalten. Sie sind das System!
So fühlt sich die oben genannte Erklärung zum Artikel 1 AEMR mehr oder weniger „gemischt“ an. Ich bin der Meinung, das es sich hier lediglich um Denkanreize handelt, die Dinge für sich tiefgründiger zu betrachten und daraus entstehende Bedeutungen, Sichtweisen und sich im Vertrauen daraus ergebende Konsequenzen daraus abzuleiten.
Um es kurz so zu formulieren, der Preis, den man vermeintlich zu Zahlen hätte, entpuppt sich auf der ganzen Linie als Märchenstunde. Vereinfacht ausgedrückt: etwas oder jemand hat niemals jemandem gehört. Geld hat keinen Wert und der Akt, etwas zu kaufen, ist eine kollektiv vereinbarte Märchenstunde.
Die Illusion, die sich der Mensch geschaffen hat ist so groß, dass es für manchen sicher sehr schwer erscheint zugeben zu wollen, dass er die ganze Zeit dieses Märchen für alternativlos real gehalten hat. In der Tat sind es nicht die Dinge, die beunruhigen, sondern die Bedeutungen, die wir den Dingen verleihen.
Dies zumindest für alle, die auf dem Weg sind, das System in seinen Festen zu hinterfragen oder sogar in Frage zu stellen und nicht mehr nur damit beschäftigt sind „Schuldige“ für wahrgenommene Unsäglichkeiten zu suchen und diese am liebsten bestrafen oder die „Ungerechten“ nur gegen „Gerechte“ ersetzen zu wollen.
Man sieht hier deutlich, dass sich der Mensch zunächst schrittweise von seinen Verdrängungskonzepten zu verabschieden hat, wenn er etwas erreichen will, als nur ein Mitläufer, Nörgler oder Duckmäuser sein zu wollen. Auch sieht man deutlich, dass es kein mit Zahlen bedruckten Papiers bedarf, wenn es ums Denken selbst geht.
Entfaltet sich der Mensch in Vernunft und Gewissen, so entsteht in ihm ein „Selbstregelmechanismus“ und damit ebenfalls in ihm Gerechtigkeit, Frieden und Freiheit. Eigenschaften und Erscheinungen, die ihm weder oktroyiert werden können oder er nebenbei mal kopieren kann, sondern er nur selbst in sich entwickeln braucht. Doch weiß er nur selten davon.
„Freiheit, hat nichts mit Freiheiten oder gar Freizügigkeiten zu tun“, was das übliche Tamtam so zur „Flunkerei“ werden lässt.
„Freiheiten“ und „Freizügigkeiten“ sind wohlwollend zugestandene Privilegien einer Autorität, solange sich damit verbundene Handlungen und Verhalten im Rahmen vorgegebener Gesetzmäßigkeiten dieser bewegen und im Hinblick auf eine mögliche „Gefährdung von Volk und Staat“ von dieser eingeschränkt oder aufgehoben werden müssen.
Freiheit in ihrem wesentlichen Sinne, ist eine innere Haltung, die sich aus einer entwickelten Haltung in Vernunft und Gewissen ergibt, die sich im Außen durch bedingungsloses Geben und Empfangen zum Ausdruck bringt und damit nicht nur die Betreuung (von selbst) obsolet werden lässt.
An diesem Punkt ist sehr deutlich erkennbar, dass man dies niemandem einfach „geben“ kann, damit dieser es auch „hat“. Jedoch kann man jedem die Werkzeuge an die Hand geben, um es zu erreichen!
Der Mensch, der die Welt betritt, was ihm nach der Geburt begegnet, hält er deswegen für „normal“, da ihm das Umfeld auch nichts anderes signalisiert. „Es war ja schon immer so“, wird ihm hier und da geheißen. Wer kommt schon auf die Idee, das „Gewohnte“ zu hinterfragen oder gar in Frage zu stellen?
Antwort: Wer das Gefühl hat, dass etwas nicht stimmt, mag dem Gefühl nachgehen, warum dies so ist.
Bewegt sich der junge Mensch dabei zunehmend am Rande dieser unsichtbaren Grenzen (der Autorität) und es kommt zu einer (Grenz)Überschreitung, so offenbaren sich plötzlich Formen der Ermahnungen und andere „seltsame“ Verhaltensweisen der Autorität.
„Du bist solange gut, solange mir das gefällt.“
„Was sollen die Leute jetzt von uns denken?“
„Was hier in der Familie besprochen wird, geht da draußen niemand etwas an. Die sind sowieso alle dumm.“
Mit ca. viereinhalb Jahren habe ich mich nach einer Ohrfeige durch die Betreuerin im Kindergarten dazu entschlossen, diesen Blödsinn nicht mitzumachen. Einige Jahre habe ich das zwar noch versucht, ein Teil des Systems zu werden, doch irgendwann merkte ich, dass es wenig Zweck hat, ein „normales“ Leben zu führen.
Permanentes Verbiegen und Unterdrücken der eigenen Entfaltung der Persönlichkeit, nur um dazu zu gehören, ist Blödsinn – gleich wie viel mit Zahlen bedrucktes Papier man dafür erhält.
Das einzige, was ich dem System der alten Ordnung zugestehe ist, wie man lernt, wie es nicht funktioniert und dass seine Infragestellung den Menschen wieder zum natürlichen Entwicklungsprozess zurückbringt.
Wer kommt dabei schon auf den Gedanken, dass die durch gewohnte Erziehung entstandenen Denk- und Verhaltensweisen keine wirkliche Entwicklung erlauben?
Der Mensch wird sich erst durch die Infragestellung eben dieser Denk- und Verhaltensweisen aus dem selbst geschaffenen individuell-gesellschaftlichen Zwängen, Konventionen, Traditionen und so beeinflussten Vorstellungen aus sich selbst heraus überwinden.
So am Rande: „Die Würde des Menschen ist unantastbar“, warum sie also schützen wollen? Was soll oder will da also „geschützt“ werden?
Der Mensch, der sich in Vernunft und Gewissen entwickelt – dort steht ja lediglich „mit Vernunft und Gewissen begabt“ – wird erkennen, dass er bisher in einer künstlichen Struktur aufwuchs, die mit der Institution „Familie“ ihren Anfang nimmt.
Diese grenzt sich durch die dort gewohnt mehrheitlich angewandte Erziehung zur Gehorsamsbereitschaft und später daraus entwickelnden Denk- und Verhaltensweisen von anderen gleichartigen Institutionen ab.
Damit niemand sagen kann, er habe nichts davon gehört oder gewusst:
„Im Laufe der Jahrhunderte wurden den Sklaven immer mehr Rechte zugestanden. Nach dem Gesetz hat jeder Sklave das Recht auf ärztliche Versorgung und auf eine Altersrente aus der Staatskasse. Am Ende haben sie sich damit zufrieden gegeben.“
„Wirklich faszinierend. Sklaverei wird zu einer Art Institution, mit zugesicherter medizinischer Fürsorge und sogar Altersbezügen.“ Raumschiff Enterprise, 1968
Alle nachgelagerten Institutionen wie Kindergarten, Bildungseinrichtungen, Staat, Gesellschaft, Kirche, Unternehmen &c., formen die in der Familie erschaffenen Denk- und Verhaltensweisen unter entsprechender Nutzung nur weiter aus.
Der Mensch wird auf diese Weise langsam für den „Ernst des Lebens“ vorbereitet, indem man ihn im Grunde zum Sklaven ausbildet, der meist weit von seiner eigenen Entwicklung ein belohntes „Entsprechungsdasein“ förmlich ablebt, wo das Wesentliche sein Glauben ist, dass „Sichteinlagen“ und mit Zahlen bedrucktes Papier etwas wert seien.
Auf diese Weise bewegt er sich innerhalb einer in ihren Wesen so gleichgeschalteten Gesellschaft, die sich gegenseitig ausbeutet, um im Rahmen begrenzter „Geldressourcen“ die monatlichen Kosten zu „wuchten“, andere machen sich das wiederum zu nutze. Die kennen es ja auch nicht anders.
Der Mensch weiß nichts von der Kraft, die darin liegt, die Dinge durch seinen Glauben umdeuten zu können, oder er will nichts davon wissen, bspw. über das Thema „Geld“.
Meist schließt sich die Frage an, wie solle er dann die Dinge, die er zum Leben braucht, „kaufen“? Dann kommt die Angst und anschließend schaltet sich das Denken ab. Die Angst ist nicht seine, sondern die seines „Ichs“. Er hält sich für sein „Ich“, während er jedoch nur ein „Ich“ hat und so über „seinen eigenen Schatten zu springen“ im Stande ist, durch Infragestellung seiner Denk- und Verhaltensweisen.
Erst vorgestern sprach ich mit zwei anderen, die mir sehr rasch bestätigten, dass Geld nichts wert ist, ihr Blick blieb dabei jedoch leer, während der Gedanke sichtlich isoliert betrachtet wurde und keine weiteren Gedanken über die Konsequenzen folgten.
Der eine argumentierte damit: „Ja, aber ich kann ja dafür etwas kaufen.“ Der andere fragte lediglich nach der Essenz der Aussage.
Durch die anerzogene Gehorsamsbereitschaft entsteht für gewöhnlich eine hierarchische Beziehung, die ihren anerzogenen Ursprung in der Beziehung des Menschen zu seinen Denk- und Verhaltensweisen, seinem „Ich“ findet. Da er so gewohnt nicht „Herr über sich“ ist, versucht er wenigstens „Herr über andere“ sein zu wollen.
Diese „Beziehung“ hat wiederum ihren Ursprung, meist durch eine Bestrafung des jungen Menschen für eigenständige Entwicklung, die im Widerspruch mit den Vorstellungen der Autorität stand – einen Haltung, die meist auf einer ähnlichen Erfahrung aus der eigenen Kindheit der Autorität stammt: Es war ja schon immer so.
Durch die Fremdbestimmung vorzugeben, was für den jungen Menschen „gut“ und „richtig“ sein soll (um ein Teil der Gesellschaft sein zu können), kann sich der junge Mensch in Vernunft und Gewissen nur sehr spärlich entfalten – wenn überhaupt.
„Du bist solange gut, solange mir das gefällt.“
Durch Bestrafung und Kopieren von beobachteten Verhaltensweisen, entwickeln sich darüber hinaus eine Vielfalt von Abwehrhaltungen, wie auch das Prinzip „Feindbild“, um eben auch diese Abwehrhaltungen/Verdrängungskonzepte damit rechtfertigen zu können
Damit diese Konzepte funktionieren, erfindet das „Ich“ (was ich als Behälter dieser Denk- und Verhaltensweisen erkenne) ein Feindbild, was es auf den „Gegner“ projiziert, ihm also auferlegt. Da beide meist in der Fremdbestimmung aufwuchsen, bahnt sich mit der Übertragung und dadurch entstehender Gegenwehr, das übliche Drama an.
Das hat alles nichts mit der Entwicklung von Vernunft und Gewissen zu tun – eher das Gegenteil. Es geht also darum das Gegenteil vom Gegenteil zu entwickeln.
Was ist ein Feind im einfachsten Fall? Jemand, der eine andere Meinung oder Sichtweise hat, die möglicherweise die eigene Haltung verändern könnte.
Nun mag man mal überlegen, warum – laut UN-Charta – „Deutschland“ der Feind der Welt sein soll? Gerade hier liegt – verdreht formuliert – die Aufgabe, das System der alten Ordnung in Frage zu stellen und nicht wieder nur einen „neuen“ Staat für sich zu gründen. So am Rande.
(Anmerkung: Vorausdenken hat damit etwas zu tun, den gewohnten Horizont und Handlungsrahmen zu überwinden.)
Aus dem anerzogenen Verhalten der Abgrenzung haben sich über die Jahrhunderte die Staaten mit ihren künstlichen Grenzen entwickelt.
„Gebiete, Gebieter, gebieten.“
Letztlich wurden sie zu Betreuungseinrichtungen, der sich meist für vernünftig und gewissenhaft haltenden Bevölkerungen im Rahmen wohlwollend überlassener Freizügigkeiten und Privilegien.
Die einstigen „Diktatoren“ haben sich ebenfalls angepasst, sie lächeln, während sie das Gewohnte in süße Worte verpacken, die der „Normalo“, nur selten zu hinterfragen weiß.
Mittlerweile scheint sich „das Blatt zu drehen“, und es werden hin und wieder Hinweise zur Hinterfragung des Ganzen in den Raum geworfen.
Staaten sind, weil der Boden, den sie überlagern, sich selbst keinen Namen geben kann, nur künstliche, mentale Gebilde der Abgrenzung, verbunden mit künstlichen Regelwerken, dem positiven Recht und ihren künstlichen Rollenspielern aus Staatsvolk, Staatsgewalt, Legislative, Judikative, Exekutive und Verwaltung usw. – und sich daraus ergebende Handlungen.
Die Hierarchie, künstliches Gebilde, eines sich über andere erheben wollenden „Ichs“.
Der Mensch, der sich gemeinsam in Vernunft und Gewissen entwickelt, lässt die oktroyierte Fremdbestimmung zunehmend hinter sich.
Der Mangel in Vernunft und Gewissen ist dabei nur die Rechtfertigung der Betreuer, ihn auch weiterhin „betreuen“ zu wollen, um die Entwicklung beider aushebeln zu wollen.
An diesem Punkt ist erkennbar, dass sich der Mensch nur selbst aus dem geschaffenen Sumpf heraus entwickeln kann. Dabei steht ihm niemand mehr im Weg, als er sich selbst – gleich wie sehr er mit dem Finger auf andere zeigen mag.
„Der Mensch macht sich durch Verschiebung der Verantwortung selbst zum Sklaven und schafft sich so seine Herren, die ihm sagen, was er zu tun hat.“
Wenn Sie der Meinung sind, „Philosophie und Sein“ seien ja recht nett, so kann ich Sie beunruhigen: „Auch der Mensch der alten Ordnung hat ein Sein: ein wenig über sich selbst bewusst Sein.“
Wenn Sie der Meinung sind, die Realität sei ja die da draußen, so ist dies richtig, ich selbst verdränge das Geschehende nicht, ich stelle es lediglich in Frage und durch den Infragestellungsprozess tritt eine Alternative zutage.
Schließlich geht es zunächst um das Verständnis über das System der alten Ordnung: Denn was nutzt es, wenn man irgendwo hin will und nicht weiß, wo man herkommt?
Damit etwas neu gestaltet werden kann, bedarf es zunächst des Ist-Zustandes, und es geht um das System, nicht einfach um die Neubesetzung (Besetzung) von ein paar Pöstchen mit „Gerechten“.
P.S. Das mal soviel zu Artikel 1 der „Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte“.